Praxis
Ein Kompressor, der per Regler nur Zugriff auf den Ratio-Wert erlaubt, sollte eine weiche Kompression produzieren, damit er in allen Einstellungen brauchbare Ergebnisse ohne Pump-Effekte liefern kann. Und genau das ist beim Multicomp auch der Fall – der bearbeitete Sound wirkt immer “smooth” und organisch. Im Normal-Modus bleibt der Basssound absolut transparent und verliert nichts von seinem Glanz im oberen Bereich oder von der Fülle in den tiefen Frequenzen. Erst bei extremen Einstellungen mit einer starken Kompression werden die Höhen leicht gedämpft. Gleiches gilt für den Multiband-Modus: bei moderaten Einstellungen bliebt der Bass absolut clean, die weiche Kompression macht den Sound lediglich etwas kompakter und lässt ihn fetter erscheinen. Gegen Ende des Comp-Reglerweges verliert der Bass allerdings auch mit der Dualband-Kompression etwas an Transparenz. Weil der Multicomp keinen gesonderten Threshold-Regler zum Einstellen des Schwellenwertes bietet, hängt das Kompressionsverhalten natürlich maßgeblich von der Stärke des Basspegels ab, mit dem das Pedal gefüttert wird. Um gute Ergebnisse zu erhalten, sollte man deshalb zum einen den passiv/aktiv-Schalter auf der linken Seite des Pedals je nach verwendetem Bass in die richtige Position bringen, zum anderen bieten kleine Trimmer im Gehäuse die zusätzliche Möglichkeit, den Schwellenwert für die beiden Bänder im Multiband-Mode unabhängig voneinander anzupassen. Dreht man die Potis im Uhrzeigersinn, wird der Schwellenwert niedriger und die Kompression setzt früher ein. Auch in den anderen beiden Modi “Normal” und “Tubesim” kann der Schwellenwert mit dem Trimmpoti für den Bassbereich justiert werden, die Einstellung wirkt sich dann allerdings auf das komplette Frequenzspektrum aus.
Im “Tubesim”-Modus kommen etwas mehr Obertöne ins Spiel, und ein dezenter Tiefmittenboost macht den Sound dicker und wärmer; gleichzeitig werden darüber hinaus die Höhen leicht abgerundet. Die Klangveränderung ist absolut unaufdringlich und sehr angenehm – eine tolle Klangfarbe für Fingerstyle-Spieler, die einen runden und warmen Sound bevorzugen.
Bei den folgenden Klangbeispielen habe ich deie Grooves zunächst ohne, und anschließend mit aktiviertem Multicomp-Pedal eingespielt:
Für dich ausgesucht
Die Attackzeit kann beim Multicomp nicht justiert werden und der fixierte Wert liegt eher im höheren Bereich. Im Klartext: Es vergeht einige Zeit, bis die Kompression einsetzt. Die Anschläge der Saiten (Attacks) sind deshalb immer deutlich zu hören. Dies ist jedoch weder als gut noch als schlecht zu bewerten, sondern je nach Spielstil und Klangpräferenz schlicht Geschmacksache. Logischerweise kommt die längere Attackzeit besonders Bassisten mit perkussiv eingesetzem Plektrum oder Slaptechnik entgegen. Uneingeschränkt erfreulich ist das niedrige Nebengeräuschverhalten des neu aufgelegten EBS-Pedals: selbst bei stark auf gedrehtem Comp-Regler addiert das Pedal kein hörbares Rauschen zum Signal.