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ECLER WARM4 Rotary DJ Mixer Test

ECLER WARM4 in der Praxis

Das Pult ist mit Turntables, Interface und Effektgerät verkabelt und es kann losgehen. Die Vinyls auf dem Teller spielend, erklingt aus den Boxen ein satter Analogsound, der sich offen und transparent darstellt. Das gefällt. Einfluss auf den Klangteppicheppich offerieren zunächst die mittengerasterten Kanal-Equalizer, mit denen man samtig drehend nachstehenden Cut/Boost generieren kann. Bass +10/-30 dB, Mid +10/-25 dB, Treble +10/-30 dB. Dreht man all Equalizer nach links, löscht man das gesamte Frequenzband aus. Es sind keine Signalanteile mehr zu hören.  

Schön lang fallen die zugehörigen Pegelmeter im Kanal aus, die euch anhand von 12 Schritten den PFL-Pegel der einzelnen Kanäle des Pults anzeigen und somit einen visuellen Abgleich der Kanal-Level vor dem Reinmischen erlauben. 

Der Rotary-Mixer im Praxischeck

Pegelmeter und EQs satt am ECLER WARM4

Die Lautstärke des Mix-Pegels entnimmt man stattdessen dem Stereometer rechts oben. Dieses reicht von -30 bis +20 dB und kann per Schalter entweder House, Mix oder Booth-Level anzeigen. Für Booth und House (Master) gibt es folglich auch separate Pegelsteller. Über die zugehörigen Drehregler kann der DJ den Output-Pegel sehr fein abstimmen.

Der Balance-Regler, der via L/R (Monoschaltung) aktiviert werden kann, hat jedoch nur Einfluss auf das Kabinensignal. So ähnlich wie ein Split-Cue beim Headphone, nur dass es auch darauf keine Auswirkungen hat. Das Pult legt einen maximalen unverzerrten Output von 21 dBV (23 dBu) an den Tag. Wer möchte, darf via internen Dip-Schalter Einfluss auf den maximalen Master-Booth-Level nehmen (Nominal-Level 0 dBV (1 Vrms), außerdem +12 dBV (4 Vrms) möglich)

Master-Booth-Sektion am WARM4
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Dass zu jedem Channel ein großer griffiger ALPS-Lautstärkeregler mit Metallschaft gehört, dürfte nicht verwundern, sondern beim Thema Premium-Rotaries eher gesetzt sein. Damit hat der DJ die Justierung der Pegel der Kanäle filigran in der Hand.

Channel-Rotaries am ECLER WARM4

Ein Crossfader, wie ihn beispielsweise Formula Sound beim FF4000R oder Omnitronic beim TRM-422 integrieren, wurde beim ECLER WARM4 nicht verbaut. Das dürfte für die Mehrheit der Rotary-Fans wohl kein Showstopper sein, dennoch gibt es auch in dieser Mischpult-Kategorie einige DJs und Manufakturen, die dem Flachbahnregler huldigen.

Unterschiedliche Rotary-Konzepte – ECLER WARM4 und Omnitronic TRM-422
Etwas unterschiedliche Rotary-Konzepte – ECLER WARM4 und Omnitronic TRM-422

Effektschiene mit Send/Return

Neben der Cue-Taste für die Vorhörschiene verbaut ECLER dort eine wahlweise Pre- oder Post-„Fader“ schaltbare Send-FX-Einspeisung mit dediziertem Anteilsregler nebst zugehöriger Return-FX-Sektion mit Vorhörmöglichkeit. 

Das ermöglicht dem DJ, den Effektanteil pro Kanal individuell einzustellen und Effekte vorzuhören, bevor sie auf das Publikum losgelassen werden. Prima gelöst und ein Upgrade zum WARM2. Schade finde ich es dennoch ein wenig, dass ECLER sich nicht zusätzlich für ein internes „bipolares DJ-Filter“ wie beim RANE MP2015 oder MasterSound Radius entschieden hat. Auch eine Master-Insert-Funktion ist nicht zugegen. Ihr findet, das ist Jammern auf hohem Niveau? Mag sein. Und klar, der MP2015 war auch doppelt so teuer.

Fotostrecke: 3 Bilder Die ECLER WARM4 Effektschiene

Record Out 

Dazu ist sicher nicht viel zu sagen, außer dass ihr hier ein DJ-Recording-Device (hier haben wir dazu einige Geräte-Tipps für euch zusammengetragen) andocken könnt, um eure Session aufzuzeichnen.   

Session-Recorder bequem anschließen, ohne hinter dem Pult rumzufummeln
Session-Recorder bequem anschließen, ohne hinter dem Pult rumzufummeln

Mikrofonanschlüsse

Zwei an der Zahl, einmal hinten, einmal vorne – so weit waren wir schon. Wichtig zu wissen allerdings: Der ECLER WARM4 verfügt über eine 18-V-Phantomspeisung für Kondensatormikrofone, die mittels internem Jumper (de)aktiviert werden können. Für Studio und Kabine sicher nicht verkehrt.

Standardmäßig ist die Phantomspeisung bei Auslieferung aktiviert. Die Mikrofonsignale werden beim WARM4 alternativ zu einem anderen Kanal verfügbar gemacht. Das bedeutet für diesen Rotary Mixer: Es gibt weder eine Talkover-Schaltung noch Mic-On-Einschaltknöpfe, dafür könnt ihr das Mike aber mit FX anreichern und mit den vollen Bordmittel „soundshapen“. 

Mikrofonkanal

Master Isolator

Wer den gesamten Klangteppich unabhängig vom Kanal anpassen möchte, der hat mit dem Master Isolator drei fette und geschmeidig drehende Frequenzmanipulatoren an der Hand, die warme Mitten, silbrige Höhen und Basswumms addieren können. Zu den Grenzfrequenzen des WARM4 ISO. Sie liegen bei 300 Hz und 4 KHz. Der 3-Wege-Isolator (4. Ordnung 24 dB/Okt) bietet eine Anhebung/Absenkung von +12/-70 dB bei hohen und niedrigen Frequenzen und +12/-40 dB in den Mittenbereichen. Hier solltet ihr vorsichtiger agieren, als im Kanal selbst. 

Master Isolator

Betätigt man nämlich den ISO-On-Knopf, ist aufgrund der analogen Bauweise ein Schaltgeräusch wahrzunehmen, welches ich persönlich im Test zwar nicht auf den Boxen hören konnte. Der Hersteller sagt jedoch dazu, dass „in Gegenwart eines musikalischen Signals und beim Ein- und Ausschalten des Isolators Knackgeräusche auftreten können, weshalb man dies NICHT live anwenden sollte.“

Audio Samples
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EQ Cut/Boost Hi-Mid-Low ISO Cut/Boost Low-Mid-Hi erst Iso-Full-Cut, dann EQ-Full-Cut

Subharmonic Synthesizer

Dieses Feature beim ECLER WARM4 ist keinem geringeren DJ als Lerry Levan gewidmet, dem „DJ-Dirigenten“ des „Paradise Garage Soundsystem“-Orchesters, um gerade Schallplatten älteren Jahrgangs den zusätzlichen Punch in den Kicks und den Basslines zu verabreichen, ohne den Frequenzgang so zu manipulieren, dass er als laut und störend empfunden wird.

Das Sub-Synth-Feature, welches sich ebenfalls pro Kanal aktivieren lässt, schickt den Audiostrom in den „Analogen Subharmonischen Synthesizer“ (ASS) und ermöglicht, den Generator auf verschiedene Frequenzen (Frequenzen von 25 bis 60 Hz) einzustellen. 

Funktionsweise 

Der ASS des ECLER WARM4 erzeugt recht selektive Schallwellen mit der halben Frequenz der Grundtöne zwischen 120 Hz und 50 Hz, indem er Kopien im Bereich von 60 Hz bis 25 Hz erzeugt. Das Prinzip entspringt der Hi-Fi-Technik. Damit sollten tiefste Frequenzen, die beim Pressen von Vinyl oder bei Bandaufnahmen verlorengingen und von diesen physischen Tonträgern nicht unterstützt werden, reproduziert werden. 

Der ASS verwendet einen separaten Bus. Somit kann der DJ in jedem Kanal mit dem Level-Regler festlegen, welche Menge tieffrequenten Signals er dem SubSynth zufügt, der via separatem, jedoch etwas kurz aufgelösten VU-Meter überwacht wird.  

  • Grün zeigt einen Durchschnittswert von -18 dBV an und sagt quasi lediglich: Yap, Signal am Start. 
  • Die gelbe LED zeigt einen Durchschnittswert von 0 dBV an. 
  • Beginnt die dritte LED rot zu blinken, signalisiert dies Werte ab +4 dBV und man sollte mit Bedacht zu Werke gehen. 

Mit der On-Taste schaltet ihr den Synth ein und erzeugt die Oberwellen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Subharmonic Synthesizer

Subwoofer gefordert

Sehr tiefe Frequenzen erfordern allerdings Lautsprecher wie Subwoofer, beispielsweise einen Aktiv-Sub mit integrierter Frequenzweiche. Dies schränkt wiederum den Nutzen im privaten Bereich (Stichwort Bedroomer, Partykeller etc.) ein wenig ein, zumal auch keine spezielle Sub-Out-Schaltung vorliegt. 

Der Hersteller selbst empfiehlt, diese Funktion aufgrund von potenziellen Membranschäden nicht mit Nahfeldmonitoren oder dergleichen zu verwenden. Ein Audiobeispiel sparen wir uns folglich an dieser Stelle ein. Allerdings haben wir hier mal ein Frequenzbild zugefügt, das den Einsatz des SubSynths abbildet.

Wer den ECLER WARM4 professionell einsetzt, im Club installiert oder mit seiner eigenen PA-Anlage beschallt oder im allgemeinen eine gute PA-Anlage mit potenten Subs besitzt, kann hieraus Nutzen ziehen.

Fotostrecke: 2 Bilder Frequenzbild Vinyl ohne Subsynth

Noch ein Tipp am Rand: Werft mal einen Blick in das Handbuch des WARM4, das auf der ECLER-Website zum Download bereit steht. Hier gibt es einen interessanten Part mit Zitaten von Richard Long und Alan Fierstein, den Sound-System-Designern der Paradise Garage, aus ihrem Artikel “State-of-the-Art Discotheque Sound Systems-System Design and Acoustical Measurement” der AES (Audio Engineering Society) von 1980.

Noch zu erwähnen wäre, dass der ECLER WARM4 über einen HP-Anti-Rumpelfilter bei 20 Hz verfügt, der dafür sorgt, dass Probleme mit der Resonanzkopplung von Plattenspielernadeln reduziert werden können. 

ECLER WARM4 – mögliche Alternativen

Mittlerweile werde ja wieder einige Rotary-Pulte in diversen Preisklassen gebaut, derer drei ich hier tabellarisch zusammenfasse. Zudem empfehle ich einen Blick in mein Special Feature zum Thema Rotary-DJ-Mixer oder in die Historie der DJ-Mischpulte von Rick Ski zu werfen. 

Und wenn ich noch einen persönlichen Wunsch an die Entwicklungsabteilungen der diversen Hardwareschmieden für „Discomischer“ loswerden darf. Ich würde gern mal wieder einen Rotary mit integriertem Audiointerface sehen, so wie diesen hier …

ECLER WARM4Omnitronic TRM-422Formula Sound FF6.2 R
Kanäle446
Mikro/Aux2x 2x3x / 2x
Equalizer3-Band3-Band4-band
Master Iso3-Band3-Bandnein
FXSend/Ret2 x Auxnein
LPF / HPFneinja (HP/BP/LP)ja / ja
Crossfaderneinja ja
SonstigesSub Synth, Send, RetFX-Insert, Mike-KanalSub Out, Compressor
Preis1599,- Euro798,- Euro3998,- Euro
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