Der Glam Metal wirbelte nicht nur musikalisch, sondern auch durch einen auffälligen Kleidungsstil mit Plateauschuhen, Tiermustern auf knallengen Hosen und toupierten Haaren die damalige Metal-Szene auf. Das Genre, das in den siebziger und achtziger Jahren seine Hochphase hatte, wurde dann in den Neunzigern durch eine Gegenbewegung verdrängt: Den Grunge machte musikalisch wie auch bezüglich der Klamottenwahl ein weit schlichterer Stil aus. Zwischen Glam und Grunge herrschte früher eine kleine Rivalität und obwohl das Ganze mittlerweile eine gefühlte Ewigkeit her ist, tauschten zuletzt Pearl Jam-Sänger und -Gitarrist Eddie Vedder und Mötley Crüe-Bassist und -Mitgründer Nikki Sixx ein paar Spitzen gegen die Musik des jeweils anderen aus.
Vedder sprach vor einigen Tagen mit der New York Times über sein neustes Solo-Album „Earthling“. Dabei kam er unter anderem auf die in den neunziger Jahren auflebende alternative Grunge-Kultur und deren Auswirkungen zu sprechen. Er nannte dabei Guns N’ Roses als die Gruppe, die einen bleibenden Einfluss hatte und erzählte über die damalige Zeit: Er sei in den Neunzigern in einem Club fürs Verladen von Equipment zuständig gewesen und im Endeffekt habe er viele Shows von Bands gesehen, die er sich nie freiwillig angesehen hätte und gar verachtete. Dabei benannte er explizit Mötley Crüe und deren Album „Girls, Girls, Girls“. Er erzählte, wie sehr er das Ganze hasste. “I hated it. I hated how it made the fellas look. I hated how it made the women look. It felt so vacuous. […]“
Sixx äußerte sich daraufhin später über Twitter und nahm Bezug auf das von Vedder gegebene Interview. In einem Post schrieb er, er habe darüber gelacht, wie sehr Vedder seine Band gehasst habe. Er fügte dem hinzu, dass diese Anmerkung wohl als Kompliment zu verstehen sei, wo Pearl Jam doch eine der langweiligsten Bands überhaupt sei. Er teilte im Anschluss noch ein paar weitere kleine Spitzen aus und schloss schließlich damit, dass Vedder nicht gegen seine Band sowie deren 40-jährige Karriere austeilen könne ohne einen Gegenschlag: “Your not allowed to diss my band and our 40 year history and not get a little smack back. All good. More focused on us playing stadiums right now. Moving on.“
Eddie Vedder äußerte sich hierzu nicht noch einmal. Sehr wahrscheinlich hat er momentan mit seinem kürzlich erschienenen dritten Solo-Album „Earthling“ (11.2.) aber auch Besseres zu tun. Derzeit spielt der Pearl Jam-Frontmann einige Konzerte in den USA.
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Nikki Sixx begibt sich ebenfalls demnächst auf Konzertreise – Nachdem Mötley Crüe im November 2019 ihre Wiedervereinigung bekanntgaben, sollten ursprünglich ein Jahr darauf eine Stadiontournee in den USA zusammen mit Poison und Def Leppard stattfinden. Diese ist nun für dieses Jahr angesetzt und beginnt im Juni. Nikki Sixx veröffentlichte zuletzt im vergangenen Jahr ein neues Buch mit dem Titel „The First 21: How I became Nikki Sixx“, sowie eine Best-Of-Platte „HITS“ mit seinem Soloprojekt Sixx:A.M.