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Eden Terra Nova TN501 Test

Praxis

Ich bin ja ein großer Fan von Amps mit einfachen Frontplatten-Layouts und großen Reglern, weil ich der Meinung bin, dass die Handhabung eines Topteils auf der Bühne in der Hitze des Gefechts unkompliziert und intuitiv vonstatten gehen sollte. Dem TN501 hat man ziemlich dicke Regler spendiert, die sich durch die Gummierung prinzipiell auch gut greifen lassen. Allerdings liegen die Potis für meinen Geschmack etwas zu nahe zusammen, sodass man häufig Gefahr läuft, den benachbarten Regler versehentlich mit zu verstellen.
Richtig kniffelig wird es, wenn man einen der kleinen Switches, beispielsweise zum Einschalten der Enhance-Funktion oder des Bass-Boost, bedienen will. Die etwas unterdimensionierten Schalter liegen derart nahe an den Reglern, dass man sie wirklich nur mit sehr spitzen Fingern bedienen kann – und daher im schlimmsten Fall die Regler verdreht. Schade eigentlich, denn die Front wäre an sich breit genug für ein bequemes Regler-Layout mit größeren Abständen.
Der Power-Switch des Amps liegt auf der Rückseite. Nach dem Einschalten nimmt der ebenfalls rückseitig installierte Lüfter sofort seinen Dienst auf – und läuft permanent. Das Geräusch vom Ventilator ist für den Bühneneinsatz sicherlich absolut ok, aber im Studio und vor allem zu Hause beim Üben in Zimmerlautstärke kann das Geräusch schon mal lästig werden.
Aber genug gemeckert, jetzt befassen wir uns mal mit den positiven Seiten des brandneuen Terra-Nova-Modells – zuerst mit dem wirklich überzeugendem Sound! Der kleine Class-D-Amp klingt nämlich richtig erwachsen und liefert den Eden-typischen, transparent-trockenen Sound, den wir von anderen Modellen des amerikanischen Traditionsherstellers kennen und schätzen. Das Fundament des Tons wird knackig und solide abgebildet, die Mitten sind überaus ebenmäßig, und das Höhenspektrum wirkt seidig und transparent. Ein wirklich hervorragend austariertes Klangbild, wie ich finde! In der Tat erinnert mich der TN501 etwas an meinen altgedienten WT550, den ich ein paar Jahre lang wirklich ausgiebig und gerne gespielt habe.

Unter britischer Marshall-Flagge nimmt die einstige Ami-Kultmarke in letzter Zeit endlich wieder Fahrt auf!
Unter britischer Marshall-Flagge nimmt die einstige Ami-Kultmarke in letzter Zeit endlich wieder Fahrt auf!

Sehr lobenswert ist außerdem die Entscheidung, den neuen TN501 mit einer semi-parametrischen Mittensektion auszustatten. Jeder Bass besitzt ja einen anderen Klangcharakter, der sich wiederum in jedem Raum anders entfaltet. Mit dem breiten und flexiblen Mittenspektrum des Eden-Equalizers findet man sehr schnell die benötigte Einsatzfrequenz, um seinem Bass je nach Bedarf mehr Wärme oder Durchsetzungskraft zu verschaffen oder einen unangenehmen Raumklang wieder in die Spur zu bringen.
Außerdem sitzen unter den vier Mittenreglern einfach jede Menge Sounds für verschiedenste Musikrichtungen und Spielstiele. Auch die beiden EQ-Regler für Bässe und Höhen arbeiten effektiv und zielgerichtet: Fette Tiefbässe ohne Dröhngefahr und glasklare Höhen sind mit dem gelungenen Equalizer des TN501 jederzeit machbar. Wer es einfacher mag, kann seinen Sound auch nur mit dem Enhance-Regler in Form bringen. Dieser ist Edens altbewährtes Scoopsound-Feature für wuchtige Tiefbässe und super durchsetzungsstarke Hochmitten. Der Bass wirkt umso größer und präsenter, je mehr man den Enhance-Regler nach rechts dreht. Unterwegs findet man auf dem Reglerweg zahlreiche in der Praxis sehr gut funktionierende Soundvarianten, die man mit dem herkömmlichen Equalizer anschließend noch feintunen kann.

Schmeichelhaft für jeden Bass: Ein großer Pluspunkt des typischen Eden-Sounds ist das sehr ausgeglichene und "schönfärbende" Klangbild.
Schmeichelhaft für jeden Bass: Ein großer Pluspunkt des typischen Eden-Sounds ist das sehr ausgeglichene und “schönfärbende” Klangbild.

Soundmäßig ist beim TN501 also alles im grünen Bereich, und auch beim Thema “Leistung” leistet sich der neue Eden-Sprössling keinen Patzer. Die 500-Watt-Leistungsangabe der Class-D-Endstufe halte ich durchaus für reell, sodass der Amp mit einer geeigneten 4-Ohm-Boxenkombination auch ausreichend Lautstärke für den Einsatz auf größeren Bühnen bereithält und stabil performt. Der TN501 klingt auch dann noch voll und rund, wenn man ihn an seine Leistungsgrenze fährt.
Zum Abschluss des Tests muss ich aber leider noch einen Schwachpunkt des TN501 erwähnen: den Kompressor. Der Comp-Switch besaß bei meinem Testkandidaten nämlich keinerlei hörbaren Einfluss auf den Sound. Unabhängig von sonstigen Einstellungen, Pegeln, Spieltechniken etc.- ich konnte einfach keine Funktion erkennen! Das ist einerseits schade, weil ein integriertes Feature natürlich schon irgendeine Wirkung entfachen sollte, andererseits aber auch nicht allzu dramatisch, da man über die Sinnhaftigkeit eines Kompressors, der keinerlei weitere Regelmöglichkeiten bereithält, sicherlich ohnehin geteilter Meinung sein kann!
Abschließend präsentiere ich euch wie immer einige Soundfiles, damit ihr euch ein Bild vom Klang des neuen Eden-Zöglings machen könnt. Viel Spaß damit!

Audio Samples
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Flatstellung aller Regler Bass Boost, Mid Boost @ 250 Hz, Treble Cut Enhance: 50%, Bass Boost Slapsound: Heavy Bass Boost, Low Mid & Hi Mid Cut, Treble Boost
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