Praxis
Der Amp hat jetzt lange genug im Standby-Modus verbracht. Es wird Zeit, dass endlich Krach gemacht wird. Aber immer der Reihe nach. Auch diesmal werde ich mich Schritt für Schritt von Clean in Richtung Hi Gain vortasten. Den Einstieg wagen wir mit der üblichen 12 Uhr Einstellung. Hören wir mal, was passiert.
Git. | Mast. | Treb. | Mid. | Bass | Gain | V/M | U/A/B | H/C | B/N | T/D |
Strat | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | Vint. | USA | Clean | Norm. | Deep |
In diesem Setting liefert der Amp einen ausgewogenen Clean-Sound. Als Beschreibung könnte man das Adjektiv ´warm´ bemühen, also ein abgerundeter Sound mit fülligem Bassbereich. Lautstärkemäßig bewegen wir uns hierbei aber noch in „gehobener“ Zimmerlautstärke. Wenn man jetzt den Master-Regler auf 15 Uhr dreht, sieht die Sache allerdings schon ganz anders aus. Zusätzlich zu einem erheblichen Lautstärke-Gewinn nimmt aber auch die Verzerrung zu und so erhalten wir einen gut ausbalancierten Crunch-Sound, dessen Zerrung natürlich von der hart arbeitenden Endstufe kommt. Bestens geeignet für dreckiges Akkordspiel.
Git. | Mast. | Treb. | Mid. | Bass | Gain | V/M | U/A/B | H/C | B/N | T/D |
Strat | 15 | 12 | 12 | 12 | 12 | Vint. | USA | Clean | Norm. | Deep |
Mit kristallklaren Clean-Sounds bei höherer Lautstärke kann der Tweaker zwar nicht aufwarten, allerdings reichen die Clean-Sound-Reserven locker für eine Probe oder einen dezenten Club-Gig aus. Die Lieblingsdisziplin des Tweakers liegt aber ganz klar in den eher rotzigen Tönen. Das macht er wirklich ausgezeichnet – und vor allem mit großer Transparenz und Dynamik.
Beim nächsten Beispiel habe ich den Gain-Regler weit zurück genommen und den Master voll aufgedreht. Der Amp reagiert hier sehr gut auf alle Nuancen des Spiels. Bei leichtem Anschlag mit den Fingern (Halspickup) gibt er einen heiseren Ton von sich. Aktiviert man jetzt den Steg-Pickup, wird es schon recht bissig, ohne jedoch unangenehm zu wirken.
Git. | Mast. | Treb. | Mid. | Bass | Gain | V/M | U/A/B | H/C | B/N | T/D |
Strat | 15 | 12 | 12 | 12 | 9 | Vint. | USA | Clean | Norm. | Deep |
Jetzt wenden wir uns den Funktionen und klanglichen Auswirkungen der einzelnen Schalter zu. Die Klangregelung des Tweaker kann in drei Modi betrieben werden. Der USA-Mode sorgt für einen höhenbetonten Sound, der bei höheren Gain-Settings schön kratzig klingt. Wählt man „AC“, so erhält man einen etwas seidigeren Ton mit weichen Höhen, der aber dennoch präsent im Raum steht. Im „Brit-Mode“ gibt es schließlich die volle Mitten-Breitseite. Diese Einstellung wirkt aufgrund der angehobenen Mitten etwas lauter und durchsetzungsfähiger – ein Grund, warum viele Gitarristen auf den Marshall-Sound stehen. Doch es muss nicht immer Marshall sein: Diese Nachbildung ist sehr gut gelungen, genau wie die anderen beiden Varianten übrigens auch. Auch die Wirkungsweise der Klangregelung ist selbstverständlich in jedem der drei Modi unterschiedlich und entspricht den jeweiligen „Originalen“. Hören wir uns jetzt einmal die drei Modi mit der gleichen Einstellung der Klangregelung an.
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Git. | Mast. | Treb. | Mid. | Bass | Gain | V/M | U/A/B | H/C | B/N | T/D |
SG | 12 | 14 | 15 | 14 | 13 | Vint. | USA,AC,BRIT | Clean | Norm. | Deep |
Ihr habt in der Tabelle richtig gelesen: Der Hot/Clean Schalter steht nach wie vor auf Clean und es ist schon eine ordentliche Zerre am Start. Da stellt sich natürlich gleich die Frage, wie weit das Ganze im Endeffekt geht. Wählt man mit dem Schalter die Position Hot, wird es tatsächlich heiß, denn ein Boost von 9 dB ist kein Pappenstiel. Dabei geht es aber nicht um eine Solo-Boost-Funktion, hier soll die Vorstufe richtig angeblasen werden, damit sie eine dicke Verzerrung ausspuckt. Und das tut sie auch! Sollten sich die Bandkollegen beschweren, muss man eben den Master ein wenig zurück drehen. Hier zunächst einmal das Beispiel mit der Einstellung ´Clean´.
Git. | Mast. | Treb. | Mid. | Bass | Gain | V/M | U/A/B | H/C | B/N | T/D |
SG | 13 | 15 | 16 | 13 | 15 | Vint. | USA | Clean | Norm. | Deep |
Und jetzt das gleiche Riff mit ´Hot´ und dem Master etwas zurückgedreht, damit ich einen ähnlichen Pegel erhalte.
Git. | Mast. | Treb. | Mid. | Bass | Gain | V/M | U/A/B | H/C | B/N | T/D |
Strat | 11 | 15 | 16 | 13 | 15 | Vint. | BRIT | Hot | Norm. | Deep |
Das Umschalten hat tatsächlich die gleichen Auswirkungen, als wenn man ein Boost-Pedal vor den Amp schaltet. Der Sound zerrt mehr, dafür geht aber auch die Dynamik und Transparenz etwas flöten. Aber bei Hi-Gain-Sounds ist Dynamik ja nicht unbedingt gefragt. Hier muss der Ton lange stehen und es muss ordentlich sägen – und das tut es.
Greifen wir jetzt mal auf die andere Seite des Panels und erforschen die klanglichen Auswirkungen des Vintage/Modern-Schalters. Der Unterschied ist beim nächsten Beispiel klar hörbar. Der Untertitel hierzu könnte lauten: Vintage = Foo Fighters mit Vox Amps, Modern: Foo Fighters mit Boogie.
Git. | Mast. | Treb. | Mid. | Bass | Gain | V/M | U/A/B | H/C | B/N | T/D |
LP | 12 | 14,5 | 14,5 | 12 | 14 | VM | AC | Hot | Norm. | Deep |
Durch den Bass und Höhenboost klingt der Modern-Mode (in diesem Beispiel) im direkten Vergleich fetter und aggressiver. Das ist aber von der Anwendung abhängig. Man sollte nicht die Schlussfolgerung daraus ziehen, dass dieser Mode besser ist. Beide sind gut und erweitern das Klangspektrum und die Flexibilität des Verstärkers enorm.
Bisher habe ich die beiden rechten Schalter (Bright/Normal, Tight/Deep) in der jeweils unteren, unbearbeiteten Position gelassen. Aber wenn man zum Beispiel das Gegenteil vom fetten Modern-Foo-Fighters-Killer-Brett haben möchte, nämlich eventuell den Sound eines kratzigen kleinen Combos, der nicht so fette Bässe hat, ist das möglich. Man bringt beide Schalter nach oben (Bright = Höhenanhebung, Tight = Bassabsenkung) und wählt bei der Klangregelung den Modus USA. Anschließend könnte man meinen, ein kleiner Fender-Combo steht vor einem und gibt sein Bestes. Die Stones lassen grüßen.
Git. | Mast. | Treb. | Mid. | Bass | Gain | V/M | U/A/B | H/C | B/N | T/D |
Tele | 14 | 14 | 12 | 12,5 | 14 | Vint. | USA | Clean | Bri. | Tight |
Zum Schluss noch mal das andere Extrem, ein Mid-Scoop-Metal-Sound. Hier eignet sich meiner Meinung nach die AC-Einstellung in der Vorstufe am Besten. Und dann alles drauf, was geht: Bright, Hot, Modern und Gain voll aufgedreht. So wird man auch dem Schwermetaller ein anerkennendes Kopfnicken abgewinnen können.
Git. | Mast. | Treb. | Mid. | Bass | Gain | V/M | U/A/B | H/C | B/N | T/D |
SG | 10 | 17 | 7 | 16 | 17 | Mod. | AC | Hot | Bright | Deep |
Anemic sagt:
#1 - 10.11.2012 um 23:24 Uhr
Hi,kann ich fragen welches Mic und was für Speaker Sie bei der Aufnahme benutzt haben?
Der Sound ist wirklich klasse und ich spiele mit dem Gedanken mir den Egnater zu kaufen.Vielen Dank
Gruß
Anemic
Thomas Dill sagt:
#2 - 11.11.2012 um 23:58 Uhr
Hallo Anemic, bei den Aufnahmen ging es über eine Marshall 4x12 Box mit Celestion Greenbacks und die wurde mit einem CAD E-100 Mikrofon abgenommen.
Schöne Grüße
Thomas
Anemic sagt:
#3 - 13.11.2012 um 12:42 Uhr
Hallo Thomas,danke für die Antwort. Habe mir den Egnater gestern bestellt und kann es kaum erwarten Ihn zu spielen. Habe auch eine 1x12 Box mit Greenbacks.Gruß
Martin