In unserer heutigen Folge über Overdrive-Pedale, die sich einem ganz speziellen Thema widmen, soll es um den Marshall Plexisound gehen. Genauer gesagt um die Sounds der Superlead MkI Modelle, die vor allem durch Ikonen wie Jimi Hendrix, Yngwie Malmsteen, Slash oder Jimmy Page berühmt wurden.
Einige Hersteller haben sich diesem speziellen Klangcharakter angenommen und versucht, diesen Meilenstein der Amp-Technologie in Pedalform zu bringen – ein nicht unbedingt einfaches Vorhaben, generiert sich doch der typische Marshall-Sound auch aus einem Zusammenspiel der Endstufe mit seinen EL34 Röhren. Nichtsdestotrotz ist es erstaunlich, wie gut einige Pedale die Grundzüge des “British Sounds” einfangen können.
Wir stellen hier sieben bekannte und allesamt sehr unterschiedliche, aber gut klingende Modelle vor, um euch einen Vergleich zu ermöglichen und euch die Kaufentscheidung zu erleichtern.
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Sound
Zu Beginn sei erwähnt, dass es in der Pedalwelt ganz unterschiedliche “Marshall-Style” Kategorien gibt. Das Feld fächert sich zum einen in die JTM45-artigen Pedale auf, wie dem Bluesbreaker (Marshall), dem King of Tone (Analog Man) oder der Box of Rock (ZVex), zum anderen in die Kategorie der Hot-Rodded Plexis oder JCM 800er Style-Pedale, wie z.B. dem Panama (Carl Martin), Brownie (Cmat Mods), Angry Charlie (JHS) oder dem Pinnacle (Wampler). Schließlich bleibt die Plexi-Kategorie, über die wir heute reden wollen. Grundsätzlich sind die Übergänge jedoch sehr fließend und daher musste hier eine subjektive Auswahl stattfinden, zumal wir uns den anderen Kategorien in weiteren Folgen widmen wollen!
Der Grundsounds der Super Lead MkI Plexi-Reihe unterscheidet sich vom eher “süßlich” klingenden Vorgänger, dem JTM45, darin, dass die Verzerrung kompakter, bissiger und aggressiver wurde. Klangen z.B. Fender Bassman oder JTM45 eher bluesig-warm, so beginnt der typische “scratchy” Marshallsound mit dem britischen “Klirren” und “Brezeln” eigentlich ab den Super Lead-Modellen.
1. Carl Martin PlexiTone
Der PlexiTone aus der dänischen Pedalschmiede Carl Martin ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Zum einen als Low-Gain-Variante, dann als große Bodeneinheit mit integriertem Booster und schließlich als Single-Channel-Pedal mit viel Gainreserven. Letzteres wurde in Zusammenarbeit mit Pete Thorn entwickelt und ist in einem Standardpedalgehäuse untergebracht. Abgesehen von Petes geringfügigen Modifikationen, die für ein tighteres Low-End und etwas weichere Höhen sorgen, besitzt das Pedal die gleiche Gainstruktur wie der High-Gain-Kanal des großen PlexiTone der Pro-Serie.
Drei Potis stehen dem User zur Verfügung, nämlich Level, Drive und Tone und das Pedal läuft mit 9 Volt und einem True-Bypass.
- Affiliate-Link: Carl Martin Single Channel PlexiTone – (Produktseite auf thomann.de)
- Test: Carl Martin Plexitone Test
- Ladenpreis: 145,00 Euro (Juli 2020)
2. Wampler Plexi Drive Deluxe
Beim Plexi Drive handelt es sich um ein sehr flexibles Marshall-in-a-Box-Pedal, das neben einem aktiven Dreiband-EQ noch eine Boostfunktion und zwei Mini-Kippschalter bereithält, mit deren Hilfe man die Bässe und Höhen zusätzlich boosten kann. Gerade der Bass-Boost sorgt für ein zusätzliches Low-End, das man von 4×12″ Halfstacks kennt. Durch den variablen EQ und die Switches deckt das Wampler-Pedal von JTM45 Sounds bis zu End-Sechziger-Plexiklängen alles nur erdenkliche ab und zeigt sich sehr vielseitig.
Der Plexi Drive Deluxe kommt mit True Bypass und kann zwischen 9V und 18V betrieben werden.
- Affiliate-Link: Wampler Plexi Drive Deluxe – (Produktseite auf thomann.de)
- Test: n/a
- Ladenpreis: 252,00 Euro (Juli 2020)
3. Lovepedal Purple Plexi
Der Purple Plexi der amerikanischen Firma Lovepedal kommt mit drei Potis für Volume, Tone und Drive und liefert ein sehr breites Marshall-Spektrum von JTM45- über Super Lead-, bis hin zu Super Lead MkII-Sounds. Hier macht es Sinn, den Drive-Regler im Verbund mit dem Tone-Poti zu tweaken, um sich durch die komplette Marshall-Historie zu hören. Das Pedal wird mit 9 Volt betrieben und kommt mit einem True Bypass
- Affiliate-Link: Lovepedal Purple Plexi – (Produktseite auf thomann.de)
- Test: n/a
- Ladenpreis: 233,00 Euro (Juli 2020)
4. Xotic SL Drive
Beim SL-Drive, was für Super Lead Drive steht, handelt es sich um ein Pedal im Miniformat, das mit drei Potis für Volume, Drive und Tone ausgestattet ist, wobei dem Lautstärkeregler nur ein Minipoti angedacht wurde. Intern zeigen sich noch vier kleine Dip-Schalter, wodurch ein Boost und diverse Bearbeitungen der Hoch- und Mittenfrequenzen vorgenommen werden können, um aus dem Super Lead auch ein Super Bass-Pedal zu zaubern. Der SL-Drive kommt mit True Bypass und kann zwischen 9V und 18V betrieben werden.
- Affiliate-Link: Xotic SL Drive – (Produktseite auf thomann.de)
- Test: Xotic SL Drive Test
- Ladenpreis: 126,00 Euro (Juli 2020)
5. Mad Professor Loud’n Proud
Das Loud’n Proud des finnischen Herstellers Mad Professor ist ein sehr umfangreiches Marshall-in-a-Box-Pedal, das sogar noch mehr Regler als das berühmte Plexi-Topteil besitzt. Zum einen zeigen sich hier Bass, Mid, Treble und Presence für die Klangregelung, zum anderen haben wir Volume und Gain, um die Lautstärke und den Zerrgrad zu bestimmen. Hinzu kommt ein Character-Switch, bei dem sich tightere Bässe und ein etwas komprimierter Sound in der linken Position und maximale Dynamik rechts einstellen lassen.
Als große Besonderheit kann man per zweiten Footswitch zur Hauptdisziplin noch ein Boost- bzw. Fuzz-Schaltkreis hinzuschalten. Dabei lassen sich Fuzz und die Lautstärke separat regeln, zum anderen kann man per Miniswitch zwischen Boost- oder Fuzzfunktion umschalten.
- Affiliate-Link: Mad Professor Loud´n Proud – (Produktseite auf thomann.de)
- Test: Mad Professor Loud’n Proud Test
- Ladenpreis: 252,00 Euro (Juli 2020)
6. J.Rockett The Animal
Das Animal vom amerikanischen Hersteller J.Rockett war kurzeitig von der Bildfläche verschwunden, wurde vor gar nicht allzu langer zeit jedoch in der Tourversion wieder veröffentlicht. Auch hier erhalten wir den klassischen 68er Plexi-in-a-Box Sound, allerdings mit einer Schippe Gain mehr, falls gewünscht. Vier Potis erlauben das Einstellen des Pedals, nämlich Volume, Gain, Treble und Bass.
Das Animal kommt mit einem True Bypass und wird mit 9 Volt gefüttert.
- Affiliate-Link: J. Rockett Audio Designs Animal OD – (Produktseite auf thomann.de)
- Test: n/a
- Ladenpreis: 135,00 Euro (Juli 2020)
7. Catalinbread Dirty Little Secret
Der Dirty Little Secret des amerikanischen Hersteller Catalinbread liefert den typischen britischen Ampsound und das Ansprechverhalten des klassischen Plexi bis Super Lead, aber auch Super Bass der Endsechziger und der frühen 70er Jahre.
Der Dreiband-EQ mit Treble, Middle und Bass erlaubt grundsätzliche Soundeinstellungen und die Master- und Pre-Amp-Potis bestimmen die Lautstärke und die Verzerrung. Im Innern befindet sich ein Mode-Switch, um zwischen Super Lead oder Super Bass Mode umschalten zu können, und dazu ein Trimmpoti, das die Präsenzen bei 3 kHz bearbeitet. Der Dirty Little Secret kommt mit True Bypass und kann zwischen 9V und 18V betrieben werden.
- Affiliate-Link: Catalinbread Dirty Little Secret MKIII – (Produktseite auf thomann.de)
- Test: Catalinbread Dirty Little Secret Overdrive MKIII Test
- Ladenpreis: 200,00 (Juli 2020)
Soundbeispiele:
Für die Soundfiles parke ich die Pedale vor einen halbwegs cleanen Fender Bassman aus dem Jahre 1973. Von dort geht es in eine 4×12″ Cabinet IR Celestion Greenbacks.
Vollkommen identische Pedalsettings sind aufgrund unterschiedlicher Potiauslegungen für den Vergleich wenig zielführend und daher setze ich die Pedale auf Werte, die für mich den Sweetspot besonders gut herausarbeiten. Welche dies jeweils sind, kann dem Video entnommen werden.
1. Sound mit Humbucker
Am Anfang hört ihr ein Riff, gespielt mit einer Maybach Les Paul in der Stegposition.
2. Sound mit Single Coils
Nun folgt eine Fender Stratocaster mit dem Pickup in der Halsposition
3. Gain Minimum vs. Maximum
Als Nächstes hört ihr die Range des Gainpotis. Zum Einsatz kommt eine Ibanez AS153 (ES335-Style) in der Stegposition.
4. Dynamisches Spiel
In den folgenden Files spiele ich zuerst mit den Fingern gepickt, wobei das Volume-Poti auf 5 steht, dann folgt bei gleichem Setting der Plektrumanschlag, und zum Abschluss drehe ich das Volume-Poti auf 10. Die verwendete Gitarre ist erneut eine Maybach Les Paul in der Stegposition.
5. Songkontext
Zum Abschluss müssen sich die Pedale in einem Backingtrack behaupten. Sowohl auf der linken als auch der rechten Seite ist jeweils das identische Pedal. Die Gitarre ist eine Fender Stratocaster.