In manchen Bereichen der Audioproduktion geht es einfach nicht ohne Pro Tools. Als Filmkomponist kannst du deinen neuesten Soundtrack nicht im Dateiformat von Ableton zur Dubbing-Stage schicken. Und genauso selten wird ein Mixing-Artist im Tonstudio mit einer anderen Software als Pro Tools mischen.
Die Vollversion ist natürlich nicht gerade billig. Was also tun, wenn du dich mit Pro Tools erst einmal ein bisschen vertraut machen willst? Die Antwort lautet: Pro Tools First. Die gedrosselte Version ist völlig kostenlos, bietet aber trotzdem die wichtigsten Features des berühmten Pro-Tools-Workflows.
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Details & Praxis
Allgemeines
Pro Tools gibt es für Windows ab Version 10. Theoretisch läuft die Software auch auf früheren Versionen, allerdings testet Avid diese im Zusammenhang mit ihrer DAW nicht mehr. Wer sicher gehen möchte, besorgt sich also Windows 10. Für Mac-User sieht das Ganze ähnlich aus. Bis MacOS 10.9 funktioniert Pro Tools definitiv nicht, währen bei 10.10 diverse Probleme bekannt sind. MacOS 10.12.6 wird vom Hersteller als Mindestanforderung angeben.
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Einen Dongle braucht man für Pro Tools nicht. Allerdings muss man zuerst einen Account auf der Herstellerseite anlegen, dann den iLok-License-Manager installieren und schließlich die Pro Tools First Lizenz dort hinterlegen. Beim Start der Software ist dann ein Login mit den Avid-Account-Daten nötig.
Ausstattung
Die Anzahl an Audio- und MIDI-Spuren ist bei Pro Tools First begrenzt. Es sind jeweils maximal 16 Spuren in einem Arrangement möglich. Das klingt erst einmal nicht nach viel, zum Lernen von Pro Tools und für kleinere Projekte reicht das aber allemal aus. So kommt zum Beispiel ein Singer-Songwriter mit 16 Audio-Spuren ziemlich weit und kann mit Pro Tools First mehr als nur ein paar Skizzen festhalten. Fasst man im Workflow regelmäßig mehrere Spuren zu einer zusammen, kann man so den limitierenden Charakter der Begrenzung noch weiter hinauszögern.
Auch die bei Pro Tools First freigeschalteten Effekte sind begrenzt. Die wichtigsten Basic-Effekte wie EQ, Kompressor, Hall und Delay sind aber mit an Bord. Das ist eine ordentliche Grundausstattung, mit der man schon wirklich sehr weit in einer Produktion kommt. Besonders auch deshalb, weil die nativen Pro-Tools-Effekte qualitativ hochwertig sind. Drittanbieter-Plugins werden bei Pro Tools First leider nicht unterstützt.
Etwas mager sieht es bei den Instrumenten aus, denn bei Pro Tools First ist gerade mal ein Synthesizer freigeschaltet. Xpand!2 ist eine ausgewachsene multitimbrale Workstation mit vier Kanälen und hunderten von Sounds. Und man findet dort auch das ein oder andere Preset-Schmankerl, aber im Vergleich mit anderen Synths oder Kontakt-Libraries kann Xpand!2 nur schwer mithalten. Viele Sounds sind zwar einfallsreich, klingen aber zu dünn, um die Hauptrolle in einem Arrangement zu spielen. Bei den beinhalteten Loops sieht das dann aber ganz anders aus: Diese überzeugen durch Lebendigkeit und Detailtiefe.
Fazit
Wer sich mit Pro Tools vertraut machen möchte, kann ohne Probleme erst einmal zu Pro Tools First greifen. Natürlich sind neben den begrenzten Spuren auch einige andere Features nicht freigeschaltet, aber das sollte bei kleineren Projekten gar nicht erst stören. Alle wirklich wichtigen Effekte sind vorhanden und sie klingen dazu top. Auf Drittanbieter-Plugins wird man aber leider verzichten müssen, das wäre auch zu schön gewesen. Die integrierten Sounds überzeugen nur teilweise, aber Pro Tools wird ja auch hauptsächlich für Recording, AudibBearbeitung und Mixing genutzt.
Weitere Informationen findet ihr hier!
Pro
- klassischer Pro-Tools-Workflow
- gut geeignet für Singer-Songwriter und kleinere Projekte
- gut klingende Effekte
- 3,1 GB integrierte Sounds
Contra
- keine Drittanbieter-Plugins möglich
Features
- jeweils 16 Audio- und MIDI-Spuren sind pro Arrangement möglich
- 23 freigeschaltete Plugins, darunter die wichtigsten Effekte und ein Instrument (Xpand!2)
- zahlreiche Loops und Sounds werden mitgeliefert
- Drittanbieter-Plugins werden nicht unterstützt
Preis
- kostenlos
- klassischer Pro-Tools-Workflow
- gut geeignet für Singer-Songwriter und kleinere Projekte
- gut klingende Effekte
- 3,1 GB integrierte Sounds
- keine Drittanbieter-Plugins möglich