Wer als Gitarrist auch Banjo spielen kann, der entfernt sich nicht allzu weit von seinen Wurzeln und erweitert sein Angebot doch um eine neue, attraktive Klangfarbe. Ob Ukulele, Mandoline oder eben auch Banjo – als Gitarrist liegen einem diese Saiteninstrumente mit ihrem bundierten Griffbrett naturgemäß näher als andere Instrumente.
Wie der Ein- und Umstieg gelingt und was man über das Banjo wissen sollte, erfahrt ihr hier.
- Wo hat das Banjo seinen Ursprung?
- Wie sind Banjos gestimmt und was macht ihren Sound aus?
- Welches Banjo ist das richtige für mich?
- Das sechssaitige Banjo – ein Glücksfall für Gitarristen
- Banjo einstellen leicht gemacht
- Das Banjofell stimmen – hart klingt schlank
- Wie stelle ich die Saitenlage bei einem Banjo ein?
- Wo muss die Banjobrücke stehen?
- Fell, Kessel, Tone-Ring und Hals – die wichtigsten Teile des Banjos
- Banjokessel verzogen? Finger weg!
- Das Banjo als Klangwunder
- Alternative Stimmungen für das sechssaitige Banjo
- Ein Banjo mit Nylonsaiten: das geht!
- Lauter tönen mit Fingerpicks
- Banjo Kaufempfehlungen
- Welches Banjo soll ich kaufen? Ein Fazit.
Banjo spielen für Gitarristen – Quick Facts
Mit einem Banjo erweitern Gitarristen ohne großen Aufwand ihr Soundangebot und sind in der Lage, diverse zusätzliche Genres authentisch abzudecken.
Wie schwierig ist der Umstieg von Gitarre auf Banjo?
Weil auch das Banjo ein bebundetes Saiteninstrument ist, bleibt es in vielerlei Hinsicht beim vertrauten Spielgefühl. Am einfachsten gerät der Einstieg mit einem sechsaitigen Gitarren-Banjo, das trotz Gitarren-Dimensionen ab dem ersten Ton authentischen Banjo-Sound liefert.
In welchen Musikrichtungen wird Banjo gespielt?
Das Banjo stammt ursprünglich aus den Vereinigten Staaten, und das prägt auch die Genres, in denen es eine dominante Rolle spielt. Dazu gehören Blues, Dixie, Swing oder Bluegrass, um nur einige zu nennen. Als typisches Folk-Instrument schafft es das Banjo auch aktuell mit Bands wie Mumford & Sons oder Béla Fleck and the Flecktones, aber auch mit Künstlern wie Taylor Swift mit ihrem Gitarrenbanjo oder hierzulande Stefan Stoppok in die Charts.
Welcher Banjo-Typ ist der richtige für mich?
Gitarristen, die ihr Repertoire ohne Zeit- und Übeaufwand mit authentischen Banjoklängen erweitern möchten, wählen das Gitarren-Banjo. Wer sich amerikanischer Roots-Musik verschreibt oder dem Bluegrass huldigt, wird die 5-saitige Variante ins Auge fassen. Für Dixie oder Irish Folk bietet sich das viersaitige Banjo an.
Wie viel muss ich für ein gutes Banjo ausgeben?
Wie bei allen Instrumenten gibt es auch bei Banjos nach oben in Qualität und Preis kaum Grenzen. Allerdings erhält man zum Teil schon für unter 300 Euro Instrumente in einer bemerkenswert guten Klangqualität. Unser Kaufberater listet die wichtigsten Instrumente auf.
Wo hat das Banjo seinen Ursprung?
Aus Gitarristensicht ist ein Banjo ein ziemlicher Exot, jedoch ein sehr attraktiver. Bands wie Mumford & Sons oder Béla Fleck and the Flecktones, aber auch Künstler wie Taylor Swift mit ihrem Gitarrenbanjo oder hierzulande Stefan Stoppok beweisen, dass ein Banjo seinen Platz in der populären Musik besitzt und dort Außerordentliches leisten kann. Und seine sechssaitige Version kann von jedem Gitarristen sofort gespielt werden.
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Das Banjo wurde in Amerika von afrikanischen Sklaven aus einem mitgebrachten Saiteninstrument entwickelt. Ab etwa 1830 ist die aktuelle Form des Banjos bekannt: ein runder Rahmen mit einem darüber gespannten Fell sowie einem Hals mit vier normal langen und einer verkürzten fünften Saite, aber zunächst ohne Bünde. Wer also das Banjo vor allem mit amerikanischer Musik verbindet, der liegt genau richtig!
Wie sind Banjos gestimmt und was macht ihren Sound aus?
Banjos sind schon in der ursprünglichen Bauart richtig laut! Einigen findigen Instrumentenbauern war das jedoch noch immer zu leise, und sie haben zwei Bauteile erfunden, die jedes Banjo noch lauter machen: der Resonator und der Tone Ring. Der Resonator ist eine Art Schüssel, die auf der Rückseite des hinten offenen Banjos befestigt wird. Er reflektiert den nach hinten abgestrahlten Schall nach vorn. Der Tone Ring ist ein massiver Metallring, der zwischen Holzkessel und Fell montiert ist. Ein so ausgestattetes Banjo tönt wesentlich lauter und präsenter als ein traditionelles “open back” – kann aber auch bis zu sechs Kilogramm wiegen. Ob man so laut sein will, steht auf einem anderen Blatt. Und deswegen gibt es nach wie vor Banjos ohne Tone Ring und ohne Resonator.
Übersicht über die Banjo-Typen und ihre Stimmung
Typ | Mensur | Kesseldurchmesser | Stimmung |
---|---|---|---|
5-string Banjo | ca. 66,5 cm | ca. 28 cm | g‘-d-g-b-e‘ |
Plectrum Banjo | ca. 66,5 cm | ca. 28 cm | d-g-b-d‘ |
19-Fret Tenor | ca. 56,5 cm | ca. 28 cm | c-g-d‘-a‘, auch G-d-a-e‘ (irische Stimmung) |
17-Fret Tenor | ca. 53 cm | ca. 28 cm | c-g-d‘-a‘ |
Guitar | ca. 62,5 – 66,5 cm | ca. 28 – 30 cm | E-A-d-g-b-e‘ |
Ukulele | ca. 35 – 38,5 cm | ca. 15 – 28 cm, meist 20 cm | g’-c-e-a’ |
Welches Banjo ist das richtige für mich?
Wer an einem richtig authentischen Bluegrass-Sound interessiert ist, wer die Banjo-Rolls originalgetreu darbieten und dabei auch optisch “echt” wirken will, der kommt an einem fünfsaitigen Bluegrass-Banjo nicht vorbei, Tone Ring, Resonator, Üben und Rückenschmerzen inklusive. Neben dem fünfsaitigen Banjo existieren noch mehrere Varianten des vierseitigen Banjos, die je nach Mensur Plectrum Banjo, 19-Fret Tenor Banjo oder 17-Fret Tenor Banjo genannt werden. Sie sind vor allem im Dixie-Jazz oder in der irischen Musik zu Hause. Dort wird das Banjo vor allem als ausdrucksvolles Melodieinstrument benutzt, während es im Dixi-Jazz speziell wegen seiner Durchsetzungsfähigkeit gegenüber den Bläsern geschätzt wird. All diesen Banjo-Formen ist gemeinsam, dass sie anders gestimmt und anders gespielt werden als eine Gitarre. Ein Gitarrist hat also zwei Möglichkeiten. Entweder er lernt, mit den Stimmungen dieser “richtigen” Banjos klar zu kommen, oder er greift zu einem sechssaitigen Gitarrenbanjo.
Das sechssaitige Banjo – ein Glücksfall für Gitarristen
Ich möchte hier und heute eine Lanze für das Gitarrenbanjo brechen, denn obgleich ihnen ein zweifelhafter Ruf anhaften, sind es inspirierende Instrumente, die uns auf neue Ideen bringen, und die richtig viel Spaß machen – vorausgesetzt sie sind richtig eingestellt! Sie besitzen einen Kessel und ein Fell wie die traditionellen Banjos. Sie besitzen einen Hals mit der in etwa passenden Mensur. Sie werden mit entsprechend dünnen Saiten bespannt. Daher klingen sie auch wie “richtige” Banjos! Und natürlich sind Gitarrenbanjos, wie alle Banjos, herrlich laut – hier kann keine Akustikgitarre mithalten!Banjo einstellen leicht gemacht
Der schlechte Ruf des Gitarrenbanjos beruht vermutlich auf dem bescheidenen Sound und der miserablen Bespielbarkeit vieler Instrumente, die da draußen so herumschwirren. Und so passiert’s: Ein Gitarrist interessiert sich für ein Banjo, aber weil er zu Hause schon vier, fünf oder sechs Gitarren stehen hat, darf das Teil nicht viel kosten. Da kommt das alte Gitarrenbanjo vom Dachboden, vom Discounter oder von eBay genau richtig, oder? Und nachdem man keine Ahnung hat, wie ein Banjo funktioniert, wird es erst mal gespielt, wie es daher kommt: schlappes Fell, hohe Saitenlage, falsch platzierter Steg. So landet das vermeintliche Schnäppchen schnell wieder dort, woher es gekommen ist, und hinterlässt bei dem enttäuschten Ex-Besitzer die Überzeugung, dass ein Gitarrenbanjo mit Banjo nix zu tun hat. Er könnte falscher nicht liegen!
Ein Banjo muss vernünftig eingestellt sein, damit es gut klingt und leicht zu spielen ist. Das sollte bereits ab Werk der Fall sein, aber speziell die billigen Asiatischen sind es nicht immer. Und bei einem gebrauchten Instrument kann man eigentlich davon ausgehen, dass man selbst Hand anlegen muss. Das Gute dabei: Mit ein bisschen Geschick kitzelt man auch aus einem billigen Banjo hervorragendes heraus. Machen wir uns also an die Arbeit.
Das Banjofell stimmen – hart klingt schlank
Das Fell eines Banjos stellt die erste Hürde dar. Es muss straff gespannt sein – und zwar richtig straff! Ich habe euch ein kurzes Klangbeispiel aufgenommen, wie das Banjofell bei richtiger Spannung in etwa zu klingen hat, wenn man leicht mit dem Daumen draufschlägt. Der hörbare Ton sollte zwischen G und A liegen. Der Klang wird von der genauen Spannung natürlich auch beeinflusst. Als Faustregel kann man sich merken, dass ein strafferes Fell schlanker und spritziger, ein lockeres Fell hingegen satter und wärmer klingt.
Ein schlappes Fell (das dürfte bei vielen Banjos das Hauptproblem sein) muss vorsichtig hochgestimmt werden. Vorsichtig bedeutet, dass ihr jede Schraube eine Vierteldrehung anzieht. Wenn ihr einmal die Runde gemacht habt, wird erst die Stimmung geprüft, bevor ihr weiter macht – solange, bis ihr den Zielton erreicht habt.
Bastlernaturen können sich nun noch mit den unterschiedlichen Felltypen wie clear, black, frosted, Kevlar oder Fiberskyn beschäftigen und sie auch mal wechseln. Hier kann man sicherlich noch die eine oder andere Klangvariante herauskitzeln. Man kann sich aber auch einfach darüber freuen, dass es schon jetzt so richtig nach Banjo klingt!
Wie stelle ich die Saitenlage bei einem Banjo ein?
Für den Banjohals gelten natürlich die gleichen Kriterien wie für einen Gitarrenhals. Der Sattel muss tief genug gefeilt sein, die Halskrümmung muss stimmen, die Bünde müssen ok sein. Erst dann wird die Saitenlage eingestellt. Dafür besitzen Banjos eine geniale Einrichtung, die man Coordinator Rod oder Koordinatorstange nennt. Man findet eine oder zwei im Kessel unter dem Fell. Sind es zwei, ist nur diejenige wichtig, die am weitesten vom Fell entfernt ist.Diese Stange ist bei den meisten Banjos am Kesselende gegenüber dem Hals mit zwei Muttern befestigt. Will man die Saitenlage niedriger einstellen, wird die Mutter im Kessel eine halbe Drehung gelockert, die äußere Mutter dementsprechend eine halbe Drehung festgezogen. Das wiederholt man so lange, bis die Saitenlage passt. Um sie niedriger einzustellen, geht man genau umgekehrt vor: Die äußere Mutter wird eine halbe Drehung gelockert, die innere Mutter wird nachgezogen. Das alles ist für einen Bereich von wenigen Millimetern hin oder her gedacht. Muss man stärker eingreifen, wäre daher ein Stegtausch nötig.
Wo muss die Banjobrücke stehen?
Ein oft zu hörender und noch öfter zu lesender Vorwurf ist, dass speziell die billigen Instrumente nicht bundrein seien. Das liegt meist an einer falsch positionierten Brücke. Eine Banjo-Brücke ist nur auf das Fell aufgesetzt und somit auch schnell mal verschoben. Es liegt in der Verantwortung des Musikers, auf die richtige Position zu achten. Das funktioniert grundsätzlich wie bei einer Gitarre mittels der bekannten Flageolett-Oktav-Methode. Der Steg steht richtig, wenn die Oktaven mit den entsprechenden Flageoletts genau übereinstimmen und er außerdem leicht in Richtung Saitenhalter geneigt ist.
Ein weiteres wichtiges Bauteil ist der Saitenhalter. Wichtig deswegen, weil man einstellen kann, mit welchem Winkel die Saiten über den Steg laufen, also wie viel Druck auf das Fell ausgeübt wird. Zu viel Druck würgt nämlich jeden Sound zuverlässig ab. Auf der Rückseite des Saitenhalters findet man meist eine Schraube, die man mit der Hand lockern kann, wenn man vorher den Saitenhalter kurz vor dem Steg kräftig zum Fell hin drückt. Diese Schraube wird komplett gelockert, die Saiten laufen nun gerade in den Saitenhalter. Nun wird er wieder in Richtung Fell gedrückt, aber nur ganz leicht, vielleicht fünf Millimeter. In dieser Stellung wird die Schraube mit der Hand wieder festgedreht.
Fell, Kessel, Tone-Ring und Hals – die wichtigsten Teile des Banjos
Was die Decke für eine Gitarre ist, das ist das Fell bei einem Banjo. Im Gegensatz zu einer Gitarrendecke kann man es jedoch auswechseln, wenn es verschlissen oder kaputt ist. Früher bestand es aus einer Tierhaut, heutzutage werden unterschiedliche Kunststoffe verwendet. Das Material, die Dicke, die Oberfläche, ja sogar die Farbe haben einen Einfluss auf den Sound. Das Fell wird über einen Spannreifen und eine im Vergleich zu einer Trommel erstaunlich hohen Anzahl an Spannschrauben auf Spannung gebracht.Dann ist natürlich der eigentliche Kessel wichtig. Er besteht bei den besten Banjos aus Holz oder aus Stahl, bei weniger guten Instrumenten aus Aluminium oder aus Verbundwerkstoffen wie glasfaserverstärkter Kunststoff. Er soll vor allem stabil sein, weswegen man hier auch nur selten Massivholz findet, sondern wie im Schlagzeugbau mehrschichtige Konstruktionen. Und natürlich muss er perfekt rund sein, weil sonst das Fell (das natürlich auch perfekt rund sein muss) nicht darauf passt.
Unter dem Fell befindet sich bei manchen Banjos der so genannte Tone Ring. Er besteht aus Stahl, Messing oder Bronze und macht das Banjo laut und präsent, aber auch schwer.
Wenn wir bereits Gitarre spielen, wissen wir um die Bedeutung des Halses. Er muss natürlich gut und angenehm in der Hand liegen und muss so gerade sein, dass er eine komfortable Saitenlage erlaubt. Der Übergang zum Kessel des Banjos darf nicht zu tief angesetzt sein, so dass der Spannreifen beim Übergang zum Kessel höher ist als die Bünde. Ab einer gewissen Lage kann man dann nicht mehr spielen, weil die Saiten permanent auf dem Spannreifen aufliegen.
Banjokessel verzogen? Finger weg!
Ein Banjo ist ein komplexes Gebilde und bietet ziemlich viele Möglichkeiten, verstellt oder verzogen zu sein. Zum Glück sind fast alle Probleme zu lösen, entweder indem ihr selbst Hand anlegt (eine rechte und eine linke solltet ihr dafür jedoch haben), oder indem ihr einen Instrumentenbauer konsultiert.Manche Fehler machen ein Banjo jedoch von vornherein unbrauchbar. Dazu zählt speziell ein verzogener Kessel. Ihr solltet daher beispielsweise mit einem Lineal überprüfen, ob er wirklich rund ist. Dafür muss ein Resonator natürlich abgenommen werden. Hier sind es schon ein paar Millimeter, die über Wohl oder Wehe entscheiden. Kauft ein solches Banjo nicht! Das gleiche gilt selbstverständlich auch für alle anderen “runden” Bauteile wie Spannreifen oder Tone Ring. Und natürlich sind krumme und verzogene Hälse ein absolutes no-go – aber als versierte Gitarristen wissen wir das selbstverständlich!
Das Banjo als Klangwunder
Das Banjo bietet mehr Möglichkeiten als die Gitarre, wenn man den Sound mittels einfachster Mittel grundlegend verändern möchte. Alleine schon der Unterschied zwischen Open Back und Resonator macht einen riesigen Unterschied, nicht nur in Sachen Lautstärke. Dem unentschlossenen Einsteiger empfehle ich eher ein Banjo mit Resonator, denn den kann man auch mal abschrauben – was ihr auch unbedingt einmal tun solltet!Alternative Stimmungen für das sechssaitige Banjo
Wer an einem richtig authentischen Bluegrass-Sound interessiert ist, wer die Banjo-Rolls originalgetreu darbieten und dabei auch optisch “echt” wirken will, der kommt an einem fünfsaitigen Bluegrass-Banjo nicht vorbei, Tone Ring, Resonator, Üben und Rückenschmerzen inklusive. Wer aber nur so tun möchte als ob, der kann mit der Saitenbestückung experimentieren.Wenn ihr beispielsweise die beiden tiefen Saiten durch solche ersetzt, die eine Oktave höher tönen, kommt ihr vom Saitenlayout dem Fivestring schon näher. Die entsprechenden Saitenstärken bei einem extra-light-Satz lauten in etwa 10, 14, 23, 30, 21, 28. Ebenfalls sehr interessant tönt es, wenn ihr die sechste Saite genauso stimmt wie die erste Saite. Die entsprechenden Saitenstärken wären dann 10, 14, 23, 30, 21, 10. Nun noch ein nettes Carter-Picking, und dem sechssaitigen Bluegrass in modifizierter Normalstimmung steht nichts mehr im Weg. Auch das sogenannte Nashville-Tuning ist einen Versuch wert: Hier werden die Oktavsaiten eines 12-Saiten-Satzes verwendet.
Wenn ihr euch mehr dem Oldtime-Jazz oder dem Swing verschrieben habt und euer Banjo in einer Dixie- oder gar Bigband spielen möchte, müsst ihr eigentlich nichts an eurem Instrument ändern, auch wenn ihr euch mit den oben beschriebenen Alternativbesaitungen wesentlich leichter tut. Die hier verwendeten Tenor-Banjos werden in Quinten mit den Tönen C-G-D-A gestimmt. Die tiefste Saite entspricht dem C auf der A-Saite, die höchste dem auf der hohen E-Saite im fünften Bund gegriffenen A. Daher solltet ihr sorgfältig darauf achten, die Voicings so zu legen, dass ihr grundsätzlich jenseits des fünften Bunds spielt und auch nur die hohen Saiten benutzt. Für einen versierten Jazzer sollte das kein Problem sein, und sowohl der Bassist als auch der Bigband-Leiter freuen sich über den schön transparenten, akustischen Sound.
Ein Banjo mit Nylonsaiten: das geht!
Ein interessantes Betätigungsfeld ist der Saitentyp. Im Gegensatz zu unseren üblichen Gitarrentypen ist ein Banjo nämlich nicht für einen bestimmten Saitenzug optimiert. Daher könnt ihr ohne Probleme zwischen Akustiksaiten und E-Gitarrensaiten wechseln. Ja sogar der Wechsel auf Nylonsaiten stellt überhaupt kein Problem dar und bietet einen interessanten, warmen Sound, der dennoch einen ordentlichen Wumms liefert. Zur Befestigung im Saitenhalter benötigt ihr Saiten mit Ballends, die ihr jedoch auch mit einem Knoten und einer gelochten Bastelperle selbst machen könnt. Allerdings weisen viele Saitenhalter scharfe Kanten auf. Die machen einer Stahlsaite nichts aus, aber eine Nylonsaite ist schnell durch. Wenn ihr nicht zur Feile greifen wollt, könnt ihr ein dünnes Stück Schlauch aus dem Bastelladen über die Saite ziehen.Lauter tönen mit Fingerpicks
Der letzte Tipp betrifft nicht das Instrument selbst, sondern ein Zubehör, das für einen wirklich authentischen, klingelnden Bluegrass-Sound unentbehrlich ist, und der das Banjo noch einmal einen Ticken lauter tönen lässt: Fingerpicks. Es gibt sie aus Metall oder aus Kunststoff – letztere liefern einen etwas wärmeren Sound. Für Einsteiger stellen sie eine enorme Umstellung dar, aber es lohnt sich, wie ich finde. Auch wenn meine Familie anderer Meinung ist.Banjo Kaufempfehlungen
So weit, so gut. Aber welches Banjo soll man nun wählen? Hier kommt eine Übersicht mit Kaufempfehlungen:
Das 5-string Banjo – das Instrument der ersten Stunde
Das 5-string Banjo ist wohl das Banjo, an das man sofort denkt, wenn es um Banjos geht, und es wird deswegen oft auch als Standard bezeichnet. Es hat allerdings den Nachteil, dass es durch die spezielle Stimmung und Spielweise auf die Stilrichtungen Bluegrass, Folk und Old-Time (und natürlich alle verwandten Stile) spezialisiert ist – wenn auch nicht festgelegt.
Kaufempfehlung: 5-string Banjos unter 300 Euro
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Das sechssaitige Gitarrenbanjo – bequem zwischen den Stühlen
Das Gitarrenbanjo hatte bisher einen schlechten Ruf, aber das ändert sich zum Glück, ist es doch flexibel wie kaum ein anderer Banjotyp. Außerdem kann man als Gitarrist sofort loslegen, denn alle Griffe. Riffs, Licks und Techniken funktionieren hier natürlich genauso wie auf einer Gitarre. Es ist stilistisch vielfältig, und man kann sogar die typischen Bluegrass-Licks darauf spielen, wenn man die Besaitung etwas anpasst.
Kaufempfehlung: sechssaitige Gitarrenbanjos unter 300 Euro
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Das viersaitige Tenor-Banjo – Spezialist mit Aussichten
Das viersaitige Banjo entstand, als man bei einem 5-string Banjo die fünfte Saite einfach wegließ. Es wird heute in drei verschiedenen Größen gebaut: Plectrum, 19-Fret und 17-Fret. Die Stimmung des Plectrum-Banjos entspricht noch immer dem des 5-Strings ohne fünfte Saite. Stimmt ihr die d-Saite auf e’, habt ihr es mit einer Standardgitarrenstimmung zu tun, nur eben ohne die beiden tiefen Saiten. Außerdem funktionieren nun sämtliche Ukulelengriffe. Das 17-Fret und das 19-Fret sind dagegen mit ihrer Quintstimmung viel spezialisierter. Sie werden als Melodieinstrument in der irischen Musik oder als treibende Rhythmusmaschine im Dixie-Jazz benutzt. Allerdings hindert euch niemand daran, sie ähnlich wie ein Plectrum-Banjo zu stimmen.
Kaufempfehlung: viersaitige Tenor Banjos unter 300 Euro
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Welches Banjo soll ich kaufen? Ein Fazit.
Das hängt ganz von den eigenen Vorstellungen ab. Willst du so authentisch wie möglich Bluegrass oder Old-Time spielen? Dann ist das 5-String Banjo das richtige für dich. Bist du dagegen ein Fan der irischen Musik oder ein Anhänger des fröhlichen Dixie-Jazz? Kaufe dir ein 17-Fret oder ein 19-Fret Tenor Banjo. Das 19-Fret Tenor ist durch den längeren Hals etwas unbequemer zu spielen, klingt aber speziell für die irische Musik etwas konkreter.
Bist du Gitarrist und möchtest nicht viel umdenken? Klare Sache – das Gitarrenbanjo ist das Ding für dich. Allerdings solltest du auch mal einen Blick auf die viersaitigen Banjos in der Plectrum-Stimmung – die der Gitarrenstimmung der hohen vier Saiten entspricht – werfen. Je nach Soundvorstellung kann man auf die beiden tiefen Saiten nämlich ganz gut verzichten.
So oder so – versucht es einfach. So ein Banjo macht nämlich enorm viel Spaß, speziell wenn man in einer größeren Gruppe am Lagerfeuer, im Zeltlager oder wo auch immer mit einer Gitarre eigentlich an die Grenzen stößt und sich mehr Power wünscht.
Steffen E. sagt:
#1 - 28.03.2023 um 18:15 Uhr
Klasse Artikel, genau auf den Gitarren-Umsteiger abgestimmt! Vielen Dank!
Stefan sagt:
#2 - 22.02.2024 um 04:13 Uhr
Toller Artikel. Besonders die Tipps zu den mechanischen Einstellungen und der alternativen Saitenauswahl fand ich interessant. Werde mir auf jeden Fall in Kürze ein Banjo zulegen.
Cris Richard sagt:
#3 - 14.04.2024 um 15:29 Uhr
Jepp , einer der informativsten Texte über Banjos. Knapp und Konkret incl, Detailwissen das für mich wichtig war. Danke sehr! Cris