Das Casio Privia PX-360M ist ein kompaktes Digitalpiano mit Begleitautomatik. Der Nachfolger des PX-350 eignet sich sowohl für den Einsatz zu Hause als auch als Stagepiano für unterwegs. Ähnlich wie der Vorgänger ist das Casio Privia PX-360M ein Modell der Mittelklasse, das bereits mit einigen Features der teureren Digitalpianos ausgestattet ist. Die „Ivory Touch“-Tastatur mit Hammermechanik und Elfenbein-Haptik sowie Casios „AiR“-Klangerzeugung gehören zu den Highlights des Pianos.
Eine echte Neuheit ist das 5,3 Zoll große LC-Touch-Display, das für eine intuitive und einfache Bedienung sorgen soll. Hinzu kommt das geringe Gewicht des PX-360M, wodurch sich das Piano auch für den Einsatz auf der Bühne anbietet. Mit den integrierten Lautsprechern und einem optional erhältlichen festen Unterbau eignet sich das Digitalpiano aber auch für den Gebrauch zu Hause. Welche neuen Features noch im Privia PX-360M stecken, wollen wir in diesem Test herausfinden.
Details
Gehäuse
Schwarz macht schlank – so könnte man hier jedenfalls meinen. Tatsächlich ist das Casio Privia PX-360M mit einer Tiefe von ca. 29 cm recht schlank. Das matt-schwarze Gehäuse empfinde ich als optisch sehr ansprechend. Mein erster Eindruck: keine harten Kanten, sondern schwungvolle Kurven. Die Designer von Casio haben jedenfalls wirklich gute Arbeit geleistet! Erst auf den zweiten Blick stelle ich fest, dass das Gehäuse des Privia PX-360M vollständig aus Kunststoff besteht, denn alles in allem wirkt es doch sehr robust. Für das Gewicht ist das natürlich nur von Vorteil: Mit 11,9 kg ist das Digitalpiano für ein Instrument mit Hammermechanik sehr leicht und transportabel. Das Privia PX-360M ist übrigens (bislang) nur in schwarzer Ausführung erhältlich und wird zusammen mit einem Netzteil, einem recht günstig wirkenden Sustain-Pedal und einem aufsteckbaren Notenhalter aus Plastik geliefert. In der Preisklasse von rund 1000 Euro hätte ich es begrüßt, wenn zumindest ein etwas hochwertigeres Sustainpedal mitgeliefert würde.
Wer das Privia PX-360M hauptsächlich zu Hause betreibt und es optisch aufwerten möchte, kann das optional erhältliche Holzstativ (Casio CS-67 PBK) für ca. 70 Euro dazu erwerben. Auch eine Dreifach-Pedaleinheit ist verfügbar. Man kann das Instrument aber auch auf einen stabilen Keyboardständer stellen.
Bedienfeld
Wo wir gerade beim Design sind: Mir persönlich gefällt das symmetrisch aufgebaute, sparsame Bedienfeld sehr gut. Herzstück und wichtigste Neuheit ist hier das 5,3 Zoll große LC-Touch-Display, das mittig auf der Oberseite des Gehäuses zu finden ist. Aufgrund seine Größe können eine Menge Informationen angezeigt werden und mit drei permanenten Touch-Feldern (Menü, Main, Exit) am rechten Rand des Displays gelangt man schnell in die wichtigsten Menü-Reiter. Die Bedienung des Privia PX-360M wird durch das Display sehr erleichtert. Außerdem lässt das Display so manche Knöpfe und Taster vom Bedienfeld verschwinden.
Die Bedienung erfolgt aber nicht ausschließlich über das Touch-Display. Zu beiden Seiten des Displays befindet sich jeweils eine Reihe weißer und schwarzer Knöpfe, wobei das Tastenfeld links vom Display für die Bedienung des Recorders bzw. der Begleitautomatik und das rechte Bedienfeld für das Einstellen von Sounds und Systemeinstellungen zuständig ist. Für das schnelle Anpassen von numerischen Werten ist direkt rechts neben dem Display ein Jog-Dial eingelassen – ein praktisches Hilfsmittel, wie ich finde! Abgerundet wird das Bedienfeld durch einen Netzschalter, einen Volume-Regler und ein Pitch Bend Wheel, das links neben der Tastatur eingelassen ist.
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Tastatur
Das im Privia PX-360M verbaute Tastaturmodell ist aus vielen anderen Instrumenten des Herstellers bekannt und verfügt über eine skalierte Hammermechanik, drei Sensoren pro Taste und eine „Ivory Touch“ genannte Oberfläche. Was auf den ersten Blick etwas verwirrend klingt, ist eigentlich gar nicht so kompliziert: Einerseits imitiert die Tastatur die Eigenschaften von echtem Elfenbein, sie besitzt eine besondere Beschichtung, die sogar Feuchtigkeit absorbiert. Andererseits ist sie – wie bei einem Konzertflügel – im Diskant leichter gewichtet als im Bassbereich. Jede Taste besitzt drei Sensoren, was sich in einer besonders guten Ansprache und einem verbesserten Repetitionsverhalten widerspiegeln soll.
Lautsprecher
Das Casio Privia PX-360M verfügt über ein Lautsprechersystem mit 2x 8 Watt. Das ist natürlich nicht viel, aber es reicht auf jeden Fall zum Üben zu Hause. Bis hin zu mittleren Lautstärken ist das System geeignet, jedoch darf man keine Höchstleistungen erwarten. Bedingt durch die kleinen Lautsprecher ist das Privia im Bassbereich etwas schwach – ähnlich wie die meisten Digitalpianos der Einsteiger- und Mittelklasse. Die Physik setzt hier eben klare Grenzen. Bei dem Lautsprechersystem handelt es sich um ein Zwei-Wege-System, das im Gehäuse untergebracht ist. Wie genau die Lautsprecher angeordnet sind, kann man von außen nicht erkennen, jedoch strahlen die Lautsprecher sowohl nach hinten als auch nach vorne ab – mehrere Öffnungen am Gehäuse lassen darauf schließen. Im Menü kann man die Lautsprecher bei Bedarf ausschalten, beispielsweise wenn das Instrument an eine Anlage angeschlossen ist. Auch wenn ein Kopfhörer eingesteckt ist, werden die Lautsprecher stummgeschaltet.
Anschlüsse
Die Anschlüsse des Privia PX-360M befinden sich vornehmlich auf der Rückseite des Gehäuses. Neben dem Audioausgang (2x 6,3 mm Klinkenbuchse) gibt es auch zwei Audioeingänge, wobei ein Eingang per Stereo-Miniklinke (inkl. Trim-Poti) zum Anschließen eines MP3-Players und ein weiterer Line-Eingang (2x 6,3 mm Klinkenbuchse) zum Einschleifen eines Stereo-Audiosignals benutzt werden kann. Hinzu kommen zwei Anschlüsse für Pedale (Damper, Assignable). Natürlich dürfen ein USB-Anschluss sowie eine MIDI-Schnittstelle (In/Out) nicht fehlen. Im Gegensatz zum Privia PX-350 wurde der Kopfhöreranschluss beim PX-360M wieder nach vorne gelegt: Hier gibt es nun sogar zwei Kopfhöreranschlüsse im Miniklinken-Format. Auf der Oberseite des Instruments befindet sich ein weiterer USB-Port für einen Speicherstick, auf dem Sounds, Einstellungen und Aufnahmen gesichert werden können. Am Gehäuseboden ist noch eine Buchse zum Anschluss der optional erhältlichen Dreifach-Pedaleinheit versteckt.
Klangerzeugung
Das Privia PX-360M ist mit 550 verschiedenen Klangfarben ausgestattet, was für ein Digitalpiano wirklich üppig ist. Die Pianosounds und einige E-Pianos basieren auf Casios sogenannter „AiR“-Technologie (Acoustic and intelligent Resonator). Dahinter verbirgt sich eine Kombination aus Sampling- und Physical-Modeling-Techniken. Durch das sogenannte „Lineare Morphing“ soll eine nahezu stufenlose Dynamik ermöglicht werden. In manchen Fällen bietet das Piano eine Velocity-Auflösung von bis zu 16.256 Stufen! Zusätzlich soll der Realismus durch eine verlustfreie Audiokompression sowie durch die Simulation von Saiten/Dämpferresonanzen und dynamischen Hammer-Geräuschen unterstützt werden. Für ein Digitalpiano dieser Preisklasse ist das durchaus eine beeindruckende Ausstattung.
Das Privia PX-360M verfügt über eine Layer- und eine Splitfunktion. Im Layer-Modus lassen sich zwei Klänge übereinander legen. Im Splitmodus wird die Tastatur geteilt und links und rechts können sogar jeweils zwei Klänge geschichtet werden. Der besseren Übersicht halber heißen diese Klänge deshalb Lower 1, Lower 2 sowie Upper 1 und Upper 2. Dem Splitmodus ist der Duet-Modus ähnlich, der sich besonders für Unterrichtszwecke eignet. In diesem „Vier-Hand“-Modus wird die Tastatur in zwei Bereiche identischer Oktavlage unterteilt – ein nützliches Feature, wenn Schüler und Lehrer gleichzeitig an einem Instrument spielen. Hinzukommt die Begleitautomatik des Privia PX-360m, die das Digitalpiano fast in ein Entertainer-Keyboard verwandelt. 200 Rhythmen stehen zur Verfügung und zehn weitere können manuell abgespeichert werden. Der Testkandidat ist also wirklich vielseitig verwendbar.
Aufnahme- und Wiedergabefunktionen
Das Privia PX-360M bietet sowohl einen MIDI- als auch einen Audio-Recorder und kann MIDI-Dateien oder WAV-Dateien aufzeichnen und abspielen. Diese Features sind sehr praktisch, da man spontane Ideen und ganze Songs ganz einfach festhalten kann. Betätigt man den „Rec-Mode“-Taster, so gelangt man zum MIDI- oder Audio-Recorder. In beiden Fällen ist das Aufnehmen in Echtzeit möglich. Der MIDI-Recorder zeichnet 17 Spuren auf (bestehend aus 16 Instrumenten-Spuren und einer Systemspur) und kann 100 Songs mit jeweils bis zu 50.000 Noten intern im Digitalpiano speichern. Der Audio-Recorder hingegen kann erst genutzt werden, wenn ein USB-Stick an das Digitalpiano angeschlossen ist. Bei der Aufnahme von WAV-Dateien fiel mir auf, dass diese relativ leise sind und daher eigentlich nachbearbeitet werden sollten. Es wäre wünschenswert, wenn es hier zukünftig die Möglichkeit gäbe, das aufgenommene Material zu normalisieren oder ggf. auch zu komprimieren.
Natürlich ist es ebenfalls möglich, MIDI-Dateien oder WAV-Dateien abzuspielen. Während der Wiedergabe kann man auf dem Piano dazu spielen. Bei der Audio-Wiedergabe fehlt es leider an einer Möglichkeit, die abzuspielende Audio-Datei in ihrer Lautstärke zu regeln. Ein WAV-File eines typischen Popsongs ist meist so laut, dass es wenig sinnvoll erscheint, mit einem Sound des Privia PX-360M dazu zu spielen.