Mit dem PX-S3000 erweitert Casio die Privia-Familie, deren Digitalpianos sich über die Jahre nicht zuletzt durch ein starkes Preis-/Leistungsverhältnis auf dem umtriebigen Piano-Markt behaupten konnten. Beim PX-S3000 fällt wie beim kleineren Bruder PX-S1000 zunächst das kompakte Design ins Auge, welches gepaart mit modernen Features und einer optimierten Hammermechanik-Tastatur Interesse weckt.
Gerade im unteren Preis-Segment der Digitalpianos ist die Konkurrenz durch Roland‘s FP-Serie, Yamaha‘s Arius-Pianos und Korg‘s SP-Modelle deutlich spürbar. Das PX-S3000 besticht durch seine große Bandbreite an Sounds und Features mit Touch-Bedienung in einem extrem kompakten Gehäuse. Hier wurde an vielen Fronten erneuert und optimiert. Blieb dabei etwas auf der Strecke oder macht Casio‘s Privia-Reihe mit dem PX-S3000 einen großen Sprung nach vorne? Wir haben das Instrument für euch getestet.
Details
Aufbau und Bedienoberfläche
Auf der diesjährigen NAMM 2019 dürfte das PX-S3000 ein Hingucker gewesen sein: Vorgänger, wie das eigentlich kompakt gebaute PX-160, wirken gegen den Neuling (Maße: 132,2 x 23,2 x 10,2 cm, B x T x H) ziemlich klobig, vor allem in der Tiefe. Das liegt unter anderem an der futuristischen Bedienoberfläche, die bis auf Volume-Regler, zwei belegbare Potis und einen Pitch-Bender komplett auf Touch-Bedienung setzt und somit extrem platzsparend ist.
An das gut durchdachte Touch-Konzept muss ich mich erst einmal gewöhnen, dann ist es aber recht dankbar und geleitet mich gekonnt durch die 700 Klangfarben, die in sechs Kategorien unterteilt sind. Die Sounds basieren auf der optimierten “AiR” Klangerzeugung, die verbesserte Saiten-Resonanzen, Pedal-Resonanzen und erweiterte Tastaturbewegungs-Geräusche bei Klavierklängen mit sich bringt. Von akustischen/elektrischen Pianos, über Orgeln und Synth-Pads bis hin zu Nylon-Gitarren und Drum-Kits mutet das PX-S3000 klanglich wie eine Art Allrounder-Workstation an.
Hat man seinen Grundsound gefunden, kann dieser im „Sound-Mode“ mit diversen Hall- und Modulations-Effekten belegt werden. In vier Bänken lassen sich dann insgesamt 96 eigene Sound-Kreationen abspeichern. Der Stand des aktuell bearbeiteten Parameter- und Sound-Settings blitzt im mittig positionierten Display auf.
Links daneben ist Platz für die automatische Begleitung: Ein einfacher Drum-Rhythmus, eine akkordbasierte Harmonie-Begleitung, oder ein zuvor intern aufgenommener Song, können hier mittels Transport-Taster abgefeuert werden. Der Klang kommt dann in Stereo aus den internen Lautsprechern, die mit einem Tippen auf das „Sound-Mode“-Panel mit einem Stereo-Spread-Effekt versehen werden, und so den Klang des Pianos angenehm in die Breite ziehen.
Anschlüsse
Die internen Speaker ertönen auch, wenn man den Stereo-Line Out nutzt. Sie verstummen, sobald einer der beiden 3,5 mm Kopfhörer-Ausgänge auf der Vorderseite des Pianos aktiv ist. Ein Audio-In ermöglicht das Abspielen von z. B. Begleitsongs über die internen Speaker. Das geht aber auch kabellos und unkompliziert via Bluetooth-Schnittstelle. MIDI funktioniert über USB, auch ein USB-Stick für den internen Audio-Recorder lässt sich anschließen.
Zwei herkömmliche Damper/Expression-Pedal-Eingänge werden um einen unkonventionellen Anschluss für die optional erhältliche, dreiteilige Pedaleinheit (SP-34) erweitert. Schließlich finde ich noch einen Eingang für das mitgelieferte Netzteil, und siehe da: Das PX-S3000 kann alternativ auch über Batterien betrieben werden und läuft dann je nach Anwendung 3 – 4 Stunden lang. Ein für Digitalpianos unkonventionelles und erfrischendes Feature, was beispielsweise Outdoor/Straßen-Musikanten aufhorchen lassen dürfte.
Wer das PS-X3000 zu Hause verwenden möchte, kann es auf dem optional erhältlichen Ständer CS-68 montieren und erhält somit ein wirklich kompaktes Digitalpiano, was selbst in engen Wohnräumen platzsparend zu stellen ist.
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Chordana Play App
Wer tiefer in das ‘Innenleben’ des PX-S3000 einsteigen möchte, verwendet die von Casio angebotene „Chordana Play“-App. Diese schafft umfassenden Durchblick, sobald einem die kompakte Touch-Bedienoberfläche des Pianos über den Kopf wächst und man den Überblick verliert. Verbindet man Tablet und Piano beispielsweise über USB, lassen sich jegliche Klangparameter und weitere wichtige Einstellungen übersichtlich darstellen und kontrollieren. Bei der Nutzung der Chordana Play-App wurde mir das gesamte Ausmaß der Sound/Effekt-Sektion bewusst, welches sich im Piano selber hier und dort noch in Sub-Menüs versteckt.
Tastatur
Zur kompakten Größe des PX-S3000 trägt auch die optimierte Hammermechanik-Tastatur bei, die von Casio mit „Smart Scaled Hammer Action“ bezeichnet wird. Die sowohl digital als auch mechanisch skalierte Tastatur ermöglicht durch verschiedene Widerstände und das gesamte Ansprechverhalten ein für diese Preisklasse wirklich herausragendes Spielgefühl. Durch deren Ausführung und obendrein leicht angerauten schwarzen Tasten wird das Gefühl abermals verstärkt.
Rainer Werner sagt:
#1 - 06.05.2019 um 03:32 Uhr
Interessant wäre noch ein direkter Vergleich mit der Tastatur des Casio CDP S-350 gewesen, welches auch neu auf dem Markt ist.Handelt es sich hier gar um die gleiche Tastatur?
higgy77 sagt:
#1.1 - 12.01.2021 um 13:05 Uhr
Ist zwar a bisserl spaet, aber vielleicht intererssiert des ja noch Spaetleser: Haptisch sind beide Tastaturen identisch (identische Tasten, gleiche Mechanik) - mit einem kleinen Unterschied: die der PXen hat einen eigenen Rahmen, in den CDPs sind Tasten u. Mechanik im Gehaeuse selbst aufgehaengt. Folge: auf dem Praesentationsstaender im Musikgeschaeft war das CDP Gehaeuse leicht durchgebogen und diverse Tasten waren komplett verklemmt (liessen sich kaum mehr druecken). 'Unterstuetzen' des Gehaeuses mit der Hand = Klemmer waren weg ... ;)
Antwort auf #1 von Rainer Werner
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMichael Geisel sagt:
#2 - 07.05.2019 um 07:43 Uhr
Hallo Herr Werner,die Instrumente der PX-S und CDP-S Modelle verfügen jeweils über verschiedene Tastaturen.CDP-S100 und CDP-S350 bieten die "Scaled Hammer Action Keyboard II", während PX-S1000 und PX-S3000 mit dem "Smart Scaled Hammer Action Keyboard" ausgestattet sind, das mit einem speziellen Note Off Algorithmus und mit Smart Grand Response ausgestattet ist.Die höherwertige Tastatur ist somit in den PX-S Modellen verbaut.Wie auch immer Tastaturen marketingseitig beschrieben werden, man sollte sich selbst ein Bild davon machen, wie sie sich spielen lassen. Die Wahl fällt hinterher immer auf die zurück, welche das beste Spielgefühl vermittelt und den eigenen Anspruch, den man an eine Tastatur stellt.Viele Grüße aus der Redaktion
Dieter Sylla sagt:
#3 - 29.06.2020 um 20:31 Uhr
Ich habe das Casio PX-S3000 heute im Vergleich zu Roland FP-30 und Yamaha P-125 im Laden getestet. Und ich habe den Eindruck, ein komplett anderes Keyboard als das hier aus dem Test gespielt zu haben.
Ich fand nahezu alle Sounds interessant bis gut. Bis auf das Grand Piano! Das ging sowas von gar nicht!. Künstlich mit einem völlig Flügel-untypischen Anschlags- und Abklinggeräusch. Sehr seltsame, quasi Störgeräusche, beim Einsatz des Sustain-Pedals. Dies war vor allem mit den eingebauten Lautsprechern so und das trifft ja vor allem den im Artikel erwähnten "(Heim-)Pianisten". Ich finde, genau für diesen Zweck geht das Casio gar nicht.
Über Kopfhörer und damit vermutlich auch über eine PA war es deutlich besser. Hier gefielen mir auch das "Stage-Piano" und das "Jazz-Piano". Die könnte ich mir auch in einer Band gut vorstellen.
Da ich vor allem ein leichtes, transportables Piano mit einer guten Auswahl an Strings und Synthi-Pads suche, ist das Casio noch immer in der engeren Auswahl, da die beiden anderen oben genannten das gar nicht abdecken.Aber so ist das mit den Tests... dem Einen gefällt Dies, dem Anderen Jenes. Am Ende muss man immer noch selber probieren. Aber trotzdem vielen Dank für die an sich total informativen und ausführlichen Tests ;-)
Rob F sagt:
#4 - 16.03.2021 um 15:15 Uhr
Irgendwie scheinen die Rhythmen dieses Keyboards wohl zum Schämen zu sein. Alle Videos, welche dieses Piano behandeln, zeigen die Rhythmen entweder gar nicht oder wenn dann nur die 2 hier vorgeführten.
Das ist schade, denn da ich bereits ein batteriebetriebenes Piano habe und mir eben diese Rhythmen wichtig wären...
Und leider kann ich ja, Dank unserer so fürsorglichen Regierung, nicht einfach so zu meinem nächsten Händler gehen und dort das Instrument probieren.
Zudem ist es mir zu teuer, als es einfach zu ordern und dann mir das Geld wieder erstatten zu lassen.
Manchmal muss man regelrecht betteln, vor dem Kauf das Produkt prüfen zu dürfen.
Rob F sagt:
#4.1 - 16.03.2021 um 15:40 Uhr
Ich kann ja auch nicht einfach mein batteriebetriebenes Piano nutzen und mir noch eine Drummaschine dazu holen, denn diese emuliert einen Drummer, dem entweder zum Ende des Stücks die Stöcke aus den Händen fallen oder der plötzlich einen Anruf bekommt oder der vor Schreck erstarrt, als er das Ende des Songs verpasste.
Antwort auf #4 von Rob F
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