Kaum zu glauben: viele Bassisten haben vermutlich bereits einen von Cort gefertigten Bass in ihrer Sammlung, ohne sich dessen bewusst zu sein. Cort – oder genau gesagt: die Mutterfirma Cor-Tek – ist nämlich einer der größten Gitarrenhersteller des Planeten und zählt Firmen wie G&L, Ibanez, Schecter oder Lakland (um nur die renommiertesten Namen zu nennen!) zu ihrem Kundenkreis. Mit seiner eigenen Marke Cort konzentriert sich der Konzern auf Einsteiger und semiprofessionelle Musiker, die im breiten Produktportfolio gut verarbeitete und ausgestattete Instrumente zu äußerst konkurrenzfähigen Preisen finden. In der beliebten Artisan-Serie hat die Company unlängst fast allen Modellen ein signifikantes Update und den Namenszusatz “Plus” verpasst. In diesem bondeo-Test schauen wir dem bundlosen Viersaiter mit der etwas kryptischen Bezeichnung “Cort B4 FL Plus AS” unter die Haube.
Die Artisan-Serie zeichnet sich seit jeher durch kompakte und leichte Bodies sowie super schlanke Hälse aus – der Fokus liegt also eindeutig auf einer möglichst komfortablen Handhabung. Diesem Konzept bleibt Cort auch bei den neuen Modellen treu!
Der großzügig abgerundete Korpus meines Testkandidaten besteht aus Sumpfesche und wurde mit einem transparenten offenporigen Finish (OPN = Open Pore Natural) versehen. Die Oberfläche wirkt durch das ultradünne Finish fast wie unbehandelt und fühlt sich daher sehr organisch und natürlich an.
Der Hals des Fretless-Basses wurde an vier Punkten mit dem Korpus verschraubt und setzt sich aus insgesamt fünf Streifen zusammen. Drei breite Streifen Wenge und zwei dünnere Streifen Palisander bilden hier eine stabile Konstruktion, die äußeren Einflüssen, wie etwa Klima- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen, ausreichend Paroli bietet.
Auf den fünfteiligen Hals wurde schließlich ein Griffbrett aus Palisander geleimt, welches an der Flanke runde Abalone-Inlays zur Orientierung auf dem bundlosen Hals bietet. Dieser endet in einer sehr kompakten, nach hinten abgewinkelten Kopfplatte mit einem Sumpfesche-Aufleimer, welcher den natürlichen Look des Bodies widerspiegelt – der B4 kommt also mit einem sogenannten “Matched Headstock”.
Wie wir sehen, ist die Holzkonstruktion beim neuen B4 für einen Bass in dieser Preisklasse verhältnismäßig aufwändig. Und die Verarbeitung kann sich tatsächlich sehen lassen! Auch der penibelste “Bassinspektor” wird bei meinem Testbass keinerlei Ungenauigkeiten oder gar Schlampereien finden – hier ist alles tiptop!
Einen nicht weniger positiven Eindruck machen die Hardware-Komponenten, die Cort beim ihrem neuen Fretless aus der Artisan-Serie verbaut. Auf der Kopflatte sitzen vier Ultralite-Mechaniken des renommierten amerikanischen Hardware-Spezialisten Hipshot. Die grazilen Aluminium-Mechaniken gehören bei vielen sündhaft teuren Boutique-Bässen nicht ohne Grund zur Standardausstattung, sind sie doch extrem leicht und arbeiten höchst zuverlässig und komfortabel.
Die EB12-Brücke stammt zwar nicht von Hipshot, sie macht aber ebenfalls einen sehr stabilen Eindruck und bietet sämtliche Vorzüge, die man von einer modernen Stegkonstruktion erwartet. Intonation und Saitenlage sind komfortabel zu justieren und der werksseitig auf 19mm eingestellte Saitenabstand kann minimal individuell verändert werden.
Mit der Tonabnehmer-Ausstattung des Artisan B4 kommt ein weiterer High-End-Hersteller aus den USA ins Spiel, denn die beiden MK-1-Humbucker stammen natürlich vom Tonabnehmer- und Elektronikspezialisten Bartolini. Da wäre es nur naheliegend, passend zu den Tonabnehmern auch eine Elektronik von Bartolini zu verwenden. Tatsächlich fand ja auch beim B4-Vorgängermodell der MK-1-Preamp von Bartolini Verwendung. Beim brandneuen B4 Plus hat sich Cort allerdings für ein neues Produkt von einem anderen Markenhersteller entschieden: der MB-1-Preamp in meine B4 Plus stammt nämlich vom italienischen Bassistenausstatter Markbass, der seit vielen Jahren exzellente Leichtbau-Verstärker und -Boxen für Tieftöner baut, aber bisher noch nicht häufig als Anbieter von Onboard-Preamps für E-Bässe in Erscheinung getreten ist. Der neue Markbass-Preamp beinhaltet am Bedienfeld des Cort B4 Plus ein Lautstärkepoti, einen Balanceregler, sowie drei weitere Regler für Bässe, Mitten und Höhen des Dreiband-Equalizers.
Darüber hinaus gibt es im Cockpit einen Aktiv-/Passiv-Schalter, mit dem der Preamp komplett ausgeschaltet werden kann. Der Bass funktioniert dann rein passiv und kann auch ohne Batterie gespielt werden. Für den Aktivbetrieb wird eine normale 9-Volt-Batterie benötigt, die lobenswerterweise in einem gesonderten Fach mit Klappdeckel auf der Rückseite des Instrumentes untergebracht ist.
Ihr seht: Auch die Austattung des neuen Artisan B4-Modells kann sich sehen lassen – derart hochwertige Markenprodukte sind bei Bässen aus dem unteren Preissegment wirklich nicht an der Tagesordnung. Besonders gespannt bin ich auf den nagelneuen Bass-Preamp von Markbass – aber mehr dazu im Praxisteil!
Thomas Fritsch sagt:
#1 - 26.03.2023 um 00:36 Uhr
Ich habe den B4 gebraucht von einem Bassisten gekauft beim Guitarren Doc (JUK) einstellen lassen und auch gleich ne ordentliche Bag bei ihm gekauft. Man sollte jeden Bass nach dem Kauf bei ihm einstellen lassen. unter 100€ investiert und der Bass ist enorm aufgewertet. Der Bass ist für Anfänger und ältere Wiederanfänger ideal. Man muss sich nicht festlegen. Ob Rock , Jazz oder Jazzrock er ist für alles geeignet.
Thomas Fritsch sagt:
#2 - 26.03.2023 um 00:37 Uhr
Ich habe den B4 gebraucht von einem Bassisten gekauft beim Guitarren Doc (LUK) einstellen lassen und auch gleich ne ordentliche Bag bei ihm gekauft. Man sollte jeden Bass nach dem Kauf bei ihm einstellen lassen. unter 100€ investiert und der Bass ist enorm aufgewertet. Der Bass ist für Anfänger und ältere Wiederanfänger ideal. Man muss sich nicht festlegen. Ob Rock , Jazz oder Jazzrock er ist für alles geeignet.