1987 erschien wie aus dem Nichts eine Band auf der Bildfläche, die sich anschickte, den Rock’n’Roll auf den Kopf zu stellen und die Welt im Sturm zu erobern. Ihr Debütalbum “Appetite for Destruction” ging über 30 Millionen Mal über den Ladentisch und der Name avancierte schnell zu einem Sinnbild für die Ablösung des Classic- und Glamrock: Guns ‘N Roses! Neben dem charismatischen und beizeiten unberechenbaren Frontmann Axl Rose und dem bemerkenswerten Leadgitarristen Slash war auch Bassist Duff McKagan ein unverzichtbar wichtiger Bestandteil des Lineups und Sounds der Band. Die dritte Singleauskopplung des ersten Albums trug den Namen “Sweet Child O’ Mine”. Es ist die einzige Single der Band, die jemals Platz 1 der “Top 100” U.S. Billboard Charts erklimmen konnte. Das Besondere an diesem Song ist, dass er gleich im Intro ein melodisches Basssolo enthält, das Duff McKagan sofort aus der für Bassisten üblichen zweiten Reihe in die Frontline katapultierte. Außerdem featured es auf geradezu exemplarische Weise seinen ungewöhnlichen Signature-Sound!
“Sweet Child O’ Mine” – Official Video
Schauen wir uns zum Einstieg zunächst das Originalvideo der Hitsingle an:
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Mehr Informationen“Sweet Child O’ Mine” – Songstruktur
“Sweet Child O’ Mine” besitzt eine etwas ungewöhnliche Songstruktur, ist aber dennoch nicht kompliziert. Der Song bewegt sich in der ersten Hälfte eher “klassisch” zwischen Intro-, Strophen- und Refrain-Parts, wechselt dann jedoch in einen C-Teil, der seinerseits aus vier Teilen besteht.
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Er wird vorrangig von Gitarrensoli dominiert und von einem 16-taktigen Breakteil unterbrochen. Dieser fährt dynamisch weit herunter und etabliert die Gesangslinie “Where do we go now?” als zentrales Thema. Dieses setzt sich dann bis zum Ende fort, ohne dass der Refrain erneut auftaucht.
Der Gesamtablauf sieht folgendermaßen aus:
- Intro (Git)
- Intro (Bass-Solo)
- Verse
- Chorus
- Interlude (Intro)
- Verse 2
- Chorus 2
- Interlude (Intro 2x)
- Chorus 3 (2x)
- C-Part 1 (Git Solo 1)
- C-Part 2 (Git Solo 2)
- Breakdown (“Where do we go now?”)
- C-Part 2 (Outro)
Der Song ist transponiert und wird in “Drop Eb” gespielt – das heißt, alle Saiten von Bass werden einen Halbton tiefer gestimmt als normal: spielt man die offene E-Saite, so erklingt in Wahrheit also ein Eb. Der Song wird zur Vereinfachung nichtsdestotrotz so notiert, als wäre der Bass normal auf E gestimmt. Das erleichtert die Umsetzung der Töne auf das Griffbrett – lasst euch also nicht irritieren!
Intro und Strophe bestehen aus der gleichen Harmoniefolge D, D, C, C, G, G, D, D. Der Refrain läuft hingegen über die viertaktige Akkordfolge von A-, C, D, D.
“Sweet Child O’ Mine” – Intro
Der größte Wiedererkennungsfaktor geht vom Intro-Gitarrenriff aus, welches angeblich aus einer Fingerübung entstanden sein soll, die Slash aus Spaß angespielt hat. Nach acht Takten kommt der Bass hinzu und spielt eine Melodie in den oberen Lagen, vorrangig auf der D- und G-Saite.
Das Tonmaterial besteht zum größten Teil aus Akkordtönen, wobei die Wechsel zwischen Quarten und großen Terzen im Zusammenspiel mit der Gitarrenfigur besonders reizvoll wirken.
Übrigens: Als nettes kleines Gimmick kann man ruhig einmal versuchen, die Gitarrenfigur ebenfalls auf dem Bass zu spielen – klingt toll und ist eine super Fingerübung:
“Sweet Child O’ Mine” – Strophe und Chorus
Nach dem Intro-Solo spielt der Bass noch acht Takte lang die Strophen-Figur (allerdings noch etwas bewegter), ehe Duff McKagan sein Spiel etwas reduziert, sobald der Gesang einsetzt – ein Basspart wie aus dem Rock’n’Roll-Lehrbuch!
Beachtet anhand der Noten bzw. der Tabulatur vor allem, wie hier immer wieder sehr geschickt die Leersaiten verwendet werden! Im Chorus spielt Duff jeweils kurze Staccato-Noten auf der Zählzeit 1 der jeweils ersten beiden Takte.
“Sweet Child O’ Mine” – C-Teil
Der vierfach gegliederte C-Teil umspielt im Prinzip immer die Akzente auf den Taktzeiten 1 und 2+. Der dritte Abschnitt des C-Teils geht dynamisch weit nach unten.
Der Bass spielt hier vorrangig kurze Staccato-Betonungen, bevor es schließlich in den lauten Endteil geht, bei dem eine Besonderheit auftaucht: Im Notenbeispiel in Takt 42 (das ist der 12. Takt im Gitarrensolo 3) spielt der Bass durchgehende Vierteltriolen, was in einem binären Feeling immer für einen coolen “Bremseffekt” sorgt.
Duff McKagans Basssound auf “Sweet Child O’ Mine”
Der Sound auf “Sweet Child O’ Mine” ist sehr choruslastig und erhält durch die Verwendung des Plektrums eine sehr hohe Präsenz im Track. Duff McKagan nennt übrigens den Bassisten Barry Adamson von der britischen Band Magazine als wichtigen frühen Einfluss auf seinen typischen Sound.
Zudem ist Duff ein großer Freund von Fender-Bässen und hat zur Zeit des Albums sowie in den Jahren danach stets einen Fender Jazz Bass Special über einen Gallien Krueger 800RB gespielt. Ich habe für die Aufnahmen einen Standard Fender Jazz Bass über eine Glockenklang Bugatti-Vorstufe verwendet.
Für den Effekt kam ein Chris Lord-Alge/CLA Bass-Plugin zum Einsatz, dessen Chorus hervorragend klingt! Für das Gitarrenintro-Riff in den ersten Takten habe ich den Bass durch einen Harmonizer eine Oktave nach oben transponiert.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Abrocken!
Euer Oliver
Annika sagt:
#1 - 11.01.2023 um 17:25 Uhr
Hallo ! können Sie uns sagen, wieviele Takte das Lied Sweet Child of mine insgesamt hat? ich brauche es für eine Hausarbeit in Musik. vielen Dank und viele Grüße Annika