Die aus der Grafschaft Devon stammende britische Band Muse blickt mittlerweile auf eine 25-jährige Geschichte zurück. Stilistisch auf Pfaden zwischen Alternative, Hardrock, Electronic bis hin zu “unkategorisierbar” wandelnd, hat sich das kreative Trio ganz nach oben gearbeitet. Eine der drei Säulen der Band bildet Bassist Christopher “Chris” Wolstenholme, dessen ausgefallene Basslines in der Fan-Community höchsten Anklang finden. So auch die Bassline des 2003 auf dem Album “Absolution” erschienenen Titels “Hysteria”, die in diversen Votings zu einer der “besten Basslinien aller Zeiten” gekürt wurde und durchaus bereits unter der Kategorie “Klassiker” gelistet werden darf.
- Die Bassline zu “Hysteria” ist hypnotisch!
- Original- und Live-Video von “Hysteria”
- VIDEO: Muse – Hysteria [Official Music Video]
- VIDEO: Muse – Hysteria [Live From Wembley Stadium]
- Die harmonische Struktur von “Hysteria”
- Die Strophen-Bassline von “Hysteria”
- Die Refrain-Bassline von “Hysteria”
- Das Outro von “Hysteria”
- Alle Parts zusammen im Video
- Bass Lesson “Hysteria” (MUSE) – slow & fast
- Der Basssound von “Hysteria”
- Drum-Backingtrack zu “Hysteria” ohne Bass zum Üben
Die Bassline zu “Hysteria” ist hypnotisch!
Nun sollte man mit derartigen Superlativen wie “die beste …” stets mit Bedacht hantieren, aber eines ist auf jeden Fall klar: Diese Basslinie hat es in sich und ist in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich: Sie ist das treibende Element des Songs, besitzt einen stark hypnotischen Faktor, erfordert einiges an Durchhaltevermögen und offenbart ein wahres Soundgewitter. Es gibt also ausreichend viele Gründe, sich diese Basslinie etwas genauer anzusehen!
Beschäftigt man sich näher mit dem Basspart von “Hysteria”, so wirkt er auf den ersten Blick ziemlich kompliziert, beim zweiten Blick dann aber gar nicht mehr so sehr. Und beim dritten Blick könnte man fast auf den Gedanken kommen: “Ist ja eigentlich naheliegend, fast intuitiv. Da hätte ich auch drauf kommen können!” Ist man aber nicht! Und genau das ist das Geniale an dem Part: Man kann die Abläufe aus Bassistensicht relativ schnell erlernen, denn irgendwie sind sie logisch und fallen nahezu von alleine unter die Finger.
Original- und Live-Video von “Hysteria”
Zum Einstieg schauen wir uns mal das Originalvideo sowie einen Live-Clip des Songs an:
VIDEO: Muse – Hysteria [Official Music Video]
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Mehr InformationenVIDEO: Muse – Hysteria [Live From Wembley Stadium]
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Mehr InformationenDie harmonische Struktur von “Hysteria”
Harmonisch bestehen Intro und Strophe aus der viertaktigen Harmoniefolge E-, A-, D-, A-. Der Refrain folgt dem Schema C, G, D, A. Und das sind dann auch bereits 90% des Songs. Kümmern wir uns also primär um die jeweiligen Patterns von Strophe und Refrain.
Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten, wie man dieses Meisterwerk von Muse zählen bzw. empfinden kann: Entweder zählt man die Viertel langsam im Tempo 93 bpm – mit dem Resultat, dass die gesamte Basslinie dann aus Sechzehnteln aufgebaut ist. Alternativ kann man die Viertel aber natürlich auch doppelt so schnell zählen bzw. empfinden. In diesem Fall haben wir es mit einer schnellen Achtel-Basslinie zu tun. Ich habe mich bei der Darstellung im Notenbild für die erste Version entschieden.
Da 90 % des Songs wie bereits erwähnt aus sich wiederholenden vier Takten Strophe und vier Takten Refrain besteht, können wir also sagen: “Wir müssen lediglich acht Takte lernen!” Der erste und letzte Takt der Strophe wiederum sind identisch, also lernen wir eigentlich nur drei Takte Strophe. Der Chorus verschiebt lediglich ein rhythmisch identisches eintaktiges Pattern durch vier Harmonien, also lernen wir hier faktisch nur einen Takt.
Summa-Summarum kommen wir also auf vier Takte Basslinie für 90 % des Songs! Wem also das Gebilde beim ersten Hinhören wie eine unerklimmbare Mauer erscheint, der kann jetzt erleichtert aufatmen: Wir lernen hier zunächst die Details und fügen danach lediglich das Puzzle zusammen!
Die Strophen-Bassline von “Hysteria”
Bei der Strophe des Songs besteht die erste Hürde im Verstehen und Einprägen der Tonfolge. Die zweite Hürde ist dann das Erlangen der nötigen Koordination (vor allem der Greifhand!) und das Erarbeiten von Muscle-Memory. Das soll heißen, dass man im Idealfall überhaupt nicht mehr nachdenken muss und der Part sich quasi “von alleine” spielt. Ihr werdet später merken, was damit gemeint ist. Erleichternd kommt hier übrigens hinzu, dass Chris in diesen Part häufig offen gespielte Leersaiten einbaut.
Rhythmisch muss man sich bei der Strophe keine Gedanken machen, denn wir haben es durchgehend mit geraden Sechzehntel-Noten zu tun, welche einzeln angeschlagen werden, sodass sich keinerlei Synkopen oder Akzentverlagerungen ergeben. Alle “scheinbar” hörbaren Akzente ergeben sich rein aus der Tonfolge. Hat man diese einmal kapiert, ergibt sich auch alles andere. Die Harmonien laufen durchweg in Moll, und zwar ganztaktig wechselnd: Am, Em, Dm, Am.
Die Refrain-Bassline von “Hysteria”
Das Basspattern im Refrain ist vergleichsweise einfach, allerdings muss man hier durchweg Oktaven greifen. Die Töne wechseln zwischen Grundton, Oktave und Septime. Am einfachsten ist es, wenn man den Grundton mit dem Zeigerfinger greift, die Oktave mit dem kleinen Finger und die Septime mit dem Mittelfinger (in der Tabulatur und im Video wird klar, was damit gemeint ist).
Die gute Nachricht: Das Pattern wird immer identisch gespielt, lediglich die Harmonien wechseln. Das bedeutet, man muss lediglich das Pattern verschieben, entsprechend der eintaktigen Akkordwechseln C, G, D und A.
Das Outro von “Hysteria”
Mitten im Song taucht ein dritter Part auf, sozusagen als Zwischenteil, man kann auch das englische Wort “Tag” (Anhang) dazu verwenden. Es ist quasi ein Auszug aus dem dritten Takt der Strophe (auf D).
Der gleiche Teil erscheint dann am Ende des Songs als “Outro”, dann jedoch über die Harmonie A. Erinnert man sich nun an den analog gespielten Teil im jeweils dritten Takt des Strophen-Patterns, dann ist es auch kein Hexenwerk mehr, diesen Anhang zu entschlüsseln.
Alle Parts zusammen im Video
In diesem Video spiele ich für euch alle Parts zusammen – zuerst langsam, dann schneller:
- 0:00 Strophe, langsam
- 1:30 Chorus, langsam
- 2:19 Outro, langsam
- 3:05 Strophe, schnell
- 3:52 Chorus, schnell
- 4:20 Outro, schnell
Bass Lesson “Hysteria” (MUSE) – slow & fast
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Mehr InformationenDer Basssound von “Hysteria”
Chris Wolstenholme ist bekannt für seine große Experimentierfreude bei seinen Basssounds. Mitunter befinden sich in seinem Touring-Rig bis zu 25 Effektpedale und er verwendet zig unterschiedliche Bässe. Ich würde tatsächlich gar nicht erst versuchen, sklavisch den Sound der Studioaufnahme zu 100% nachzubauen.
Der Song beginnt mit einem brutal verzerrten Fuzz-Sound, welcher dann später noch von einem Octaver ergänzt wird. Nur der Himmel und Chris selbst wissen wahrscheinlich, was im Studio alles so veranstaltet wurde, um diesen fulminanten Sound zu erzielen! (Es ist durchaus denkbar, dass zusätzlich noch ein Bass-Synth Verwendung fand.)
Ein Lieblingspedal von Chris Wolstenholme ist der Verzerrer “Big Muff” von Electro-Harmonix. Häufig liest man auch von einem Z.Vex Wooly Mammoth. Für einen authentischen Sound ist aber auch ein Experimentieren mit illustren Bass-Synth-Pedalen, wie dem auf dem Sammlermarkt heiß gesuchten Akai Deep Impact, dem Korg G5 oder dem noch erhältlichen Markbass Super Synth etc. empfehlenswert. Für den Hausgebrauch reicht aber auch ein schnödes Verzerrerpedal, das man ordentlich ins Gewitter treiben kann, welches also eine starke Verzerrung ermöglicht. Mit dem Big Muff ist man da schon auf einem guten Pfad, ohne sich gleich arm kaufen zu müssen.
Für den Sound im Video (die Beispiele im Originaltempo) habe ich mich ausschließlich eines “All-In-One” Bass-PlugIns von Wave bedient, und zwar dem Chris Lord-Alge/CLA Bass. Hier seht ihr die Einstellungen im Screenshot:
Der Song “Hysteria” erschien 2003. Zu jener Zeit spielte Chris noch vorrangig Vintage-Bässe. Später erweiterte sich sein Bass-Arsenal rasant und opulent. Mittlerweile spielt er zumindest live vorrangig Signature-Modelle des britischen Herstellers Status mit Graphit-Hälsen.
Seine Status Signature-Bässe basieren auf den klassischen Status S2-Modellen (einen solchen verwende ich im Video), allerdings mit einigen Modifikationen, wie den leicht verschobenen Pickup-Positionen und der etwas veränderte Mitten-Klangregelung.
Drum-Backingtrack zu “Hysteria” ohne Bass zum Üben
Ganz egal, mit welchem Bass oder welchem Sound: der Basspart von “Hysteria” ist auf jeden Fall ein Fun-Part, weshalb ich euch hier noch einen Drum-Part zum Üben mit auf den Weg gebe:
Viel Spaß beim Üben und Experimentieren, euer Oliver