Wenn es einen Effekt gibt, der für den Bass auch von denjenigen verwendet wird, die ansonsten eher puristisch daherkommen und gar nicht gerne mit „Soundverdrehern“ arbeiten, dann handelt es sich um einen Kompressor. Genau genommen ist der Kompressor aber gar kein Effektgerät, denn – vorausgesetzt, er wird subtil eingesetzt – er arbeitet am besten, wenn man ihn eigentlich überhaupt nicht wahrnimmt. Das machte es einem Testbericht nicht einfach, dem Leser/Hörer zu vermitteln, ob ein Kompressor gut oder schlecht ist, denn in der Regel ist es besser, ihn so wenig wie möglich beim Arbeiten zu hören.
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Das Signal eines E-Basses ist eines der dynamischsten in der Musikwelt. Es verfügt über eine immense Impulsstärke, die mitunter Lautsprecher töten kann, und über eine riesige Frequenz- und Dynamikweite. Ein Basston verfügt über eine sehr schnelle Einkling- und eine sehr lange Ausklingphase. Und das ist einerseits der große Vorteil des E-Basses: Er lässt dem Musiker einen enorm großen Dynamikspielraum, den er zugunsten seiner musikalischen Performance nutzen kann. Andererseits sind vor allem im Studio, aber auch unter vielen Livebedingungen, genau diese großen Dynamikunterschiede problematisch. Sie lassen den Sound unter Umständen sehr roh erscheinen, manche Töne verschwinden im musikalischen Kontext, während andere wiederum viel zu stark hervortreten. Das potenziert sich, wenn sehr unterschiedliche Spieltechniken zum Zuge kommen oder der verwendete Bass in sich variiert und einzelne Töne unterschiedlich stark wiedergegeben werden. Hier kann ein Kompressor die notwendige Balance zwischen Dynamik und musikdienlicher Dynamikbegrenzung herstellen. Darüber hinaus kann er aber tatsächlich auch als Effekt verwendet werden, indem man ihn bewusst an seine Grenzen fährt. So lassen sich beispielsweise unnatürlich lange Sustainfahnen oder schrille, pumpende Sounds erzeugen, bei denen leise Flageoletts genau so laut erscheinen wie harte Slap-Passagen.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass natürlich auch die Wahl des Verstärkers die Verwendung eines Kompressors beeinflusst. Während ein Röhrenverstärker von sich aus, speziell im Bereich der beginnenden Übersteuerung, bereits auf sehr natürliche und harmonische Weise das Bass-Signal komprimiert, wird ein Transistorverstärker dies aufgrund seiner Art der Impulsverarbeitung weniger oder überhaupt nicht tun. Wer also beispielsweise seinem Transistorverstärker die Arbeit der harten Impulsverarbeitung erleichtern und sich das Gefühl gönnen möchte, mehr Leistung zur Verfügung zu haben, der sollte ebenfalls über die Verwendung eines Kompressors nachdenken.
Zoid sagt:
#1 - 01.02.2013 um 17:59 Uhr
Der Abschnitt über die beiden innen liegenden Potis stimmt aber nicht so ganz. Im Text steht:"Diese Einstellungen gelten außerdem nur für den Multiband-Mode, sie haben keinen Einfluss auf die Modes „Normal“ und „Tubesim“."Richtig ist, dass das Poti für die Höhen keine Auswirkungen hat. Mit dem Basspoti wird aber auch im Normal- und Tubesim-Modus der Trashhold eingestellt - dann allerdings natürlich für das ganze Frequenzband.
Oliver (Bonedo) sagt:
#2 - 05.02.2013 um 01:45 Uhr
Hallo Zoid,danke für Deine Anmerkung und Feststellung. Weitgehend hast Du recht.Hierzu die Erklärung von Mats Kristoffersson,
Technical Director,
EBS Sweden AB,"The threshold levels controls the sensitivity of the frequency bands independent of the mode of the MC, i.e. the side chains are affected by the settings of these trimpots, although most obvious performance in the multiband mode."Die Potieinstellungen im Inneren des MultiComp wirken sich also auf alle 3 Modi aus, am deutlichsten wahrnehmbar sind sie im MultiMode.Herzliche GrüßeOliver
Heiko marquardt sagt:
#3 - 22.09.2014 um 21:26 Uhr
Ich nutze den Compressor für meinen Kontrabass. Kann ich nur jedem empfehlen der einen Kontrabass in Slaptechnik spielt. Ab und an wird dann noch der EBS Multdrive zugeschaltet und das scheppert. Nie mehr ohne Kompressor auf die Bühne....