1976 wurde in einem kleinen Ort südlich von Minneapolis/USA eine Firma gegründet, die sich einige Jahre später zu einer festen Größe in Bassistenkreisen etablieren sollte. Das kleine Städtchen heißt Eden Prairie und so stand der Name Eden schließlich Pate für jene Bassverstärker und -Boxen, die fortan die Welt erobern sollten. Mittlerweile segelt Eden unter der schützenden Flagge der britischen “Marshall”-Flotte und beglückt die Welt nun mit einem kleinen Pedal, das Basstöne und Bassistenherzen gleichermaßen glühend erwärmen soll.
Die Rede ist von einem kleinen Gerät im Bodeneffekt-Format, das auf den Namen Glowplug hört. Der Begriff bedeutet eigentlich Glühkerze, wie sie etwa zum Vorheizen alter Diesel-Aggregate verwendet wird. Abgesehen von der Tatsache, dass hier tatsächlich etwas im Inneren des Gerätes glüht, nämlich eine 12AX7-Röhre, hat das Gerät allerdings natürlich nichts mit Dieselantrieb zu tun. Die Funktion wird vielmehr offiziell mit dem Wort “Tube Warmer” bezeichnet. Die allseits und ewig gerühmte Wärme des Röhrensounds soll anhand dieses kleinen Helferleins schlichtweg ab sofort jedem Bassisten zur Verfügung stehen, selbst wenn sich in dessen Backline ansonsten keine einzige Röhre im Signalweg findet. Interessant ist das kleine Kistchen aber auch für jene Anwendungen, bei denen ein Röhrensound nicht immer gebraucht wird und daher nur gezielt eingesetzt werden soll.
Details
Das in China hergestellte Eden Glowplug-Pedal wiegt ca. 700 Gramm, ist 11,5 cm breit, 9 cm tief und mit Knöpfen/Reglern und Gummiunterlage gerade mal 5,8 cm hoch. Mit diesen Abmessungen ist es also sehr kompakt; man kann es bequem in der Handfläche halten und natürlich passt es in jede noch so kleine Gigbagtasche. Durch das Gewicht im Verhältnis zur geringen Größe vermittelt sich haptisch ein “solider” Eindruck.
Das Gehäuse aus schwarz eloxiertem Stahlblech wirkt auch optisch solide und gut verarbeitet. Dort, wo oben die vier Regler sitzen, ist das Gehäuse bis über die Gehäusemitte hin gerade ausgerichtet, während es im vorderen Drittel abgeschrägt ist – dort, wo der Fußschalter sitzt. Die gerade Oberfläche ist mit einer (mit farbigem Lochblechmuster bedruckten) Blechplatte verziert, die neben der Beschriftung der Anschlüsse und Bedienelemente noch das Eden-/Glowplug-Logo und eine rote Funktions-LED beherbergt, welche aufleuchtet, sobald des Gerät mit dem mitgelieferten 15-Volt-Netzteil an das Stromnetz angeschlossen wird. Dieses Netzteil sollte man allerdings niemals vergessen mitzuführen, denn ein Batteriebetrieb ist angesichts der notwendigen Versorgungsspannung nicht möglich!
Der Anschluss für das Netzteil liegt auf der Rückseite. Den 6,3 mm Klinkeneingang findet man rechts, den Klinkenausgang links. Eine zweite kleine LED sitzt direkt über dem Fußschalter und zeigt an, ob der Eden Glowplug Tube Warmer angeschaltet ist oder sich in Bypass-Modus befindet. Allerdings ist die LED nicht zu sehen, während der Fuß sich auf oder über dem Schalter befindet, weil sie dann schlicht verdeckt wird. In der Praxis dürfte sich das jedoch kaum als Problem erweisen.
Die Unterseite ist mit einer rutschfesten, durchgehenden Moosgummimatte beklebt.
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Die vier Regler auf dem Gehäuse bedienen folgende Funktionen:
Warmth: Hier regelt man die Stärke des Röhren-Gains, also wie stark die Röhre mit dem ankommenden Signal “angefahren” wird. Je höher das Gain, desto mehr harmonische Verzerrung ist zu hören.
Crossover: Dieser Regler übt eine Frequenzbeeinflussung des Signales aus, welches die Röhre durchläuft. Leider ist an keiner Stelle dokumentiert, welcher Art von EQ-Shaping diesem Regler zugrunde liegt. Vom Effekt her klingt es, als würde eine Frequenzweiche das Signal unterhalb der eingestellten Grenzfrequenz durch die Röhre senden, während das Signal oberhalb dieser Frequenz nicht durch die Röhre läuft, sondern unbearbeitet bleibt. Die Skalierung am Regler zeigt drei Werte: Ganz links – dort, wo der Regelweg seinen Anfang nimmt – steht der Wert 100 Hz, in der Mitte der Regeldistanz steht der Wert 180 Hz, während am Ende der Skala ein Wert von 1,3 kHz abzulesen ist. Das bedeutet, die ersten Hälfte der Regelstrecke regelt einen Bandbreitenbereich von ca. 80 Hz, (100-180 Hz), während die zweite Hälfte der Strecke einen Bereich von 1.120 Hz (180-1.300 Hz) abdeckt. Der Regler agiert also feiner abgestuft im Frequenzbereich unterhalb von 180 Hz, als oberhalb dieser Trennfrequenz. Wie sich das Ganze klanglich in der Praxis auswirkt, werden wir später untersuchen.
Mix: Hier wird das Verhältnis zwischen dem trockenen, unbearbeiteten Basssignal und dem Röhrensignal stufenlos gemischt. Ganz links ist das Röhrensignal nur minimal zu hören, während ganz rechts 100% des Röhrensignals im Signalweg anliegen.
Volume: Hier regelt man die Gesamtlautstärke. Das kann einerseits so ausgerichtet werden, dass der Pegel zwischen Bypass- und Röhrensignal identisch ist, oder aber auch so, dass der Glowplug als dezenter Booster agiert. Ich sage bewusst dezent, denn allzu stark ist die Boost-Möglichkeit nicht.
Damit wäre faktisch bereits alles gesagt. Der Glowplug scheint ein Pedal der unkomplizierteren Sorte zu sein. Somit schreiten wir also zur Praxis.