Die kleine Hamburger Controller-Schmiede Faderfox hat schon immer speziellere Controller für DJs und DAW-User gefertigt, die sich mit Lösungen von der Stange nicht zufriedengeben wollen. Auch wenn es kein exklusiver Custom-Controller wie für Gregor Tresher oder Moonbootica sein soll, überzeugten Faderfox-Controller immer mit ungewöhnlichen Ideen und in Boutique-Qualität. Vor zwei Jahren hatten wir den Faderfox PC44 getestet, einen kleinen smarten Controller im eigenen Case. Schon da wurde die NEW MODULE Serie angeteast. Nun sind sie endlich zum Test verfügbar: Der Fader-bestückte MX12 und der Poti-übersäte PC12.
Details
Beschreibung
Faderfox MX12 und PC12 sind zwei Universal-Controller für alle Arten von MIDI-steuerbarer Hard- und Software. Beide sind jeweils in einem robusten und kompakten schwarzen Metallgehäuse von 340 x 75 x 176 mm verbaut und auch sonst in vielen Bereichen identisch, sodass sich ein Doppeltest anbietet, zumal man beide Teile auch miteinander kombinieren kann. Mit je ca. 1,3 kg sind die Controller nicht zu schwer, aber doch gewichtig genug, um satt auf dem Tisch zu liegen.
Der MX12 ist mit seinen zwölf Fadern (60 mm) und 24 Potis mit gummierten Knöpfen tatsächlich ein richtiger „Fader-Fuchs“, der PX12 im gleichen Format kommt ohne Fader und protzt dafür mit 72 gummierten Potentiometern in zwölf Reihen. Der MX12 weist noch einen grünen und einen grauen Button pro Kanal auf, der PC12 beschränkt sich auf lediglich eine grüne Zwölferreihe. Dazu bieten beide einen roten und einen blauen Button sowie einen Endlosregler und ein vierstelliges rotes LC-Display zum Programmieren und Verwalten der 30 enthaltenen Setups.
Auspacken
Im sachlichen braunen Karton kommt der Controller zusammen mit einem echten gedruckten zwanzig-seitigen Manual im DIN-A5-Papierformat und einer Daten-CD für das Ableton-Script. Man braucht also keinen Internetzugang, um den Faderfox in Betrieb nehmen zu können. Natürlich finden sich aber auch das Handbuch und das Ableton-Script schön digital als Download auf der Website.
Im Handbuch sind die einzelnen Modi und Setups übersichtlich beschrieben, eine gute Hilfe beim Erstellen eigener Setups. Jedem Fuchs liegt ein USB-Kabel bei. Für den PC12 gibt es im Faderfox-Onlineshop für 30 € ein sehr praxisnahes abwischbares Overlay inklusive Stift, um die Funktionen der 72 Potis benennen zu können. Es passt gut auf die Potis und stört nicht beim Schrauben. Auch farbige Fader-und-Potikappen, Extension-Port-Kabel und ein Acrylglasständer für ein NEWMODULE und eine Elektron-Maschine sind bei Faderfox erhältlich.
Kombinieren und Kaskadieren
Um die Entscheidung entweder/oder einfach zu machen, haben die cleveren Hamburger Füchse die Anschlüsse komplett auf die rechte Seite verlegt, sodass sich mehrere Einheiten sauber und ohne rückwärtiges Kabelgewirr hintereinander stellen und kaskadieren lassen.
Zur Verfügung stehen vier große DIN-Buchsen für zweimal MIDI In/Out, ein USB-Kabel für Computeranbindung und Stromversorgung sowie ein Netzwerkanschluss (Extension) zur Verkopplung zweier „New Modules“. Mit einem MX12 und einem PC12 hat man dann also einen expandierbaren zwölfkanaligen DAW-Controller mit einem Fader und acht Potis pro Kanal auf dem Tisch stehen, alles per USB class-compliant anschließbar.
Die Geräte harmonieren aber nicht nur gut mit der DAW eures Vertrauens, sondern dank 34 Zentimetern Breite auch mit Elektron-Grooveboxen, um deren unter der Oberfläche schlummernde Parameter per Direktzugriff zum Leben zu erwecken. Die Faderfüchse Controller passen exakt vor Elektron-Geräte der ersten Generation wie Octatrack, Analog Four und Analog Rytm. Auch die Elektron-Staubschutzdeckel und Taschen passen größenmäßig perfekt zu unseren beiden Testkandidaten.
MIDI
Die Geräte senden verschiedene Midi-Befehle wie Control-Change, Note-on/off, Pitch-Bend, Aftertouch und Program-Change. Control-Zuweisungen sind schnell und unkompliziert per MIDI-Learn möglich. Die Fader und Potis arbeiten mit der Standard-Auflösung von 7 Bit und sind so mit allen Hard- und Softwareinstrumenten sowie DAWs kompatibel.
MX12 und PC12 bieten jeweils 30 interne Setups, von denen einige auf die Nutzung mit Elektron-Maschinen und Ableton Live optimierbar sind. Die Übrigen sind zur Speicherung von eigenen individuellen Einstellungen vorgesehen. Eigene Mappings können am Gerät selbst programmiert werden. Backup- sowie Restore-Funktionen für alle Setups per Sysex-Dump sind mit an Bord.
Dank Werkseinstellungen sind keine zusätzlichen Konfigurationen beim MX12 und PC12 nötig, um auf Anhieb mit MIDI-anlernbarer Musik- und Videosoftware zu arbeiten. Passende Control Surface Scripts für Ableton Live 8, 9 und 10 sind pro Modell als Download bei Faderfox zu finden, ebenso eine Schnellstartanleitung und ein Handbuch als ‚pdf‘ in deutscher und englischer Sprache.
Stromversorgung
Beide Faderfox Controller sind USB-Bus-Powered, laufen am Laptop also auch ohne externe Stromzufuhr. Wenn zwei Einheiten per Expansion-Bus gekoppelt sind, benötigt man praktischerweise nur eine USB-Verbindung: Die kaskadierten Geräte erscheinen als ein Gerät in der DAW, die MIDI-Daten werden in beide Richtungen gemerged.
Setups
Faderfox MX12 und PC12 verfügen über je 30 Setups. Setup 21 ist für die ersten zwölf Tracks des Elektron Analog RYTM optimiert, Setup 22 kontrolliert die ersten 8 Tracks des Elektron Octatrack Samplers und des Elektron Analog Four Synthesizers. Setup 30 dient als Kontrolloberfläche für Ableton Live, während die Setups 01 bis 20 und 23 bis 29 als generische MIDI Controller dienen.
Im Setup-Mode werden nicht nur die einzelnen vorgegebenen Presets aufgerufen, hier kann auch das komplette Routing des Controllers geändert werden. MIDI- oder USB-Eingang auf einen MIDI-Ausgang routen, vorgenommene Setting in einer Kanalspalte auf elf weitere kopieren, das geht alles direkt am Gerät.
Olaf Kliemt sagt:
#1 - 18.07.2019 um 04:21 Uhr
LC Display oder LCD, denn LCD Display bedeutet Liquid Crystal Display Display.
Redaktion sagt:
#1.1 - 19.07.2019 um 06:20 Uhr
Hallo Olaf, du hast natürlich Recht. Leider hat die Auto-Korrektur oft ein Eigenleben... Die Redaktion
Antwort auf #1 von Olaf Kliemt
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