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Fender Machete Test

„Hol deinen Rollwagen, das Teil ist ganz schön schwer. Bist du jetzt eigentlich im Waffengeschäft tätig?“ Mit diesem Spruch begrüßte mich der nette UPS Fahrer, als er kürzlich meine neue Testware- die Fender Machete- anlieferte. Schnell bemühte ich mich, ihm die Sorge zu nehmen. Nein, er müsse nicht seit Neustem Artillerie-Waffen durch die Gegend fahren. Die Aufschrift auf dem Karton sei tatsächlich der Name eines Gitarrenverstärkers und nicht der eines neuen Waffen-Systems. Und ja, auch Gitarrenverstärker könnten eben ab und zu mal etwas schwerer sein – gerade wenn es sich dabei um Vollröhren-Combos handele.

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Mit über 30 Kilo ist der Machete für einen 1×12 Combo tatsächlich ganz weit oben in der Schwergewichtsklasse anzusiedeln. Zum Glück ist er mit Rollen ausgestattet, von denen mein UPS-Fahrer beim Anliefern natürlich noch keinen Gebrauch machen konnte. Was den Namen des Amps betrifft, so scheint die Zeit der friedliebenden Blumenkinder definitiv vorbei zu sein. Der Ton wird härter und so auch die Namen unserer Instrumente. Verzerrer heißen heute „Totenschläger“ und Amps eben Machete, ich bin mal gespannt, wie das noch so weitergeht. Aber darüber wollen wir hier nicht urteilen. Heute geht es einzig und alleine um den Verstärker und das, was er tun soll: Laut machen und gut klingen. Alles Weitere erfahrt ihr im nachfolgenden Test.

DETAILS

Das Schwergewicht aus dem Hause Fender kommt in „Ninja-Schwarz“, das Holzgehäuse ist mit schwarzem Tolex überzogen. Auch das Bedienfeld wurde schwarz lackiert, lediglich in der Mitte zieht sich ein grauer Streifen über Ober- und Rückseite. Weitere optische Aufheller sind der weiße Keder vor der Speaker-Bespannung, die Eckenschoner aus Metall und die Chrome-Regler. Nicht zu vergessen das weiße Fender-Logo auf der Frontseite. Wie eben schon erwähnt, wird der Machete mit vier stabilen Rollen geliefert und lässt sich (die entsprechende Fitness einmal vorausgesetzt) mit dem Griff auf der Oberseite gut ausbalanciert durch die Gegend tragen. Wer den Amp direkt auf den Boden stellen möchte, der kann das tun – die Rollen sind nämlich lediglich gesteckt und damit problemlos und schnell demontierbar.

Kontakt zur Außenwelt nimmt der Verstärker über einen 12“ Celestion (Vintage 30) Lautsprecher auf. Fender hat sich beim Machete für ein geschlossenes Ampkonzept entschieden, die Rückseite des Combos ist also komplett dicht. Somit erhält der Amp noch etwas mehr Bassfundament, bei einer Bestückung mit nur einem Lautsprecher ist das keine schlechte Wahl. Im Praxisteil werden wir das noch genauer untersuchen. Im Inneren des Elektronikchassis glühen sieben Röhren, fünf 12AX7A in der Vorstufe und zwei 6L6GC in der Endstufe. Der Amp liefert satte 50 Watt, unser Celestion Vintage 30 wird also entsprechend hart rangenommen.

Laut Hersteller-Website ist die Konzeption des Machete für Fender völlig untypisch, denn bei unserem Testmodell handelt es sich um einen Röhrenamp, der High-Gain-Sounds in allen Facetten liefern soll. Die üblichen Clean-Sounds hat er aber natürlich auch im Kasten – das Ganze wird über zwei komplett getrennt einstellbare Kanäle angeliefert.

Beide Kanäle des Combos stellen zwar jeweils identische Regler zur Verfügung, sind aber vom Grundcharakter her ziemlich unterschiedlich ausgelegt. Channel One ist für die Clean-Sounds zuständig, Channel 2 liefert High-Gain-Zerre. Mit Gain und Volume werden Verzerrungsgrad und Lautstärke des Kanals eingestellt, dann kommt eine Dreiband-Klangregelung, bestehend aus Bass-, Mid- und Treble-Pots. Als letzte Regelmöglichkeit steht noch die Notch-Control zur Verfügung, mit der sich der Charakter der Mitten-Bearbeitung einstellen lässt. Grob gesprochen wird hier die Center-Frequenz des Mittenbereichs ausgewählt.

Der Clean-Channel (One) hat noch zwei Sonderfunktionen, die sich durch Herausziehen bestimmter Regler erreichen lassen: So können mit herausgezogenem Gain-Regler die Höhen noch etwas angehoben werden, das „Pullen“ des Volume-Reglers aktiviert einen Gain-Booster. In der Master-Sektion parkt dann noch ein Regler für den digitalen Hall (Reverb), dessen Anteil man hier dem Originalsignal hinzumischen kann. Weiterhin gibt es noch eine Damping-Funktion, die sich in fünf Stufen (von Loose bis Tight ) einstellen lässt und das Lautsprecher-Signal abgedämpft. Was genau dabei passiert und wie das Ganze klingt, werdet ihr später im Praxisteil noch detaillierter erfahren. Die Input-Buchse befindet sich auf der linken Seite des Panels. Daneben wartet noch ein 6-dB-Pad-Schalter mit der Bezeichnung +/-, mit dem sich der Eingangspegel absenken lässt, falls Gitarren mit sehr hohem Output angeschlossen werden und der Clean-Kanal schon sehr früh zu zerren beginnt.
Die beiden Schalter für Power und Standby sind auf der Rückseite angebracht, ganz links, direkt neben der Buchse für den Netzstecker. Der Machete hat einen internen Effektloop, an den weitere externe Effekte angeschlossen werden können. Hierfür stehen je eine Send- und Return-Buchse zur Verfügung. Das ist aber noch nicht alles, denn mit den beiden Reglern (Send Level, Return Level) neben den Anschlüssen bekommt man die Möglichkeit, die Pegel für Send und Return getrennt einzustellen. Besonders bei empfindlichen Effektgeräten ist das natürlich ein ausgezeichnetes Feature. Als Nächstes folgt ein Line-Out mit XLR-Buchse, die wahlweise mit dem normalen oder einem frequenzkorrigierten Signal „gefüttert“ werden kann. Das normale Signal sollte man nehmen, wenn der Amp an eine weitere Endstufe angeschlossen wird. Für Recording oder wenn man den Amp auf der Bühne direkt an ein Mischpult anschließen möchte, ist die Speaker-Simulation die richtige Wahl. In diesem Fall sollte der Taster „Cabinet Emulation“ neben der Line-Out-Buchse gedrückt werden.

Wenn’s mal spät wird und man ohne Krach aufnehmen möchte, bietet der Machete ebenfalls eine Lösung, denn hier steht eine schaltbare „Power Amp Mute“-Funktion zur Verfügung. Dabei wird die Endstufe samt Lautsprecher ausgeschaltet und nur das Vorstufen-Signal über den Line-Out gesendet. Das Ganze kann ebenfalls per Schalter auf der Rückseite aktiviert werden. Neben dem Line-Out lauern die Anschlüsse für die „Fernsteuerungen“: einmal MIDI In, über den sich verschiedene Funktionen per MIDI steuern lassen. Um dies in Anspruch nehmen zu können, benötigt man eine externe MIDI-Leiste, die allerdings nicht im Lieferumfang enthalten ist. Im Lieferumfang enthalten ist hingegen ein 4-fach Fußschalter, der per Klinkenanschluss an die Footswitch-Buchse angeschlossen werden kann. Mit seiner Hilfe lassen sich die Kanäle umschalten sowie der Reverb, die Boost-Funktion und der Effektloop aktivieren. Ganz rechts auf dem Panel finden wir dann noch die beiden Anschlüsse für die Lautsprecher – einer ist mit dem internen Celestion belegt, an den anderen kann ein externer Lautsprecher angeschlossen werden. Die dadurch veränderte Impedanz lässt sich mit einem Schiebeschalter anpassen. Hier stehen 4, 8 und 16 Ohm zur Verfügung. Natürlich hat man auch die Möglichkeit, zwei externe Boxen anzuschließen, dafür muss dann der interne Speaker ausgestöpselt werden.
Die Ausstattung kann man schon als gehoben bezeichnen, da gibt es wirklich nichts zu meckern. Jetzt geht’s ans Eingemachte und wir hören uns den Sound der neuen Fender-Wunderwaffe an.

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