Die roten Scarletts sind Focusrites Budget-Audiointerfaces. Sie wurden vor Kurzem einer Generalüberholung unterzogen wurden und tragen nun den Namenszusatz „2nd Generation“. Die optischen Unterschiede sind zu vernachlässigen, Verbesserungen gibt es bei den Details und in der Performance.
Das Portfolio bleibt unverändert: Los geht es mit dem äußerst kleinen Scarlett Solo, dann folgen 2i2, 2i4, 4i4, 6i6 und 18i8. Das Flaggschiff, das 18i20 haben wir heute im Test.
Details
Allgemeines
Das Focusrite Scarlett 18i20 ist ein USB2-Interface und arbeitet mit 24 Bit und 192 kHz. Es verfügt, wie der Name bereits andeutet, über 18 Eingänge und 20 Ausgänge, wovon jeweils zehn auf digitale Schnittstellen entfallen. Das macht im Umkehrschluss zehn analoge Aus- und acht analoge Eingänge, letztere sind mit je einem Preamps ausgestattet.
Das Ganze gibt es im schicken, rot-eloxierten 19-zölligen Metallgewand mit einer HE. Die Einbautiefe beträgt 26 cm, das Gewicht 3,3 kg. Trotz des vergleichbar günstigen Straßenpreises von rund 500 EUR ist das Interface fürstlich ausgestattet und hochwertig verarbeitet. Gerade im letzten Punkt steht es deutlich teureren Interfaces in nichts nach.
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Acht Preamps mit linearer Poti-Regelung und Display
Die analogen Eingänge sind mit Vorverstärkern (max. 50 dB Gain) und Combo-Buchsen ausgestattet. Hier finden also XLR- und TRS-Kabel Zuflucht. XLR ist für Mics gedacht, die große Klinke hingegen für Line- und Instrumentensignale.
Zwei dieser Buchsen finden wird auf der Front, sechs auf der Rückseite – was für Leute, die öfters umstecken, etwas umständlich ist. Der Gain der Vorverstärker wird analog über acht schwarze Potis auf der Front geregelt. Diese arbeiten übrigens mittlerweile linear. Zum Ende des Regelweges werden die Schritte also feiner anstatt grober.
Die beiden Front-Ins verfügen zusätzlich über einen Instr-Mode mit optimierter Impedanz für DI-Signale von E-Bass bzw. E-Gitarre. Hinzu kommt eine Pad-Funktion zur Pegelabsenkung für laute Signale. Beide Funktionen werden mit Druckschaltern unter den Gain-Potis aktiviert.
Die beiden anderen Taster aktivieren blockweise die Phantomspeisung für die Inputs 1 – 4 und 5 – 8. Zudem gibt es ein schickes Display für alle acht Inputs mit jeweils fünf Segmenten zur Pegelkontrolle. Das ist wichtig, da es keine festen Settings für Line-Signale gibt; der Gain wirkt auch hier. Für +4 dBu sollte er möglichst ganz abgesenkt werden.
Zehn Ausgänge inklusive Mini-Monitor-Controller
Die zehn analogen Ausgänge sind allesamt auf der Rückseite zu finden. Dabei wurde Out 1/2 zusätzlich als Monitor-Out definiert und kann mit dem silbernen Monitor-Poti auf der Front in der Lautstärke geregelt werden. Das Umschalten zwischen Monitorpaaren ist immer noch nicht vorgesehen. Es können aber mehrere Ausgänge gleichzeitig geregelt werden, um beispielsweise Surround-Setups zu steuern. Ferner existiert je ein Dim- und Mute-Taster.
Die beiden Kopfhörerausgänge besitzen keine eigenen Wandler, lassen sich aber getrennt adressieren. Der Kopfhörerausgang 1 spiegelt den Wandler des Line-Out 7/8, der zweite den des Line-Out 9/10. In Anbetracht des kleinen Preises geht diese leichte Einschränkung der Flexibilität vollkommen klar.
Zusätzliche digitale I/Os
Die analoge I/O-Sektion wird von einer Lightpipe ergänzt, die allerdings nur ADAT kann (acht Kanäle @ 48 kHZ). Optisches S/PDIF scheint nicht möglich. Ebenfalls vorhanden: koaxialer S/PDIF, Wordclock-Ausgang und ein MIDI-Duo. Bleiben abschließend der Kaltgeräte-Stromanschluss für internationale 100V bis 240V sowie die USB-Buchse zu nennen.
Üppiges Software Paket
Auf den ersten Blick wirkt der Lieferumfang puristisch: Neben einem roten 2 m langen USB-Kabel und dem Stromkabel liegen dem Interface lediglich ein paar Zettel mit Sicherheitshinweisen bei. Der Rest ist als Download verfügbar. Das Manual kann man sich hier und einen Quickstart-Guide hier herunterladen.
Die Innenseite der Verpackung beherbergt außerdem einen Bundle-Code, der ein pralles Softwarepaket offenbart. Dazu zählen u. a. eine Light-Version von Ableton Live und Pro Tools First, was zwei durchaus unterschiedliche DAWs sind. Für Pro Tools garantiert Focusrite übrigens eine einwandfreie Zusammenarbeit.
Auch Plug-Ins sind dabei, zum Beispiel das Softube Time and Tone Bundle (Drawmer S73 Master Compressor, Saturation Knob, TSAR-1R Reverb sowie Tube Delay) und die Focusrite Red Plug-In Suite – bestehend aus EQ und Kompressor – sowie eine virtuelle Version der Novation Bass Station. Eine Reihe von Loops und One-Shot-Samples gibt es von Loopmasters obendrauf.
Steffen Buhlmann sagt:
#1 - 06.08.2017 um 17:11 Uhr
Hi, ich würde gern meine scarlett 18i20 2nd gen erweitern, da ich noch ein Drumset dauerhaft recorden will. Wie funktioniert das am besten? Kenne mich mit Adat nich aus. Erweitert sich die Software dann automatisch um die weiteren I/O?
Gruß
Felix Klostermann sagt:
#1.1 - 06.08.2017 um 18:57 Uhr
Hallo Steffen, in der Software sollten die Inputs grundsätzlich bereits da sein. Nur in manchen DAWs muss man die Inputs vorher noch hinzufügen bzw. aktivieren bevor sie in den Kanälen zur Verfügung stehen. Via ADAT kannst du dann bis 48 kHz bis zu acht Kanäle in jede Richtung übertragen.
Antwort auf #1 von Steffen Buhlmann
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenEvgeni Orkin sagt:
#2 - 05.09.2022 um 17:10 Uhr
Eine Frage hier noch: ich versuche mein Scarlet mit den Bricasti m7 via s/pdif zu verbinden. Leider will DAW (Reaper) danach keine 11/12 als In‘s sehen. Zwar bekommt m7 über 11/12 Out‘s Sygnal, kann es aber nicht zurückgeben. Gibt es eine Lösung?
Felix Klostermann sagt:
#2.1 - 05.09.2022 um 20:07 Uhr
Moin Evgeni. Schwierige Ferndiagnose. :-) Ich würde zunächst folgendes probieren: SPDIF I/O ohne M7 dazwischen direkt verbinden – geht das? Dann stresst der M7. Dann würde ich tippen, dass du eventuell den digitalen Mode nicht explizit ausgewählt hast oder er nicht die Samplerate richtig bekommt, was dann an den Kabeln bzw. fehlenden AES-Adaptern liegen wird. LG; Felix
Antwort auf #2 von Evgeni Orkin
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