Gretsch Energy Studio Drum Set Test

„Some day you will play a Gretsch“ – so lautete ein Werbeslogan der amerikanischen Trommelbau-Legende aus der Zeit, in der es nur eine einzige Serie im Portfolio gab, und die war schon damals für viele unerschwinglich. Mittlerweile kann es sich aber kaum noch ein Hersteller leisten, Drumsets nur für die gut betuchte Klientel anzubieten, und so musste auch Gretsch sich irgendwann dazu entschließen, Drumsets für den kleineren Geldbeutel ins Programm aufzunehmen.

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Das zum Test vorliegende Schlagzeug nennt sich Gretsch Energy Studio Drum Set und ist in Komplett-Ausstattung mit Hardware, Hocker und Paiste 101 Beckensatz derzeit für knapp unter 700 Euro zu haben. Damit liegt das Set in einer hart umkämpften Preisklasse, in der es sich gegen Konkurrenten fast aller namhaften Hersteller behaupten muss. Wie viel beim Energy Drumset tatsächlich vom Gretsch-Mythos zu spüren ist, verraten wir euch in unserem bonedo Test.

Details

Das „Studio“ Shellset wird durch einen Paiste 101 Beckensatz komplettiert

Das Testset in der „Studio“-Konfiguration besteht aus einer 20“x16“ Bassdrum, 10“x7“ und 12“x8“ Racktoms, einem 14“x14“ Floortom sowie einer 14“x5,5“ Snaredrum. Ebenfalls im Lieferumfang enthalten ist ein kompletter Gretsch Hardware-Satz, bestehend aus zwei Beckenständern, einer davon in Galgenausführung, Snareständer, Hi-Hat-Maschine und Bassdrum-Pedal. Dazu kommt noch ein Hocker sowie ein Beckensatz aus der Paiste 101-Serie, welcher eine 13“ Hi-Hat, ein 16“ Crash- sowie ein 20“ Ride-Becken umfasst. Das Energy Drumkit wurde uns in der Farbe Wine Red geliefert, bei näherem Hinsehen ist ein leichter Sparkle-Effekt sichtbar.

Fotostrecke: 5 Bilder Ein wahrer Klassiker: Der traditionelle Gretsch Schriftzug ziert auch das Energy Kit.

Die Tradition ist in vielen Details sichtbar

Die Trommelkessel der Energy Serie bestehen aus Pappelholz in siebenlagiger Ausführung mit einer Wandstärke von etwa sechseinhalb Millimetern. Ganz im Stil der klassischen Gretsch Drums wurde die Kesselgratung im 30 Grad Winkel nach innen abgeschrägt. Auch die kleinen, mit Kunststoffunterlagen versehenen, Spannböckchen sind optisch den traditionellen Gretsch Lugs nachempfunden. Direkt an den Kesseln der Racktoms sind verchromte Brackets verschraubt, die mit dem Gretsch Logo verziert sind. Auch hier sorgen Kunststoffunterlagen für die Isolation des Holzkessels von den Anbauteilen. Eine Gretsch-Eigenart ist die Bauweise mit je fünf statt sechs Stimmschrauben pro Seite bei den Racktoms. Sollte mal ein Spannreifen verloren gehen, kann man hier also nicht auf Fremdprodukte als Ersatz ausweichen.

Die Tom Brackets sind direkt an den Kesseln verschraubt.
Die Tom Brackets sind direkt an den Kesseln verschraubt.

Der Doppeltomhalter fällt relativ kräftig aus und ermöglicht eine flexible Positionierung der Toms durch das bekannte Omniball-Prinzip. Memory Clamps an den L-Armen erleichtern das Reproduzieren der zuletzt vorgenommenen Einstellung beim Wiederaufbau. Das 14“x14“ Floortom ist, der Norm entsprechend, mit drei Standbeinen und jeweils acht Böckchen pro Seite bestückt. Sowohl die Toms als auch die Snare verfügen über herkömmliche, dreifach geflanschte Stahlspannreifen, bei der Bassdrum kommen Holzreifen zum Einsatz, deren Außenseiten mit einem Inlay in Wine Red versehen sind. Bei den acht Stimmschrauben pro Seite wurden herkömmliche Vierkant-Versionen gewählt. Eine, im wahrsten Sinne des Wortes, „runde Sache“ ist die schicke Bassdrum-Rosette zur Aufnahme des Tomhalters, die – ja, im Hause Gretsch achtet man auf die Details – mit dem Firmenlogo in zweifacher Ausführung versehen ist. Sämtliche Felle des Energy Drumsets stammen aus der chinesischen Remo-Produktion, wobei, bis auf das Bassdrum-Resonanzfell sowie das Snare-Schlagfell, klare Versionen verwendet werden. Das Bassdrum-Schlagfell verfügt über einen eingearbeiteten Dämpfungsring.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Tomhalter verfügt über eine zusätzliche Öffnung zur Aufnahme eines optionalen Beckenarms.

Das Energy Set wird mit einer 14“x5,5“ Holzsnare ausgeliefert

Die fünfeinhalb Zoll hohe Holzsnare entspricht in der Kesselkonstruktion den restlichen Trommeln des Sets. Acht Spannschrauben pro Seite sollen für gleichmäßige Stimmung sorgen, und auf der Unterseite der Snaredrum verrichtet ein 20-spiraliger Snareteppich seinen Dienst. Ähnlich unspektakulär kommt die einseitig regulierbare Abhebevorrichtung mit dem obligatorischen Butt End auf der gegenüber liegenden Seite daher. Eine Demontage des Resonanzfells zeigt die ordentliche Verarbeitung des Snarebeds.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Snare Strainer ist schlicht und unspektakulär,…

Die Hardware ist robust, aber mit leichten Mängeln behaftet

Gretsch liefert zum Energy Drumset einen fünfteiligen Hardware-Satz mit, der robust wirkt und auf den ersten Blick gut verarbeitet scheint. Allerdings zeigen sich beim genaueren Hinsehen teils grobe Bearbeitungsspuren an den Füßen der Stative. Sämtliche Ständer sind doppelstrebig konstruiert und ruhen auf dicken Gummifüßen. Einer der beiden Beckenständer verfügt über einen Galgenarm, der sich, falls er nicht benötigt wird, im Rohr versenken lässt. 
Der Snareständer ist ein einfaches, aber funktionales Modell, ebenso wie die Hi-Hat-Maschine, deren Federspannung nicht variabel und für meinen Geschmack etwas zu stramm eingestellt ist, wodurch unnötig viel Kraft zum Heruntertreten des Pedals erforderlich ist. Dafür bietet das Bassdrum-Pedal, neben der obligatorischen einstellbaren Federspannung, sogar die Möglichkeit der Anschlagwinkel-Justierung sowie, bezüglich des Schlägels, die Wahl zwischen Filz- und Kunststofffläche. Ärgerlich nur, dass sich die Kontermutter zum Einstellen der Federspannung während des Spielens immer wieder löst. Um dies zu verhindern, empfehle ich die Verwendung einer Sechskantmutter, die allerdings den Griff zum Schraubenschlüssel erfordert. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Standbeine der Stative zeigen teils grobe Bearbeitungsspuren.

Die Knebelschrauben aller Stative sind übrigens im Vintage Gretsch Style designt und heben sich dadurch angenehm vom Erscheinungsbild der gängigen China-Hardware ab. Der mitgelieferte, ganz in schwarz gehaltene Hocker verfügt über die in früheren Zeiten übliche, leider recht unpraktische Art der Höhenverstellung mittels einer Lochreihe im senkrechten Rohr. 
Die gut verarbeiteten Becken der Paiste 101 Serie werden in Deutschland gefertigt und verfügen über eine mittlere Stärke. Während Crash und Ride mit 16 bzw. 20 Zoll dem Standard entsprechen, fallen die Hi-Hat-Becken mit 13 Zoll Durchmesser etwas kleiner aus. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Höheneinstellung des Hockers ist leider etwas fummelig.
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