Guitar Summit – eine gelungene Premiere

Unter der ambitionierten Bezeichnung Guitar Summit traf sich im Mannheimer Rosengarten vom 8. bis 10. September alles, was vier, sechs oder mehr Saiten oder das entsprechende Zubehör zu bieten hat. Schon im Vorfeld wurde das Event als neues Highlight im Kalender von Gitarristen/innen und Bassisten/innen angekündigt. Die Erwartungshaltung war also groß und auch die Hoffnung, endlich wieder ein Event für die Szene zu haben. In den letzten Jahren war der Frust über andere eigentlich wichtige Veranstaltungen und Messen immer weiter gewachsen und viele große und kleine Hersteller und Anbieter zogen sich zurück bzw. versuchten, mit eigenen Aktionen und Veranstaltungen auf sich aufmerksam zu machen. Gelegenheiten, bei denen man als Gitarrist oder Bassist fachsimpeln, testen, Kontakte knüpfen und Neues entdecken konnte, waren rar gesät.

(Bild: © Stephan Killermann)
(Bild: © Stephan Killermann)

Ein kleines Fazit gleich vorweg: Wow! Was für ein tolles Event! Der Guitar Summit machte seinem Namen alle Ehre und war für die meisten Besucher in der Tat ein echtes Highlight. Dem Team der Zeitschrift Gitarre & Bass, die das Risiko wagten, den Guitar Summit zu planen und durchzuführen, gebührt ein großes Kompliment. Die Premiere stieß bei Ausstellern und Besuchern auf ein durchweg positives Echo, und das hatte gleich mehrere Gründe.

Zum einen war es die Wahl der Location. Der Mannheimer Rosengarten ist ein prachtvolles historisches Gebäude mit tollem Ambiente und viel Tageslicht. Als bewährter Veranstaltungsort für Konzerte hat er schon einige Jahrzehnte Musikgeschichte auf dem Buckel und der Vergleich zu zweckmäßigen und sterilen Messehallen, in denen man komplette Veranstaltungen unter Kunstlicht absolviert, verbietet sich von selbst. Das Event passte sich den architektonischen Begebenheiten an und eine tolle Atmosphäre war die Folge, die sich auch auf die Besucher auswirkte. Alles wirkte auch deshalb sehr entspannt, weil Instrumente und Verstärker auf getrennten Ebenen präsentiert wurden und der übliche Messelärm außen vor blieb. Die Musik schien wieder die Oberhand über das “ich kann aber schneller und lauter” Technik-Spektakel zu gewinnen. Auf vier Stockwerken bot der Rosengarten reichlich Platz und trotz der hohen Zahl von 4500 Besuchern im Laufe der drei Tage kam nie das Gefühl von Enge auf. Auch die perfekte Verkehrsanbindung und diverse Parkhäuser in direkter Umgebung waren ein weiterer Pluspunkt. Vor dem Eingang sorgten zudem mehrere Food Trucks für das leibliche Wohl.

Ein weiterer Aspekt war das beeindruckende Angebot. 160 Aussteller präsentierten mehr als 300 Marken und damit jede Menge für Auge, Ohr und Hand. Apropos testen: Wie schon erwähnt, sorgte eine strikte “No Amp”-Regel für eine erstaunlich ruhige und entspannte Atmosphäre – Besucher konnten ihren vorsichtshalber mitgebrachten Gehörschutz gefahrlos in der Tasche lassen. Wer dennoch Gas geben wollte, konnte sich problemlos ein Instrument oder Effektpedal in den “Amp Room” mitnehmen, der sich auf der untersten Ebene befand. Dort waren die Aussteller diverser Verstärkermarken zuhause und messegestählte Rock’n Roller fanden zumindest zeitweise vertraute dB-Zahlen vor, die deutlich über dem vom Arzt empfohlenen Limit lagen.

Fotostrecke: 5 Bilder 160 Aussteller präsentierten mehr als 300 Marken und damit jede Menge für Auge, Ohr und Hand. (Bild: © Matthias Mineur)

Ansonsten herrschte angenehme Ruhe. Auch in der Pedal-Show auf Ebene 2, die mit ihren unzähligen Tretminen ein Paradies für Liebhaber von Effekten darstellte. So viel Auswahl auf einem Haufen sah man bisher wohl selten. Ein weiterer Punkt, der viel zur Attraktivität der Veranstaltung beitrug, war die Tatsache, dass man neben den “üblichen Verdächtigen” wie Fender, Ibanez etc. sehr viele kleine Hersteller und Vertriebe mit ihren Produkten treffen konnte, die man so nicht unbedingt im Einzelhandel findet. Die Vielfalt an Designs und Interpretationen des gleichen Themas war höchst interessant und spannend. Zudem hatte man die Möglichkeit, direkt mit den ambitionierten Schöpfern von Instrumenten und Geräten zu fachsimpeln, was bei größeren Firmen selten der Fall ist. Hier nur einige wenige Namen von “kleineren” Gitarren- oder Bassbauern, die in Mannheim vertreten waren: Nik Huber, Tausch, LuK Guitars, Quenzel Guitars, Nick Page, Schindehütte, Tandler, LeFay, Eyb Guitars, Schack, etc.

Als absolutes Highlight entpuppten sich die 106 Workshops. Hier wurde den Besuchern über die Ausstellung hinaus ein toller Mehrwert geboten, der auch begeistert angenommen wurde. Nahezu alle Workshops waren gut besucht bis proppenvoll und die Besucher hingen wissbegierig an den Lippen der namhaften Dozenten. Die Themen waren breit gesät, von Produktpräsentationen über Technik- bis zu Recording-, Marketing- oder Groove-Workshops. Freitag- und Samstagabend gab es dann noch zusätzlich Konzerte im gut gefüllten Mozart-Saal.

Fotostrecke: 7 Bilder Die 106 Workshops waren stets gut besucht. (Bild: © Stephan Killermann)

Die drei Tage waren musikalisch grob unterteilt. Der Freitag stand im Zeichen der Akustikgitarre. Namen wie Tobias Rauscher, Alexandr Misko, Maneli Jamal oder Jon Gomm präsentierten sowohl in Workshops wie auch bei den abendlichen Konzerten alle Facetten der Akustikgitarre. Samstags standen Blues und Rock im Vordergrund. Guthrie Govan, Thomas Blug, Gregor Hilden, Dennis Hormes, Ida Nielsen und andere waren die Hauptdarsteller dieses Tages. Am Sonntag ging es dann mit Workshops der zwei Metal-Koryphäen Victor Smolski und Ola Englund weiter. Eine Einteilung, die nur grob abbildet, was wirklich geboten war, denn viele namhafte Künstler standen über die gesamte Zeit an den Messeständen zum Fachsimpeln bereit.

Fazit:

Respekt für das Team von Gitarre & Bass! Gleich beim ersten Versuch gelang es ihm, einen Volltreffer zu landen, der nach einer Wiederholung schreit, oder besser noch, nach einer festen Institution. Wie bereits erwähnt, habe ich bei meinem Besuch des Guitar Summits viele Aussteller und Besucher um ihr Feedback gebeten, und durch die Bank zeigten sich alle begeistert und hochzufrieden. Wenn überhaupt, gab es nur kleine Verbesserungsvorschläge. Die Kombination aus Location, Atmosphäre, der Menge an Ausstellern, Workshops und Konzerten zeigt sich als runde Sache, den Besuchern wurde enorm viel geboten und die angebotenen Workshops und Konzerte vermittelten Wissen und Inspiration und entpuppten sich als höchst attraktiver Mehrwert.
Und im nächsten Jahr sehen wir uns hoffentlich wieder.

Das Team von Gitarre & Bass mit Chefredakteur Dieter Roesberg (Bild: © Matthias Mineur)
Das Team von Gitarre & Bass mit Chefredakteur Dieter Roesberg (Bild: © Matthias Mineur)

Guitar Summit 2017: Feedback der Aussteller & Besucher

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