Praxis
Sound/Bespielbarkeit:
Die Gitarre wurde werksseitig wirklich sehr gut eingestellt und ermöglicht ein komfortables Bespielen über das gesamte Griffbrett. Kopflastigkeit ist kein Thema, was dem Spielen im Sitzen sehr entgegenkommt. Wie bereits erwähnt, überrascht mich nach wie vor das hohe Fertigungsniveau. Trocken angespielt erzeugt die Gitarre ein etwas nasales Klangbild, ist dabei aber recht laut und die Saiten schwingen gleichmäßig bei durchschnittlichem Sustain aus.
Es geht wie immer los mit einigen cleanen Beispielen, bei denen ich die Positionen, beginnend am Hals, durchschalte. Als Amp verwende ich meinen JVM410 Marshall mit einer 2×12″ Vintage 30 bestückten Box, die mit einem SM57 abgenommen und ohne Umwege direkt vom Mic Pre in die DAW geführt wird. Ich beginne mit einer Picking-Figur.
Hier zeigt sich die Gitarre von ihrer spritzigen Seite. Die Anschläge kommen direkt und das Klangbild ist am besten mit frisch zu bezeichnen. Alle drei Positionen setzen sich klanglich voneinander ab und lassen sich daher gut in unterschiedlichen Musikstilen einsetzen. Der nasale Charakter beim trockenen Anspielen setzt sich dabei nicht durch.
Es folgt eine kleine funky Figur. Auch hier schalte ich wieder durch.
Die SC-450 besitzt dank ihrer P90 Pickups den beliebten “snap” beim Anschlagen der Saiten und liefert tolle Sounds, die sich in diesem Genre heimisch zu fühlen scheinen.
Jetzt geht es in den Crunch-Kanal des Marshalls. Wieder schalte ich ab dem Hals-PU durch.
Auch hier weiß sie zu gefallen. Natürlich fehlt das letzte Quäntchen Direktheit und Spritzigkeit, denn spätestens im Crunch-Kanal trennt sich die Spreu vom Weizen, aber ich muss neidlos anerkennen, dass die Gitarre auch hier ihre Gene nicht verbergen kann. Und das bei 129 Euro!
Weiter geht es im Heavy-Kanal, und der Stegpickup darf arbeiten.
Huch, das hätte ich jetzt nicht erwartet! Die Gitarre kann ja richtig zornig klingen! Man muss natürlich erwähnen, dass es sich bei P90 Pickups bekanntlich um Singlecoils handelt, und die erzeugen bei höheren Gain Settings natürlich Nebengeräusche. Ist man aber schnell am Lautstärkepoti, lässt sich das Ganze sehr gut beherrschen.
Es ist Zeit für ein Drop-D-Tuning und etwas mehr Gain.
Für dich ausgesucht
Also ich muss zugeben, das ich von diesem Sound wirklich begeistert bin. Der Linde-Korpus liefert die beliebten trockenen und punchigen Bässe, das Höhenbild ist da, aber nicht aufdringlich, und die Mitten werden klar und definiert gezeichnet. Nicht umsonst werden bei heftigen Musikstilen gerne Instrumente aus diesem Tonholz verwendet.
Hier ein kleines Leadfile, zuerst mit dem Steg-, dann mit dem Halspickup.
Die Gitarre ist recht antrittsschnell und in der Lage, ordentlich Druck zu erzeugen. Dank ihrer guten Werkseinstellung ist ein müheloses Bespielen der hohen Lage überhaupt kein Problem.
Abschließend noch ein kleines Beispiel mit unverändertem Amp-Setting, allerdings drehe ich das heruntergeregelte Volumen-Poti pro Durchgang immer höher.
Auch hier kann die SC-450 punkten, sie reagiert feinfühlig auch bei kleinem Pegel auf Nuancen im Spiel.
chri0816 sagt:
#1 - 22.09.2015 um 09:44 Uhr
Ein Wort zum Gewicht wäre gut... alle HB-Modelle, die ich bisher in den Händen hielt waren ziemlich übergewichtig!
Bassel sagt:
#2 - 22.09.2015 um 11:24 Uhr
Hallo Chri0816, die Gitarre wiegt 3661 Gramm, was Du unter Optik/ Verarbeitung und den Technischen Spezifikationen auf der letzten Seite nachlesen kannst.
Beste Grüße, Bassel
chri0816 sagt:
#3 - 22.09.2015 um 12:47 Uhr
Ooops, wie peinlich...!
Danke für den Hinweis.
Bluesbodo sagt:
#4 - 09.10.2017 um 19:27 Uhr
Ok, ich habe auch so eine HB aber,das alte Model. Zur Gitarre ist zusagen das sie Live eine gute Figur macht die Hardware habe ich getauscht die Mechaniken waren eigentlich für eine Akustik ausgelegt die aber halten den ton bombensicher. Mir fehlt eine wichtige Eigenschaft durch die P90 bringt sie auch einen ordentlichen Telecastersound mit. Grund für den Kauf waren die P90 auf ner Paula zu haben. Später erst habe ich entdeckt das GIBSON 3200€ für sowas verlangt.