Der große Kaufberater – E-Gitarre kaufen – Das E-Gitarren Angebot ist mittlerweile so üppig, dass nicht nur Einsteiger massive Probleme haben, sich in dem stetig wachsenden Modell-Dickicht zurechtzufinden. Damit der Kauf einer E-Gitarre nicht zur Qual wird, kann es helfen, sich im Vorfeld einige Gedanken über die gewünschten Eigenschaften und das bevorzugte Einsatzgebiet des zukünftigen Instruments zu machen.
Bewährte E-Gitarren-Modelle gibt es für alle Musikstile und in allen Preislagen
Viele E-Gitarren-Typen werden aufgrund ihrer klanglichen Eigenschaften einem bevorzugten Einsatzgebiet oder Musikgenre zugeordnet. Für Anfänger, die eine E-Gitarre kaufen wollen, ist dies eine effektive Methode, sich im E-Gitarren-Dschungel zurechtzufinden. Natürlich gibt es immer wieder Gitarristen, die offensichtlich gegen den Strom schwimmen und ihre E-Gitarrenmodelle im eher untypischen Metier einsetzen. Wer aber zum ersten Mal eine E-Gitarre kaufen möchte oder sich in einem bestimmten Genre bewegt, ist gut beraten, sich auf die traditionellen und bewährten Modelle zu konzentrieren. Deshalb wollen wir uns im Folgenden die gängigsten und damit auch wichtigsten E-Gitarrenmodelle und ihre individuellen Vorzüge etwas genauer anschauen. Dabei haben wir die Instrumententypen herausgesucht, die den Verlauf der E-Gitarren-Entwicklung am intensivsten geprägt haben und in der Folge am häufigsten kopiert wurden bzw. als Vorlagen für Modellvarianten anderer Hersteller dienten. Von nahezu allen Markenherstellern kann man mittlerweile E-Gitarren kaufen, die preisgünstig sind und dennoch Qualitätsstandards bieten, die den Einstieg so angenehm wie eben möglich machen.
Die Gibson Les Paul gilt traditionell als Rock- und Bluesgitarre
Die Gibson Les Paul ist der Prototyp der sogenannten Single-Cut-Modelle und gilt als typisches Rock- und Blues-Instrument. Eine “Paula” und ein Marshall-Stack (Kombination Verstärker und Box), und die Welt ist in Ordnung! Dank der Tonabnehmerbestückung in Kombination mit den verwendeten Tonhölzern – in der Regel besteht der Korpus aus Mahagoni und trägt eine Ahorndecke – liefert die Les Paul fette, durchsetzungsstarke Sounds. Auch wenn die Les Paul häufig mit verzerrten Sounds in Verbindung gebracht wird, fühlt sie sich, besonders auf dem Halstonabnehmer, auch in anderen Stilistiken wie Jazz oder Pop zu Hause und kann getrost als Allround-Gitarre bezeichnet werden. Single-Cut-Modelle haben in der Regel eine vergleichsweise kurze Mensur (Länge der frei schwingenden Saite zwischen Sattel und Steg) von 628 mm, was besonders für Anfänger und Freunde ausladender Bendings eine Erleichterung darstellt.
Die erste Les Paul erblickte bereits 1952 das Licht der Welt (zunächst mit P-90 Pickups, ab 1957 dann auch mit Humbuckern bestückt), war aus dem Stand ein Riesenerfolg und prägte den Sound und die Geschichte der Rockmusik wie nur wenige andere E-Gitarren.
Hörbeispiele Gibson Les Paul
Berühmte Spieler der Les Paul
Nicht nur in Country und Blues ist die Fender Telecaster zu Hause
Die Fender Telecaster gilt als erste in Serie gefertigte Solidbody-Gitarre der Welt und wurde bereits im Jahr 1948 (zunächst noch unter dem Namen „Esquire“, später „Broadcaster“) vorgestellt. T-Modelle sind bekannt für ihren „Twang“ – eine lautmalerische Umschreibung ihres drahtigen und durchsetzungsfähigen Klangcharakters – und können ein breites Spektrum an Musikstilen abdecken.
Typisch für Teles ist die Kombination aus zwei Singlecoil-Pickups, einem Ahornhals mit langer Mensur und einem Esche-Korpus mit String-through-body-Konstruktion (Saiten werden von hinten durch den Korpus geführt). Auch wenn die Telecaster anfänglich vor allem für Country- und Blues-Gitarristen entwickelt wurde, erfreuen sich T-Modelle aufgrund ihrer direkten Ansprache und ihres kompromisslosen Designs in allen Spielarten der Pop- und Rockmusik großer Beliebtheit.
Hörbeispiele Fender Telecaster
Berühmte Spieler der Telecaster
- Keith Richards
- Greg Koch
- Andy Summers
- John 5
Die Fender Stratocaster ist die beliebteste und meistverkaufte E-Gitarre
Die Stratocaster wurde von Leo Fender im Jahr 1954 entwickelt und gilt trotz einiger Startschwierigkeiten heute als die am meisten verkaufte und kopierte E-Gitarre der Welt. Das Design der Strat war der Startschuss für das heute nicht mehr wegzudenkende Double-Cutaway-Design mit zwei Korpusausschnitten für maximale Erreichbarkeit der hohen Bünde. Ihr perliger und höhenreicher Sound gilt bis heute für viele Musikstile als das Maß aller Dinge. Traditionelle ST-Modelle bestehen aus einem Erle- oder Eschekorpus mit Ahornhals und verfügen über drei Singlecoil-Pickups, die sich sowohl einzeln als auch in ihren Zwischenstellungen anwählen lassen. Mit diesen fünf Sound-Optionen und dem revolutionären Vibratosystem erkämpfte sich die Strat schnell den Ruf der am vielseitigsten einsetzbaren E-Gitarre und tauchte fortan in zahllosen legendären Pop-, Funk-, Blues- und (Hard-)Rock-Bands auf. Um dem Wunsch der Szene nach mehr Dampf Rechnung zu tragen, bieten Fender und viele Hersteller anderer ST-Modelle auch Instrumente mit leistungsstarken Humbuckern in der Stegposition an (Fat Strat).
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Hörbeispiele Fender Stratocaster
Berühmte Spieler der Stratocaster
Seit 1961 ist die Gibson SG eine Ikone der Rockmusik
Die SG-Bauform wurde von Gibson im Jahr 1961 ursprünglich als Nachfolger für die Les Paul Standard entwickelt. Auffälligstes Designmerkmal der neuen Gitarre war ein radikal überarbeiteter dünner Korpus komplett aus Mahagoni mit zwei minimal versetzten, scharf angeschnittenen Cutaways (Double Cut). Auch wenn die SG wie die Les Paul mit kurzer Mensur und zwei Humbuckern in der Steg- und Halsposition daherkommt, gilt sie als etwas knackiger und dynamischer als ihre große Schwester und deckt klanglich viele Stilrichtungen ab. Besonders interessant für Einsteiger ist die Tatsache, dass die SG im Vergleich zur Les Paul relativ preiswert zu haben und aufgrund des schmalen Designs komfortabel zu spielen ist. Dank kompromissloser User wie Angus Young oder Tony Iommi und einer stetig wachsenden Fangemeinde gehört die “coole Axt” heute zu den ganz großen Symbolen der Rock-Musik.
Hörbeispiele Gibson SG
Berühmte Spieler der SG
- Angus Young
- Tony Iommi
- Pete Townshend
- Derek Trucks
Hollowbody- oder Semiakustik-Gitarren – von B. B. King bis Dave Grohl
Semiakustik-Gitarren sind E-Gitarren mit einem teilweise oder vollständig hohlen Korpus und werden oft auch als Hollowbody-Modelle bezeichnet. Mit ihren warmen und vollen Clean- und Crunch-Sounds sind sie besonders bei Jazz- und Blues-Gitarristen beliebt. Dass man mit Semi-Acoustics aber auch richtig abrocken kann, haben neben Dave Grohl auch Musiker wie Alvin Lee, Ted Nugent oder Steve Howe schon vor Dekaden bewiesen. Da Gitarren mit einem hohlen Korpus gerade bei großen Lautstärken und Verzerrungen zu Rückkopplungen neigen, hat die Industrie über die Jahrzehnte einige Maßnahmen ergriffen, um dieser Tatsache Herr zu werden. Neben der Verkleinerung des Korpusses (Thinline-Bauform) war dies vor allem die Entwicklung der teilmassiven Bauform (bekannt durch die Gibson ES-335) mit einer massiven Holzeinlage zwischen Halsansatz und Korpusende (Sustainblock). Dieser „Kompromiss“ macht es möglich, den offenen, transparenten Sound einer Semiakustik- mit den Vorteilen einer Solidbody-Gitarre zu genießen und gilt bis heute als typisches Merkmal der beliebten F-Hole-Gitarren (in Anlehnung an die F-Löcher im Korpus links und rechts vom Steg). Aber Achtung: Es gibt natürlich auch Semiakustik-Gitarren, die ohne Sustainblock auskommen (ES-355, Epiphone Casino etc.)
Hörbeispiele Gibson ES-335
Berühmte Spieler von semiakustischen E-Gitarren
- John Lennon
- Dave Grohl
- B.B. King
- Noel Gallagher
Heavy-Gitarren für die härtere Gangart von Hard & Heavy bis Metal
Hinter dem Begriff Heavy Gitarren verbergen sich E-Gitarren, die in Sachen Design und Ausstattung von den traditionellen Formen abweichen und in ihrer Ausrichtung dem Hard/Heavy- und Metal-Bereich angepasst wurden. Rein äußerlich hat die Heavy-Gitarre ihren Ursprung in den Explorer- und Flying-V-Typen von Gibson, die 1958 auf den Markt kamen. Hersteller wie Charvel/Jackson, Dean, ESP, B.C. Rich oder Ibanez brachten in diesem Genre einige sehr markante Instrumente auf den Markt, wobei neben den extravaganten Korpusformen auch die Tonabnehmer eine sehr wichtige Rolle für einen charakteristischen Heavy-Sound spielen. Hier sind fast ausschließlich Humbucker mit möglichst hoher Ausgangsleistung im Einsatz, die den Amp mit einem kräftigen Signal ansteuern und ihn so zu einem stark verzerrten Sound veranlassen. Oft werden aktive Pickups benutzt, die neben einer hohen Ausgangsleistung auch noch weniger anfällig für Nebengeräusche sind. Die Hälse der meisten Heavy-Gitarren sind recht schlank gebaut, was dem Greifen von schnellen Riffs und Leads entgegenkommt. Entscheiden muss man sich auch bei diesen Instrumenten zwischen Tremolo-Bridge und feststehender Brücke.
Hörbeispiele Gibson Explorer
Berühmte Spieler aus dem Hard & Heavy Lager
- Dimebag Darrell (Pantera)
- Jeff Hanemmann (Slayer)
- Herman Li (DragonForce)
- Nita Strauss (Alice Cooper)
- Kirk Hammett (Metallica)
Wenn 6 Saiten zu wenig sind: 7-saitige oder 8-saitige Gitarren für das Metal-Low-End
7-Saiter- und 8-Saiter-Gitarren sind mit einer zusätzlichen tiefen H- bzw. H- und F#-Saite ausgestattet und kommen vor allem in modernen Metal-Genres mit stark verzerrten Gitarren-Sounds zum Einsatz. „Extended Range Guitars“ haben konstruktionsbedingt einen sehr breiten aber dünnen Hals und in der Regel eine Mensur (Länge der frei schwingenden Saite zwischen Sattel und Steg) über 648 mm. Da 7- und 8-saitige Gitarren nicht grundsätzlich tiefer gestimmt werden (wie etwa die Baritongitarre) sondern lediglich um tiefere Saiten „erweitert“ werden, lassen sie sich in der Regel ohne große Umgewöhnung einsetzen und spielen. Eine 8-saitige Gitarre kann dabei im sogenannten Drop-E-Tuning (E-H-E-A-D-G-H-E) den gesamten Tonumfang eines 4-saitigen E-Basses abdecken.
Hörbeispiele Schecter C-7 Apocalypse
Hörbeispiele Caparison Apple Horn 8
Gitarrenikonen, die auf 7 oder mehr Saiten unterwegs sind
- John Petrucci (Dream Theater)
- Tosin Abasi (Animals as Leaders)
- Jeff Loomis (Arch Enemy)
- Stephen Carpenter (Deftones)
Bariton-Gitarren sind die dunkle Macht in Rock und Metal
Bariton-Gitarren wurden speziell für tiefere Stimmungen entwickelt und werden eine Quarte (H-E-A-D-F#-H) oder sogar eine Quinte (A-D-G-C-E-A) tiefer gestimmt als eine Standard-E-Gitarre. Im Gegensatz zu 7- oder 8-Saiter Gitarren haben Baritongitarren damit keinen erweiterten, sondern einen insgesamt tieferen Tonumfang und werden aufgrund der längeren Mensur (um die 700 mm) auch mit dickeren Saiten bespannt als normale E-Gitarren. Die Baritone-Gitarre hat in den letzten Jahren eine fulminante Karriere hingelegt und ist vor allem dort erste Wahl, wo es um die Macht im Frequenzkeller geht, zum Beispiel im Metal und seinen diversen Spielarten. Wer mit einer Baritongitarre liebäugelt, sollte sich auf jeden Fall auch mit der veränderten Ergonomie vertraut machen, denn die Instrumente sind normalerweise nicht nur ein gutes Stück länger, sondern meist auch etwas massiger und schwerer als eine Standardgitarre. Was die Auswahl anbelangt, ist jede Sorge unbegründet: Kaum eine Bauform, die inzwischen nicht auch als Baritone-Modell erhältlich wäre. Sogar die gute alte Telecaster gehört dazu.
Hörbeispiele D’Angelico DLX Atlantic Baritone Solid
Berühmte Spieler der elektrischen Bariton-Gitarre
- Duane Eddy
- Buckethead
- Brian ‘Head’ Welch (Korn)
E-Gitarre kaufen – Kaufempfehlungen
Gibson Les Paul E-Gitarre kaufen
- Single-Cut-Modell
- fetter, durchsetzungsstarker Sound
- Humbucker (oder P-90) in der Steg- und Halsposition
Single-Cut E-Gitarre kaufen bis 1.000,00 Euro
Preisklasse bis 200,- Euro
Preisklasse 200,- bis 600,- Euro
Preisklasse 600,- bis 1000,- Euro
Fender Telecaster E-Gitarre kaufen
- T-Modell
- drahtiger und durchsetzungsfähiger Klang („Twang“)
- Singlecoil in Steg- und Halsposition
T-Style E-Gitarre kaufen bis 1.000,00 Euro
Preisklasse bis 200,- Euro
Preisklasse 200,- bis 600,- Euro
Preisklasse 600,- bis 1000,- Euro
Fender Stratocaster E-Gitarre kaufen
- ST-Modell
- perliger und höhenreicher Sound/sehr vielseitig
- 3 Singlecoils (auch mit Humbucker am Steg erhältlich), Vibratosystem
ST-Style E-Gitarre kaufen bis 1.000,00 Euro
Preisklasse bis 200,- Euro
Preisklasse 200,- bis 600,- Euro
Preisklasse 600,- bis 1000,- Euro
Gibson SG E-Gitarre kaufen
- Double Cut-Modell
- knackiger, dynamischer und leichter als die Les Paul
- Humbucker (oder P-90) in der Steg- und Halsposition
Double-Cut E-Gitarre kaufen bis 1.000,00 Euro
Preisklasse bis 200,- Euro
Preisklasse 200,- bis 600,- Euro
Preisklasse 600,- bis 1000,- Euro
Semiakustik-Gitarren kaufen
- Hollowbody/Jazz-Modell
- offener, transparenter und warmer Klang
- mit und ohne Sustainblock erhältlich
Semiakustik-E-Gitarre kaufen bis 1.000,00 Euro
Preisklasse bis 200,- Euro
Preisklasse 200,- bis 600,- Euro
Preisklasse 600,- bis 1000,- Euro
Heavy-Gitarren kaufen
- Korpusform inspiriert von Explorer- und Flying-V
- Ausgerichtet auf den Hard/Heavy- und Metal-Bereich
- (aktive) Humbucker
Heavy-E-Gitarre kaufen bis 1.000,00 Euro
Preisklasse bis 200,- Euro
Preisklasse 200,- bis 600,- Euro
Preisklasse 600,- bis 1000,- Euro
7-Saiter- und 8-Saiter-Gitarren kaufen
- „Extended Range Guitars“
- zusätzliche tiefe H- und/oder F#-Saite/lange Mensur
- ideal für moderne Metal-Genres
7-Saiter- oder 8-Saiter-E-Gitarre kaufen bis 1.000,00 Euro
Preisklasse bis 200,- Euro
Preisklasse 200,- bis 600,- Euro
Preisklasse 600,- bis 1000,- Euro
Bariton-Gitarren kaufen
- eine Quarte oder Quinte tiefer gestimmt als normale Gitarren
- lange Mensur/dickere Saiten
- oft massiger und schwerer als eine Standardgitarre
Bariton-Gitarre kaufen bis 1.000,00 Euro
Preisklasse bis 200,- Euro
Preisklasse 200,- bis 600,- Euro
Preisklasse 600,- bis 1000,- Euro
Entscheidungshilfen beim Kauf einer E-Gitarre
Da nicht jeder Gitarrentyp in der Lage ist, jedem Anspruch gerecht zu werden, sollte man sich vor dem Kauf einer E-Gitarre genau überlegen, was man tatsächlich will. Neben den Eigenarten des Spielers und der Frage, ob es sich um Anfänger oder Fortgeschrittene handelt, haben natürlich auch Komponenten wie die verwendeten Hölzer, die Mensurlänge, die Saiten oder die Tonabnehmer-Bestückung einen maßgeblichen Einfluss auf den Sound eines Instrumentes. Gitarristen, die auf druckvoll krachende Rockriffs und sahnige Solo-Sounds stehen, sollten E-Gitarren kaufen, die mit einem Humbucker in der Stegposition ausgestattet sind. Egal, ob kurze oder lange Mensur, ob Eschen- oder Mahagoni-Korpus: Nur mit einem doppelspuligen Tonabnehmer in dieser Position lassen sich “rockige Träume” wirklich authentisch realisieren.
Und man kann die Angelegenheit noch weiter vereinfachen: Gitarren mit einem zweiten Humbucker in der Halsposition liefern neben warmen Solosounds zusätzlich sehr amtliche Cleansounds, mit denen sich die meisten Stilistiken abdecken lassen. Wer es noch einen Tick flexibler möchte und zum Beispiel auch im Pop- und Funk-Genre tätig werden will, der kauft am besten eine E-Gitarre, die neben einem Humbucker am Steg mit je einem Singlecoil in der Mittel- und Halsposition “motorisiert” ist.
Anstelle des Singlecoils am Hals kann es aber auch ein Humbucker sein. Gitarren mit einer H/S/H-Bestückung (Humbucker/Singlecoil/Humbucker) und 5-Wege Pickup-Wahlschalter gehören zu den stilistisch vielseitigsten Instrumenten am Markt.
Aber auch der Abstand zwischen Steg und Sattel, und damit die Länge der schwingenden Saiten (Mensur) nimmt Einfluss auf den Sound und auch die Bespielbarkeit: So sorgt eine lange Mensur (z. B. Fender Strat, 648 mm) für zusätzliche Brillanzen und eine transparente Performance. Kurze Mensuren (z. B. Les Paul 628 mm) unterstreichen den warmen Charakter eines Sounds.
Info: Um die gewünschte Tonhöhe zu erreichen, muss man längere Saiten intensiver spannen als kürzere. Dieser Spannungsunterschied wirkt sich nicht nur auf das Schwingungsverhalten und den Sound aus, sondern beeinflusst auch die Bespielbarkeit des Instruments. So vermittelt eine Les Paul, die mit einem 010er-046er Satz bespannt ist, immer auch ein weicheres Spielgefühl als beispielsweise eine Fender Strat mit dem exakt gleichen Saitensatz.
E-Gitarre mit Tremolo kaufen, ja oder nein?
Es gab sicherlich Phasen in der Musikgeschichte, in denen sich ein echter Metalhead ohne Tremolosystem (bewegliche Steg-Konstruktion, auch Vibrato genannt) erst gar nicht aus dem Haus gewagt hätte. Im Zeitalter des NewRock sieht das etwas anders aus. Da das heutzutage “hippe” Herunterstimmen der Saiten zur Erzeugung noch böserer, brachialerer Sounds in Verbindung mit einer Gitarre mit feststehender Brücke wesentlich einfacher erledigt ist, erfreuen sich entsprechend ausgestattete Instrumente in den letzten Jahren einer stetig wachsenden Beliebtheit. Was aber nichts heißen soll. Mit ein wenig Know-How kann man natürlich auch einer Gitarre mit Tremolo die “tiefen Töne” beibringen. Doch ganz abgesehen vom Herunterstimmen ist ein Tremolosystem auf einer Gitarre nicht unbedingt nötig, kann aber viel Spaß bereiten. Deshalb sollte man vor dem Kauf einer E-Gitarre unbedingt in sich gehen und überlegen, ob man wirklich (k)eines braucht. Denn der nachträgliche Einbau ist so eine Sache!
Floyd Rose vs. Vintage Tremolo
Grundsätzlich wird die Szene heute von zwei Tremolosystem-Typen dominiert, dem Floyd-Rose Tremolo und Vintage-Style Tremolosystemen in den unterschiedlichsten Ausführungen.
GLOSSAR
Steg, Brücke oder Bridge
Die Brücke dient zusammen mit dem Sattel, der den Übergang des Halses zur Kopfplatte markiert, in erster Linie dazu, die Länge der schwingenden Saiten zu bestimmen, also die Mensur. Bei vielen Instrumenten dient er auch der Befestigung der Saiten, die dort mit ihren sogenannten Ball-Ends (Kugelenden) eingefädelt werden. Er soll außerdem die Saitenschwingungen bestmöglich auf den Korpus übertragen. Der Steg einer E-Gitarre trägt mit den sogenannten Reitern die kleinen Auflageflächen der Saiten, die in der Regel einzeln oder paarweise angeordnet sind und zur Justierung der Oktavreinheit einstellbar sind. Da die Brücke meist auch höhenverstellbar ist, hat man die Möglichkeit, zusätzlich die Saitenlage (Abstand zwischen Griffbrett und Saiten) frei zu bestimmen. Fest mit dem Korpus verschraubte Stege werden auch als Fixed Bridge oder Non Tremolo Bridge bezeichnet. Neben den Stegen mit integriertem Saitenhalter existieren auch getrennte Systeme. Das bekannteste kam erstmals auf der Les Paul zum Einsatz und besteht aus einem sogenannten Stop-Tailpiece Saitenhalter und einer Tune-O-Matic Brücke.
Das Vibrato- oder Tremolo-System
Neben den feststehenden Brückenkonstruktionen gibt es auch beweglich gelagerte Stege, die man als Tremolo oder Vibrato bezeichnet. Die Konstruktion ist vergleichbar mit einer senkrecht stehenden Wippe, deren Achse an der Korpusoberfläche gelagert ist. Die untere Hälfte besteht aus einem Metallklotz mit sechs Löchern, durch den die Saiten von der Korpusrückseite aus auf die Vorderseite geführt werden und dort über sechs separat einstellbare Reiter in Richtung Kopfplatte laufen. Den Gegenzug zur Saitenspannung erzeugen Federn, die in der sogenannten Federkammer den Metallklotz in der Balance halten und nach jeder Aktion wieder in die Ruhestellung zurückführen. Mithilfe des sogenannten Tremoloarms lässt sich nun die komplette Brücke gegen die Federspannung kippen und das Verstimmen der Saiten und damit den typischen Vibrato-Effekt ermöglichen.
Humbucker-Tonabnehmer
Als Humbucker bezeichnet man einen doppelspuligen Tonabnehmer, der in der Regel eine höhere Ausgangsleistung als der “gemeine” Singlecoil-Pickup liefert. Die zweispulige Bauweise (Brummkompensationsspule) bewirkt außerdem, dass Brumm- und Einstreugeräusche effektiv unterdrückt werden.
Singlecoil-Tonabnehmer
Singlecoils sind Tonabnehmer in einspuliger Bauweise. Sie generieren im Allgemeinen weniger Ausgangsleistung (und damit weniger Verzerrung) als ihre doppelspuligen Verwandten, überzeugen aber durch ihre sehr offene, transparente Performance. Durch die einspulige Bauweise neigen Singlecoils dazu, auf äußere elektromagnetische Einflüsse mit Brummen zu reagieren.