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Lewitt LCT 140 AIR Test

Lewitt LCT 140 AIR heisst unser heutiges Testobjekt. Oder besser: unsere Testobjekte, denn der Vertrieb hat mir zwei der neuen Kleinmembran-Kondensatormikrofone geschickt. Zusammen mit den zeitgleich vorgestellten, allerdings deutlich kompakteren und rudimentärer ausgestatteten LCT 040 Match sollen sie der österreichischen Marke eine starke Präsenz im unteren Produktsegment bescheren.

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Mit einem aktuellen Stückpreis von knapp 150 Euro bewegen sich die in Österreich entwickelten Mikrofone im Revier von Platzhirschen wie dem Rode NT5 , dem Oktava MK012 oder auch Newcomern wie dem sE Electronics SE8. Die Konkurrenz in diesem Preisbereich ist also hart und es dürfte schon länger kein Geheimnis mehr sein, dass sich auch mit günstigem Material professionelle Aufnahmen machen lassen. Also müssen sich die Hersteller etwas einfallen lassen, um sich die Gunst der Audio-Schaffenden zu erspielen.
Im Falle unserer Testobjekte ist das zweifellos die AIR-Option, also die Möglichkeit, den Mikros durch einen schaltbaren Höhen-EQ zu einem lebendigeren und – so Lewitt – „record-ready“ Klang zu verhelfen. Dieses Ausstattungsmerkmal besaß das Vorgängermodell namens LCT 140 Authentica nicht, zudem wurde das gesamte Schaltungs-Design verändert. Solche integrierten Air-EQs scheinen gerade übrigens im Trend zu liegen, viele Hersteller setzen auf die Klangveredelung direkt an der Quelle. Dahinter verbirgt sich der Ansatz, möglichst wenige Korrekturen mit Plug-In EQs vornehmen zu müssen und somit einen natürlicheren, „analogeren“ Ton auf die Festplatte zu bekommen. Ob auch unsere beiden Test-Mikros davon profitieren, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details

Das Mikrofon ist extrem leicht

Wie eingangs bereits erwähnt, habe ich zwei einzelne Lewitt 140 AIR zum Test erhalten, ein Stereoset ist zum Zeitpunkt dieses Tests nicht erhältlich. In den kompakten Kartons findet sich alles, was der Käufer eines modernen Kleinmembran-Mikrofons erwartet. In puncto Zubehör ist das eine einfache Kunststoffhalterung mit Rändelschraube, ein Transporttäschchen, ein Windschutz sowie eine kurze Anleitung mit Mikrofonierungstipps für verschiedene Quellen von Drums bis zur akustischen Gitarre. Das Mikrofon selbst fällt zunächst durch sein extrem geringes Gewicht auf. Knappe 70 Gramm bringt es auf die Waage, was nicht nur auf seine Transformator-lose Bauweise, sondern vor allem auf sein Aluminiumgehäuse zurück zu führen ist. Ein Absinken oder gar Umfallen der Mikros muss also auch an eher schwächlichen Stativen nicht befürchtet werden. Mit 14 Zentimetern Länge bewegt sich das Mikro wiederum im Mittelfeld, eine mattschwarze Lackierung sorgt für ein unauffälliges Äußeres. Drei relativ große Schiebeschalter liegen auf einem leicht versenkten Bedienpanel, zwei davon sind in ihrer Funktion wohlbekannt. Ganz unten liegt ein Pad (-12 dB), um den Output an sehr lauten Quellen abzuschwächen. Mittig darüber findet sich ein Lowcut, welcher das Signal unterhalb von 80 Hertz um zwölf dB pro Oktave absenkt. Der Clou ist jedoch der obere Schieber, welcher mit dem Wort „Sound“ überschrieben ist. In der Neutralstellung soll er das Klangbild des LCT 140 AIR unbeeinflusst lassen, schiebt man ihn nach unten, wird ein Frequenzgang mit einem Peak im Höhenbereich sichtbar. Eine EQ-Schaltung sorgt nun für eine Anhebung im Air-Bereich, die den Mikros eine präsentere, mix-fertige Höhenwiedergabe bescheren soll. 

Fotostrecke: 5 Bilder „Sound“: Der AIR-EQ sorgt für Luftigkeit im oberen Frequenzspektrum.

Die Kapsel des Lewitt 140 AIR ist permanent polarisiert

Wie bei vielen anderen Kleinmembranern auch, handelt sich bei den Nierenkapseln des LCT 140 AIR um permanent polarisierte Elektret-Versionen. Bei meiner Suche nach Informationen zu Frequenzgängen und Übertragungsbereichen fällt mir auf, dass sich Lewitt diesbezüglich bedeckt gibt. Aufgrund des Mikrofontyps ist von den üblichen 20-20000 Hertz Übertragungsbereich auszugehen. Wo man jedoch die Air-Anhebung stattfinden lässt, bleibt genauso unklar wie der allgemeine Frequenzverlauf des LCT 140 AIR. Ich tippe bei der AIR-Schaltung jedoch auf eine relativ breitbandige Anhebung jenseits der 15000 Hertz. Da werden wir uns also im Praxisteil auf unsere Ohren verlassen müssen. Eine angegebene Empfindlichkeit von 14,6 mV/Pa ist ein sehr guter Wert, auch der Ersatzgeräuschpegel von 20 dB (A-gewichtet) kann sich hören lassen.
Wie in der Einleitung bereits angesprochen, haben unsere Testkandidaten noch ein kleines Geschwistermodell, das Lewitt LCT 040 Match. Laut Lewitt teilen sich beide Mikros die gleiche Kapsel. In der folgenden Tabelle bekommt ihr einen Überblick über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Mikrofone.

Unterschiede zwischen Lewitt 140 Air und Lewit 040:

MikrofonLCT 140 AirLCT 040
CharakteristikNiereNiere
TypKondensator, permanent polarisiertKondensator, permanent polarisiert
Kapseldurchmesser17 mm17 mm
Übertragungsbereichkeine Angabekeine Angabe
Empfindlichkeit14,6 mV/Pa18,8 mV/Pa
Ersatzgeräuschpegel20 dB (A)20 dB (A)
Padja, -12dBnein
Low Cutja, 80 Hertznein
Besonderheitenja, Air EQnein
Links das Lewitt LCT 040, rechts das hier getestete Lewitt LCT 140 Air
Links das Lewitt LCT 040, rechts das hier getestete Lewitt LCT 140 Air
Kommentieren
Profilbild von Chris

Chris sagt:

#1 - 17.06.2019 um 09:55 Uhr

0

Lieber Max,es ist mir absolut schleierhaft wie man ein recht gutes Mikrofon wie das "alte LCT140" mit diesem furchtbaren Ding ersetzen kann. Der Klang eines Mikrofons ist immer subjektiv. Bei solchen Tests sollte man aber alle Daten des zu testenden Mikrofon`s offen legen, denn....eine Stromaufnahme von 7,2 mA hat in der professionellen Tontechnik schon lange nichts mehr verloren. Ein Grundrauschen von 20dBA ist nicht besonders hui... Und vor allem...wo kann man sich bei Lewitt das Frequenz- und Polardiagramm anschauen?? Das ist alles wichtig und kann man auf keinen Fall unter den Teppich kehren. Warum das Lewitt macht?? Darauf kann sich jeder dann wohl selbst ein Reim machen..
Und, das LCT140AIR ist bei weitem NICHT dasselbe Niveau wie ein SE8! SE gibt professionell alle Daten an, sowie Rode und Oktava auch. Welche Zielgruppe Lewitt damit ansprechen will ist mir wirklich ein Rätsel. Zumal sehen die Mikros so aus als könnte man sie in irgendeinem Kinderspielzeugladen kaufen.
Meine Meinung: Finger weg!! Es gibt genügend sehr gute Alternativen, die teilweise auch noch weniger kosten.
LG
Chris

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Chris sagt:

#2 - 03.07.2019 um 12:42 Uhr

0

Hi Max,
eins muss ich hier wirklich noch loswerden. Vorab aber nochmal zur Klarstellung:
Ich halte mich persönlich für einen sehr friedvollen Menschen und möchte NICHT immer nur maulen und das was ich hier von mir gebe ist NICHT gegen dich gerichtet, denn der Test an sich ist ja in Ordnung.So, zum Thema: Eine Air Schaltung bei einem Mikrofon ist absoluter Nonsens und unprofessionell. Wie Nick in seinen Tests auch immer so schön schreibt sollten gute Mikrofone immer neutral aufnehmen und gut formbar sein, so daß man anschließend den gewünschten Klang über einen guten EQ einstellen kann.Aus meiner Sicht ist hat das nur mit Vermarktung zu tun, genauso wie der von Lewitt integrierte automatische Übersteuerungsschutz bei einigen Mikrofonen.Vor allem hat es Lewitt bisher noch nicht geschafft ein Mikrofon mit neutraler Übertragung zu entwickeln.LG
Chris

    Profilbild von Mike

    Mike sagt:

    #2.1 - 04.02.2020 um 07:38 Uhr

    1

    Dann ist also jeder, der z.B. ein Bändchenmikro einsetzt, um einen höhenarmen, warmen Klang schon beim Aufnehmen zu erreichen, unprofessionell? Ich würde sagen, Deiner Philosophie nach solltest Du ausschließlich mit Messmikrofonen aufnehmen und Deine Zeit garnicht weiter mit dem Lesen von Testberichten verschwenden... :0)

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Kassel99 sagt:

#3 - 04.07.2019 um 21:17 Uhr

0

Ist eine Lunstledertasche eine Kunstledertasche in original chinesischer Aussprache? ;-) Gutes Review. Ich hab einige Lewitts und bin bisher nicht enttäuscht worden. Ich hoffe die 040 Match werden auch noch getestet. Die sind ja preislich der Knaller.

    Profilbild von Nick (Redaktion Recording)

    Nick (Redaktion Recording) sagt:

    #3.1 - 05.07.2019 um 10:58 Uhr

    1

    Hallo Kassel99,tatsächlich, da ist der Autorenfinger eine Taste zu weit rechts niedergegangen. Ich ändere es, danke für den Hinweis.Es war übrigens auch ein Österreicher (Ernst Jandl), der schrieb, dass wohl einige denken würden, dass man "Lechts und Rinks" nicht "velwechsern" könne. "Werch ein Illtum!"Und ja: Auch das Leview vom Rewitt 040 Match kommt!Beste Grüße
    Nick Mavridis (Redaktion bonedo, in wieder korrektbebuchstabtem Modus)

    Antwort auf #3 von Kassel99

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    +1
Profilbild von LEWITT

LEWITT sagt:

#4 - 05.07.2019 um 07:55 Uhr

1

Hallo Chris,Gabriel vom Produktmanagement hier, ich möchte gerne auf deine Kommentare eingehen:Eine Stromaufnahme von 7,2 mA entspricht absolut der IEC 61938, für den Anwender bzw. Endkunden entsteht dadurch definitiv kein Nachteil.Wie kommt es zu diesem Wert?Zum einen werden beim LCT 140 AIR und dem LCT 040 MATCH die Leitungen + und – aktiv getrieben, zum anderen haben wir einen Microcontroller eingebaut, mit dem wir über die XLR Leitung kommunizieren können (Datenkommunikation wird niederfrequent und gleichtaktmäßig aufmoduliert und wird ausschließlich im Rahmen der Produktion verwendet was z.B. beim Stereo-Matchingprozess hilfreich ist. Durch diese Lösung können wir außergewöhnlich gutes Matching zu einem attraktiven Endkundenpreis anbieten). Der Signalpfad ist aber natürlich zu 100% analog!!!Frequenz- und Polargraphen sind jetzt online: https://www.lewitt-audio.co...Es tut uns leid, dass das so lang gedauert hat. Wir sind eine relativ kleine Firma, da dauern gewisse Dinge länger als einem lieb ist. Bei uns werden die Frequenzgraphen direkt aus den Produktionsmessungen generiert, und nicht von einer Marketingabteilung gezeichnet.Zum AIR-ModusOb man ein Feature wie den AIR-Modus zu schätzen weiß oder wie du für unprofessionellen Nonsens hält, bleibt jedem selbst überlassen. Tatsächlich ist es so, dass wir die Kapsel angepasst haben, bis wir den AIR Sound so hatten, wie wir ihn wollten, und auch die Rückmeldungen unserer Feldtester allesamt positiv waren.Die Höhenanhebung entsteht also an der Membran selbst und nicht per EQ. So klingt das Mikrofon von Natur aus. Wählt man den FLAT Modus, so aktiviert man einen Filter, der den Frequenzgang in den Höhen begradigt. Wir arbeiten also rein subtraktiv.Dass wir es bisher nicht geschafft haben ein Mikrofon mit neutraler Übertragung zu entwickeln liegt daran, dass das nie unser Ziel war. Wir finden, dass ein Mikrofon “klingen” darf und haben einen Signature Sound zu dem wir stehen.Bitte lass mich wissen, wenn du weitere Fragen hast oder Kritik äußern willst. Entweder hier oder per Mail an info@lewitt-audio.comIch bin für jede Art von Feedback dankbar, solange es nicht über die PA kommt (alter Tontechnikerwitz).Schönen Gruß aus Wien,Gabriel

    Profilbild von Chris

    Chris sagt:

    #4.1 - 05.07.2019 um 08:54 Uhr

    0

    Hallo Gabriel,vielen Dank für dein ausführliches Statement!!Das ist alles soweit verständlich was du schreibst, aber eine Stromaufnahme von 7,2mA halte ich dennoch für zuviel, da es viele USB Audiointerfaces gibt, die gerade mal 5mA bereitstellen können. Und für diese Anwender-Zielgruppe sind diese Mikrofone doch gedacht, oder?
    7,2mA sind natürlich ok, wenn genormte Phantomspeisungen 10mA aus 2 x 6,8kOhm bereitstellen.Ich bin trotzdem nach wie vor der Meinung daß ein AIR Modus o.ä. keinen Sinn macht und kein Kaufargument sein kann. Wie schon erwähnt sollte ein gutes Mikrofon möglichst neutral aufnehmen und gut formbar sein, siehe Website Jörg Wuttke und Eberhard Sengpiel. Das ist das Grund-Einmaleins der Tontechnik.Bestimmt klingen eure neuen Modelle sehr gut, dennoch sind die angegebenen Werte alles andere als hervorragend. Bsp.: 20dBA Rauschen. Ein SE7, das gegenüber dem LCT140Air rund 50.- weniger kostet rauscht 4dB weniger.Und, ich muss es nochmal erwähnen...wer hat denn das Design verbrochen?? Und wer braucht ein Gehäuse aus Aluminium??
    Ein ohnehin schon leichtes Kleinmembranmikrofon sollte dringend im Gewicht reduziert werden....??Signature Sound?? Wer`s mag.
    Klar haben viele Mikrofone einen bestimmten Frequenzgang, den man auch, sofern man ihn genau kennt, gezielt einsetzen kann. Das ist dennoch keine professionelle Vorgehensweise.Ihr habt ein wirklich gut Einsetzbares Mikrofon, das LCT140 gehabt. das bessere Werte hatte (zumindest angegeben) und zudem auch optisch was her machte. Es hatte auch eine kleine Anhebung im oberen Frequenzbereich, blieb dabei aber trotzdem gut formbar.
    Ich nehme an, das ihr bestimmte Bauteile nicht mehr zu entsprechenden Preisen geliefert bekommt, denn ansonsten kann ich mir diese Umstellung nicht erklären.Sicher, abschließend ist natürlich alles subjektiv, trotzdem sollten die angegebenen Daten vom Anwender verstanden und kritisch hinterfragt werden.Noch hinzugefügt:Hi Gabriel,ich bins nochmal der Mauler:-)Nein, ich möchte wirklich nicht zu dick auftragen und klanglich mögen eure neuen Mikrofone sicher nicht schlecht sein. Aus meiner Sicht ist das halt kein Fortschritt..LG
    Chris

    +1
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