Der Line 6 POD HD500X im bonedo-Test – Es war im Jahre 2010, als Line 6 die POD HD-Serie ins Leben rief. Nach längerer Recherche entschloss man sich, in Sachen Quantität einen Schritt zurückzutreten, dafür aber in puncto Qualität ein dickes Pfund draufzulegen. Das bedeutete weniger Ampsimulationen, dafür aber mit besserem Sound und verbesserter Ansprache. Die Neuheit wurde selbstverständlich von uns in Form des HD500 sehr detailliert in die Mangel genommen und für erstklassig befunden. Nach einem Softwareupdate von 2012 und etwas Überarbeitung wird der neue POD HD500X nun mit viel Pauken und Trompeten beworben und man fragt sich, was man an einem ohnehin schon sehr guten Gerät noch verbessern kann.
Um dieser Sache auf den Grund zu gehen, haben wir uns extra noch einen “alten” POD HD500 schicken lassen und werden beide Geräte parallel unter die Lupe nehmen. Die Frage ist nämlich, ob der HD500X tatsächlich die 100 Euro mehr wert ist oder ob man mit dem mittlerweile im Preis gefallenen HD500 noch ein Schnäppchen machen kann. Auf jeden Fall eine spannende Angelegenheit. In diesem Test werden die beiden Geräte verglichen, um herauszufinden, welche Vorteile und Neuerungen der HD500X mitbringt. Wer grundlegende Informationen zum POD HD500 benötigt, der sollte sich den Test dazu noch einmal durchlesen.Selbstverständlich wurden die beiden PODs jeweils mit der neuesten Software ins bonedo-Labor geschickt, die im Vergleich zu unserem damaligen Test ein paar Ampmodelle mehr bereitstellt.
Details
Gehäuse/Optik
Auf den ersten Blick hat sich fast nichts geändert. Die Anschlüsse an der Rückseite sind identisch und auch die Reglerbestückung auf der Oberseite bringt nichts Neues ans Tageslicht. Das Display ist umrahmt von Tastern und Reglern und hat seinen gewohnten Platz auf der linken Seite, während man rechts das Expression-Pedal vorfindet. Eines ist allerdings anders, denn die Fußtaster haben sich wesentlich verbessert: Viele Gitarristen hatten sich über die schlechte Beleuchtung der Line 6 Taster im Bühnenbetrieb beschwert und sind offenbar erhört worden. Jetzt erkennt man ganz deutlich, was Sache ist, denn um jeden Schalter befindet sich ein großer, beleuchteter Ring. Daumen hoch, denn das zahlt sich im Praxiseinsatz definitiv aus. Jeder, der schon einmal während einer Ballade versehentlich die Metalsäge angetreten hat, weiß gute Pedalbeleuchtung zu schätzen.
Ausstattung
Nach dem ersten kleinen Upgrade in puncto Hardware scheinen sich die sonstigen Veränderungen auf der Softwareebene abzuspielen. Grund genug, einen genauen Blick ins Datenblatt zu werfen, um zu sehen, was sich unter der Haube verbirgt.
Zuerst einmal hat man dem HD500X einen noch leistungsstärkeren Prozessor einverleibt, denn bei längeren Effektketten gab es beim kleinen Bruder schon ab und zu einen Warnhinweis, dass die Kapazität erschöpft sei und man keinen weiteren Effekt hinzufügen könne. Genau diesen Punkt wollte ich mir deshalb genauer anschauen und habe dafür beide Geräte mit leistungshungrigem Material gefüttert. Zuerst gab es zwei Ampsimulationen, nämlich zwei Mal den Fender Blackface Twin, die ich dann jeweils mit einem 63er Reverb auszustatten versuchte. Bei diesem Test machte der HD500 gnadenlos schlapp – ein Reverb ging noch, aber keine zwei. Beim HD500X sind die Reserven etwas größer, denn der schafft tatsächlich zwei Fender Twins und zwei Reverbs, aber danach ist ebenfalls Schluss. Das heißt, dass er durchaus mit ein paar PS mehr aufwarten kann, aber ein Vergleich mit Formel 1 gegen Fiat 500 verbietet sich, denn so dramatisch stellt sich der Unterschied nicht dar. Zudem hatte der POD HD 500 im Herbst 2012 ein neues Facelifting bekommen und war auf die Software Version 2.1 gehievt worden. Bei der Urversion, die ich 2010 im Test hatte, gab es noch 16 Ampmodelle zur Auswahl, die jetzt auf 20 unterschiedliche Verstärker aufgestockt wurden. Bei einigen dieser Modelle gibt es dazu noch Variationen in der Klangcharakteristik wie z. B. verschiedene Eingangskanäle.
Einen Unterschied in der Ausstattung gibt es in diesem Punkt zwischen HD500 und HD500X keinen. Hier ist die komplette Ampliste:
Für dich ausgesucht
Nr. | Bezeichnung | Modell |
---|---|---|
1 | Blackface Double Normal | 1965er “Blackface” Fender Twin Reverb, Normal-Input |
2 | Blackface Double Vibrato | 1965er “Blackface” Fender Twin Reverb, Vibrato-Input |
3 | Hiway 100 | Hiwatt Custom 100 |
4 | Super O | 1960er Supro S6616 |
5 | Gibtone 185 | Gibson EH-185 |
6 | Tweed B-Man Normal | 1959er Fender Tweed Bassman, Normal-Input |
7 | Tweed B-Man Bright 1959er | Fender Tweed Bassman, Bright Input |
8 | Blackface ‘Lux Normal | Fender “Blackface” Deluxe Reverb, Normal Input |
9 | Blackface ‘Lux Vibrato | Fender “Blackface” Deluxe Reverb,Vibrato-Input |
10 | Divide 9/15 | Divided By 13 9/15 |
11 | PhD Motorway | Dr. Z Route 66 |
12 | Class A-15 | 1961er Vox AC15 |
13 | Class A-30 TB | Vox AC30 “Top Boost” |
14 | Brit J-45 Normal | 1965er Marshall JTM-45 MkII, Normal-Input |
15 | Brit J-45 Bright | 1965er Marshall JTM-45 MkII, Bright-Input |
16 | Plexi Lead 100 Normal | 1959er Marshall “Plexi” Super Lead 100, Normal-Input |
17 | Plexi Lead 100 Bright | 1959er Marshall “Plexi” Super Lead 100, Bright-Input |
18 | Brit P-75 Normal | Park 75, Normal-Input |
19 | Brit P-75 Bright | Park 75, Bright-Input |
20 | Brit J-800 | Marshall JCM-800 |
21 | Bomber Uber 2002 | Bogner Uberschall |
22 | Treadplate | Mesa/Boogie® Dual Rectifier |
23 | Angel F-Ball | Engl Fireball 100 |
24 | Line 6 Elektrik | Ein Line 6-Original, bei dem alles verglüht |
25 | Solo 100 Clean | 93er Soldano SLO 100,“Normal”-Kanal,“Clean” |
26 | Solo 100 Crunch | 93er Soldano SLO 100,“Normal”-Kanal,“Crunch” |
27 | Solo 100 OD | 93er Soldano SLO 100,“Overdrive”-Kanal |
28 | Line 6 Doom | Eine von Line 6 vorbereitete Kombination des JCM800- Vorverstärkermodells mit dem Hiwatt-Endstufenmodell. |
29 | Line 6 Epic | Eine Line 6-Kreation mit langem Sustain und starker Verzerrung |
30 | FlipTop | Ampeg B-15NF Portaflex Bassverstärker |
Auch bei den Lautsprecherboxen, Mikrofontypen und Effekten ist Gleichstand, beide Pedale sind identisch ausgestattet. Hier noch einmal die Fakten:
Gitarrenamp Models | 19 Amps 29 Varianten |
Bass Amp Models | 1 |
Gitarren Speaker Cabinets | 16 |
Bass Speaker Cabinets | 1 |
Effekte | 100+ |
Effekte gleichzeitig | 8 |
Mikrofon Simulationen | 8 |
Speicher | 512 |
Signalwege | 2 |
Setlist Funktion | bis 8 |
Looper Zeit | 48 Sekunden |
Bevor wir uns gleich der Praxis widmen, hier noch ein paar Impressionen der äußeren Werte des Boards:
Armin Gaske sagt:
#1 - 30.08.2013 um 02:26 Uhr
Super-Test (in Verbindung mit dem früheren HD500 Test), vielen Dank ! Endlich mal ehrlich gesagt, dass es nicht immer das Allerneueste sein muss, um gut zu klingen. Viele andere "Tests" sollen wohl helfen, den Umsatz der Firmen proportional zu deren Annoncen-Budget zu steigern, bei diesem Bericht habe ich das Gefühl, ein Gitarrist sagt, worauf es wirklich ankommt. Sehr gut der Hinweis zum Re-Amping. Wenn mir jetzt noch jemand sagen könnte, ob der Axe-FX -Preis im Vergleich wirklich gerechtfertigt ist . . . ?
Chris N sagt:
#2 - 25.09.2013 um 18:14 Uhr
Was mich auch noch interessieren würde:
Wie schlägt sich das Teil denn mit der 4-Kabel-Methoden, sprich mit einem Röhrenamp verbunden?Man liest ja in einigen Foren, dass der Pod HD 500 ziemlich Probleme machen kann und man nur mit viel Trickserei zu einem guten Ergebnis kommt (mit mehr Aufwand als beim Boss GT 100).