Looping ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Hardwaretools, die überwiegend per Fußpedal bedient werden, gibt es seit vielen Jahren. Sie sind vor allem bei Gitarristen und Gitarristinnen sehr beliebt, um kurze Phrasen einzuspielen, aufzunehmen und zu wiederholen, um dann erneute Figuren darüber zu spielen. So können verschiedene Spielmuster übereinander geschichtet werden und es entstehen schöne Varianten für das Arrangement. Auch DJ’s, die live arrangieren, arbeiten gern mit Loopingtools, um neue Loops, sozusagen “On The Fly” zu generieren, mit Effekten zu manipulieren und damit zu spielen, sodass ein organischer und dynamischer Sound entsteht. Da das Auflegen heutzutage überwiegend digital stattfindet, gibt es inzwischen einige interessante virtuelle Tools zum Loopen.
Dass diese nicht nur für Diskjockeys, sondern auch für Musikschaffende sämtlicher Genres eine kreative Spielwiese anbieten, liegt nahe. Mit der Anwendung von Loopingmethoden entstehen etliche Möglichkeiten sowohl zum Jammen oder zum Experimentieren, als auch zum Arrangieren, und für die Geübten unter euch, auch für die Liveperfomance. Besonders Sängerinnen und Sänger können so ganz ohne Band an ihren Songs arbeiten, diese entwickeln und sich ein stimmiges musikalisches Back-up zum Gesang erschaffen, mit dem sie Soloshows interessanter gestalten können.
Bonedo Looping Workshop mit Bodenloopern
Für dich ausgesucht
Wer neben dem Gesang ein weiteres Instrument spielt, wie z. B. Gitarre oder Keyboard, nimmt dieses als externe Soundquelle dazu. Je nachdem mit welcher Software ihr arbeitet, stehen euch digital zudem oder stattdessen noch jede Menge interne Instrumente, Beats und Clips zur Verfügung.
Ableton-Live als virtuelles Tool zum Loopen
Ich möchte euch heute zeigen, wie das in Ableton-Live funktioniert. Das ist ein super Werkzeug zur Musikproduktion, und zwar für alle, die ihre Musik in Echtzeit darbieten wollen. Genauso dient es zum Erstellen von musikalischen Arrangements. Es gibt natürlich nicht nur “die eine Methode”, sondern verschiedene Herangehensweisen.
Zwei unterschiedliche Optionen stelle ich euch heute zum grundlegenden Verständnis der Methodik und hoffentlich zur Inspiration vor. Damit ihr schon bald eigene Verfahrensweisen entwickelt, die euch beim Prozess eures musikalischen Schaffens unterstützen und weiter voranbringen. Also legen wir los.
Welche Tools werden zum virtuellen Loopen (mit Ableton Live) benötigt?
Ihr braucht:
- Laptop (Mac oder PC)
- Ableton-Live Intro (alle höheren Versionen gehen auch)
- Dynamisches Mikrofon
- Audio Interface mit mindestens zwei Kanälen (Mic und Line-In)
- Mischpult
- Lautsprecher
- Kopfhörer
- Externes Instrument, wenn vorhanden (Keys, Gitarre, Bass etc.)
- Sämtliche Kabel
Ich persönlich nutze ein Macbook Pro mit High Sierra und Ableton Live Intro – Ableton-Live gibt es jedoch auch für Windows User. Das ist die günstigste und einfachste Variante der beliebten Musikproduktionssoftware. Diese beinhaltet allerdings schon so viele Features, dass ich damit vollends zufrieden und glücklich bin.
Hinzu kommend benutze ich:
- ein Mikrofon, mein Shure SM 58 samt Kabel
- ein Casio Keyboard MA 130, ebenfalls mit einem Kabel, um dieses, wie auch das Mikro, mit meinem USB-Audio-Interface zu verbinden.
- Eine externe Soundkarte, die mindestens über zwei Outputs verfügt, wird auch benötigt.
Ich habe bis jetzt mit der Audio Kontrol 1 von Native Instruments gearbeitet. Diese Karte ist allerdings schon ziemlich alt und leider funktioniert sie nach dem letzten Update der Betriebssoftware nicht mehr, wie ich jetzt bedauerlicherweise feststellen musste. Ein Freund ist so nett und leiht mir seine iD14 vom britischen Hersteller Audient, damit ich diesen Workshop für euch trotzdem machen kann. Perfekt!
Wie wichtig sind Midi-Controller zur Steuerung der Looping Funktionen?
Wer professionell mit Ableton arbeiten möchte, dem sei in jedem Fall auch ein Midi-Controller empfohlen! Gerade für das Looping ist es besser, sprich handlicher und verlässlicher, die Software über den Controller zu steuern. Zum ersten Ausprobieren reicht die Laptoptastatur aber völlig aus. Falls ihr jedoch über ein Midi-Steuerungswerkzeug verfügt, nutzt dieses unbedingt! Ich habe zu diesem Zweck meinen oldschool Nanokontrol von Korg mal wieder ausgepackt. Der ist für das Loopen, vor allem für den Looper, bestens geeignet. Zum Abhören während des Singens oder Einspielens benutze ich meinen Kopfhörer aus DJ-Tagen, einen Sennheiser HD 25-1, und bilde folgende Kette über die Soundkarte, mein kleines handliches Xenyx Mischpult von Behringer und meine Studio-Lautsprecher, einem Paar Monkey Banana Boxen damit ich auch “in laut” abhören kann, was ich da beim Looping fabriziere.
Voreinstellungen und Midi-Mapping
Nachdem alles aufgebaut ist und Mikrofon sowie Instrument mit den beiden Inputs der Soundkarte über Mic-in bzw. Line-in verbunden sind und der Midi-Controller über USB an den Rechner angeschlossen ist, starten wir die Software und werfen einen Blick in die Voreinstellungen. Wenn ihr die Audiovoreinstellungen öffnet, sollte eure Soundkarte sowohl bei Audio-Input als auch als Output-Device in der Liste auftauchen. In beiden Fällen aktiviert ihr sie. Achtet auch darauf, dass bei der Channelkonfiguration jeweils die beiden Stereokanäle aktiv sind.
Ob euer Controller erkannt wird, seht ihr, wenn ihr die Midi-Konfiguration öffnet. Dann müsste dieser als Kontrolloberfläche in der Liste auftauchen. Das Mapping in Ableton ist glücklicherweise ziemlich easy. Wenn ihr “cmd” und “M” gleichzeitig gedrückt haltet, erscheinen alle Funktionen, die individuell zugeordnet und gesteuert werden können, in einem Violettblau. Dann wählt man durch Anklicken zunächst die Steuerung der Software aus, beispielsweise “Play” und danach wird auf dem Controller der Button oder Regler bewegt, der die Starttaste antriggern soll. Dabei geht ihr schrittweise vor, bis ihr alle Features, die ihr über Midi bedienen wollt, erfasst habt. Wenn ihr dann erneut den Midi-Shortcut “cmd” und “M” betätigt, verschwindet das Blau und eure Auswahl ist gespeichert. Bei der Anwendung vom “Looper” komme ich noch einmal auf das Mapping zurück, dann gebe ich konkreter Tipps, welche Steuerungen über Midi sinnvoll sind.
Workshop für Anfänger/-innen – Looping in Ableton-Live
Was ist die einfachste Methode um in Ableton-Live Loops erzeugen und damit zu spielen und wie wendet man diese an?
Methode 1 – Clip Looping
Vorbereitung
Wenden wir uns nun der ersten Methode zu, dem sogenannten Clip Looping. Das ist vermutlich der direkteste und unmittelbarste Weg, um mit Ableton Loops zu erzeugen. Damit ihr einen ersten Eindruck bekommt, wie das funktioniert und worum es geht, starten wir im Clipview mit einem simplen Beatloop und nehmen dazu einen der zahlreichen Rhythmusschnipsel aus der internen Library. Dieser muss ganz links unter der Kategorie “Clips” geöffnet werden und per Drag and Drop in die Audiospur gezogen werden. Der Einfachheit halber nehme ich gleich den ersten, einen 80er-Jahre-Rhythmus mit 90 Schlägen pro Minute. Sobald der Clip in der Spur ist, ändert sich das Sessiontempo, wie ihr oben links in der Anzeige beobachten könnt. Damit wir den Überblick behalten, benennen wir sämtliche Audiospuren nach dem jeweiligen Content, in diesem Fall “Beat”. Das geht wieder über einen Shortcut, nämlich über “cmd” und “R” (für engl. “rename”, also umbennen). Alle Spuren lassen sich übrigens auch per Drag and Drop in der Reihenfolge verändern. Nehmt hierzu mal euren Beat und zieht diesen nach ganz links.
Wenn ihr jetzt die grünleuchtende Startfunktion vom Rhythmus aktiviert, startet eurer Drumloop und ihr habt eine Basis, auf der ihr eure erste Loopingsession aufbauen könnt. Wer keine Beatloops nutzen will, kann stattdessen auch das Metronom oben links nutzen und beim nächsten Schritt einsteigen.
Weitere Instrumente aufnehmen
Als nächstes wählen wir einen internen Bass und spielen diesen, falls ihr ein Midi-Keyboard angeschlossen habt über den Controller oder ansonsten einfach über die Tastatur vom Laptop, ein. Dazu öffnen wir eine Midi-Spur, nennen diese “Bass” und wählen dann aus unserer Soundbank links aus der Rubrik “Instrumente” einen passenden Sound. Ich nehme aus dem Instrumenten Rack einen schönen analogen Sägezahnbass und ziehe diesen wieder per Drag and Drop auf die Bassspur und schon sind Instrument und Kanal miteinander verbunden. Damit ihr den Bass auch hören könnt, müsst ihr unbedingt den Aufnahmeschalter dieser Spur anschalten, nur so können wir gleich auch einen Clip in unserem Track aufzunehmen.
So, das wollen wir nun aber endlich mal ausprobieren! Startet den Beat und spielt dazu ein paar Bassfiguren. Wenn ihr eine Form habt, die euch gefällt, dann nehmt ihr auf. Dazu einfach im obersten Slot vom Basskanal die Aufnahmetaste drücken und spielen. Der Rhythmus startet automatisch parallel dazu, falls ihr vorher gestoppt habt. Wenn ihr fertig seid mit Spielen, stoppt ihr und macht den eingespielten Bassverlauf per Doppelklick sichtbar. Ich habe etwas zu spät gestartet, deshalb waren meine ersten Takte noch unbespielt. Oftmals ist auch am Ende noch etwas Luft. Damit der Loop schön rund läuft, sollte er nicht nur sauber eingespielt werden, sondern ihr könnt hinterher auch im Clipview den Start- und Endpunkt des Loops mithilfe der Marker bestimmen.
Falls Ihr selbst Bass oder Gitarre spielt und diese angeschlossen habt, könnt ihr den vorherigen Schritt überspringen und direkt auf dem externen Instrument einsteigen. Ansonsten spielen wir auf einem virtuellen Instrument jetzt noch ein paar Chords dazu, und schaffen somit ein gutes Back-up, auf das wir später singen können.
Routing für externe Soundquellen
Hierfür erzeugen wir jetzt im Clipview mit “cmd” und “T” noch vier neue Audiotracks. Warum vier, werdet ihr gleich sehen. Benennt diese Spuren bitte mit “Input Instrument”, “Loop Instrument” (ersetzt “Instrument” durch Bass, Gitarre, Keys oder was immer ihr hier anschließt), “Input Stimme” und “Loop Stimme”.
Bevor das mit den externen Soundquellen funktioniert, müssen wir das richtige Routing einstellen. Beginnen wir bei der Input-Spur mit eurem Instrument. Direkt unterm Status “Display” von jedem einzelnen Track findet ihr den In-/Out-Bereich vom Mixer. An diesem Ort werden die jeweiligen Signalquellen bzw. Ziele der Spur geroutet. Da es sich um eine externe Soundquelle handelt, stellen wir hier “Ext.In” ein und je nachdem, welchen Output euer Instrument auf der Soundkarte hat, wählt ihr darunter “1” oder “2”.
Damit ihr beim Einspielen auch hören könnt, was ihr da macht, muss beim Monitor ganz links der In-Button aktiviert sein. Ansonsten bleibt hier alles, wie es ist. Anders bei der daneben liegenden Spur “Instrument Loop”. Hier soll das Tonsignal von eurem Instrument aufgezeichnet werden, daher müsst ihr nun das Signal vom “Input Instrument” aktivieren, den Monitor könnt ihr ausschalten. Damit das, was ihr gleich einspielt, auch tatsächlich aufgenommen wird, müsst ihr den Aufnahmebutton anstellen, zu finden ist er beim jeweiligen Trackvolume-Regler der Loopspur.
Dann wiederholt sich das Prozedere wie schon gehabt. Startet euren Sound, probiert ein paar Figuren aus und wenn ihr gefunden habt, was aufgezeichnet werden soll, wird der passende Clip-Launch-Button angeknipst. Falls der Loop danach nicht ganz rund läuft, könnt ihr auch hier die Loopmarker einsetzen und je nach Bedarf wieder verkürzen oder verlängern.
Wie geht das Loopen beim Singen?
Mit der Stimme funktioniert es technisch ganz genauso wie beim externen Instrument. Ihr könnt übrigens beliebig viele Spuren erzeugen und übereinander schichten. Damit könnt ihr später sehr schön spielen und arrangieren, indem ihr z. B. einzelne Spuren zwischendurch mal komplett ausschaltet, ein- oder ausfaded oder zwischen den eingespielten Phrasen hin- und her springt. Probiert es einfach mal aus! Den Dreh habt ihr schnell raus und dann sind eurer Kreativität keine Grenzen mehr gesetzt.
Welche Gesangspuren eignen sich zum Loopen?
Alles, was für eure Ohren gut klingt, ist erlaubt. Angefangen von abstrakten Lauten, die rhythmisch eingesetzt werden, über sphärische Flächen von “uuuuuuuuhhh’s” und “ahhhhhhhhhhh’s” oder gesprochene Worte, bis hin zu kompletten Vocals, Hooks und Refrains ist alles möglich. Besonders cool ist die Loopingmethode, um beim Singen mehrere Stimmen zu erzeugen. Ihr könnt also zweite und dritte Stimmen einsingen und bei Bedarf sogar einen ganz Chor mit eurem eigenen Stimmklang erzeugen.
Hier gibt es nun ein Audiobeispiel, das ich für euch zur Veranschaulichung der oben beschriebenen Prozedur aufgenommen habe. Auch wenn das musikalisch nicht unbedingt euer Ding sein sollte, lasst euch davon bitte nicht beirren, schließlich machen wir alle unterschiedliche Sounds und haben ebenso diverse Vorlieben. Das Prinzip, was dahinter steckt, sollte dennoch für euch ganz klar zu erkennen sein und wer weiß, vielleicht bereichert diese Arbeitsmethode ja auch schon bald euer musikalisches Schaffen?!
Wie ich anfangs angekündigt habe, gibt es aber noch eine weitere Methode, mit der in Ableton-Live in Echtzeit Loops erzeugt werden können. Diese schauen wir uns jetzt auch noch an:
Methode 2 – Der Looper
Was genau ist der Looper in Ableton und wie wird er angewandt?
Der Looper ist ein Audio-Effekt, der sich vom Prinzip her an einem klassischen Echtzeit Hardware Looper, wie z. B. der beliebten Loop Station Serie RC von Boss orientiert. Das bedeutet, ihr könnt damit Audiomaterial aufnehmen und dann als Loop wieder abspielen. Im Gegensatz zur Hardware seid ihr hier aber nicht limitiert, sondern ihr könnt so viele Overdubs erzeugen, wie ihr wollt, die Anzahl ist unbegrenzt und diese sind alle synchron zu eurem Set. Der Looper hat nämlich die Fähigkeit, das eingehende Audiomaterial zu analysieren und dem Tempo eurer Session anzupassen. Außerdem könnt ihr den Looper so einstellen, dass ihr von dort aus eure komplette Ableton-Session steuert -Praktisch! Prima ist auch die Option, dass ihr schon vor der Aufnahme eine Looplänge festlegen bzw. vorbestimmen könnt. Durch die automatische Anpassung an das Tempo passt euer Loop genau in die angegebene Taktzahl hinein. Statt alles komplett neu einzuspielen oder zu singen, könnt ihr außerdem auch alle möglichen Audiodateien in den Looper importieren, die dann wiederum eine Basis für neues Overdub-Material bilden. Umgekehrt funktioniert das natürlich auch: Sämtliche Audios, die ihr im Looper erzeugt, könnt ihr auch wieder als Clips exportieren. Somit entstehen für euch viele schöne Möglichkeiten zum Experimentieren und Spielen.
Für Sänger und Sängerinnen eignet sich der Looper z. B. dazu, um während einer Session mit der eigenen Stimme Backing Vocals zu erzeugen. Wenn ihr ein Instrument spielt, könnt ihr natürlich auch Phrasen aufnehmen und schichten.
Wie funktioniert der Ableton-Looper denn im Detail?
Wo ist er zu finden?
Das schauen wir uns jetzt einfach mal an! Öffnet dazu in Ableton-Live eine Session, erzeugt einen neuen Audio Track, nennt ihn der Einfachheit halber “Looper” und schaut dann links unter den Kategorien im Ordner “Audio-Effekte” nach. Dort werdet ihr fündig. Zieht euch dann den Looper auf die dafür erzeugte Spur und voilà – hier ist er auch schon. Ein sehr einfach zu verstehendes und dennoch kraftvolles Werkzeug.
Die wichtigsten Funktionen
Der breite Streifen mit den vier Feldern ist die Drag and Drop Fläche zum Importieren von bereits erstelltem und Exportieren von im Looper erzeugtem Audiomaterial. Darunter liegen die Steuerungsfunktionen, angefangen mit der Aufnahmetaste ganz links, daneben das “Pluszeichen”, dieses ist zum Hinzufügen von Overdubs, gefolgt von der Wiedergabetaste und “Stop”. Was euch vermutlich sofort ins Auge gefallen ist, ist der große Knopf ganz links. Das ist die sogenannte Multi-Transport-Taste, ein Button der mit ganz unterschiedlichen Steuerungsoptionen belegt ist. Mit diesem könnt ihr die wichtigsten Funktionen des Effektgeräts kontrollieren. Das Verhalten von diesem Steuerungsknopf ist abhängig von Loopers aktuellem Wiedergabestatus und davon, ob der Puffer noch leer ist oder nicht. Wenn ihr noch nichts aufgezeichnet habt, dann könnt ihr dort mit einem einzelnen Klick die Aufnahme starten. Befindet sich der Looper jedoch bereits im Aufnahme-, Overdub- oder Stop-Modus, schaltet ein einzelnes Drücken des Schalters wieder auf den Play-Modus um. Während der Wiedergabe wechselt Looper durch einmaliges Drücken in den Overdub-Modus und ermöglicht so das einfache Hin- und Herschalten zwischen Overdub und Wiedergabe, jeweils durch ein einziges zusätzliches Drücken.
Ebenfalls sehr wichtig sind die “Undo-” und die “Cleartaste“, direkt rechts daneben. Das sind auf jeden Fall mal all die Steuerlemente, die ihr unbedingt mappen solltet! Im mittleren Feld könnt ihr die Aufnahmelänge in Takten festlegen, falls ihr diese schon vor der Aufnahme kennt. Ich persönlich nutze meistens die Einstellung “x bars” dann wird solange aufgezeichnet, bis ich eine neue Steuerung, wie Overdub, Stop o. Ä. wähle. Den Schalter daneben nutzt ihr, um zu bestimmen, wie sich der Looper nach der Aufnahme verhalten soll. Beim Bedienen des Pluszeichens geht er automatisch in den Overdub-Modus über und zeichnet einen neuen Audiolayer auf. Im Play-Modus wird automatisch wiedergegeben, was ihr zuvor eingespielt oder eingesungen habt.
Darunter liegen noch ein Songsteuerungsmodul, die Geschwindigkeitskontrolle, sowie, links daneben, die Quantisierung. Lasst Letztere auf “Global” und wählt je nachdem, ob ihr die gesamte Session in Ableton vom Looper aus starten oder stoppen wollt, “Start & Stop Song”. Ansonsten empfiehlt sich die “Start Song”-Einstellung und bei der Geschwindigkeitskontrolle macht es Sinn, dem Tempo des jeweiligen Songs zu folgen, und daher “Follow song tempo” aktivieren.
So, und dann bleibt eigentlich nur noch den Speedregler. Mit diesem habt ihr die Gelegenheit, bei Bedarf die Wiedergabegeschwindigkeit und damit auch die Tonhöhe der im Looper erzeugten Audiospuren zu ändern. “Reverse” macht, was der Name schon sagt, nämlich “Umkehren”, sprich, hiermit lässt sich aufgenommenes Audiomaterial rückwärts abspielen, was gerade bei Vocals coole Effekte erzeugen kann. Eine schöne Spielerei!
“Feedback“? Hier bestimmt ihr die Lautstärke, mit der die im Looper aufgenommenen Spuren beim Overdubbing wiedergegeben werden. Soll eure Live-Einspielung lauter sein, als das, was ihr schon zuvor eingespielt habt, müsst ihr die Prozentzahl dementsprechend verringern.
Last, but not least ganz rechts unten unter “Input, Output” habt ihr vier unterschiedliche Optionen zum Abhören vom Audioeingang im Looper. Entweder ist euer Eingangssignal
- “immer” zu hören
- “nie”
- “nur beim Aufnehmen und Overdubbing”
- oder er ist “immer zu hören, außer wenn der Looper spielt”.
Wenn ihr den Looper öffnet, lautet die Voreinstellung “Always” und dabei würde ich es auch belassen.
Wie verbinde ich den Looper mit meinem Midi-Controller?
Genau wie zuvor mit der Shortcut Kombination “cmd” und “M”, seht ihr sofort alle Steuerungen vom Looper, die über ein Mapping per Midi kontrolliert werden können.
Da ihr ja schon wisst, wie das Mappen vonstattengeht, ordnet eurem Controller doch bitte mal die wichtigsten Funktionen zu (also Aufnahme und/oder den Multitransportbutton, sowie Overdub, Stop, Undo und Clear) und dann kann es losgehen. Überlegt euch eine erste Phrase und wenn ihr soweit seid und drückt per Midi-Control auf Aufnahme. Hier müsst ihr nun einfach mal ein bisschen herum probieren, wie das für euch funktioniert und wie sich der Looper verhält.
Um euch ein weiteres Audiobeispiel zu demonstrieren, habe ich mir einen Backing-Track vom entstandenen Stück aus der Clip-Looping-Session erzeugt, dann eine zweite Audiospur geöffnet und die Musik dort hineingelegt. Danach habe ich das Audio gestartet und eine erste Spur im Looper eingesungen und gleich im Anschluss noch eine zweite Stimme per Overdub. Mit der Undo-/Redo-Taste konnte ich dann ganz easy zwischen dem einstimmigen oder zweistimmigen Gesang hin- und her-switchen. Klingt ganz gut, hört selbst!
Welche Vorteile und Nachteile haben Clip-Looping und der Looper in Ableton-Live?
Vorteile:
- Lässt sich komplett über Midi-Pedal und Controller steuern
- Besonders geeignet für Singer-Songwriter mit Gitarre
- Reduziert auf das Wesentliche
Nachteile:
- Unübersichtlich, da die einzeln aufgenommenen Spuren nicht zu sehen sind
- je nach Audio Interface können Latenzen auftreten
- Limitiertes Arrangieren!
Clip-Looping mit Ableton im Session View
Vorteile:
- Einfach zu bedienen
- Übersichtlich, da jede Spur einzeln zu erkennen ist
- Besonders geeignet für Sängerinnen und Sänger ohne externe Instrumente, die a) mit vorher und live erzeugten Loops improvisieren wollen b) auf das virtuelle Repertoire zurückgreifen
- Läuft mit unendlich vielen Spuren ohne zu ruckeln
Nachteile:
- Etwas aufwendigere Vorbereitung
- Kommt trotz Midi-Controller nicht ohne Eingriffe auf dem Rechner aus
- Aufgezeichnete Loops müssen von Hand editiert werden
Meiner Meinung nach ist das Loopen im Clip etwas simpler, zumal beim Aufnehmen mit dem Looper je nach Soundkarte auch immer wieder Latenzen entstehen können. Generell kommt es aber natürlich auch auf das individuelle Set-up an. Beim Clip Looping müsst ihr halt immer mal wieder am Rechner herum fummeln und ob ihr das mögt, müsst ihr für euch selbst entscheiden. Wenn ihr ohnehin keine externen Instrumente spielt und der ganze Sound von Ableton-Live kommt, dann bietet sich das Clip Looping in jedem Fall an. Hier habt ihr dann die Gelegenheit, so richtig toll mit euch selbst zu jammen und wenn ihr erst mal in einen Flow kommt, dann macht das großen Spaß. Das Gleiche gilt für den Looper, wenn ihr z. B. zum Singen noch prima Gitarre spielt. Beim Looper könnt ihr dann statt eines handgesteuerten Midi-Keyboards ein Midi-Fußpedal anschließen. Wenn ihr alles richtig eingestellt habt, müsst ihr fast nichts mehr am Computer machen, weil ihr fast alles vom Looper aus steuern könnt. Das heißt, ihr könnt euch auf das Gitarrespielen und Singen konzentrieren. Für beide Methoden gilt, wenn ihr den Dreh raus habt, sind das super Kreativ-Tools, mit denen ganz neue Ideen entstehen, und zwar sowohl in Bezug auf die Komposition von Musikstücken als auch auf das Arrangement. Ob ihr euch für die eine, andere oder sogar beide Varianten in einer Session entscheidet, ist letztendlich eine Frage der Präferenzen, Gewohnheiten und Bedürfnisse. Eins ist klar: Beide Looping-Methoden müssen, falls ihr damit auch live auftreten möchtet, in jedem Fall zuvor ausreichend erprobt werden, bevor ihr damit auf die Bühne könnt.
Fazit
Virtuelles Looping ist vom Prinzip her kinderleicht. Das konntet ihr nun feststellen und im besten Falle habt ihr vielleicht schon ein paar Ideen bekommen, was ihr mit den verschiedenen Looping-Ansätzen machen wollt. Falls ihr noch nicht sicher seid, ob eine der beiden Methoden zu eurem Set und eurer Arbeitsweise passt: Das Ausprobieren lohnt sich in jedem Fall. Neue Herangehensweisen bringen immer auch neuen kreativen Input mit sich! Ich persönlich empfinde das Arbeiten mit Audioschleifen in Ableton-Live als eine große Bereicherung, und das ganz unabhängig davon, in welchem Genre ihr euch damit bewegt.
Also Leute, Mut zum Experiment! Sicherlich findet ihr so schon bald eure ganz eigenen Methoden, mit denen ihr für euch das Beste aus dem Loopen mit Ableton herausholen könnt. Ich wünsche euch viel Freude beim Ausprobieren und Weiterentwickeln!
AbletonDrummer sagt:
#1 - 29.06.2024 um 14:23 Uhr
Hier gibt es eine Max for Live Alternative zu dem Ableton Looper mit der Ableton Live ähnlich wie eine Loopstation benutzt werden kann.: https://blog.abletondrummer.com/live-looping-with-ableton-live/