Mit dem Marshall DSL 100H-R Head stellt der britische Amp-Gigant pünktlich zur Winter-NAMM 2018 das neue Flaggschiff der DSL-Reihe vor und sorgt damit für positive Stimmung in der Gitarrenwelt. Endlich wieder neue Röhrenamps mit dem legendären Namenszug und gleichzeitig die Aktualisierung der beliebten DSL-Serie. Mit tatkräftiger Unterstützung von Musik-Meyer, dem deutsche Marshall-Vertrieb, wurden uns sechs Amps aus der 2018er DSL-Serie frühzeitig zum Test zur Verfügung gestellt und den Start macht das stärkste Modell der Linie, ein 100 Watt starkes Topteil, das mit einem unverbindlichen Verkaufspreis von 949 Euro ausgezeichnet ist.
DSL-Amps gibt es seit 1997 und ohne Zweifel kann man sie inzwischen als moderne Klassiker bezeichnen. Die Röhrenamps kommen mit zwei Kanälen, sind klanglich sehr flexibel und machen auf der Bühne ordentlich Druck. Nicht umsonst findet man diese Verstärker bei Backline-Verleihern ganz oben auf der Liste. Die aktuelle Serie hat nicht den Anspruch, das Rad neu zu erfinden, und das ist auch gut so, aber diverse Neuerungen und Verbesserungen auch im Kleinen zahlen sich aus.
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Gehäuse/Optik
Das DSL 100 Topteil kommt in gewohnter Marshall-Optik. Das Multiplexgehäuse ist mit schwarzem Tolex überzogen, an sämtlichen Ecken sind Kunststoffschoner angebracht und die Front lacht uns mit traditionell goldfarbenem Panel und Marshall-Logo an, das Ganze umrahmt von einem weißen Keder. Der 18,5 kg schwere Amp steht sicher und rutschfest auf vier Gummifüßen und kann mit dem ergonomisch geformten Kunststoff-Griff mit kleinen Rillen für die Finger gut ausbalanciert getragen werden. Im Inneren werkeln vier EL-34 Röhren in der Endstufe und vier ECC83 sorgen für den entsprechenden Tube-Sound in der Vorstufe. Das Topteil kommt mit den üblichen Maßen von 740 x 295 x 246 mm (B x H x T) und passt dementsprechend genau auf die Standard 4×12 Cabs von Marshall.
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Bedienfeld
An der Konzeption hat sich nichts geändert, das DSL 100 Topteil ist ein zweikanaliger Amp, der die Wahl zwischen Classic Gain Channel und Ultra Gain Channel bietet. Innerhalb der Kanäle bleibt außerdem die Möglichkeit, zwischen zwei Grundsounds zu wählen, beim Classic Gain Channel Clean oder Crunch, beim Ultra Gain Channel aktuell OD1 und OD2 – im Vorgängermodell wurden die beiden Modi mit Lead 1 und Lead 2 bezeichnet. Somit stehen vier unterschiedliche Grundsounds zur Verfügung, abgestuft in verschiedenen Zerrgraden. Jeder Kanal kann einzeln mit Volume und Gain eingestellt werden, und teilt sie sich eine Klangregelung mit Treble, Middle, Bass in der Vorstufensektion sowie Presence (High End) und Resonance (Low End) in der Endstufe. Dazu gibt es den Tone-Shift-Schalter, mit dem die Mitten abgesenkt werden – eine sinnvolle Einrichtung für moderne High-Gain-Zerrsounds. Die Einstellung des digitalen Reverbs lässt sich für jeden Kanal separat erledigen, der Effektanteil wird mit dem jeweiligen Reverb-Regler eingestellt und dem Direktsignal zugemischt. Ein Novum gibt es am Ende der Kette, denn hier haben wir gleich zwei Master-Regler – das Vorgängermodell war überhaupt nicht mit einem Master-Volume ausgestattet. Dazu ein Master-Select-Schalter, der zwischen den beiden umschaltet und so die Möglichkeit bietet, zum Beispiel eine etwas höhere Lautstärke für Solos einzustellen. Leider kann diese Funktion nicht mit dem mitgelieferten Fußschalter gesteuert werden, der nur die Kanäle wechselt und den Effektloop ein- und ausschaltet. Ehrlich gesagt würde ich lieber auf einen schaltbaren Effektloop verzichten und dafür den Master-Switch auf den Zweifachschalter legen. Für den vernünftigen Bühneneinsatz sind auf jeden Fall mehr Schaltmöglichkeiten notwendig. Ob in Zukunft ein größerer Schalter wie beim JVM angeboten wird oder ob man den 5-Pol/MIDI-Anschluss mit einbinden kann, war leider zum Zeitpunkt des Tests noch nicht in Erfahrung zu bringen. Wir liefern auf jeden Fall nach, sobald wir handfeste Fakten zur Verfügung haben. Ganz links am Frontpanel befinden sich Power- und Standby-Schalter, wobei letzterer in drei Stufen einstellbar ist: Standby, Low und High. Hier hat man die schaltbare Leistungsreduktion an die Frontseite verlegt, ein kleines Detail, das Sinn macht, denn so hat man direkten Zugriff auf die Gesamtlautstärke. Vorher war dieser Schalter an der Rückseite untergebracht.
Rückseite
Dort sind einige Anschlüsse hinzugekommen, was vor allem bei den rot umrahmten Klinkenbuchsen auffällt, denn davon haben wir fünf Stück, bei denen es sich um die Lautsprecherbuchsen handelt. Mit ihnen sollte demnach auch jede erdenkliche Lautsprecherkonfiguration realisierbar sein. Es folgt ein 6,3 mm Klinkenanschluss (Emulated Out), an den das Signal mit Speaker-Simulation ausgegeben wird. Hier wird entweder ein Kopfhörer angeschlossen oder ein Mischpult zur Recording/Live-Direktabnahme. Das Signal wird auch im Standby-Modus ausgegeben, sodass der Amp tatsächlich auch still aufgenommen werden kann. An die daneben liegende Miniklinkenbuchse (Audio In) passen Signalquellen mit Line Pegel (MP3 Player, etc), was ebenfalls im Standby-Modus funktioniert und in die Lage versetzt, mit Jamtracks über Kopfhörer zu spielen, ohne den Mitbewohnern auf den Nerv zu gehen. Weiter geht es mit dem Anschluss für den mitgelieferten Fußschalter und den Send- und Return-Buchsen für den FX-Loop. Letzterer lässt sich leider nicht mehr zwischen seriell und parallel umschalten, beim neuen DSL ist ein serieller Loop integriert, der über den Schalter an der Front oder per Fuß aktiviert wird. Zu guter Letzt rückt noch der bereits erwähnte 5-Pol/MIDI-Anschluss in den Blick. Sobald wir Genaueres über die komplette Funktionalität dieses Anschlusses erfahren, gibt es an dieser Stelle ein Update.