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Marshall DSL1HR und DSL20HR Test

Marshall DSL1H und DSL20H heißen zwei Topteile aus der neuen DSL-Serie, die der britische Verstärkerbauer zur Namm 2018 präsentierte. Sieben unterschiedliche Röhrenverstärker-Topteile und Combos gehören zur Familie, von denen wir bereits die leistungsstarken Modelle aus den beiden Kategorien, das DSL100H Topteil und den DSL40C Combo vorgestellt haben.

Marshall_DSL1HR_und_DSL20HR_Test


In diesem Test werden wir zwei kleinen Vertretern der Zunft auf den Zahn fühlen, dem DSL1H und dem DSL20H. Beides sind Vollröhrentopteile mit 1 bzw. 20 Watt Leistung. Worin außer der Größe die Unterschiede liegen und ob einer der beiden vielleicht sogar bandtauglich ist, werdet ihr im folgenden Test erfahren.

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Details

Gehäuse/Optik

Die Gehäuse beider Amps bestehen aus Holz, wobei der DSL1HR mit 13 mm und der DSL20HR mit 16 mm Wandstärke aufwarten kann. Neben der unterschiedlichen Größe schlägt sich das natürlich auch im Gewicht nieder, denn der “Kleine” wiegt mit 5,3 kg nur etwas mehr als die Hälfte des DSL20HR, der 9,8 kg auf die Waage legt. Beide Amps sind sehr sorgfältig mit schwarzem Tolex überzogen und an allen Ecken mit Kunststoffschonern bestückt. An der Front ist unten das goldfarbene Bedienfeld und darüber findet man den weißen Schriftzug, unterlegt von schwarzem Bespannstoff und umrahmt von weißem Keder. Alles so, wie man es bei Marshall gewohnt ist. Die Amps sind mit ergonomisch geformten Kunststoffgriffen ausgestattet, die den Händen keinen großen Schaden zufügen, auch wenn der Weg einmal etwas länger ist – aber bei dem Gewicht ist das auch prinzipiell kein Problem. Stabilen Halt haben die Topteile auf vier Gummifüßen, die allerdings beim DSL1HR etwas kleiner ausfallen, daher kann es passieren, dass es etwas an Bodenkontakt fehlt und er wackelt, wenn man ihn auf ein 1×12 Cab mit hohem Griff an der Oberseite stellt.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Marshall DSL1H und sein größerer Bruder, der DSL20H sind zwei neue Vollröhrentopteile mit 1 bzw. 20 Watt Leistung.

Bedienfeld/Ausstattung DSL1HR

Der DSL1HR wird mit zwei ECC83 Röhren in der Vorstufe und einer ECC82 in der Endstufe betrieben. Der Marshall im Handtaschenformat liefert 1 Watt Leistung, die man auch noch mit dem Low-Power-Schalter auf der Rückseite auf 0,1 Watt drosseln kann, damit man satte Zerrgrade auch im Late-Night-Modus erreicht. Falls es dann doch noch zu laut sein sollte, gibt es den Emulated Out (Miniklinke) an der Rückseite, an den man einen Kopfhörer anschließt und den Ampsound mit Speaker-Simulation hört, ohne den Mitbewohnern auf die Nerven zu gehen. Falls mit Audio-Tracks gejammt werden soll, lässt sich am Audio In (Miniklinke) ein Zuspielgerät mit Line-Pegel anschließen. Ein 16-Ohm-Anschluss steht rückseitig für eine Box zur Verfügung, weiterhin findet man dort den Send- und Return-Anschluss für den seriellen Effektloop, außerdem die Buchse für den mitgelieferten Fußschalter, der den Hall an- und aus- sowie die beiden Kanäle umschaltet.

Fotostrecke: 4 Bilder Beim kleinsten Modell der DSL-Serie wurde etwas an Regelmöglichkeiten und Grundsound-Variationen gespart.

Betrachten wird das Frontpaneel, stellen wir fest, dass beim kleinsten Modell der DSL-Serie natürlich etwas an Regelmöglichkeiten und Grundsound-Variationen gespart wurde. Trotzdem ist auch der Kleine mit zwei unterschiedlichen Kanälen bestückt, dem Classic Channel mit nur einem Volume-Regler sowie dem Ultra Channel, der mit Gain und Volume ins Geschehen eingreift. Es gibt keinen zusätzlichen Master-Volume wie beim 100-Watt-Top, was aber beim DSL1HR auch nicht notwendig ist – hier ist die jeweilige Kanal-Lautstärke gleichzeitig der Endpegel. An der Front wählt der Channel-Select-Schalter den Kanal, die dazugehörigen LEDs (grün – Classic, rot – Ultra) geben den jeweiligen Status an. Beide Kanäle teilen sich eine Klangregelung, die aus Treble, Middle und Bass besteht und mit dem Tone-Shift-Schalter im Frequenzgang etwas verändert werden kann, indem die Mitten etwas stärker abgesenkt werden. Zu guter Letzt sei ganz links außen noch der Regler für den integrierten digitalen Hall erwähnt. Beim DSL1HR hat man auf einen Standby-Schalter verzichtet, der Amp ist nach dem Einschalten nach einer kurzen Aufwärmphase spielbereit.

Fotostrecke: 4 Bilder Durch ein Schutzgitter auf der Rückseite lassen sich die zwei ECC83 Röhren in der Vorstufe und eine ECC82 in der Endstufe erkennen.

Bedienfeld/Ausstattung DSL20HR

Beim DSL20HR glühen drei ECC83 in der Vorstufe und in der Endstufe werkeln zwei EL34 Röhren. Der Amp leistet 20 Watt, kann aber auch in der Leistung auf 10 Watt reduziert werden. Geschaltet wird dies mit dem Standby-Schalter, den man entweder auf Half Power oder Full Power stellen kann. Ansonsten ist die Ausstattung der Rückseite mit der des DSL1HR identisch, es gibt beim DSL20HR einen seriellen Effektloop, Emulated Out, Audio In und den Fußschalter-Anschluss. Lediglich beim Speaker Out stehen drei Anschlüsse zur Verfügung (1x 16 Ohm, 1x 8 oder 2x 16 Ohm).

Fotostrecke: 4 Bilder Beim DSL20 fällt die Ausstattung etwas üppiger aus als beim kleinen Bruder.

Auch der DSL20HR verfügt über zwei Kanäle, allerdings hat man dem Amp etwas mehr Regelmöglichkeiten spendiert. So gibt es für jeden Kanal einen separaten Gain- und Volume-Regler, die Klangregelung wird wieder von beiden genutzt, aber hier stehen Treble, Middle, Bass, Presence und Resonance zur Verfügung. Die Tone-Shift-Funktion zur Mittenabsenkung ist auch hier an Bord, links ist der Reverb-Regler geparkt

Fotostrecke: 3 Bilder Beim DSL20HR glühen drei ECC83 in der Vorstufe und in der Endstufe werkeln zwei EL34 Röhren.
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Profilbild von Myxizptlk

Myxizptlk sagt:

#1 - 14.03.2018 um 08:48 Uhr

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Ich lese sehr gerne alle ausführlichen Bondeo Tests, vor allem in Verbindung mit den Klangbeispielen. Beim DSL 20 HR finde ich aber, dass man auf den Soundunterschied zwischen Clean und Gainkanal bei gleicher EQ-Einstellung hinweisen müsste. Ohne Nachregelung ist das meiner Ansicht nach nicht zu gebrauchen und daher eine Kanalumschaltung während eines Gigs sehr problematisch.

Profilbild von Thomas Dill - bonedo

Thomas Dill - bonedo sagt:

#2 - 19.03.2018 um 20:11 Uhr

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Hallo Myxizptlk
die Problematik existiert eigentlich bei allen Amps, bei denen sich zwei Kanäle eine Klangregelung teilen. Wenn man bei den Marshall DSL´s keine extremen Settings im EQ vornimmt und mehr oder weniger in der Mitte mit der Klangregelung bleibt, ist alles recht homogen. Bei extremeren EQ-Settings wird es mitunter schwieriger. Das hängt natürlich immer von den eigenen Klangvorstellungen und den benutzten Instrumenten ab.

Profilbild von Harald

Harald sagt:

#3 - 11.08.2021 um 22:14 Uhr

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Wenn es kein Kontra gibt, warum dann nur 4,5 von 5 Sternen?
Ein Kontra hätte ich schon: Der Emulated Out klingt einfach nicht. Das ist auch so bei meinem Hughes & Kettner Tubemeister. Der Amp ist absolut toll, die Red Box allerdings nicht.

Profilbild von Thomas Barkhausen-Buesing

Thomas Barkhausen-Buesing sagt:

#4 - 28.08.2024 um 16:10 Uhr

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Es haben sich einige sachliche Fehler in die Beschreibung der beiden DSLs eingeschlichen. - Wie bei fast allen moderneren Amps hat die Endstufe fast null Anteil am Zerrgrad. Einen "höheren Zerrgrad" bei hoher Lautstärke (und eventueller Attentuation durch die Lastwiederstände beim DSL 1) kann so nicht erreicht werden. Allenfalls gibt es marginale Unterschiede im Spielgefühl. Die "Zerre" wird in beiden Amps ausschließlich in der Vorstufe generiert (Gain-Poti). - Der Fußschalteranschluß beim DSL 1 lässt lediglich einen Kanalwechsel zu. Beim DSL 20 lassen sich die Kanäle wechseln und der FX-Loop schalten. Der integrierte Digitalhall lässt sich jedoch (leider) bei keinem der beiden Amps schalten. - Der Emulated-Out greift sein Signal hinter der Vorstufe ab (bei diesen Amps). Eine Beeinflussung des Tons über den Presence-Regler (DSL 20) ist daher nicht möglich, da dieses die negative Rückkopplung in der Endstufe steuert. Das gilt natürlich auch für die Resonance-Regelung (DSL 20). Zu den Kommentaren hätte ich Anmerkungen. Wie Thomas Dill richtigerweise anmerkte kann eine gemeinsame Ton-Stack generell problematisch sein. Beim DSL 20 ist eine Einstellung die für beide Kanäle brauchbar ist auch nach meinem Empfinden möglich. In den meisten Fällen schalte ich (bzw. mein FX- und Switchingboard) einen zusätzlichen EQ bei Kanalwechsel zu bzw. ab. Zumindestens habe ich dafür jederzeit die Möglichkeit. Emulated-Outs dieser Art sind für hochwertige Aufnahmen selbstverständlich völlig unbrauchbar. Ich greife mittels DI-Box ein Signal hinter dem Amp ab und bearbeite es mit Impulsantworten. Natürlich ist auch eine Mikrofonabnahme nach alter Väter Sitte ein Weg für gute Tonqualität, wenn auch mit höherer Lautstärke verbunden.

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