Fazit
Die beiden kleinen Topteile aus der 2018er DSL-Serie erledigen ihren Job sehr gut. Der DSL1HR zeichnet sich durch einen kräftigen Sound bei recht niedrigem Schalldruck aus und ist ein perfekter Partner zum Üben und Aufnehmen. Mit der richtigen 1 x 12 Box hat man hier wirklich viel Freude und bekommt sehr vielfältige Sounds für viele Stilistiken geliefert, das Ganze zu einem exzellenten Preis-Leistungsverhältnis. Für den Bühneneinsatz sind die Cleanreserven zwar etwas zu knapp, aber hier kommt dann der DSL20HR ins Spiel, der mit seinen 20 Watt schon in einer Band bestehen kann. Auch hier zieht sich die Marshall DSL-DNA durch das Geschehen, man erhält mithilfe eines sehr effektiven Equalizers variable Sounds für viele Stilistiken. Wer mit 20 Watt auskommt und einen flexiblen Amp für zuhause und den Bandeinsatz sucht, sollte den DSL20HR antesten.
- sehr gute Verarbeitung
- authentischer Sound
- große Klangvielfalt
- Transparenz auch bei hohen Gain-Settings
- sehr guter Wirkungsgrad des EQs
- dynamische Ansprache bei niedrigeren Gain-Settings
- keins
- Hersteller: Marshall
- Modell: DSL1HR
- Typ: Röhrenverstärker Topteil für Gitarre
- Ausgangsleistung: 1 Watt, reduzierbar bis 0,1W
- Röhrenbestückung: 2x ECC 83 (Vorstufe), 1x ECC82 (Endstufe),
- Bedienfeld Regler: Volume Clean, Gain, Volume Ultra, Treble, Middle, Bass, Reverb
- Bedienfeld Schalter: Channel Select, Tone Shift
- Rückseite Anschlüsse: Speaker Out, Emulated Out, Audio In, Footswitch, Send, Return
- Rückseite Schalter: Low Power
- Abmessungen: 360 x 210 x 200 mm (B x H x T)
- Gewicht: 5,3 kg
- Lieferumfang: Fußschalter
- Ladenpreis: 289,00 Euro (März 2018)
- Hersteller: Marshall
- Modell: DSL20HR
- Typ: Röhrenverstärker Topteil für Gitarre
- Ausgangsleistung: 20 Watt, reduzierbar auf 10 Watt
- Röhrenbestückung: 3x ECC83 (Vorstufe), 2x EL34 (Endstufe)
- Bedienfeld Regler: 2x Gain, 2x Volume, Treble, Middle, Bass, Presence, Resonance, Reverb
- Bedienfeld Schalter: Channel Select, Tone Shift
- Rückseite Anschlüsse: 3x Speaker Out, Emulated Out, Audio In, Footswitch, Send, Return
- Abmessungen: 500 x 250 x 240 mm (B x H x T)
- Gewicht: 9,8 kg
- Lieferumfang: Fußschalter
- Ladenpreis: 539,00 Euro (März 2018)
Myxizptlk sagt:
#1 - 14.03.2018 um 08:48 Uhr
Ich lese sehr gerne alle ausführlichen Bondeo Tests, vor allem in Verbindung mit den Klangbeispielen. Beim DSL 20 HR finde ich aber, dass man auf den Soundunterschied zwischen Clean und Gainkanal bei gleicher EQ-Einstellung hinweisen müsste. Ohne Nachregelung ist das meiner Ansicht nach nicht zu gebrauchen und daher eine Kanalumschaltung während eines Gigs sehr problematisch.
Thomas Dill - bonedo sagt:
#2 - 19.03.2018 um 20:11 Uhr
Hallo Myxizptlk
die Problematik existiert eigentlich bei allen Amps, bei denen sich zwei Kanäle eine Klangregelung teilen. Wenn man bei den Marshall DSL´s keine extremen Settings im EQ vornimmt und mehr oder weniger in der Mitte mit der Klangregelung bleibt, ist alles recht homogen. Bei extremeren EQ-Settings wird es mitunter schwieriger. Das hängt natürlich immer von den eigenen Klangvorstellungen und den benutzten Instrumenten ab.
Harald sagt:
#3 - 11.08.2021 um 22:14 Uhr
Wenn es kein Kontra gibt, warum dann nur 4,5 von 5 Sternen?
Ein Kontra hätte ich schon: Der Emulated Out klingt einfach nicht. Das ist auch so bei meinem Hughes & Kettner Tubemeister. Der Amp ist absolut toll, die Red Box allerdings nicht.
Thomas Barkhausen-Buesing sagt:
#4 - 28.08.2024 um 16:10 Uhr
Es haben sich einige sachliche Fehler in die Beschreibung der beiden DSLs eingeschlichen. - Wie bei fast allen moderneren Amps hat die Endstufe fast null Anteil am Zerrgrad. Einen "höheren Zerrgrad" bei hoher Lautstärke (und eventueller Attentuation durch die Lastwiederstände beim DSL 1) kann so nicht erreicht werden. Allenfalls gibt es marginale Unterschiede im Spielgefühl. Die "Zerre" wird in beiden Amps ausschließlich in der Vorstufe generiert (Gain-Poti). - Der Fußschalteranschluß beim DSL 1 lässt lediglich einen Kanalwechsel zu. Beim DSL 20 lassen sich die Kanäle wechseln und der FX-Loop schalten. Der integrierte Digitalhall lässt sich jedoch (leider) bei keinem der beiden Amps schalten. - Der Emulated-Out greift sein Signal hinter der Vorstufe ab (bei diesen Amps). Eine Beeinflussung des Tons über den Presence-Regler (DSL 20) ist daher nicht möglich, da dieses die negative Rückkopplung in der Endstufe steuert. Das gilt natürlich auch für die Resonance-Regelung (DSL 20). Zu den Kommentaren hätte ich Anmerkungen. Wie Thomas Dill richtigerweise anmerkte kann eine gemeinsame Ton-Stack generell problematisch sein. Beim DSL 20 ist eine Einstellung die für beide Kanäle brauchbar ist auch nach meinem Empfinden möglich. In den meisten Fällen schalte ich (bzw. mein FX- und Switchingboard) einen zusätzlichen EQ bei Kanalwechsel zu bzw. ab. Zumindestens habe ich dafür jederzeit die Möglichkeit. Emulated-Outs dieser Art sind für hochwertige Aufnahmen selbstverständlich völlig unbrauchbar. Ich greife mittels DI-Box ein Signal hinter dem Amp ab und bearbeite es mit Impulsantworten. Natürlich ist auch eine Mikrofonabnahme nach alter Väter Sitte ein Weg für gute Tonqualität, wenn auch mit höherer Lautstärke verbunden.