Die drei Pro Series Millenium Hi-Hat-Maschinen HH-901, HH-902 und HH-905 Leaning bieten alles, was man von Produkten der gehobenen Klasse erwarten kann. Dazu gehören doppelt ausgelegte Beinstreben für gute Standfestigkeit, ausreichend dimensionierte Rohre und eine einstellbare Federspannung. Doublebass-Spieler dürfen sich zudem über drehbare Beine freuen, damit das zweite Pedal komfortabel neben der Hi-Hat Platz finden kann. Dank verstärkter Pedalbasis reduziert sich die benötigte Standfläche der HH-902 und der HH-905 Leaning nochmals, denn diese Teile besitzen nur zwei statt drei Beine.
Wie ihr Name schon vermuten lässt, hat die HH-905 Leaning aber noch eine weitere Spezialität an Bord. Sie lässt sich nämlich in Richtung des Trommlers neigen. Dieses extravagante Feature wurde erstmals von Tama in den 80ern vorgestellt und damals unter der Bezeichnung „Tilt“ vermarktet. Auch heute noch besitzen einige Stative der Tama-Oberklasse dieses Ausstattungsmerkmal. Wir befinden uns hier jedoch in der Millenium-Oberklasse, keines der getesteten Stative kostet mehr als 73 Euro. Ob ihr euch also ein bis zwei Hunderter sparen könnt oder ob wir es mit Billigschrott zu tun haben, lest ihr auf den folgenden Zeilen.
Details & Praxis
Gleiche Grundkonstruktion, Unterschiede bei der Ausstattung
Alle drei Maschinen kommen in schlichten Pappkartons, zum jeweiligen Modell passende Anleitungen sind Teil des Lieferumfangs. Beginnen wir zunächst mit den Gemeinsamkeiten der Teile. Hier fallen natürlich zuerst die identischen Trittplatten ins Auge, die sowohl ein Millenium- als auch ein zusätzliches „Pro“-Logo ziert. Weiter geht es mit den klettummantelten und damit geräuschgedämmten Kettenzügen, die eine Zugstange bewegen, deren Widerstand sich stufenlos variieren lässt. Das System ist bekannt, es besteht aus einer großen Kunststoffrändelschraube, die eine innenliegende Feder komprimiert. Dreht man nach rechts, muss weniger Kraft aufgewendet werden, anders herum mehr, das obere Becken kehrt zudem schneller in den Ausgangszustand zurück. Alle Testobjekte besitzen eine Memoryklammer am Tauchrohr, identisch ist auch der praktische, seitlich bedienbare Tilter des Bottom-Beckens. Bei der Halterung („Clutch“) des oberen Beckens gibt es, außer sehr weicher Filze, nichts Außergewöhnliches zu berichten.
Damit wird klar, dass sich die Unterschiede der drei Pro Hi-Hat-Maschinen auf die Basisteile beziehen, dort allerdings umso deutlicher ausfallen. So besitzt die HH-901 ein ganz normales, dreibeiniges Gestell, welches sich jedoch drehen lässt, um beispielsweise Platz für eine Doppelfußmaschine zu schaffen. Zwei ausfahrbare Dornen sollen das Pedal auf kritischen Untergründen am Wandern hindern. Ganz anders präsentiert sich die HH-902, welche mit ihren geschwungenen und verchromten Seitenbügeln schon optisch mehr her macht. Der Grund hinter dieser Konstruktion ist die Tatsache, dass es sich um ein Zweibein handelt, das Trittplattengestell muss also eine tragende Funktion erfüllen. Vier Vierkantschrauben müssen gelöst werden, um die Bodenplatte samt Pedal anzuklappen. Die HH-902 hält aber noch ein Feature bereit, welches keines der anderen Modelle besitzt. So lässt sich der Anschlagspunkt der Antriebskette über ein verschiebbares Aluminium-Distanzstück verstellen. Die Folge ist eine stufenlose Änderung des Trittplattenwinkels.
Gute Laufeigenschaften bei allen Modellen
Als erstes kommt die HH-901 zum Einsatz und sie tut, was ich von so einer Maschine erwarte. Sie läuft gleichmäßig und schnell, erzeugt dabei kaum Geräusche und lässt sich einfach und schnell auf- und wieder abbauen. Die weichen Filze an der Clutch sorgen für ein entsprechendes Spielgefühl, wer auf sehr zackige Ansprache steht, sollte die Rändelschrauben entsprechend fest einstellen. Auch die Federspannung ist in einem vernünftigen Rahmen einstellbar, bedarf allerdings etwas Dreherei. Das hat man bei Modellen vieler Markenhersteller allerdings auch. Ich würde die HH-901 als Allrounder für Drummer empfehlen, die einfach eine „Workhorse“-Maschine suchen und nicht die maximale Platzersparnis eines Zweibeins benötigen.
Diese bietet die nächste am Testplatz, die HH-902. Konstruktionsbedingt steht sie auf weichen Teppichböden etwas weniger satt, was besonders dann gilt, wenn man die Beine dazu noch dreht. Die Justierung der Trittplattenhöhe ist für mich persönlich kein ausschlaggebendes Kriterium, sie funktioniert jedoch. Da sie auf den Zug einwirkt, ist nach dem Verstellen eine neuerliche Justierung der Federspannung notwenig. Der Auf- und Abbau gestaltet sich etwas aufwendiger als bei der HH-901, auch sollte man sich bei derartigen Konstruktionen vergewissern, dass die Vierkantschrauben wirklich sicher fixiert sind, damit die Maschine während des Gigs nicht instabil wird.
Für dich ausgesucht
Das Topmodell im Bunde, die HH-905 Leaning, bietet im „Normalbetrieb“ eine sehr ähnliche Performance wie die HH-902, nur eben ohne die Trittplattenverstellung. Spannend wird es im gekippten Modus. Die Neigung fühlt sich hinter dem Set nämlich doch stärker an, als es auf Fotos den Anschein hat. Ein Vorteil ist, dass sich eine gefühlt größere Spielfläche bietet, insbesondere das Spielen mit dem Stocktip auf der Oberseite wird deutlich komfortabler. Wer jedoch gern seitlich in die halb offenen Becken spielt, dürfte keine Vorteile haben. Das Drehen der beiden Beine aus der Mittelachse heraus würde ich übrigens im Kippmodus nicht empfehlen, dann leidet die Stabilität doch erheblich.