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Opus IV Schlagzeug Test

Wenn man etwas darüber nachdenkt, ist seit der Erfindung der freischwingenden Tomhalterung Anfang der 80er Jahre nicht mehr allzu viel Revolutionäres auf dem akustischen Drum-Markt passiert. Farben, Kesselgrößen und Hardware-Optionen kommen und gehen, wirklich echte Neuheiten sind allerdings rar gesät. Aber mal ehrlich, wie soll das auch gehen? Trommeln und Becken bleiben schließlich rund. 

Opus_IV_Drumkits_Header Bild


Trotzdem tauchen auf dem breiten Markt immer noch Nischen auf, wie zum Beispiel das noch relativ junge Segment der kompakten und portablen Drumsets. Fast alle Hersteller bieten in diesem Bereich mittlerweile Lösungen an, allerdings handelt es sich bis auf wenige Ausnahmen, wie beispielsweise Cocktail-Sets, meist um „normale“ Drumsets, die einfach in kleineren Kesselgrößen konfiguriert sind. Der Hersteller Opus IV aus Königswinter bei Bonn möchte mit seinem Drumset eine echte „To-Go-Lösung“ anbieten, die nicht nur platzsparend ist, sondern auch sehr gut klingt und mit wenigen Handgriffen spielbereit auf der Bühne steht. Das klingt spannend.

Details

Hinter der Firma Opus IV (Vier) verbirgt sich das Ein-Mann-Unternehmen von Wilfried Bellinghausen, einem kreativen Hobby-Musiker und Tüftler, der alle Teile seines Opus IV Konzepts in jahrelanger Arbeit selbst designt und stetig weiter entwickelt hat. Für diesen Test habe ich insgesamt zwei Opus IV Sets mit verschiedenen Kesselmaterialien und drei verschiedene Gestelle zur Verfügung gestellt bekommen. Doch der Reihe nach…

Die Basis bildet das Gestell mit integrierter Fußmaschine

Die Grundlage für ein Opus IV Set ist das Gestell, an dem die spezielle Fußmaschine mit einer Trittplatte aus Holz befestigt ist. Statt wie bei „normalen“ Bassdrums wird die Opus IV Fußmaschine nicht vor der Trommel am Spannreifen angeschraubt, sondern ist als fester Bestandteil der Konstruktion seitlich am Gestell integriert. Beim Pedal handelt es sich um eine Direct-Drive-Konstruktion, deren Schlägel „über Kopf“ arbeitet, also von oben auf das Fell trifft. Auf der Oberseite des Gestells sind an drei Seiten zahlreiche Löcher eingelassen, an denen die hauseigenen Becken- und Trommelhalter befestigt werden. Hier gilt das Prinzip: Mehr Löcher bedeuten mehr Optionen zur Befestigung der Instrumente. Auf der Unterseite ist das Gestell an vier Punkten mit Gummifüßen geerdet, eine Schraube hilft zudem, eventuelle kleine Unebenheiten im Boden auszugleichen. Dadurch kann das Opus IV Drumset auch ohne Teppichboden darunter rutschfrei gespielt werden. Der Kunde hat mittlerweile die Auswahl zwischen drei verschiedenen Metallkonstruktionen für das Gestell. Die preisgünstigste Version besteht aus Stahl, dann folgt Edelstahl und am Schluss das ultraleichte, aber auch preisintensivere Aluminium. 
Ursprünglich sollte das Opus IV Konzept lediglich mit dem Gestell, der angeschlossenen Fußmaschine und den passenden Haltern unter die Leute gebracht werden, die Kunden sollten – so das Konzept des Erfinders – ihre eigenen Trommeln in die Halterungen hängen. Da aber immer mehr Drummer nach kompletten Sets fragten, gibt es das Opus IV inzwischen zusätzlich auch als Rundum-Sorglos-Paket mitsamt Kesseln. Übrigens können sich auch “Linksfüßler” ein passendes Gestell ohne Aufpreis anfertigen lassen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Augenscheinlich anders als andere: alle Instrumente sind am so genannten “Gestell” befestigt.

Für die Kessel der Opus IV Sets kommen zum einen Maple-Kessel des nordamerikanischen Herstellers Keller zum Einsatz, welche auch von vielen großen Herstellern, wie zum Beispiel Gretsch USA, verbaut werden. Die Kessel des vorliegenden rot gebeizten Kits sind sechslagig und fallen sehr dünn aus, was dem Sound zuträglich ist und den Trommeln zudem ein federleichtes Gewicht beschert. Die zweite Variante, das Zebrano Set, ist mit Kesseln aus der Werkstatt des fränkischen Trommelbauers Holger Reith ausgestattet. Diese Vollholz Stave-Kessel sind quasi eine Luxusvariante für Leute, die ein ganz besonderes Set suchen.
An beiden 16 x 16 Zoll großen Bassdrum-Kesseln, die übrigens freischwingend in Lederschlaufen im Gestell befestigt sind, sind die hauseigenen ultraleichten Spannböckchen verbaut. Holzspannreifen an beiden Seiten der Trommel sorgen für einen gediegenen und erwachsenen Look. Die zwei Snares messen 12 x 5 Zoll am roten Maple Kit, bzw. 13 x 5 Zoll am Zebrano Set. Beide Sets haben als Besonderheit Free Floating Toms in 12 x 8 Zoll montiert, die sich beidseitig von der Oberseite aus stimmen lassen. Die Version am Zebrano mit Holzspannreifen an Stelle der herkömmlichen Stahlreifen stellt dabei den aktuellen Stand der Dinge dar.

Fotostrecke: 5 Bilder Ein Free Floating Tom mit Woodhoops.

Zwei, drei oder vier Trommeln, was darf es sein?

Für ein Opus IV Set gibt es drei Set-Konfigurationen, aus denen der Käufer die Anzahl der Trommeln frei wählen kann. Für Minimalisten eignet sich das Zweier-Kit, das neben der Bassdrum samt Gestell nur eine Snare beinhaltet. Im Dreier-Kit kommt ein Tom hinzu, im Vierer-Kit dann noch ein zweites Tom. Die Anordnung der Komponenten auf dem Gestell ist frei wählbar, so lassen sich auch ungewöhnliche Aufbauten realisieren, solange es die Durchmesser der Trommeln und Becken platzmäßig zulassen. 

Hardware Optionen

Für die Befestigung der Becken und Trommeln gibt es passende hauseigene Halterungen in gebürsteter Stahloptik. Halterungen von Fremdherstellern können nicht am Gestell befestigt werden. Die Snare und Toms werden mit selbst entwickelten Freischwing-Konstruktionen – oder, falls es der Kunde wünscht, auch fest verschraubt – an so genannten „Gabeln“ montiert. An der Unterseite greifen zwei Schrauben für die Positionierung des Halters und die Höhenverstellung des Instrumentes.
Für die Becken stehen Halter in gerader und gebogener Ausführung zur Auswahl. Ein Highlight sind sicherlich die leichtgewichtigen Holzköpfe und die langen Tilter, die eine Beckenschraube überflüssig machen. Als Hi-Hat kann jedes handelsübliche Modell zum Einsatz kommen. Wer noch etwas Gewicht sparen will, kann auch eine beinlose Hi-Hat mit einem Verbindungsstück am Rahmen befestigen.
Noch ein paar Worte zur Optik der Opus IV Hardware: Es ist unübersehbar, dass einige Schweißnähte am Rack und an den Tomhalterungen in Handarbeit gefertigt wurden. Das soll auch gar nicht kaschiert werden und hat in meinen Augen durchaus Charme, allerdings werden sich Puristen, die sich nur am perfekten Look von Druckguss-geformter Fernost-Hardware ergötzen können, hier umgewöhnen müssen.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Bassdrumkessel hängt an vier Punkten in Lederschlaufen, hier an einem Ultraleicht-Böckchen.

Nicht nur to go, sondern auch to roll

Wer sein Set gern durch die Gegend rollt, kann auch ein etwas rustikaleres Gerüst aus Stahl mit zwei Rollen an der Vorderseite erstehen. Auf der Schlagseite der Bassdrum ist dann ein klappbares Teleskop-Rohr befestigt, das für den Transport als Griff und Navigation dient. Sogar ein Becken kann vor dem Schlagfell am Gestell mit einer speziell dafür angefertigten Klammer für den Transport befestigt werden. Jetzt wollen wir die Opus IV Sets in die Praxis begleiten.

Fotostrecke: 4 Bilder Hier ist ein Stahlgestell mit Rollen zu sehen.
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Profilbild von Udo Matthias

Udo Matthias sagt:

#1 - 10.03.2017 um 08:13 Uhr

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