Mit dem Orange Valve Tester VT-1000, einem automatischen Röhren-Testgerät, hat der britische Hersteller Orange ein Tool im Angebot, das es nicht nur dem erfahrenen Techniker erlauben soll, die Qualität von Röhren zu bestimmen und sogar mehrere zu “matchen”. Orange preist das Gerät als vollkommen unkompliziert an und als ideal für den Musiker, der wissen will, ob ein Glaskolben in naher Zukunft gewechselt werden soll oder ob er noch ein paar Gigs durchhält. Aber auch für den Reparaturservice genau so wie für den Verstärkerbauer soll es das ideale Werkzeug sein, wenn es darum geht, die Qualität von Röhren zu bestimmen und sie in abgestimmten Gruppen einzusetzen.
Dass die Röhren eines Gitarrenverstärkers Verschleißteile sind und nach einer gewissen Anzahl von Betriebsstunden ersetzt werden müssen, sollte eigentlich jedem Gitarristen klar sein. Aber meist merken wir erst dann, dass etwas nicht in Ordnung ist, wenn es zu spät ist, wenn der Ton matschig wird oder es sogar laut brummt oder knallt und die Röhre abraucht. Bei einem wichtigen Gig ist das extrem ärgerlich, deshalb ist ein Messgerät, das zuverlässig Auskunft über den Status der Röhren gibt, eine sehr sinnvolle Sache. Vor allem, wenn es auch von “normalen” Gitarristen ohne tiefgreifende Kenntnisse in Elektrotechnik bedient werden kann. Unser Testkandidat ist mit drei Sockeln ausgestattet, hat eine Valve-Matching-Funktion und kann Röhren in “Good”, “Worn” oder “Fail” einsortieren. Dafür muss man allerdings runde vierhundert Euro auf die Theke legen. Wir haben für unseren Test eine Menge alter und neuer Röhren durch den VT-1000 laufen lassen und wollten sehen, ob er tatsächlich sein Geld wert ist und das tut, was er verspricht.
Details
Gehäuse/Optik
Der VT-1000 kommt im soliden Metallgehäuse und recht kompakten Maßen von 180 x 147 x 72 mm (B x T x H) mm und einem Gesamtgewicht von 1,3 kg. Das Gerät wird mit Netzstrom versorgt, den Anschluss für das mitgelieferte Netzteil findet man an der Rückseite, alle weiteren Anschlüsse, Bedien- und Anzeigenelemente sind auf der leicht angeschrägten Oberseite untergebracht. In der hinteren Reihe sind die drei unterschiedlichen Röhrensockel angebracht, auf der linken Seite wartet der Sockel ‘Power’, mit dem folgende Endstufenröhren getestet werden können: EL34/6CA7, EL34L, 6L6, 6V6/6V6GTA, KT66, KT77, KT88, 6550, 5881.
Im mittleren Sockel (EL84) werden EL84/6BQ5 Röhren gemessen und der rechte Sockel kümmert sich um Vorstufenröhren vom Typ ECC81/12AT7, ECC82/12AU7, ECC83/12AX7, ECC99 oder 12BH7. In der unteren Reihe findet man 15 rote LEDs die beim Testlauf Auskunft über den Matching-Status geben und drei unterschiedlich farbige LEDs, die über den generellen Zustand der Röhren entscheiden.
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Die Prozedur läuft folgendermaßen ab:
Man steckt die Test-Röhre in den dafür vorgesehenen Sockel, wobei nur eine einzelne Röhre getestet werden kann. Wenn der Glaskolben richtig sitzt, wird die Taste OK gedrückt und mit den danebenliegenden Up/Down-Tastern der eingesetzte Röhrentyp angewählt. Nun wird wieder OK gedrückt und der Test startet. Das Ganze dauert einen Moment und wird begleitet vom Lauflicht der roten LEDs. Schließlich wird der Röhren-Status über die LEDs Good, Worn oder Fail angezeigt. Die Qualität der Röhre wird außerdem als Matching-Wert innerhalb einer Skala von 1 bis 15 dargestellt, wobei die 15 roten LEDs als Maßstab dienen. Je höher der Wert, desto besser der Zustand der Röhre, und diese Zahl dient auch dazu festzustellen, ob zwei Röhren als “gematchtes” Pärchen in einem Amp gut funktionieren. Wenn man zum Beispiel zwei EL 34 testet und bei beiden die LED Good leuchtet und ein Matching Wert von 12 angezeigt wird, können diese laut Hersteller problemlos in der Endstufe eines Amps eingesetzt werden.
So weit die Theorie – alles klingt ganz vielversprechend, sodass ich als Elektronik-Laie nun ans Werk gehe und diverse Röhren testen werde.