Palmer Pocket Amp MK2 Test

Mit dem Pocket Amp MK2 präsentiert Palmer die überarbeitete Version seines erfolgreichen Taschenverstärkers, der bereits mit den wichtigsten Features ausgestattet war, die ein solches Gerät mitbringen sollte. Der Nachfolger wartet mit einer Vielzahl zusätzlicher und neuer Parameter auf, die zumindest laut Katalogtext keine Wünsche offen lassen. Gedacht für den Einsatz beim Recording bietet sich der kleine Amp mit seiner Ausstattung aber auch für den Fall an, in dem “kleines Besteck” gefragt ist und die Gitarre direkt in die PA gespielt werden soll oder einfach als Distortion-Pedal vor dem Amp.

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Nimmt man all das zur Kenntnis, dann ist der Pocket Amp MK2 laut Papierform zweifellos eine clevere Idee und es fragt sich, ob er alle diese Vorschusslorbeeren auch in der Realität umsetzen kann.

Details

Optik/Verarbeitung:

Das Gehäuse des Palmer Pocket Amp MK2 besteht aus Alu-Druckguss, macht einen extrem robusten Eindruck und bringt 388 Gramm auf die Waage – nicht wenig bei kompakten 100mm x 100mm x 55mm (BxTxH). Geliefert wird er in einem weißen Karton zusammen mit einer deutsch/englischen Bedienungsanleitung.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Alu-Druckgussgehäuse macht einen sehr robusten Eindruck

Auf der Oberseite befinden sich vier Potis, die sich allesamt sehr angenehm und samtig drehen und mit ihrem weißen Strich auf der Kappe auch aus weiterer Entfernung und in schwächerem Licht deutlich sichtbar sind. Sie regeln Gain, Volume, Treble und Bass und erklären sich somit selbst. Unter den Potis stehen vier Schiebeschalter mit jeweils drei Stellungen bereit und ermöglichen eine Vielzahl von Settings. Links geht es los mit AMP. Hier kann man zwischen den Verstärkercharakteristiken US, Brit. und Vintage wählen. Laut Bedienungsanleitung soll US mit einem glatten Frequenzverlauf versehen sein, Brit. einen durchsetzungsfähigen Klang erzeugen und Vintage einen offenen, glockigen und dynamischen Sound. Ob das auch wirklich so ist, werde ich im Praxisteil näher untersuchen. Weiter finden sich mit Heavy, Crunch und Clean drei unterschiedliche Gainstrukturen, die unter MODE angewählt werden. Clean hieß beim Vorgängermodell übrigens noch Tweed. MIC bietet drei verschiedene Mikrofonpositionen, zur Auswahl stehen OFF X, der Name verrät es schon, hier wird die Abnahme eines Speakers am Rand emuliert, CENTRE nimmt den Lautsprecher aus nächster Nähe ab und Classic platziert das Mikrofon in einiger Entfernung vom Lautsprecher.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Bedienoberfläche ist schon einiges los

GND trennt bei Bedarf die Masseverbindung zwischen Ein- und Ausgang, um so eventuell auftretendes Brummen auszuschließen. Ein satt einrastender Fußschalter aktiviert den Pocket Amp; ist dieser deaktiviert, kann das Pedal auch als DI-Box verwendet werden. Eine rote LED zeigt den Betriebsstatus an. Rechts neben dem Schalter findet sich eine Miniklinken-Buchse, die auf einen Kopfhörer wartet.
Natürlich braucht auch der Pocket Amp ein Gitarrensignal, das ihm durch die Buchse an der linken Rückseite zugeführt wird. Die Stirnseite zeigt sich insgesamt etwas anschlussfreudiger, hier stehen ein unsymmetrischer Klinkenausgang bereit, ein symmetrischer XLR-Out sowie ein AUX In mit Miniklinke. Letzterer bietet die Möglichkeit, Audios per MP3-Player einzuspielen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite des Pocket Amp

Der Pocket Amp MK2 kann wahlweise mit einem 9-Volt-DC-Netzteil oder einem 9-Volt-Block betreiben, Letzterer lässt sich an der Unterseite dank eines Schnellverschlusses problemlos im Pedal verstauen. Damit der Pocket Amp nicht auf Wanderschaft geht, hat Palmer ihm eine Gummiplatte spendiert, die in der Mitte eine Aussparung für das Batteriefach besitzt. Da dieses Pedal den Zusatz MK2 im Namen trägt, kommt zwangsläufig die Frage nach der Veränderung zum Vorgänger auf, was diePalmer Website sehr informativ beantwortet. Dort heißt es, dass der portable Gitarren-Preamp komplett überarbeitet wurde und man ihm neue Hochleistungs-Operationsverstärker eingepflanzt hat. Die neuere Version soll dadurch geringere Nebengeräusche erzeugen, was natürlich gerade beim Aufnehmen ein Vorteil ist. Somit ist der Pocket Amp MK2 ein Overdrive-Distortion Pedal, Direct Recording Amp, Live Amp (durch den Anschluss direkt an ein Mischpult o.ä.), ein Übungsverstärker dank des Kopfhörerausgangs und er kann zum Reampen verwendet werden.

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Thomas sagt:

#1 - 10.07.2022 um 13:38 Uhr

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Ich nutze den Palmer zum Home Recording. Natürlich klingt ein Original Fender oder Mesa Boogie oder Marshall ein paar wenige Prozent lebendiger. Aber mal im Ernst, In einer fertigen Produktion hört das keiner mehr. Einziger Kritikpunkt: Der On-board Kopfhörerverstärker taugt nichts und zerrt sofort. Da man im Home-Studio aber eh das Ausgangssignal in die DAW schickt und von dort abhört, ist das Problem zu vernachlässigen. Nur wer das Ding als Mini-Lösung in den Urlaub mitnimmt, wird sich darüber ärgern, wenn er keine weiteren Geräte mitnimmt, wie z.B. einen Boss BR 80 o.ä.

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