Der Palmer PTINO läuft in unserem Signalsplitter-Testmarathon ein wenig außer Konkurrenz, denn er ist mehr als ein einfacher Splitter und eigentlich auch einzigartig. Daher hatte ich ihn ursprünglich gar nicht auf meiner Liste. Aber wenn die netten Leute von Palmer uns das Teil schon zuschicken, dann wollen wir ihm selbstverständlich auch auf den Zahn fühlen.
Aber was ist tatsächlich das Besondere an diesem Gerät? Ganz einfach, der PTINO ist nicht nur ein Signalsplitter, sondern gleichzeitig ein Amp-Selector und ein Lastwiderstand. Was so kompliziert klingt und erst im Kontext einen Sinn ergibt, erweist sich in der Praxis als recht einfach und sinnvoll. Der folgende Testbericht klärt auf.
Details
Konzeption
Wenn man eine Gitarre an zwei Verstärker anschließt, zum Beispiel an zwei schöne, große, leistungsstarke Topteile, dann muss man natürlich auch die entsprechenden Lautsprecherboxen mitschleppen – und die sind leider nicht im Handtaschenformat zu haben. Voraussetzung für dieses Set-Up ist ein großes Auto und Freunde, die auch beim zehnten Gig immer noch mit anpacken. Dass wir uns mit dieser Vorstellung ganz schnell und recht weit von der Realität entfernen, ist keine Frage. Bandkollegen zeigen sich meist schon nach dem zweiten Auftritt genervt und Sprüche wie „Warum braucht der denn zwei Boxen, wo er doch sowieso nur in einer Tonart spielt“ gehören zum häufig gehörten Repertoire. Dazu kommt, dass die Amps in der Regel nicht gleichzeitig genutzt werden, weil einer für Clean oder Crunch und der andere für die härtere Overdrive-Gangart vorgesehen ist. Das wiederum bedeutet, dass die beiden Boxen wechselseitig ohne Beschäftigung sind – schade um die Schlepperei und um den Platz, den beispielsweise zwei 4×12 Boxen auf der Bühne wegnehmen.
Und hier kommt der PTINO ins Spiel, denn er kann das Signal von zwei Verstärkern auf eine Box routen. Dieses Umschaltsystem besteht aus zwei Teilen, dem Amp-Selector und der Switchbox. Der Amp-Selector ist als Fußpedal ausgelegt, bei dem man mit einem Schalter zwischen zwei Amps umschalten kann. Die Switchbox wiederum schickt das Signal des angewählten Amps zur Box, während der gerade unbeschäftigte Amp per Lastwiderstand (Dummy-Load) vor dem Heißlaufen bewahrt wird. Nach diesem Prinzip lässt sich eine Gitarre auf zwei Amps verteilen, die sich beide dieselbe Box teilen. Das spart Platz, der Tontechniker muss nur mit einem Mikrofon anrücken und auch der Keyboarder darf wieder zurück auf die Bühne.
Gehäuse/Optik
Beide Komponenten sind aus stabilem Stahlblech gefertigt und beige lackiert. Der Amp Selector ist etwas größer als ein Standard Boss-Pedal und besitzt einen Schalter auf der Oberseite, der zwischen den beiden Verstärkern hin- und herschaltet. Die drei Anschlüsse an der Rückseite teilen sich auf in den Eingang für die Gitarre, die Buchse für ein Standard 9V-Netzteil und den fünfpoligen Anschluss (Control), mit dem Amp Selector und Switchbox miteinander verbunden werden. Immerhin soll die Switchbox wissen, welcher Verstärker gerade aktiv ist. Außerdem wird über den gleichen Weg auch das Gitarrensignal weitergeleitet. Zur Realisierung dieser Verbindung dient ein hochwertiges Kabel, das mit sechs Metern auch ausreichend lang ist. Wer Kabel in anderen Längen benötigt, der kann sich bei Palmer direkt eines anfertigen lassen.
Der Boden des Pedals steht etwas über, sodass die Anschlüsse seitlich besser geschützt sind, außerdem kann der Amp-Selector so auf das Pedalboard geschraubt werden.
Für dich ausgesucht
Die Switchbox sollte in die Nähe der Amps oder am besten auf einen der Verstärker gelegt werden. Das ergibt kurze Kabelwege, und Signalverluste werden minimiert. Die Box sieht wie eine etwas zu groß geratene DI-Box aus mit Anschlüssen und Regelmöglichkeiten an Vorder- und Rückseite. Vorne sind die beiden Klinkenausgänge, die das Signal zu den Eingängen der Verstärker (to Input Amp 1 bzw. 2) schicken, jeder von ihnen mit einem kleinen Gain-Regler, bereit, das Signal bei Bedarf zu boosten. Und dabei geht es ganz ordentlich zur Sachen, denn immerhin spricht Hersteller in seiner Anleitung vom „Faktor 3“ bei Rechtsanschlag! Unity Gain hat man bei ca. 13 Uhr. Der jeweils angewählte Amp wird an der Switchbox durch eine farbige LED angezeigt, Amp 1 grün, Amp 2 rot.
Auf der Rückseite befinden sich die beiden Buchsen für das ankommende Signal aus dem Verstärker (SPKS Out Amp 1 oder 2) und der Anschluss für die Lautsprecherbox (To Speaker Cabinet), außerdem wartet hier die fünfpolige XLR-Buchse für das Verbindungskabel zum Amp-Selector (Control Input).
Bedienung
Wenn alles richtig verkabelt ist, kann es losgehen. Die Bedienung ist einfach, die Anzeige am Amp Selector zeigt den angewählten Amp. Tritt man auf den Schalter, ist der zweite angewählt und der Amp im Leerlauf wird per Dummy Load gesichert.