Mit der gleichen Technik ausgestattet wie die großen Modelle der Presonus ERIS-Reihe wird die kleine ERIS E3.5 BT als Referenzlautsprecher gefeiert.
Nicht nur äußerlich, sondern auch unter der Chassis-Haube bietet die Nahfeldabhöre die gleiche Qualität, wie ihre großen Geschwister. Im Unterschied zum günstigeren Modell ERIS E3.5 hat die ERIS E3.5 BT eine Bluetooth-Schnittstelle spendiert bekommen.
Details & Praxis
Merkmale und Besonderheiten
Bei der Presonus ERIS E3.5 handelt es sich um aktive Abhörmonitore. Die Presonus ERIS E3.5 BT kommt zusätzlich mit integrierter Bluetooth-Schnittstelle. Nur als Paar erhältlich, ist eine der Boxen als aktive Master-Box, und die andere als passive Slave-Box konstruiert. Verbaut wurden jeweils ein 3,5-Zoll-Tieftöner mit Kompositmembran und ein 1-Zoll-Hochtöner mit extrem geringer Masse und Seidenkalotte. Für das Gehäuse der Presonus ERIS E3.5 BT wurde Vinyl-laminiertes MDF-Holz verwendet. Optisch bestechen die Boxengehäuse mit ihrer matten Anthrazit-Oberfläche und dem geschmackvollen Design.
Die aktive Master-Box ist mit 50 Watt Class AB Bi-Amping ausgestattet. Pro Seite stehen somit je 25 Watt Verstärkerleistung zur Verfügung. Es ist eine Einschaltverzögerung zur Verhinderung von Störgeräuschen beim Einschalten vorhanden.Mit den Gehäusemaßen 162 x 141 x 210 mm (T/B/H) ist die Abhöre sehr handlich und eignet sich hervorragend zum Betrieb in unmittelbarer Nähe auf dem Schreibtisch oder der Konsole.
Die Vorderseite der Master-Box verfügt über einen Powerschalter, einen Volume-Regler, und zwei Miniklinken-Buchsen, die jeweils einen Kopfhöreranschluss und einen Aux-In bieten. Oberhalb des Volume-Reglers befindet sich eine kleine, dezente Status-LED die den Betriebszustand anzeigt. Leuchtet sie blau, so ist die Presonus ERIS E3.5 BT eingeschaltet. Blinkt die LED blau, so befindet sich die Box im Pairing-Modus. Leuchtet die Status-LED hingegen weiß, dann ist der Eris-Lautsprecher mit einem Bluetooth-Gerät gekoppelt. Die passive Box verfügt über keinerlei Bedienelemente an ihrer Vorderseite.
Die Rückseite beider Boxengehäuse verfügen jeweils über eine kreisrunde Bassreflex-Öffnung. Ausschließlich an der Rückseite der aktiven Master-Box befinden sich die Anschlüsse der ERIS E3.5 BT. Neben zwei symmetrischen Klinkeneingängen, stehen ebenfalls zwei unsymmetrische Eingänge in Form von Cinchbuchsen zur Verfügung.
Mit der Bezeichnung „Acoustic Tuning“ bietet die Abhöre einen High- und einen Low-Shelf-EQ. Mit deren Hilfe lassen sich Bässe und Höhen um bis zu +/- 6 Dezibel anheben beziehungsweise absenken, was eine einfache Anpassung der Abhöre an ihre akustische Umgebung ermöglicht. Zur Kopplung von Bluetooth-Geräten befindet sich ein kleiner Pair-Button rechts neben dem Bassreflex-Port.
Sonstiges
Im Lieferumfang befinden sich ein Lautsprecherkabel mit zwei Metern Länge in einfachster Qualität und ein IEC-Netzkabel. Außerdem acht kleine, selbstklebende Schaumgummi-Pads zur Entkopplung von der Aufstellfläche.
Klang
Für den Praxistest platziere ich die beiden Boxen dort hin, wo sie auch hingehören: ins Nahfeld, mit zirka einem Meter Abstand zu meinem Platz am Schreibtisch. Mit zusätzlichen Gummipads – auf meine Ohren zielend – angewinkelt, und mit zwei symmetrischen Kabeln angeklinkt starte ich die Wiedergabe. Man muss bei den Erwartungen und der Bewertung von Boxen selbstverständlich immer den Preis der Abhöre berücksichtigen, so dass die Beurteilung nicht völlig objektiv sein kann. Mit einem Ladenpreis von 122 Euro liegt die Messlatte also entsprechend niedrig. Was mir bei der ERIS E3.5 BT dennoch an Klangqualität entgegen schallt ist in dieser Preisklasse absolut phänomenal. Presonus hat mit der vielversprechenden Werbung „Wiedergabe von Musik und Games in Studioqualität“ nicht übertrieben. Trotz des relativ kleinen Tieftöners klingen die Boxen beeindruckend bassig und voluminös. Selbstverständlich schieben keine Tiefbässe unterhalb 60 Hertz in die Magengegend, aber was ich oberhalb der 60 Hertz an Bassvolumen höre ist wirklich beeindruckend. Erstaunlich, wie solch fette Bässe aus einem 3,5-Zoll-Lautsprecher überhaupt möglich sind. Der Frequenzgang ist nahezu frei von störenden Mittenresonanzen, was sehr ungewöhnlich für kleine Boxengehäuse ist. Nur bei 250 Hertz wirkt der Klang vielleicht ein wenig zu dick.
Die Höhen würde ich generell als ausgewogen bezeichnen, wenn da nicht der recht laut klingende Bereich ab 13 Kilohertz aufwärts wäre. Wirklich mehr als genug dieser höchsten Höhen machen den Klang der Box am oberen Ende des Spektrums quasi Rasiermesser-scharf. Genau dafür lässt sich der EQ der Rückseite gut nutzen. Ein paar dB Absenkung mit Hilfe des Höhen-Shelf-EQs, und schon ist der Klang ausgewogener. Das ist letztendlich aber auch ein wenig Geschmack- und Gewohnheit-Sache. Ein Grundrauschen kann ich selbst bei voll aufgedrehtem Volume-Regler nicht hören. Die Stereo-Ortung und die Abbildungsschärfe kann man als hervorragend bezeichnen. Das Stereobild bleibt auch beim Absenken der Lautstärke mit Hilfe des Volume-Reglers an der Vorderseite der Master-Box stabil. Das ist keine Selbstverständlichkeit in dieser Preisklasse. In Sachen Lautstärke liefert die Presonus ERIS E3.5 genügend Pegel, um nahe an die Schmerzgrenze heran zu kommen, zumindest wenn die Abhöre im direkten Nahbereich aufgestellt wurde. Um eine Party beschallen zu können zu wenig, aber für den Dauer-Einsatz am Schreibtisch wirklich mehr als genug.
Die Anbindung eines Bluetooth-Zuspielers gelingt mühelos. Per Knopfdruck an der Rückseite der Box wird die Abhöre problemlos gekoppelt. Das anliegende Digitalsignal wird parallel mit den Analogeingängen abgespielt, so dass man die Box mit Referenzmaterial beschicken, oder beispielsweise zu Play-Alongs mitspielen kann. Die beiden vorderseitigen Miniklinken-Buchsen trennen die jeweils zugehörigen Partner-Signalwege. Der Aux-Eingang hat Vorrang vor den Analog-Eingängen der Gehäuserückseite, und die Lautsprecher-Ausgabe wird bei Verwendung des Kopfhörerausgangs stumm geschaltet.
Fazit
Presonus liefert mit der kleinen Abhöre ERIS E3.5 BT eine wirklich tolle Box. In dieser Preisklasse gibt es nur wenige anderen Lautsprecher, die ihr das Wasser reichen könnten. Beeindruckend voluminös und mit klarem Stereobild bereichert die ERIS E3.5 BT jeden Schreibtisch, und liefert – im Nahbereich aufgestellt – alles, was man zur täglichen Arbeit benötigt: einen ausgeglichenen Sound, schnelle Einstellmöglichkeiten, Bluetooth-Anbindung und genügend Lautstärke. Die ERIS ist ein absolutes Schnäppchen, welches neben dem hervorragenden Klang auch noch ein echter Hingucker ist, der im hochkarätigen Studio optisch nicht aus der Reihe tanzt, oder das günstige Heimstudio aufwerten dürfte. Win-Win-Win-Situation. Wer auf Bluetooth verzichten kann, bekommt die gleichen Speaker sogar für einen zweistelligen Betrag.
- unschlagbares Preis-/Leistungs-Verhältnis
- drei Eingänge (Cinch, Klinke und Bluetooth)
- Bass- und Höhen-EQ
- ausgewogener Klang mit viel Bassvolumen
- präzise Abbildung und Ortung im Stereofeld
- rauscharm
- keins
Features und Spezifikationen
- Aktiver Nahfeldmonitor
- 1 aktiver Master, 1 passive Slave-Box
- Gehäuse: Vinyl-beschichtetes MDF
- Class-AB-Verstärker, 50 Watt ( 25 Watt / Lautsprecher)
- Tieftöner: 3,5 Zoll
- Hochtöner: 1 Zoll
- Bassreflex-Öffnung rückseitig
- Frequenzgang: 80 Hz – 20 kHz
- Übergangsfrequenz: 2,8 kHz
- Max. SPL: 100 dB @ 1 m
- unsymmetrische Eingänge: 2 x Cinch (RCA) -10 dBV und 3,5 mm TRS-Klinke
- symmetrische Eingänge: 2 x Klinke +4 dBu
- Stereo Bluetooth 5.0
- Kopfhörer-Anschluss 3,5 mm TRS-Klinke
- High Shelf: -6 dB bis +6 dB @ 10 kHz
- Low Shelf: -6 dB bis +6 dB @ 100 Hz
- Schutzschaltungen: RF-Einstreuungen, Ausgangsstrombegrenzung, Überhitzungsschutz, Einschaltverzögerung, Subsonic-Filter, Externe Netzsicherung
- Stromversorgung: 100-120 V @ 50/60 Hz oder 220 – 240 V @ 50/60 Hz
- Maße: 162 x 141 x 210 mm (T x B x H)
- Gewicht ( Paar): 2,9 kg
- Preis Eris E3.5: € 94,– (Straßenpreis am 3.11.2020)
- Preis Eris E3.5 BT: € 122,– (Straßenpreis am 3.11.2020)
Rainer Hagendorf sagt:
#1 - 07.01.2023 um 12:18 Uhr
Ich besitze diese Boxen seit einigen Tagen und kann dieses "umwerfende" Testergebnis nicht annähernd bestätigen. Ich nutze die Boxen am PC/Schreibtisch per bluetooth und habe drei Tage gebraucht, um aus den Lautsprechern einen halbwegs akzeptablen Klang herauszuholen. Das umfasste Aufstellungen in unterschiedlichen Höhen, Abständen zur Wand, mit Dämmunterlagen, mit unterschiedlichen Klangeinstellungen, bis hin zum Einsatz eines software Equalizers mit dem der Klang nun endlich wenigstens meinem alten Creativ 5.1 System das Wasser reichen kann. Die beiden winzigen und nahezu unwirksamen Klangregler an der Rückseite als EQ zu bezeichnen ist echt ein Witz. Der kleine Tief-Mitteltöner zeigt sich vor allem bei tieferen Frequenzen überfordert und neigt je nach Musikmaterial zu Verfärbungen und zum drönen. Auch die räumliche Darstellung der Musik ist vergleichsweise mäßig. Meine 60,-€ in ears haben nicht nur in dieser Hinsicht deutlich mehr zu bieten. Positiv hervorzuheben ist die gute Verarbeitung das moderne Finish sowie die vielfältigen Anschlussmöglichkeiten der Lautsprecher. Der Klang allerdings hat mit Studiomonitoren ungefähr so viel zu tun wie eine Trillerpfeife mit einer Stradivari. Das ist für den Preis aber auch nicht anders zu erwarten. Fazit: Selbst wenn man davon ausgeht, dass Hörvermögen und Hörgewohnheiten bei verschiedenen Menschen auch unterschiedlich sind, finde ich die positive Beurteilung hier maßlos übertrieben.
J sagt:
#1.1 - 10.01.2024 um 15:45 Uhr
Kann ich nicht bestätigen. Subjektiv: Bass ist echt erstaunlich, 250Hz sind bei Sprache zu viel, allerdings ist beides extrem abhängig von Raum, Aufstellung und Volumen. Für den Preis und für die kleine Größe finde ich sie gut-sehrgut.
Antwort auf #1 von Rainer Hagendorf
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenNick Mavridis sagt:
#1.1.1 - 11.01.2024 um 09:15 Uhr
Hallo, in dem Zusammenhang interessant ist sicher der Test der zweiten Generation. Der (gleiche) Tester kommt hier zu einem anderen Ergebnis: https://www.bonedo.de/artikel/presonus-eris-e3-5-gen-2-test/ Beste Grüße Nick Mavridis (Redaktion Recording)
Antwort auf #1.1 von J
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