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PRS Paul’s Guitar Test

PRS Paul’s Guitar im bonedo-Test  –  Wenn von Paul’s Guitar die Rede ist, dann vermutet der geneigte Gitarrist, dass es sich wohl um das Instrument von Paul Reed Smith handeln muss. Denn im Gegensatz zu anderen weltweit angesagten Gitarrenmanufakturen ist bei PRS Guitars der Chef, Gründer und Namensgeber ein leidenschaftlicher Gitarrist. Weder Leo Fender noch Ted McCarty konnten selber Gitarre spielen. Beide waren reine Geschäftsleute, was ihrem Verdienst um die elektrische Gitarre allerdings keinen Abbruch tut. Die Ambition, eine Gitarre zu bauen, entstand bei dem jungen Paul Reed Smith aus der Tatsache heraus, das er kein Geld für ein gutes Instrument hatte. Und so begann er unter dem Motto „learning by doing“ eine eigenständige Gitarre zu entwickeln. Seine Vorbilder waren die Vorreiter der elektrischen Gitarren wie Leo Fender und sein späterer Mentor Ted McCarty, aber auch Christian Martin von Martin Guitars.

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Was mit einer kleinen Garagenfirma anfing, mauserte sich im Laufe der Jahre zu einem ansehnlichen Unternehmen, dessen Instrumente weltweit höchstes Ansehen genießen. Natürlich erreichen die Verkaufszahlen bei Weitem nicht die Größenordnung der beiden Dinosaurier, aber dafür erhält man bei PRS Instrumente in hervorragender Fertigungsqualität und mit Liebe zum Detail. Heute stellen wir euch Pauls persönliches Signaturemodell vor, das nach den Vorlieben des Meisters gefertigt wurde.

Details

Konzept und Aufbau

Paul’s Guitar steht in der Evolutionsgeschichte der PRS-Gitarren sehr weit oben und besteht nur aus den erlesensten Materialien. Im Grunde orientiert man sich bei dieser Gitarre am Modern-Eagle-Modell, hier jedoch in einer leicht abgewandelten Variante und ausschließlich aus „erste Sahne“-Komponenten zusammengesetzt. Die Liebe ins Detail geht sogar über das eigentliche Instrument hinaus: Die Gitarre wird in einem außergewöhnlich schönen Paisley – Koffer geliefert, der entgegen vieler Vermutungen nicht in Anlehnung an Pauls original Wohnzimmervorhänge designt wurde. Nach Öffnen des Koffers hat man ein wunderschönes Instrument vor sich, bei dem die sogenannte Artist Grade Flamed Ahorndecke – mit das Beste, was das firmeneigene Holzlager zu bieten hat – einen großen Anteil an der makellosen Optik hat. Auch bei der Halskonstruktion wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. Der Mahagonihals besitzt ein Honduras-Griffbrett mit 22 Medium Bünden und aufwändigen Brushstroke Birds-Einlagen, die es übrigens nur auf diesem Modell gibt. Dank der erstklassigen Hölzer präsentiert sich die Gitarre als angenehmes Leichtgewicht und außergewöhnlich schwingungsfreudiges Instrument.

Fotostrecke: 6 Bilder Optisch ein absoluter Leckerbissen, bei dem einem das Herz aufgeht

Korpus und Bridge

Was für die Decke gilt, gilt auch für den Mahagoni-Korpus, der ebenfalls aus den erlesensten Hölzern gefertigt wird, die in Pauls Holzlager auf ihren Einsatz warten. Materialien wie diese findet man selten bei Gitarren von „der Stange“. Sie sehen nicht nur gut aus, sondern schwingen auch exzellent. Das merkt man schon, wenn man die Gitarre clean spielt. Zu dem guten Primärton trägt sicher auch die PRS Compensated Wraparound Bridge bei. Trotz der klanglichen Vorteile hatte ich aber meine Bedenken, denn was nützt der beste Klang, wenn die Gitarre nicht bundrein ist? Ich benutze schon seit Jahren Peterson Tuner, weil sie im Gegensatz zu den meisten Stimmgeräten mit einer Auflösung  von 1/10 eines Cent (1/1000 eines Halbtons) arbeiten. Und ich habe  nicht schlecht gestaunt, denn die Gitarre ist nach dem Stimmen wirklich perfekt bundrein, besser geht’s nicht. Übrigens besteht die Brücke fast komplett aus Aluminium. Nur auf den letzten drei Millimetern der Saitenführung, kurz bevor die Saite frei schwingen kann, ist ein kleiner Bereich Messing eingearbeitet. Von oben sieht es aus wie ein oberflächlicher Klecks. Schaut man sich die Brücke seitlich von Stegpickup aus einmal genauer an, sieht man, dass es sich um einen eingearbeiteten Messingstift handelt. Die Rückseite ist im Gegensatz zur Decke etwas bräunlicher gehalten. Hier befindet sich hinter einer Kunststoffabdeckung der Zugang zum Elektrofach.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Korpus besteht aus feinstem Mahagoni

Elektrik

Wie bei der PRS 408 kommen auch bei unserer Testkandidatin spezielle splittbare Humbucker zum Einsatz. Diese sind schmaler als „normale“ Humbucker und fokussieren somit stärker als die üblichen breiten Doppelspuler. Aktiviert werden beide Pickups mit einem Toggle Switch, den man auch von Gibson-Gitarren kennt. Zwei Miniswitches schalten die beiden Tonabnehmer einzeln wahlweise in den Humbucker- bzw. Singlecoil-Modus. Wenn die Pickups gesplittet sind, wird eine Seite des Humbuckers abgeschaltet. Gleichzeitig werden dem verbleibenden Singlecoil ca. 1500 Umdrehungen Spulendraht hinzugefügt, um den Lautstärkeunterschied zu kompensieren. Ergebnis ist ein kaum wahrnehmbarer Pegelunterschied beim Umschalten der beiden Modes. Bleiben noch Mastervolume- und Mastertone-Regler zu erwähnen, die ebenso wie die restliche Elektronik rückseitig durch ein mit einer Kunststoffabdeckung versehenes Elektrofach erreichbar sind.

Fotostrecke: 6 Bilder Narrow 408 Treble Humbucker an der Bridge

Hals

Der geleimte Mahagonihals ist mit einem Honduras-Palisandergriffbrett ausgestattet und beherbergt 22 Medium Bünde. Palisander ist ein traditionelles Klangholz und eignet sich hervorragend zur Herstellung von Griffbrettern. Leider hat man in der Vergangenheit komplette Schrankwände aus Edelhölzern gezimmert und damit einige Sorten so gut wie ausgerottet. Im Gegensatz zu Rio Palisander benötigt man beim Kauf einer Gitarre mit thailändischem, Cocobolo-, Granadillo-, Honduras- und Madagaskar-Palisander kein sogenanntes CITES-Zertifikat. Spezielle Brushstroke Birds, die nur auf diesem Modell verwendet werden, dienen der Orientierung auf dem Hals, genau wie die zusätzlichen kleinen Punkte an der Halskante. Die Mensur beträgt 635 Millimeter und liegt damit zwischen dem Gibson- (628 mm) und Fender-Standard (648 mm). Das Halsprofil ist relativ fett und für mich als C-Profil Liebhaber schon an der Grenze. Nichtsdestotrotz ist die Gitarre gut zu bespielen und ab Werk wirklich absolut perfekt eingestellt. Die Saitenlage ist traumhaft und die Bünde sind ebenso, wie das gesamte Instrument, makellos verarbeitet. Über einen Kunststoffsattel werden die Saiten zu den PRS Phase III Locking Mechaniken geführt. Eigentlich braucht eine Non-Tremolo Gitarre keine Klemmmechaniken, aber schaden kann es nicht und der Saitenwechsel gestaltet sich so einfacher und schneller.

Fotostrecke: 7 Bilder Der Hals ist geleimt
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Profilbild von bluetone

bluetone sagt:

#1 - 22.10.2014 um 18:34 Uhr

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Die Aussagen über diese Gitarre kann ich voll und ganz bestätigen. Allerdings habe ich mich doch wieder von ihr getrennt, weil genau die "nicht Fisch nicht Fleisch" Pickups nicht meinem persönlichen Geschmack entsprachen. Habe dann gewechselt zur P22 ( 57/08 + Piezo )und bin seither wunschlos happy. Die Qualität und Verarbeitung ist hier wie dort über jeden Zweifel erhaben.

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Magman sagt:

#2 - 28.05.2015 um 14:47 Uhr

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Wowww klingt die am Hals so geil!!! Ist auch super eingespielt, dickes Lob für dieses gute Review!

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