Nur ein Jahr nach dem Test des Rode Wireless Go hier bei uns kommt aus Australien schon das Rode Wireless Go II.
Doch hierbei handelt es sich nicht etwa um eine neue Version des älteren Produkts, sondern eigentlich um ein Neues, welches nur auf den ersten Blick aussieht wie der Vorgänger.
Manche Hersteller hören sehr genau hin, wenn Anwender ihre Produkte diskutieren und bewerten. Rode gehört anscheinend zu dieser Gruppe vorbildlicher Firmen. Ich nehme hier ausnahmsweise mal das Ergebnis meines Tests vorweg: Fast alle Kritikpunkte, die es beim Wireless Go gab, wurden beseitigt. So macht man das, liebe Mitbewerber!
Details
Äußerlichkeiten
Rein äußerlich hat sich erst einmal nicht viel verändert. Das Gehäuselayout ist geblieben, was Anschlüsse, Bedienelemente und die Clips angeht. Auch die Maße sind in etwa gleich. Auffällig ist nur, dass jetzt zwei Sender im Karton stecken, da das ganze jetzt zweikanalig ausgelegt ist. Wir können also in Stereo oder Dual-Mono arbeiten und zum Beispiel Interviews mit getrennten Spuren aufnehmen.
Wer das Wireless Go kennt, wird schnell feststellen, dass die Befestigung des Windschutzes, von dem im Set drei Stück enthalten sind, geändert wurde. Diese wurde in der alten Form heiß diskutiert, da die Montage ziemlich fummelig war und oft keine stabile Verbindung bot.
Ansonsten weist nur das Display des Empfängers darauf hin, dass sich auch unter der Haube einiges geändert hat. Dieses wird nun von einigen neuen Symbolen bevölkert, welche über den Status des Empfängers und der beiden Sender informieren.
Die Taster der Sender und des Empfängers kennen wir ebenfalls schon vom älteren Wireless Go. Diese erfüllen immer noch die selben Aufgaben, können darüber hinaus aber noch weitere Funktionen zusätzlich übernehmen.
Neuigkeiten
Wie unterscheiden sich denn nun Wireless Go und Wireless Go II? Die größten Neuerungen sind, abgesehen vom zweiten Kanal, eine fast dreimal so grosse Reichweite und die Möglichkeit der Datenübertragung per USB. Bisher wurden über USB lediglich die Akkus geladen und Firmware-Updates durchgeführt. Aber auch die Konnektivität wurde komplett überarbeitet. Der Wireless Go II Empfänger wird über USB an Windows, Mac, iOS und Android Geräten erkannt und kann so als Eingabegerät genutzt werden. Für die Verbindung zu iOS Geräten benötigt man ein entsprechendes, optionales Kabel oder ein Camera Connection Kit.
Außerdem wird USB nun auch zur Konfiguration über eine Software genutzt und zur —(Drum Roll…:) Übertragung der On-Board-Recordings aus den Sendern. Tatsächlich können die Sender jetzt bis zu sieben Stunden unkomprimiert oder über 40 Stunden komprimiert in einem eingebauten Speicher aufnehmen. Die Software nennt sich RodeCentral und steht kostenlos auf der Homepage von Rode für Windows und MacOS bereit.
RodeCentral-Software
In der Software RodeCentral werden grundlegende Einstellungen für Sender und Empfänger vorgenommen. Abgesehen von der Displaybeleuchtung des Empfängers und der Helligkeit der LEDs an den Empfängern sind hier noch einige sehr praktische Einstellungen möglich. Unter anderem kann hier die Auflösung der Ausgangs-Pegelreduktion von dre Schritten à 8 dB auf 10 Schritte à 3 dB erhöht werden, womit wiederum ein Kritikpunkt am Vorgänger beseitigt wurde. Die Reduktion selbst kann hier ebenfalls eingestellt werden, kann aber auch mit den Tasten am Empfänger direkt angepasst werden. Mit Hilfe der Mode-Funktion können wir nun wählen, ob der Empfänger die Signale der beiden Sender jeweils auf einer eigenen Spur oder „Merged“ auf einer Spur ausgibt. In diesem Fall kann die zweite Spur für einen Safety-Channel genutzt werden, welcher 20 dB geringeren Pegel besitzt. Der Ein-/Ausschalter des Empfängers kann jetzt zusätzlich zum Setzen von Markern oder zum aktivieren der Displaybeleuchtung verwendet werden, was ebenfalls über die Software eingestellt wird.
In der Software können ferner den Sendern Namen gegeben werden, was die Arbeit sehr viel übersichtlicher macht. Da die Sender am Empfänger immer wieder auf demselben Kanal empfangen werden, macht eine Markierung und entsprechende Benennung Sinn und schafft Ordnung. Außerdem kann man über die Software für beide Sender jeweils wählen ob und wie die Sender die On-Board-Aufnahme einsetzen. Die Sender können ein Backup speichern, sobald der Empfänger eingeschaltet ist oder unabhängig vom Sender mit der Aufnahme beginnen, sobald sie selbst eingeschaltet werden. Das kann in hektischen Situationen wirklich sehr nützlich sein. Für jeden Sender kann in RodeCentral getrennt eine Pegelreduktion gesetzt, die Helligkeit der LEDs eingestellt und bestimmt werden ob der Ein-/Ausschalter zusätzlich als Mute-Button oder zum Setzen von Markern verwendet werden soll.
Auflösung, Formate und Export
Grundsätzlich Arbeit das Wireless Go II immer mit einer Auflösung von 48 kHz und 24 Bit und in diesem Format überträgt der Empfänger die Aufnahmen per USB. Die On-Board-Aufnahmen der Sender können in Broadcast Qualität mit 48 kHz und 24 Bit unkomprimiert oder als komprimiertes MP3 gespeichert werden, was auch in der Software ausgewählt wird.
Die Übertragung der On-Board-Recordings wird ebenfalls mit Hilfe der Software durchgeführt, wo man die Dateien auch vorhören kann. Zumindest am Mac kann man die Dateien auch direkt im Finder kopieren, solange RodeCentral im Hintergrund läuft.
Die On-Board Aufnahmen der Empfänger können aus der RodeCentral Software als MP3 oder WAV Datei mit 44,1 kHz oder 48 kHz und einer Bitrate von 24 Bit oder 32 Bit/fp exportiert werden. Da das Wireless Go II grundsätzlich mit 24 Bit arbeitet, werden beim Export als 32 Bit die letzten 8 Bit einfach mit Nullen aufgefüllt.
Über den analogen Ausgang liefert der Wireless Go II Empfänger ein zweikanaliges Signal, welches direkt über den Mikrofoneingang einer Kamera oder eines mobilen Recorders aufgenommen werden kann.
Synchronisation
Eine der zentralen Fragen, gerade bei Videodrehs und Aufnahmen mit getrennten Spuren, ist: Wie ordne und synchronisiere ich die verschiedenen Quellen und Takes? Auch hier hat Rode beim Wireless Go II mitgedacht und bietet in der Software RodeCentral die Möglichkeit, die internen Uhren der Geräte auf die Systemzeit des Computers zu stellen, welche dann, zusätzlich zu den bei der Aufnahme gesetzte Marker, in den Dateien gespeichert wird. Somit gibt es eine Referenz, an der wir uns in der Post-Production orientieren können.
Heinrich Schmid sagt:
#1 - 18.05.2023 um 23:57 Uhr
Leider extremer Frequenzabfall unter 100Hz. Daher für Musik Übertragung völlig wertlos. Es kommen da immer diese Floskeln "hervorragender Klang" Eine grafische Frequenzkurve wäre sehr viel hilfreicher. Für mich ist das Ding einfach unbrauchbar, da keine Bässe übertragen werden.
Tobias Claren sagt:
#1.1 - 24.12.2023 um 20:57 Uhr
Bezieht sich dass auf die Übertragung, oder auf das interne Mikrofon? Was wäre mit einem externen Mikrofon? Man kann ja scheinbar auch XLR-Mikrofone (auch Kondensatormikrofone) anschließen.
Antwort auf #1 von Heinrich Schmid
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenKommR Heinrich Schmid sagt:
#2 - 18.05.2023 um 23:57 Uhr
Leider extremer Frequenzabfall unter 100Hz. Daher für Musik übertragung völlig wertlos. Es kommen da immer diese Floskeln "hervorragender Klang" Eine grafische Frequenzkurve wäre sehr viel hilfreicher. Für mich ist das Ding einfach unbrauchbar, da keine Bässe übertragen werden.
Tobias Claren sagt:
#3 - 24.12.2023 um 20:57 Uhr
Wie ist denn die Audioqualität über USB verglichen mit z.B. einem iRig Studio XLR mit Behringer oder Minifuse USB-Audiointerface oder Rode Podcaster oder Zoom H2N (weil ich den noch habe...) oder anderen Lösungen in dem Bereich? Und wenn Vergleichbar mit der "Podcaster-Klasse", kann man die Dinger auch extern mit Strom versorgt stationär nutzen? Dann könnte man sich theoretisch ein XLR-Mikrofon und Audiointerface oder USB-Mikrofon sparen. Könnte aber dennoch daheim und draußen ein oder zwei XLR-Mikrofoneexteren an die Teile per Adapter anschließen. Nur an einem z.B. Rode Reporter für draußen in der Hand müsste man "basteln" was den Halt angeht. Schade. Hat diese Klotzform einen besonderes Nutzen? Denn "Bullet" mit vorne dem eingebauten Mikro, und hinten einer XLR/Klinke-Kombibuchse böte auch die Möglichkeit das Ding direkt wie einen professionellen XLR-FUnkadapter an einem Mikrofon anzustecken. Und evtl. ist das ja nur meine Meinung, aber es sähe auch nicht schlechter aus. Auch nicht am Kragen. Bullet wäre auch eine klassischere Mikrofon-Form. Dann noch ein Handgriff (es gibt Teile von Fremdherstellern und 3D-Druck-Dateien) mit Schaumkopf und im Griff die Möglichkeit 18650-Rundzellen einzusetzen und einem Ladegerät mit USB-Port (im Griff), und man kann den Griff als Handmikro und zur Nutzungsverlängerung und zum Nachladen nutzen. Wenn man denn Laden und Nutzen zugleich kann. Was ist das für eine seltsame "HQ"-Funktion hier? Klingt ganz anders. Ohne "HQ" klingt die Stimme viel tiefer, und man denkt schon "läuft das langsamer"- Auch wäre es gut, wenn man jeweils noch etwas Stille dahinter hätte hören können, um das Rauschen zu bewerten. "Akku nicht durch den Benutzer austauschbar" Wie beim Jabra Halo Kopfhörer wo es "offiziell" auch nicht geht, aber man wenn man den in der größe passenden Lithium-Akku findet, den im schlimmsten Fall anlöten muss? Das Schwierigste wäre dann einen Qualitäts-Akku zu bekommen. Gerade diese Universal-Akkus aus der Industrie wo man noch der Größe geht, kenne ich nur No-Name.
Tom sagt:
#4 - 10.03.2024 um 12:43 Uhr
Das Audiokabel mit 3,5mm TRS-Klinken soll ganz innovativ sein und mit seiner Biegefunktion gut verlegt werden können. Aber leider ist es unzureichend abgeschirmt und bringt entsprechende Störgeräusche. Dazu gibt's einige Videos auf YouTube.