Von der Firma Sennheiser gibt es seit kurzem das Kondensatormikrofon MK 4 digital. Das MK 4 digital ist ein Mikro, das ohne zusätzliches Equipment direkt an iOS-Geräte, Mac oder PC angeschlossen werden kann.
Wenn Sennheiser ihr Mikrofon-Know-How und Apogee ihre Wandlertechnologie in einem handlichen Großmembranmikro vereinen, so lohnt es sich genauer hinzusehen. Das Sennheiser MK 4 digital wird für das Review auf Herz und Nieren geprüft.
Details
Das bewährte MK 4 wird dank eingebautem A/D-Wandler mobil
Die Firma Sennheiser ist seit vielen Jahrzehnten nicht mehr aus der Mikrofonwelt wegzudenken. Bekannt für Mikrofonklassiker wie beispielsweise dem MD409 oder dem MD421, hat das Traditionsunternehmen aus der Region Hannover zuletzt mit dem MK 4 auf sich aufmerksam gemacht. Es handelt sich dabei um ein günstiges und trotzdem sehr gutes Großmembran-Kondensatormikro, das längst Einzug in die Tonstudios gehalten hat und aufgrund seines hervorragenden Klanges mit wesentlich teureren Mikrofonen mithalten kann. Das MK 4 digital verbindet nun dieses studiotaugliche Budget-Mikrofon mit der Finesse digitaler Lösungen. Dank der integrierten Wandlertechnologie von Apogee wurde das MK 4 sozusagen in die digitale, mobile Welt geholt.
Was ist drin im Paket?
Neben dem Mikrofon werden zwei Adapterkabel mit je einem Meter Länge, eine schraubbare Halterung zur Befestigung an Mikrofonstativen und eine weicher Beutel zur Lagerung oder für den Transport mitgeliefert. Selbstverständlich liegt dem Ganzem auch eine Bedienungsanleitung bei, die eigentlich erklärt, wie man das MK 4 digital anschließt, benutzt, und welche Apps dafür genutzt werden sollen. Im Praxisteil werde ich auf das “eigentlich” genauer eingehen.
Großmembran-Kondensatorkapsel
Im Inneren des Mikrofongehäuses befindet sich unter dem obligatorischen Metallkorb eine 1-Zoll-Großmembrankapsel mit goldbeschichteter Membran. Die Kapsel ist elastisch gelagert um Körperschall-Übertragungen gering zu halten. Auf die optional erhältliche Schwinghalterung – auch Mikrofonspinne genannt – kann aber deswegen nicht komplett verzichtet werden. Wer eine ruhige Hand hat, kann aber selbst ohne Stativ störgeräuschfreie Aufnahmen hinbekommen. Bei besonders laut trampelnden Musikern oder bei gestenreicher Blog-Sprachaufnahme am heimischen Schreibtisch kann es ohne Spinne aber schnell zu ungewollten Soundeffekten kommen. Das Mikrofonkapsel des MK 4 digital ist einsogenannter Druckgradientenempfänger mit Nieren-Richtcharakteristik. Von vorne, der Haupteinsprechrichtung, ist eine Nieren-Charakteristik am empfindlichsten, während sie für rückwertigen Schall am unempfindlichsten ist. Das MK 4 digital ist dadurch theoretisch besonders für Aufnahmen in unmittelbarer Nähe der Klangquelle geeignet, wie dies bei Sprachaufnahmen und bei Instrumentenaufnahmen mit geringem Abstand gemacht wird. Beim Blick auf den Frequenzgang im beiliegenden Manual kann man, wie üblich bei Großmembranmikros in Druckgradiententechnik, einen Bassabfall ab zirka 50 Hertz abwärts ablesen, sowie eine Anhebung bei 1,5 Kilohertz und eine noch größere zwischen 4 und 10 Kilohertz. Ab 10 Kilohertz aufwärts fällt die Empfindlichkeit rapide ab, was für Großmembran-Mikros im Rahmen der Erwartungen bleibt. Letztendlich wird der Feldversuch zeigen wie die Theorie praktisch klingt.
“PureDIGITAL”-Wandlertechnologie von Apogee ist im MK 4 digital eingebaut
Was das MK 4 digital vom herkömmlichen MK 4 unterscheidet ist der integrierte Wandler. Im hochwertigen, edel erscheinenden Metallgehäuse ist neben der Mikrofonkapsel Apogee-Know-How mit eingebaut, die es möglich gemacht hat, dem Mikro keinen XLR-Anschluss, sondern eine sogenannte Hirose-ST-Schnittstelle zu spendieren. Mit den beiden mitgelieferten Adapterkabeln auf Lightning- und USB-Anschluss lässt sich das Sennheiser MK 4 digital direkt an iOS-Geräte beziehungsweise PC oder Mac anschließen.
Unter der Hardware-Haube arbeitet eine Verstärker-Wandler-Technik aus dem für hochwertige Audioschnittstellen bekannten Hause Apogee. Die hier eingesetzte PureDIGITAL-Technologie soll den Klang der Klangquelle pur und unverfälscht in ein Digitalsignal umwandeln, das von iOS-Geräten und PCs verarbeitet werden kann. Eine Auflösung von maximal 24 Bit bei einer Samplingrate von bis zu 96 Kilohertz liefert genügend Ausgangsqualität, um selbst gehobensten Ansprüchen gerecht werden zu können.
Das robustes Metallgehäuse des Sennheiser muss sich nicht vor der Konkurrenz verstecken
Die Mikrofonkapsel und die Apogee-Wandlereinheit sind in einem ansprechenden Gehäuse verbaut. Hier hat man nicht versucht, alte Mikrofon-Klassiker nachzuahmen, sondern ein modern aussehendes, stabil und wertig wirkendes Metallgehäuse bereitgestellt. An der Unterseite, an der sich normalerweise ein XLR-Anschluß befindet, wurde beim Sennheiser MK 4 digital das bereits erwähnte Hirose-ST-Interface als Buchse eingebaut. Mit den beiden beiliegenden, ein Meter langen Adapterkabeln auf Lightning- und auf USB-Anschluss, lässt sich das Mikrofon abzugssicher mit dem jeweiligen Gerät verbinden. Der Hirose-Anschluss verfügt von Haus aus über eine Verriegelung und verhindert ein versehentliches Abziehen. Hätte man hier eine USB-Buchse verbaut, wäre das der Aufnahmesicherheit abträglich gewesen, insofern kann ich mich gut mit den Adapterkabeln anfreunden. Wem das USB-Adapterkabel zu kurz ist, der kann problemlos verlängern. Um es zu testen, habe ich ein fünf Meter langes USB-Verlängerungskabel angeschlossen. Das MK 4 digital hat auch damit problemlos funktioniert.
Für den Betrieb an iPad und iPhone sind kostenlose Apps erhältlich
Hauptzielgruppe für das Sennheiser MK 4 digital sollen sicherlich die Nutzer von mobilen iOS-Geräten sein. Um das Mikrofon auf diese Weise angeschlossen bedienen und benutzen zu können sind zwei Apps erhältlich, “Apogee MetaRecorder” und “Apogee Maestro”. Maestro dient lediglich dazu den Aufnahmepegel zu stellen und das Input-Monitoring zu aktivieren oder zu deaktivieren. Dies ermöglicht die Verwendung des Mikros mit einer Aufnahme-App eines Drittherstellers, bei deren Nutzung man eventuell keine Mikrofoneinstellungen zur Verfügung haben könnte. Viel praktischer fürs Mobile-Device ist die “MetaRecorder”-App. Mit ihrer Hilfe lässt sich nicht nur der Pegel des Mikrofons steuern. Sie kann nicht nur Aufnahmen im WAV- oder CAF-Format machen, sondern auch gleichzeitig relevante Metadaten wie Schlüsselwörter, Marker und Notizen mit in die Dateien schreiben, so wie bis zu 4 iOS-Geräte synchron im Master-Satellit-Verbund steuern. Letzteres Feature gibt es nur für € 9,99 per in-App-Kauf. Die gespeicherten Aufnahmen können hinterher erwartungsgemäß aus der App per Dropbox, AirDrop, Email, Message und iTunes-Filesharing weitergereicht werden.