Was kommt dabei heraus, wenn ein musikvernarrter, ehemaliger Maschinenbauingenieur aus einer Laune heraus mal etwas Neues kreieren möchte? Zum Beispiel ein „oktaJon“ – und ein kleines Unternehmen namens SoundCorner, welches das achteckige Cajon in einer kleinen Tischlerei in der Eifel fertigen lässt. Auf Handarbeit und natürliche Materialien wird dabei ebenso viel Wert gelegt wie auf die sorgfältige Planung der Konstruktion des ebenso schlichten wie auffälligen Basscajons.
Vor etwa zwei Jahren kam Uli Abbenhaus die Idee zum oktaJon, welches nun seit etwa drei Monaten auf dem Markt ist und es quasi aus dem Stand in die Auslage einiger großer Musikalienhänder geschafft hat. Es ist aktuell in zwei Varianten erhältlich: in der uns zum Test vorliegenden Version „Natural“ mit klar lackiertem Korpus und Rückwand sowie einer schwarz gebeizten Spielfläche, darüber hinaus in der Version „Black“ mit schwarz gebeiztem Korpus und Rückwand und einer vorderen Spielfläche mit Santos Designfurnier. Beide Varianten sind inklusive Sitzpolster für aktuell rund 480 Euro zu haben.
Details
Mit sechs Kilo ist das oktaJon kein Leichtgewicht, was bei einer Größe von 52,5 mal 52,5 mal 32 Zentimetern und einer Wandstärke von zwölf Millimetern aber auch nicht weiter verwunderlich ist. Der Korpus ist aus neunlagigem Birkenschichtholz gebaut, die beiden Spielflächen (auch die Rückwand ist beim oktaJon eine Spielfläche) aus fünflagigem, gut drei Millimeter dicken Buchenschichtholz, welches an der Vorderseite schwarz lasiert wurde. Der rundum sorgfältig aufgebrachte Schellack verleiht dem Cajon einen seidigen Glanz und fasst sich auch sehr angenehm an. Auch leicht schwitzige Hände kleben und quietschen auf der Oberfläche nicht. Die vordere Spielfläche ist mit 24 brünierten Schrauben am Korpus befestigt, die hintere rundherum verleimt.
Das Schallloch ist – von vorne gesehen – links unten platziert, steht also im 45°-Winkel zum Boden. Beim Blick hindurch ins Innere des oktaJons fallen die beiden auf neun und drei Uhr hinter der Schlagfläche platzierten Traversen auf, unter denen sich je ein Snareteppich verbirgt. Mittels je eines flachen, mit Flauschband beklebten Schiebers lassen sich die Snareteppiche variabel dämpfen. Auch zwei kleine Holzplättchen, die von innen auf der Schlagfläche kleben, fallen ins Auge. Laut Entwickler dienen sie zur individuellen Feinabstimmung des Klanges und können bei jedem oktaJon in Größe und Position anders ausfallen. Unter dem Testmodell finden sich noch recht dünne Filzfüße, die bei den aktuell erhältlichen oktaJons jedoch von etwas höheren Gummifüßen abgelöst wurden. Unser Testmodell kommt inklusive eines zwölf Millimeter dicken Sitzpolsters aus Zellgummi, welches laut SoundCorner schmutz- und wasserabweisend, sowie frei von Toxinen ist.
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Dass beim oktaJon keine Anfänger am Werk sind, ist ihm zweifelsfrei anzusehen: Lack-, Leim- und Schleifarbeiten sind tadellos ausgeführt, sodass weder innen noch außen irgendein Grund zur Beanstandung zu finden wäre. Verantwortlich dafür zeichnet Christoph Franzen, der die oktaJons in seiner Manufaktur Klangspiel in kleiner Stückzahl für SoundCorner baut.
Hans Reumann sagt:
#1 - 06.02.2020 um 07:51 Uhr
Mikrofon: hast Du mal an ein Grenzflächenmikro gedacht? Das könnte man doch einfach flach davor legen, und klingen wird's dann auch!
Sven von Samson sagt:
#1.1 - 07.02.2020 um 10:06 Uhr
Hallo Hans,
ein Grenzflächenmikrofon (Shure SM91) hatte ich tatsächlich sowohl im oktaJon als auch direkt unter dem Schalloch ausprobiert, was jedoch nicht zum gewünschten Ergebnis (einer möglichst realistischen Klangaufzeichnung für den Testbericht) führte. Für den Live-Einsatz ist eine Grenzfläche sicherlich eine gute Option, im Studio haben sich an Cajones jedoch andere Arten der Mikrofonierung besser bewährt.
Beste Grüße
Sven
Antwort auf #1 von Hans Reumann
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