Source Audio Soundblox Bass Envelope Filter Test

Dafür, dass die Firma des Soundblox Bass Envelope Filters “Source Audio” mit Sitz in Massachusetts noch in den Kinderschuhen steckt (sie wurde erst vor sieben Jahren gegründet), hat sie schon eine beachtliche Anzahl von Erfolgen zu verbuchen. Eigentlich war das auch nicht anders zu erwarten, schließlich haben sich die Entwickler Bob Chidlaw und Jesse Remignanti bereits einen Namen als innovative Wegbereiter auf dem Gebiet der Audioelektronik gemacht und sich ihre Sporen unter den Bannern der Firmen Kurzweil und ADI verdient.

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Besonders spannend im Rahmen des Source-Audio-Portfolios ist die Produktpalette der “Hot Hand”-Reihe, die sich über einen Controller in Ringform steuern lassen, der an einem Finger oder am Daumen getragen wird. Aber auch die Effekte der Soundblox-Serie erlauben den optionalen Anschluss eines Hot-Hand-Sensors. Stellvertretend für diese Effekt-Familie haben wir den Bass Envelope Filter zu einer intensiven Testsitzung eingeladen. Wie er sich dabei angestellt hat, erfahrt ihr im folgenden Bericht.

DETAILS

Zunächst erstmal einige allgemeine Infos zum Effekt: Ein Envelope-Filter ist ein Schaltkreis, der die Hüllkurve eines ankommenden Audiosignals erkennt und daraufhin ein Kontrollsignal erzeugt, welches den Parameter eines Filters steuert – üblicherweise seine Eckfrequenz. Der dabei entstehende Effekt ist vergleichbar mit einem Wah-Pedal, mit dem Unterschied, dass der Effekt nicht manuell gesteuert wird, sondern über die Dynamik des Spiels. Zwar sperrt ein Tiefpassfilter eigentlich nur die Höhen, doch wird mit Peaks und Resonanzen an der Filterfrequenz auch eine Überhöhung erzielt. Die Amplitude steuert also die Einsatzfrequenz des Filters, dadurch entsteht ein “Sweep”, der klanglich oft mit “Froschquaken” assoziiert wird.
Kommen wir zum Testgerät: Ein Envelopefilter ist nun einmal das, was er ist. Angesichts der Vorgabe des Effektes kann das Rad hier zwar nicht neu erfunden werden, wohl aber bietet der Umgang mit dem Effekt und der Zugriff auf die verfügbaren Parameter durchaus noch Raum für Innovation. Und genau hier setzt Soundblox mit dem Bass Envelope Filter an.
Beim Soundblox Bass Envelope Filter handelt es sich um ein digitales Mono-Effektpedal, aber um keinen expliziten Effekt-Modeler. Zwar hat Source Audio existierende Effekte analoger Vorbilder zur Analyse heranzitiert, jedoch nur bedingt modelliert, sodass man dem Pedal einen eigenständigen Ansatz bescheinigen kann. Als Paten für die Soundbasis einiger Models findet man laut den Angaben des Herstellers unter anderem denr 3Leaf Audio Groove Regulator, Elektro Harmonix Bass Balls, den MXR Bass Envelope oder denPigtronics EP1 Phaser.

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Dadurch, dass es sich beim Soundblox Bass Envelope Filter um ein digitales Gerät handelt, war es möglich, den Kontrollreglern auf der Bedienoberfläche je nach Preset unterschiedliche Filterfunktionen zuzuordnen, manche davon zeitgleich. Dadurch erreichen die Designer mit einer überschaubaren Anzahl von nur vier Knöpfen die beachtliche Anzahl von 21 unterschiedlichen, sehr stark variierbaren Filtersounds. Dabei ist ein Poti zur Anwahl des grundlegenden Filtertyps zuständig, die verbleibenden drei Potis übernehmen die Einstellungen bestimmter Parameter.Das vorliegende Testgerät kam ohne den getrennt erhältlichen „Hot Hand Controller“. Der Test zeigte aber, dass man auch ohne diesen externen Controller ein vollwertiges und vielseitiges Gerät erhält. Der Soundblox Bass Envelope Filter steckt in einem Kunststoffgehäuse, was ihm einerseits ein sehr geringes Gewicht verleiht, ihn andererseits aber auch dem Eindruck bedingungsloser Roadtauglichkeit beraubt. Wie strapazierfähig das Ganze tatsächlich ist, kann ich hier allerdings nur mutmaßen. Alle Ecken des Pedals sind abgerundet, die Oberfläche violett, der Rest schwarz gefärbt. Die Farb- und Formgebung des Soundblox erinnert an Science-Fiction-Serien der 60er und 70er Jahre – ich würde das Design als charmante “Schalttafel-Modul”-Ästhetik bezeichnen.
Im unteren Teil der Oberseite wartet optisch abgesetzt der On/Off-Schalter, darüber parkt die Steuereinheit mit vier Reglern. Ein großer Presetwahl-Regler in der Mitte wird von drei im unteren Halbkreis angeordneten Parameterreglern ergänzt. Die veränderbaren Parameter sind mit „Frequency“, „Sweep Range“ und „Speed“ gekennzeichnet.

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Insgesamt stehen 21 Presets zur Auswahl. Diese unterteilen sich in sechs unterschiedliche Grundfiltertypen. Neben einfachen Tiefpassfiltern zweiter und vierter Ordnung finden sich viele, bei denen neben der eigentlichen Absenkung noch an verschiedenen Stellen im Filterband Notch-Filter (also “Einkerbungen” des Spektrums) und Peaks vorhanden sind. Grob unterteilt sind die Presets nach Ordnung (sieben Presets für 12 dB/oct, vier für 24 dB/oct), Single Peak, Triple Peak und Peak & Notch. Als kleine Dreingabe gibt es noch zwei Phaser (Allpass-Filter). Ein zusätzlicher Presetplatz mit der Bezeichnung „Calibrate“ ist ausschließlich für die Nutzung mit dem „Hot Hand“ Ring vorgesehen. Dort kann bestimmt werden, in welcher Handstellung der Ausgangspunkt des Filtersweeps liegen soll. Je nach persönlicher Präferenz und Spieltechnik wird man hier seinen eigenen Weg zum optimalen Ergebnis finden müssen. Diese Funktion ist aber wie gesagt nicht Bestandteil dieses Tests.
Die Presets sind über einen Drehregler anwählbar. Ein LED-Kranz zeigt an, welches Preset gerade aktiv ist. Bemerkenswert ist dabei, dass es zu den bereits vorhandenen 21 Presets auch noch Zwischenstellungen gibt. Diese liegen jeweils zwischen zwei benachbarten Presets und eröffnen weitere Soundpaletten.
Obwohl es sich beim Bass Envelope Filter um ein digitales Gerät handelt, hat man leider keine Möglichkeit, eigene Soundeinstellungen abzuspeichern. Wer abspeicherbare Sounds bevorzugt, der muss zum rund 100,- Euro teureren „Pro“-Modell greifen, dem die Hersteller sechs Speicherplätze und einen zusätzlichen 7-Band-EQ spendiert haben.
Die Anschlüsse des Pedals finden sich auf der Stirnseite im Norden. Hier warten, neben den obligatorischen Ins and Outs zum Anschluss von Bass und Amp im Standard-Klinkenformat, der Netzanschluss und der Port für den optional erhältlichen “Hand Motion”-Sensor. Auf der Unterseite des Pedals befindet sich ein Batteriefach für sechs 1,5V-Mignonzellen. Wahlweise kann aber auch ein 9V-Netzteil verwendet werden. Vier Gummifüße sorgen für die nötige Standfestigkeit.

Man kann lange darüber philosophieren, welcher analoge Effekt wohl welchem Preset des Soundblox als Basis diente und wie sich die Parameter voneinander unterscheiden. Am schnellsten kommt man meiner Meinung nach aber zum Ziel, wenn man einfach mal in die Möglichkeiten hineinhorcht. Wichtig hierbei ist lediglich, dass man sich vorher darüber informiert, in welcher Form sich ein Preset mit den Reglern verändern lässt.
Mit dem „Frequency“-Regler bestimmt man die Zentralfrequenz des Filter-Sweeps. Je weiter links er steht, desto tiefer setzt dieser im Spektrum an, nach rechts gedreht, erhöht sich die Ausgangsfrequenz. Mit „Sweep-Range“ legt man die Richtung und den Umfang des Filter-Sweeps fest. Die Grundstellung des Potis liegt in der Mitte, nach links gedreht, vollzieht das Filter von der Mittenfrequenz ausgehend einen negativen Sweep (also hin zu den Tiefen), nach rechts einen positiven. Je weiter die Potistellung von der Mitte entfernt wird, desto größer ist der Frequenzumfang der Filterbewegung. Mit dem „Speed“-Regler bestimmt man entweder nur die Decay-Zeit bei geringer Attackzeit, oder verändert Attack und Decay gleichermaßen. Eine fixe Attackzeit erhält man, wenn man den Regler nach rechts bewegt, die Entfernung vom Mittelwert bedeutet eine Erhöhung der Decay-Zeit. Für die meisten typischen „Touch-Wah“-Effekte ist das die klassische Einstellungsvariante. Nach links gedreht, kann der Soundblox Bass Envelope Filter jedoch simultan Attack- und Decaywert verändern. Durch die dann auch längere Attack-Zeit werden weichere, dezentere Filtersounds möglich. Eine spezifische Errungenschaft unterscheidet den Soundblox Bass Envelope Filter von herkömmlichen Filterpedalen: Der Prozessor des Effekts analysiert den Pegel des eingehenden Signals und sobald eine ausreichend kurze Leerphase auftritt, setzt er das Filter zurück auf die Nullposition, so dass das nächste ankommende Signal stets wieder den vollen Sweepeffekt durchlaufen kann. Das macht den Effekt deutlich homogener als bei vielen analogen Envelope-Filtern.

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Nashorn sagt:

#1 - 26.03.2012 um 17:57 Uhr

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Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, die Eingangsempfindlichkeit einzustellen? Sonst könnte ich mir vorstellen, dass es mit Instrumenten mit unterschiedlich lautem Output Probleme geben könnte - oder habe ich was übersehen?

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Oliver Poschmann sagt:

#2 - 27.03.2012 um 15:40 Uhr

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Nein, es gibt keine Möglichkeit zur Justierung der Eingangsempfindlichkeit. Die erfolgt quasi automatisch durch Analyse der eingehenden Hüllkurve. Ich habe das Gerät mit passiven und aktiven Bässen getestet und keinen nennenswerten Unterschied im Verhalten der Filtereffekte durch unterschiedliche Eingangspegel festgestellt.

Profilbild von Nashorn

Nashorn sagt:

#3 - 27.03.2012 um 17:58 Uhr

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Sehr interessant, vielen Dank!

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