TC Electronic Vortex Test

Mit der Toneprint-Serie bietet TC Electronic seit einiger Zeit eine Reihe kompakter Bodeneffekte, die nicht nur mit diversen technischen Raffinessen, sondern auch mit einem riesigen Klangspektrum aufwarten können. Dank neuester Digitaltechnik und der von TC Electronic entwickelten Toneprint-Technologie werden den Pedalen auf clevere Art und Weise bestimmte Voreinstellungen übermittelt. Und die per Internet downloadbaren Settings unserer Gitarrenhelden sind nicht nur gratis, sie zeigen auch eindrucksvoll, wie vielseitig und tongewaltig die neue Serie ist.


Heutiger Kandidat im bonedo Testlabor ist das Vortex Flangerpedal aus besagter Linie. Der Flangereffekt fügt dem Originalsignal bekanntlich eine modulierte Kopie seiner selbst hinzu und klingt dabei eine ganze Ecke unkitschiger als ein Chorussound. David Gilmour zum Beispiel benutzt den legendären Electric Mistress Flanger zum Veredeln seines Leadsounds, ein anderer bekannter Flangerliebahber ist Andy Summers von Police. Kann sich der Vortex Flanger von TC in diese illustre Gesellschaft einreihen?

DETAILS

Konzept
Die Elektronik des Vortex arbeitet in einem roadtauglichen Druckguss-Aluminiumgehäuse im Hammerschlag-Design. Da das Teil sowohl mono als auch stereo betrieben werden kann, befinden sich seitlich je zwei Ein- und Ausgänge im Standard-Klinkenformat. Man kann das Gerät aber auch ruhigen Gewissens in den Effekteinschleifweg hängen, ohne einen enormen Dynamikverlust hinnehmen zu müssen, wie das vor allem bei Vintage-Tretminen häufig der Fall ist.

Auf der Stirnseite warten die Buchse für ein Standard 9-Volt-DC-Netzteil und ein USB-Anschluss. Das Gerät kann sowohl mit einer 9 Volt Batterie als auch mit einem 9-Volt-Netzteil betrieben werden. Eine große Schraube auf der Unterseite ermöglicht das Entfernen der Bodenplatte und das bequeme Wechseln der Batterie. Ist diese leer, schaltet das Gerät automatisch in den True Bypass Modus.

Zur Justage der Sounds stehen vier cremefarbene Regler für Speed, Depth, Delaytime und Feedback zur Verfügung. Allerdings sind damit noch lange nicht alle Parameter abgedeckt, die zur Programmierung der Presets verwendet werden können. Aber um tiefer in die Klanggestaltung eingreifen zu können, bedarf es eines Editors, der leider nicht zum Download bereitsteht, sondern in erster Linie von den TC Sound-Designern zum Erstellen der Toneprints genutzt wird.

Zwischen den oberen Reglern parkt ein Miniswitch, mit dem man zwischen drei unterschiedlichen Sounds wählen kann. Die obere Position liefert den typischen Flangersound die untere einen etwas extremeren Tape/Flanger Sound, bei dem es je nach Einstellung zu Phasenauslöschungen kommen kann. Hinter der mittleren Position unseres Miniswitches verbirgt sich der eigentliche Clou des Pedals, das Toneprint-Preset.
Will man das Pedal mit neuen Sounds versorgen, hat man zwei Möglichkeiten: Entweder nimmt man den herkömmlichen Weg via Computer und dem beigelegten USB-Kabel, oder, was mir besonders gut gefällt, das iPhone. Und letzteres bietet eine der cleversten Ideen, die ich in letzter Zeit im Zusammenhang mit einem Effektpedal gesehen habe.
Die Details: Im Apple App Store steht die passende Toneprint App gratis zum Download bereit . Alles, was man außerdem benötigt, ist eine E- Gitarre, die mit dem Pedal über ein ganz normales Gitarrenkabel verbunden ist.
Über ein Menü der App wählt man zunächst sein Pedal aus. Nach einigen Bestätigungsklicks wird man dann aufgefordert, den Lautsprecher des iPhones nahe an den Pickup der Gitarre zu halten. Hierbei sollte man den Amp allerdings vorsichtshalber ausschalten oder wenigstens leiser drehen, denn die magnetischen Impulse, die übertragen werden, erzeugen recht heftige Geräusche, die an alte analoge Modems erinnern. Und genau das ist das Prinzip: Die für nichtdigitale Ohren unangenehm klingenden Sounds beinhalten die Datensätze des gewünschten Toneprints und übertragen diese auf das Pedal. So kommt man in den Genuss einer wirklich außergewöhnlich breit gefächerten Soundpalette, wobei die Regler auf dem Gerät -wie eben schon erwähnt – eigentlich nur die Spitze des Eisberges darstellen. Der Software-Editor könnte vor allem den Soundtüftlern unter uns viel Freude bereiten. Aber wie gesagt: Im Augenblick wird er ausschließlich Haus-intern genutzt. 

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