Schon seit längerer Zeit war ich auf der Suche nach neuen In-Ear-Kopfhörern. In Zeiten, in denen immer weniger Gigs mit einer lauten Bassanlage im Rücken gespielt werden, wird die Wahl eines guten In-Ear-Systems immer wichtiger. Theaterjobs, Musical-Shows, aber auch viele Top40/Cover- oder Sideman-Gigs finden heutzutage vielfach ohne Amps und Boxen auf der Bühne statt. Bei meiner Suche nach einer geeigneten In-Ear-Company stieß ich unter anderem auch auf die renommierte Firma Ultimate Ears – und wurde bei dem Modell UE 6 PRO nicht nur fündig, sondern auch glücklich. Aber alles der Reihe nach …
Meine alten In Ears, ein Dreiwege-System mit einem Doppel-Basstreiber und einem für die Mitten und Höhen, sind zwar noch weit davon entfernt, auseinanderzufallen. Doch berichteten mir einige Kollegen, dass sich auf dem In-Ear-Sektor in den letzten Jahren sehr viel getan hat: modernere Hörer bringen die Bässe noch knackiger, den Mittenbereich angenehmer und die Höhen transparenter.
Der geneigte Leser wird die Situation kennen, in die ich in den folgenden Wochen hineinschlitterte: Ich hätte im Grunde noch jahrelang mit den alten Hörern weiterarbeiten können, aber ich war infiziert – mit G.A.S, dem “Gear Acquisition Syndrome”. Irgendwie will man ja für sich auch immer nur das Beste! Also trat ich mit mehreren Firmen in Verbindung, führte Gespräche, lernte Leute kennen, und stieß nach einer nicht allzu langen Suche aufgrund von Empfehlungen auf Ultimate Ears aus den USA. Hierzulande werden die Produkte über die Firma Fischer Amps aus Osterburken (zwischen Würzburg und Heilbronn gelegen) vertrieben.
Bei einem Telefonat mit Fischer Amps berichtete man mir, dass mein Anruf “wie gerufen” käme, denn man würde auf der diesjährigen Musikmesse Frankfurt ein neues Kopfhörermodell vorstellen, welches speziell auf die Bedürfnisse von Bassisten, Drummern und Percussionisten zugeschnitten sei: den UE 6 PRO.
Details
Anders als die meisten derzeit erhältlichen In-Ear-Hörer, welche mit sogenannten BA-Treibern (“Balanced Armature”) arbeiten, stecken im UE 6 PRO zwei dynamische Treiber für Bässe und Mitten sowie ein BA-Treiber, welcher nur für die Höhen zuständig ist.
An dieser Stelle ist ein wenig Gear-Talk vonnöten: BA-Treiber arbeiten mit einem Permanentmagneten, in dessen Magnetzentrum ein beweglicher spulenbetriebener Mini-Anker sitzt. Sobald Strom durch die Spule fließt, bewegt sich der Anker aufgrund der stattfindenden Magnetisierung. Die Bewegung setzt sich fort auf eine Membran, welche für die Erzeugung von Schallwellen zuständig ist, die schließlich am Trommelfell des Musikers landen. Ursprünglich wurde diese Technik bei Hörgeräten eingesetzt, inzwischen hat sie aber auch längst in den Bereich der In-Ear-Kopfhörer Einzug gehalten.
Soweit, so intelligent! Das Problem von BA-Treibern ist allerdings, dass stets mehrere Treiber verbaut werden müssen, von denen jeder nur für einen speziellen Frequenzbereich zuständig ist. Und leider liegen die größten klanglichen Stärken von BA-Treibern eben nicht gerade im Bassbereich – also dem Steckenpferd jeder Rhythmus-Sektion!
Die neuen UE 6 PRO-Hörer hingegen arbeiten mit einer neuen Generation dynamischer Treiber, worunter man einen echten Miniatur-Lautsprecher versteht. Dieser ist – vom Prinzip her genau wie seine riesigen Brüder, die ihr Zuhause z.B. in einer Gitarren- oder Bassbox finden – in der Lage, anständig Luft zu bewegen. Hierdurch ist es möglich, speziell den Tieftonbereich absolut realistisch und verlustfrei abzubilden. Daher sitzen im UE 6 PRO ein dynamischer Treiber für die Bässe und einer für die Mitten. Ein BA-Treiber sorgt lediglich noch für die kristallklaren Höhen – dem Einsatzgebiet, in welchem diese Druckkammer-Treiberart bis heute tatsächlich ungeschlagen ist.
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Szenekenner werden nun anmerken, dass Ultimate Ears beileibe nicht die ersten sind, die auf die Kombination von BA- und dynamischen Treibern setzen. Allerdings entstammen die im UE 6 PRO verwendeten dynamischen Treiber der allerneuesten Generation, die klanglich so ziemlich alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen soll. Und auch die Endorser-Liste der neuen Hörer lässt durchaus tief blicken, enthält sie doch so klangvolle Namen wie Jost Nickel, Anika Nilles, Mario Garruccio (Drummer der TV-Show “Sing meinen Song”) und Florian “Specki” Speckardt von In Extremo. Für mich waren diese Ausführungen genug, um mein Interesse zu wecken und mich zu dem Schluss zu bewegen, mit der Firma mein Glück zu wagen.
Feliks Weber sagt:
#1 - 04.07.2018 um 09:27 Uhr
Hallo Lars,
welches IN Ear System hattest du vorher? Mich würde die Marke interessieren!
Gruß
lars.bonedo sagt:
#1.1 - 08.07.2018 um 09:05 Uhr
Hallo Feliks!Das ist ein alter LivePro 3 von der Firma InEar - damals ne echte "Wucht in Tüten" in Sachen Tiefbass aufgrund der Verwendung von zwei Basstreibern je Seite, und auch aus heutiger Sicht sicher immer noch ein toller Begleiter. Inzwischen geht die Produktrange bei InEar allerdings auch schon bis zum LivePro 5 mit satten fünf (!) Wegen pro Seite, was auch sehr interessant klingt. Es hat sich also auch bei dieser Company seit damals unglaublich viel getan.Viele Grüße, Lars
Antwort auf #1 von Feliks Weber
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenCrysAKI sagt:
#1.1.1 - 15.07.2018 um 22:44 Uhr
Habe mir nachdem ich viel gesucht habe und nach deinem Bericht hier die UE6 Pro bestellt. Unglaublich was die dynamischen Treiber bringen! Bin super glücklich damit und meinem Bass!
Antwort auf #1.1 von lars.bonedo
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenlars.bonedo sagt:
#1.1.1.1 - 16.07.2018 um 13:41 Uhr
Freut mich sehr, dass du zu demselben Schluss kommst wie ich - die Teile schaffen wirklich was weg! :-)Viel Spaß mit deinen Hörern und weiterhin viel Spaß beim bonedo-Lesen ... Viele Grüße, Lars
Antwort auf #1.1.1 von CrysAKI
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenAndreas Aeberhard sagt:
#2 - 18.11.2019 um 21:04 Uhr
HiHat jemand Erfahrungen mit dem Ultimate Ears UE11Pro? Soll laut
Hersteller auch speziell Bassisten beglücken...Cheers
lars.bonedo sagt:
#2.1 - 19.11.2019 um 07:13 Uhr
Hi Andreas!Die 11 Pros sind mir leider nicht bekannt. Aber die 6er sind - immer noch - wirklich toll!Viele Grüße, Lars
Antwort auf #2 von Andreas Aeberhard
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMehmet T sagt:
#3 - 03.12.2019 um 15:55 Uhr
Ich test gerade die HL4310, die ich mit den HL4210 vergleiche. Wie würde dieser sich zu dem 3 Wege-System von UE vergleichen. Diese In ears könnten meinen AKG K712 Over Ear ersetzen und nutze es für Gaming und Musik (lofi,Hip Hop, Rock, Instrumental, Hybrid-Rock etc.). Da es aktuell ein Angebot bei Hörluchs gibt will ich mir diese Maß anfertigen lassen was daraus eine HL5-Serie wird und es könnte dann zum Kauf sogar eine HL5410 oder HL5430 sein.