Immer mehr Keyboarder setzen auch bei Live-Performances auf Software Synthesizer und Computer-gestützte Sample Librarys statt auf Hardware-Workstations. Welche Plug-in Hosts eignen sich für den Live-Einsatz, wo liegen die Unterschiede und welches ist die beste Software für Live-Keyboarder? Und überhaupt – ist ein Computer nicht viel zu unzuverlässig für den Bühneneinsatz? Unser Autor Christian Radtke ist als Keyboarder viel unterwegs und benutzt schon seit langer Zeit auch auf der Bühne meistens einen Laptop als Klangerzeuger. Im Workshop Software für Live-Keyboarder erklärt er, worauf man bei einem Computer-System für Live-Performances achten muss und stellt die verschiedenen Plug-in Hosts wie Apple MainStage und Brainspawn Forte vor.
Im Studio sind Software Synthesizer und Sample Librarys mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Obwohl sie die Hardware-Instrumente (zum Glück!) nicht völlig verdrängen konnten, haben sie doch viele Vorteile, zum Beispiel die zentrale Speicherbarkeit direkt mit dem DAW-Projekt, den fast unbegrenzt zur Verfügung stehenden Sample-Speicherplatz und den oft vergleichsweise günstigen Preis. Der gleiche Synth wird noch einmal gebraucht? Kein Problem – mach einfach eine zweite Instanz auf. Zudem ist es im Studio zwar ärgerlich, aber meistens keine Katastrophe, wenn mal ein Programm abstürzt.
Ganz anders sieht es auf der Bühne aus: Hier ist neben dem guten Sound vor allem Zuverlässigkeit gefragt. Es gibt kaum etwas Peinlicheres als das Publikum warten zu lassen, während man den Rechner neu startet („Äh, sorry, geht gleich weiter, wir haben da gerade ein technisches Problem …“). Es dürften vor allem solche Befürchtungen sein, die viele Keyboarder davor zurückschrecken lassen, auch bei Live-Performances auf einen Computer als Klangerzeuger zu setzen. Und ganz unbegründet sind diese Bedenken leider immer noch nicht, denn Abstürze kommen auch beim besten System irgendwann mal vor.
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Software und Hardware für ein stabiles Live-Setup
Mit ein bisschen Planung, Know-how und Sorgfalt kann man sich jedoch ein Computer-System aufbauen, das die Anforderungen des Live-Betriebs zuverlässig meistert. Am Anfang steht die Wahl des Betriebssystems und des Plug-in Hosts, in dem die Software-Instrumente laufen sollen. In den einzelnen Folgen dieses Workshops erklärt Christian Radtke, worauf es bei der Konfiguration des Rechners ankommt, und stellt die verschiedenen Software-Lösungen für Mac und PC in Videos vor. Wenn das System dann steht, kann man sich nicht nur eine Menge Schlepperei sparen: Der Einsatz eines Computers hat auch den angenehmen Nebeneffekt, dass man mit Plug-ins erzeugte Sounds aus dem Studio direkt mit auf die Bühne nehmen kann, ohne sie auf einem Hardware Synth nachzuprogrammieren.
Viel Spaß mit dem bonedo-Workshop Software für Live-Keyboarder!
Markus Galla sagt:
#1 - 26.07.2015 um 08:05 Uhr
Bitte bei der Reihe Ableton Live nicht vergessen. Ableton ist bereits auf unzähligen Bühnen auch als Plug-in Host im Einsatz, was vor allem daran liegt, dass es sehr, sehr performant ist. Im Vergleich zu Mainstage/Logic hat man keine Probleme, selbst anspruchsvolle Plug-ins selbst auf kleineren Rechnern zum Laufen zu bekommen. Von Mainstage habe ich mich deshalb komplett gelöst. Natürlich kostet es eine schöne Stange Geld, doch dafür erhält man auch eine komplette DAW und viele gute Klangerzeuger gleich mit dazu. Zwar gefallen mir die Klangerzeuger von Mainstage/Logic noch einen Tick besser, weil es einfach auch die besseren Presets gibt, die deren Möglichkeiten gut verdeutlichen, aber die Ableton Synths sind schon extrem mächtig und eben erheblich performanter. Auf meinem kleinen Macbook Air 11" mit 4GB Ram und 128er SSD (Grundausstattung) kann ich jedenfalls ohne Probleme bis zu 12 Plug-ins gleichzeitig laufen lassen und spielen, ohne dass die 60 Prozent Prozessorlast überschritten wird. Außerdem noch viele Hall Plug-ins, Kompressoren, EQs usw. und alles, während Live gleichzeitig noch 24 Spuren Backingtracks abspielt.
Christian Radtke sagt:
#1.1 - 09.10.2015 um 08:55 Uhr
Lieber Markus!Ich freue mich dir mitteilen zu können, dass wir tatsächlich eine Folge zu Ableton bringen werden. ;-)
Antwort auf #1 von Markus Galla
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMarkus Galla sagt:
#1.1.1 - 09.10.2015 um 09:14 Uhr
Prima! Gerade durch den Chain Selector hat man viele Möglichkeiten. Und die Instrument Racks sind ebenfalls eine tolle Möglichkeit, selbst umfangreiche Patches zu gestalten. Ich habe außerdem festgestellt, dass viele Plugins unter Ableton mit viel geringerer Systemlast laufen als z. B. unter Mainstage und Logic, auch wenn Mainstage natürlich schon extrem komfortabel ist.
Antwort auf #1.1 von Christian Radtke
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenJonas Breder sagt:
#1.1.2 - 07.12.2015 um 23:40 Uhr
Das ist fein, bin schon gespannt, wie ihr das umsetzt ;) Denn in der Praxis ist es doch ziemlich viel Gefrickel, bevor die Chainselectoren genau das machen, was man will ;)
Antwort auf #1.1 von Christian Radtke
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