Praxis
Tastatur und Lautsprecher
Das PSR-E453 ist mit Yamahas gängiger Standard-Keyboardtastatur mit 61 Tasten ausgestattet. Hier hat es schon länger keinen Qualitätssprung mehr gegeben, allerdings macht die anschlagdynamische Klaviatur für ein Keyboard dieser Klasse nach wie vor einen guten Job. Sie ist zwar recht leichtgängig, lässt sich aber gut kontrollieren und ist angenehm zu bespielen. Natürlich ist sie für virtuose pianistische Darbietungen weniger geeignet, aber die große Soundpalette des Keyboards hat man damit gut unter Kontrolle. Links von der Tastatur ist ein Pitchbend-Rad vorhanden.
Das Lautsprechersystem besteht aus zwei 12 cm großen Speakern mit Bassreflexkanälen und leistet 2x 6 Watt. Im Vorgängermodell waren noch Zweiwege-Systeme verbaut gewesen, die Leistung war mit 2x 2,5 Watt allerdings deutlich geringer. Nun setzt Yamaha auf Breitbandlautsprecher mit mehr Leistung. Das Ergebnis geht für diese Klasse in Ordnung, obwohl die Speaker bei sehr hoher Lautstärke etwas zu verzerren beginnen. In einem moderaten Lautstärkebereich bleibt der Sound stets ausgewogen und klar. An den Sound des Geschwistermodells PSR-EW400, das mit noch einmal doppelt so viel Leistung ausgestattet ist, reicht das PSR-E453 aber nicht heran. Der Master EQ bietet etwas klangliche Flexibilität. Neben Settings für Lautsprecher und Kopfhörer stehen vier weitere Einstellungen (Boost, Piano, Bright und Mild) bereit, mit dem man den Klang an die persönlichen Vorlieben und räumlichen Gegebenheiten anpassen kann.
Voices
Insgesamt 758 Voices liegen im Speicher des PSR-E453. Diese beeindruckende Zahl setzt sich zusammen aus 237 sogenannten Bedienfeld-Voices, also jenen, die primär zum Spielen auf der Klaviatur gedacht sind, 24 Drum-, Percussion- und SFX-Kits, 40 Arpeggios (Voices mit eingebauten Rhythmuspatterns) und 457 XGlite Voices, die hauptsächlich in Styles und bei der Wiedergabe von MIDI-Files zum Einsatz kommen. Die Polyphonie wurde im Vergleich zum Vorgänger von 32 auf 48 Stimmen erweitert. Unter den Voices sind acht von Yamahas sogenannten Sweet!Voices und drei Cool!Voices, die besonders detailreich gesampelt wurden und für einen realistischeren Klang sorgen sollen.
Das Angebot lässt keine Wünsche offen. Von akustischen und elektrischen Pianos über Orgeln, Gitarren, Bässe, Streicher und Blasinstrumente bis hin zu Synthesizer-Sounds ist alles dabei. Auch in Sachen Weltmusik hat das PSR-E453 einiges zu bieten und wartet mit etlichen Sounds aus den asiatischen und orientalischen Kulturkreisen auf. Die Qualität geht in dieser Klasse immer noch in Ordnung, allerdings hat sich für mein Empfinden gegenüber dem Vorgänger auch nicht sonderlich viel getan, vom leicht erweiterten Angebot an Sweet!Voices einmal abgesehen. Für ein Keyboard dieser Klasse ist man beim PSR-E453 aber insgesamt gut bedient. Der einzige schlimme klangliche Ausrutscher, den sich das Keyboard leistet, ist für meinen Geschmack immer noch bei den verzerrten Gitarren zu finden, die sich mit ihrem statisch sägenden Sound leider auch negativ auf den Klang einiger rockiger Styles auswirken. In ihren höherklassigen Keyboards haben Yamaha mittlerweile wirklich schöne Gitarrensounds am Start – es wäre schön, wenn davon demnächst etwas in der Einsteigerklasse ankäme!
Das PSR-E453 bietet drei Keyboard-Parts: Main Voice, Dual Voice und Split Voice. Es gibt also sowohl einen Layer- als auch einen Split-Modus, der Splitpunkt ist einstellbar. Das Lautstärkeverhältnis der drei Sounds sowie die jeweiligen Effektanteile lassen sich im Funktionsmenü regeln.
Effekte
Mit den integrierten Effekten lassen sich die Voices noch verfeinern. Wie bisher gibt es die beiden globalen Effekte Reverb (9 verschiedene Typen) und Chorus (5 Typen), die im Funktionsmenü verschiedenen Parts mit einstellbarer Stärke zugewiesen werden können. Neu ist der DSP-Effektblock, der über den Taster links unten auf dem Bedienfeld aktiviert wird. Er kann entweder auf einen Keyboardpart oder auf den Style angewendet werden und bietet zehn Effekttypen. Neben Chorus, Phaser, Flanger, Tremolo, Auto Pan und zwei Verzerrern sind darunter auch ein Rotary-Effekt sowie je ein Tiefpass- und ein Hochpassfilter. Über die Drehregler lassen sich jeweils zwei Effektparameter in Echtzeit bearbeiten. Diese Effekte sind eine schöne Ergänzung, gerade wegen der direkten Regelmöglichkeit. Klanglich hauen sie mich nicht gerade vom Hocker (vor allem der Leslie-Effekt ist eher schwach), aber sie erweitern die Soundpalette und ermöglichen dynamische Veränderungen während des Spielens. Hier hört ihr einen Orgelsound mit dem Rotary-Effekt:
Styles
Mit 220 Styles übertrumpft das PSR-E453 seinen Vorgänger um 20. Das Angebot lässt wie erwartet nichts aus und reicht von Pop / Rock über Dance, Hip Hop, Soul und Funk bis hin zu Latin und Weltmusik-Rhythmen. Einige Styles orientieren sich recht deutlich an bekannten Hits der letzten Jahre. Schön ist die große Vielfalt an einigermaßen aktuellen Dance-Styles, die bei vielen anderen Einsteiger-Keyboards leider immer noch häufig wie 1995 klingen. Die Rhythmen sind Yamaha-typisch detailreich und stilsicher programmiert und viele kommen direkt aus den höherklassigen Instrumenten des Herstellers. Hier wurden sie allerdings an den kleineren Soundvorrat des PSR-E453 angepasst und klingen daher nicht ganz so ausgefeilt wie in den Oberklasse-Keyboards. Die Rock-Styles leiden ein wenig unter den wenig authentischen E-Gitarren-Sounds.
Alle Styles bestehen aus zwei Variationen, zwei Fill-ins sowie je einem Intro und Ending. Zu jedem Style gibt es außerdem ein OTS (One Touch Setting), das direkt eine passende Voice einstellt. Mit den Tastern der Track Control Sektion kann man während des Spielens einzelne Parts (Drums, Bass, etc.) stummschalten und den Style dynamischer gestalten.
Für dich ausgesucht
Den beiden Drehreglern lässt sich der Style Filter zuweisen. Dann wird der gesamte Style durch ein resonanzfähiges Tiefpassfilter geschickt, sodass man die typischen Filtereffekte erzeugen kann, wie sie zum Beispiel bei House-Tracks gern verwendet werden. Durch Drehen an den Reglern kann man den kompletten Style filtern:
Im Speicher des PSR-E453 ist Platz für zehn zusätzliche Styles im STL-Format, die man über einen USB-Stick oder die MusicSoft Downloader Software in das Keyboard laden kann.
DJ Patterns
Zusätzlich zu den “normalen” Begleitrhythmen enthält das PSR-E453 25 sogenannte DJ Patterns. Das sind vorgefertigte Tracks, die sich über die Tastatur transponieren lassen und mit den Section- und Track-Control-Tastern live beeinflusst werden können. Damit möchte Yamaha die Brücke zwischen einem Begleitautomatik-Keyboard und der Arbeitsweise eines DJs schlagen. Jedes Pattern besteht aus fünf Teilmustern, zwischen denen man mit den Section-Tastern A-E wechseln kann. Wie bei den Styles lassen sich die einzelnen Spuren zudem mit der Track Control muten, was bei den Patterns fast noch mehr Spaß macht als bei den Styles. So kann man beispielsweise spontan die Drums aussetzen lassen. Auch die DJ-Patterns können selbstverständlich mit dem Style Filter bearbeitet werden. Außerdem gibt es eine Retrigger-Funktion, mit der man typische “Buildups” realisieren kann. Dafür hält man den jeweiligen Section-Taster gedrückt und kann dann mit dem Drehregler “Retrigger Rate” die Wiederholungsrate einstellen. Das Jammen mit den DJ Patterns macht eine Menge Spaß und aus den 25 Mustern lässt sich überraschend viel herausholen. Letztlich ist das Ausgangsmaterial aber doch begrenzt und lässt sich nicht an eigene Songs anpassen, sodass die Patterns in meinen Augen eher eine Spielerei sind. Hier hört ihr zwei DJ Patterns mit Verwendung des Style Filters und der Retrigger-Funktion:
Aufnahmefunktion
Das PSR-E453 verfügt über einen MIDI-Recorder mit sechs Spuren und einer Kapazität von etwa 19.000 Noten. Bis zu zehn Songs lassen sich im internen Speicher aufnehmen. Bei Bedarf kann man die Songs auf einen USB-Stick kopieren, um den eingebauten Speicher für weitere Aufnahmen frei zu machen. An die ausgefeilten Sequencer höherklassiger Keyboards kommt die Aufnahmefunktion nicht heran, aber mit sechs Spuren kann man schon einiges anfangen. Auch die Style-Begleitung kann aufgenommen werden.
Registrierungen und Music Database
32 Kompletteinstellungen des Keyboards können im internen Registrierungsspeicher gesichert werden. Das sind nicht besonders viele, aber mehr als bei den meisten anderen Keyboards dieser Klasse, und auch hier gilt: Der Speicherinhalt lässt sich auf einen USB-Stick kopieren, um den internen Speicher für weitere Registrierungen frei zu machen. Von Yamahas “großen” Keyboards ist die Music Database bekannt, die 378 vorgefertigte Settings für viele beliebte Songs enthält. Während einige davon tatsächlich ziemlich gut zu den jeweiligen Songs passen, muss man bei anderen schon viel Fantasie haben, um einen Zusammenhang erkennen zu können. Leider kann die Datenbank beim PSR-E453 nicht um eigene Einträge erweitert werden, wie es bei den Mittel- und Oberklasse-Keyboards möglich ist.