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Yamaha PSR-EW410 Test

Das Yamaha PSR-EW410 ist ein Einsteiger-Keyboard einer seltenen Gattung: Keyboards mit der „Übergröße“ von 76 Tasten gibt es in dieser Preisklasse nur wenige. Für welchen Typ Musiker das PSR-EW410 interessant ist, werden wir in diesem Test herausfinden.

Darf's etwas breiter sein? Das Yamaha PSR-EW410 ist ein Einsteiger-Keyboard mit 76 Tasten.
Darf’s etwas breiter sein? Das Yamaha PSR-EW410 ist ein Einsteiger-Keyboard mit 76 Tasten.


Technisch entspricht das PSR-EW410 im Wesentlichen dem zeitgleich erschienenen PSR-E463, so wie auch das PSR-EW400 der vorherigen Generation eine 76-tastige Variante des PSR-E453 war. Zusammen mit dem Geschwister-Keyboard stellt es das aktuelle Spitzenmodell der beliebten PSR-E-Serie dar. Wo liegen die Unterschiede der beiden Keyboards, und für wen lohnt sich der Griff zu der 76-Tasten-Version?

Details

Äußeres

Äußerlich sieht das PSR-EW410 dem PSR-E463 sehr ähnlich, ist wegen der 76 Tasten aber natürlich entsprechend breiter. Das schwarze Kunststoffgehäuse macht einen stabilen Eindruck und bringt etwa 8,4 kg auf die Waage – sehr wenig für ein Instrument mit 76 Tasten. Die Lautsprecher sind durch feste Metallgitter geschützt. Ein Blickfang ist der zentrale Bereich rund um das Display, der hinter einer klaren Plexiglasabdeckung liegt. Diese sieht schick aus und lässt das Display etwas größer wirken, als es tatsächlich ist. Allerdings ist sie auch ein Magnet für Fingerabdrücke.
Im Lieferumfang befindet sich ein externes Netzteil. Alternativ kann das PSR-EW410 mit Batterien betrieben werden. Anders als beim PSR-E463, das sich mit sechs AA-Zellen begnügt, benötigt man beim PSR-EW410 sechs große Batterien des Typs D. Das dürfte daran liegen, dass das PSR-EW410 ein leistungsstärkeres Verstärkersystem und somit einen etwas höheren Energiebedarf hat als das PSR-E463. Auch ein Notenhalter aus Plastik wird mitgeliefert, der einfach oben aufgesteckt wird. Nicht enthalten ist ein Sustainpedal; dieses muss man sich separat besorgen.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit der größeren Tastatur wendet sich das PSR-EW410 an Keyboarder mit pianistischen Ambitionen.

Unterschiede zum PSR-E463

Der augenfälligste Unterschied zum Geschwistermodell ist natürlich die größere Tastatur. Sie macht das PSR-EW410 für alle Keyboarder interessant, die viel pianistisch spielen. Dazu passt auch ein Detail, das von außen nicht sichtbar ist: Das PSR-EW410 verfügt über einen aufwändiger gesampelten Flügelklang (Live! Grand Piano), den das kleinere PSR-E463 nicht besitzt.
Ein weiterer Unterschied versteckt sich auf der Rückseite: Während der Kopfhörerausgang beim PSR-E463 der einzige Audio-Ausgang ist, bietet das PSR-EW410 einen zusätzlichen Stereo Line Out mit zwei Klinkenbuchsen (L/MONO, R). Das erleichtert den Anschluss an ein Mischpult bzw. eine externe Verstärkeranlage, was das Keyboard geeigneter für den Einsatz auf der Bühne macht.
Wie bereits erwähnt, verfügt das PSR-EW410 über ein leistungsstärkeres Lautsprechersystem als das PSR-E463. Zwar sind die eigentlichen Lautsprecher mit 2x 12 cm genauso groß, aber die Verstärkerleistung beträgt mit 2 x 12 Watt doppelt so viel wie beim Geschwistermodell.
Auch bei der neuen Sampling-Funktion gibt es einen Unterschied. Der eigentliche Sample-Speicher ist nicht größer; auch beim PSR-EW410 beträgt die maximale Samplingzeit etwa 9,6 Sekunden. Allerdings bietet die größere Tastatur mehr Raum, sodass ein Sample-Programm beim PSR-EW410 sieben Samples enthalten kann (statt fünf beim PSR-E463). Von diesen Unterschieden abgesehen, ist das PSR-EW410 technisch identisch mit dem Geschwistermodell.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Bedienfeld des Yamaha PSR-EW410 entspricht dem Geschwistermodell PSR-E463.

Bedienfeld

Das Bedienpanel ist übersichtlich gestaltet. Auf der linken Seite findet man den Ein-Aus-Taster sowie einen Drehregler für die Lautstärke. Daneben sind Buttons für die neue Sampling-Funktion sowie die Demo-Songs platziert. Auch die Knöpfe für die Aufnahmefunktionen, die Transponierungsfunktion, das Tempo (mit Tap-Funktion) und den “Melody Suppressor” sind hier zu finden. Letzterer soll es bei der Wiedergabe von Musik über den Audioeingang ermöglichen, die Melodiestimme zu entfernen, was je nach Ausgangsmaterial mal mehr, mal weniger erfolgreich klappt. Darunter liegen die vier Buttons der Voice-Control-Sektion. Hier findet man Funktionen wie Split, Dual (Layer), automatische Harmonisierung und Arpeggiator, sowie einen Button für die DSP-Effekte.
In der Mitte ist das beleuchtete LC-Display angeordnet, das über die ausgewählten Rhythmen, Klangfarben und Songs informiert. Außerdem gibt es mit vielen kleinen Symbolen Auskunft über die verschiedenen Funktionen des Keyboards. Das Display entspricht dem, was in dieser Klasse üblich ist, könnte für meinen Geschmack aber etwas größer sein. Manchmal muss man schon ziemlich genau hinschauen, um zu erkennen, ob eine Funktion aktiv ist oder nicht. Rechts daneben befindet sich ein großer Encoder, mit dem man Werte einstellen und durch die Listen von Klangfarben und Rhythmen scrollen kann. Zwei praktische Taster ermöglichen das Blättern zur jeweils nächsten Kategorie, was die Suche nach Inhalten beschleunigt. Ganz rechts findet man schließlich einen Ziffernblock, mit dem man Inhalte direkt anwählen kann. Auch der Funktionstaster, der ein Menü mit diversen erweiterten Einstellungen öffnet, sowie der Taster “Portable Grand”, mit dem sich das Keyboard jederzeit auf einen Flügelklang zurücksetzen lässt, sind hier zu finden.
Alle Bedienelemente, auf die man beim Spielen schnell zugreifen muss, sind in einer Reihe direkt oberhalb der Tastatur angeordnet. Auf der linken Seite geht es los mit den beiden Live-Control-Drehreglern, mit denen man einige Klangparameter wie Filter Cutoff, Resonanz, Hüllkurve und Effekte justieren kann. Die Zuweisung erfolgt mit den beiden Tastern links davon. Toll ist die Möglichkeit, die Drehregler alternativ den Begleitspuren zuzuweisen. Dadurch kann man zum Beispiel einen Style filtern oder bei einer Performance mit dem “Groove Creator” (dazu später mehr) die Retrigger-Funktion zum Einsatz bringen.
Rechts daneben liegen die Buttons zur Steuerung der Begleitautomatik. Im Song-Modus arbeiten sie als Transporttasten, während sie im Groove-Creator-Modus zum Umschalten der einzelnen Patterns eines Grooves eingesetzt werden. Welcher Modus aktiv ist, erkennt man an den drei LEDs, die rechts davon platziert sind. Sie zeigen auch an, welche Funktion die nächsten sechs Taster (“Track Control”) gerade innehaben. In den Style- und Groove-Creator-Movie kann man damit einzelne Elemente eines Styles bzw. Grooves wie Drums, Bass oder Akkordspuren stummschalten. Im Song-Modus lassen sich damit einzelne Spuren aktivieren bzw. deaktivieren.
Weiter geht’s mit fünf Tastern für den Registrierungsspeicher. Das PSR-EW410 kann bis zu 32 Kompletteinstellungen speichern. Der linke Taster wählt die Bank von 1-8 aus, deren bis zu vier gespeicherte Settings dann mit den anderen vier Buttons abrufbar sind. Ganz rechts befinden sich vier rot beleuchtete Taster, mit denen die Betriebsart des Keyboards ausgewählt wird: Voice, Style, Song oder Groove Creator. Hier wird auch bestimmt, welche Art von Inhalten man mit dem Ziffernblock bzw. dem Datenrad selektieren möchte. Rechts davon gibt es eine praktische Liste der Klangfarben-, Style-, Song- und Groove-Creator-Kategorien, die das Auffinden der gewünschten Inhalte erleichtert. 

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Rückseite verbirgt sich ein wichtiger Unterschied zum PSR-E463.

Anschlüsse

Alle Anschlüsse des PSR-EW410 liegen auf der Gehäuserückseite. Zusätzlich zum Kopfhöreranschluss findet man hier einen gesonderten Stereo-Ausgang, den das Keyboard dem PSR-E463 voraus hat. Die beiden Klinkenbuchsen (L/MONO, R) erleichtern den Anschluss an ein Mischpult oder Aktivlautsprecher – ein großes Plus für den Live-Einsatz. Außerdem gibt es einen Audio-Eingang (Stereo-Miniklinke), an den man zum Beispiel ein Smartphone oder einen Audioplayer anschließen kann, dessen Signal dann über die Lautsprecher des Keyboards wiedergegeben wird. Dabei kann man die Melody-Suppressor-Funktion einsetzen, um die Melodiestimme zu entfernen, mit je nach Ausgangsmaterial unterschiedlichen Ergebnissen. Des Weiteren verfügt das PSR-EW410 über einen Anschluss für ein Sustainpedal.
Die Buchse USB-TO-HOST dient zum Anschluss an einen Computer. Sie sendet und empfängt nicht nur MIDI-Daten, sondern auch Audio, was bei einem Instrument dieser Klasse bemerkenswert ist. Das integrierte Audiointerface ermöglicht es beispielsweise, das Ausgangssignal des Keyboards direkt als Audiospur in einer DAW aufzunehmen, wobei auch das Signal vom Audio-Input mit übertragen wird. Andersherum kann man die Lautsprecher des Keyboards nutzen, um Audio vom Rechner wiederzugeben. Dafür ist auf Windows-Computern ein Treiber notwendig, der auf der Yamaha Website zum Download bereitsteht. Auf Mac-Rechnern klappt es ohne gesonderten Treiber. Mit einem passenden Adapter (z. B. Apple Lightning-USB-Adapter) lassen sich auch Smartphones bzw. Tablets an den USB-Port anschließen, um das Keyboard zusammen mit kompatiblen Apps zu nutzen. Von Yamaha sind eine Reihe von Apps verfügbar, die den Funktionsumfang des Keyboards erweitern und beispielsweise Übungsfunktionen bereitstellen.
Der zweite USB-Port (USB-TO-DEVICE) ist für einen USB-Speicherstick gedacht. Hierauf lassen sich beispielsweise aufgenommene Songs und Benutzerdaten wie Registrierungen sichern. Auch die direkte Audio-Aufnahme auf einem USB-Stick im WAV-Format ist möglich. Zudem kann man den USB-Stick nutzen, um User-Songs und -Styles in den Speicher des Keyboards zu laden.

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