EKS-Otus Raw Test

Praxis

Drittkontakt – Software-Duette
Um die Macintosh- und Windows-Treiber von der Herstellerwebsite zu laden, ist im Vorfeld eine Registrierung und das Anlegen eines Benutzer-Accounts nötig. Dann kann man endlich zur Tat schreiten. Flugs wird der Otus auf seine halb-konischen halb-klingonischen Füße gestellt und mit einem Pioneer DJM-2000 verkabelt. Die Outputs des Vierbeiners sind nicht beschriftet. Bedeutet linker Ausgang in den zweiten Kanal, rechter Ausgang in den dritten Kanal. Als reiner MIDI-Controller ist er ziemlich Bullet-Proof, was nächtliche Rempler in der Kanzel und impulsive DJ-Manöver angeht. Eher muss man sich wohl im schweißnassen Club sorgen um das Notebook selbst machen.

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Das fünfte Element
Das fünfte, zentrale Jogwheel ist ein toller Eyecatcher und eignet sich dank Touch-Sensor zum Pitchbending, Scratching oder Trackscanning gleichermaßen. Es misst 7,5-Zoll und ist von einem Positions-meldenden Leuchtkranz umgeben. Es liegt sehr angenehm in der Hand, hat einen sanften Lauf und eine griffige gummierte Auflage. Selbst mit feuchten Fingerspitzen bietet es eine rutschsichere Angriffsfläche. Ganz ehrlich, diese Jogwheel hat nicht nur Format, sondern fühlt sich auch gut an. Einzig der Touch-Sensor reagiert etwas leicht, denn er springt sofort an, wenn ich mit der Oberfläche Kontakt aufnehme. Mir ist es im Praxistest mehrfach passiert, dass ich während des Anschubsens oder Bremsens mit dem Daumen oder dem kleinen Finger auf dem Teller gelandet bin, was einen sofortigen Scratch-Effekt zur Folge hat. Hardwareseitige Einstellschrauben für die Touch-Sensibilität und den physischen Wheel-Widerstand, wie es sie beim Vestax VCI-100 MKII gibt, hat der Otus nicht zu bieten. Schade. Der physische Widerstand und das Lauf- und Bremsverhalten sind dennoch als sehr gelungen zu bewerten. Nebenbei bemerkt: In den Standardeinstellungen unter Traktor Pro umfasst eine komplette Umdrehung des Tellers bei ausgelöstem Sensor knapp dreieinhalb Beats. Ein Musikstück, welches mit 120 Beats bei 33,3 Umdrehungen auf einem Plattenspieler läuft, enthält pro Turnus 120/33,3 Beats. Das entspricht gerundet 3,6 bpr. Damit ist der Otus RAW auch rechnerisch ziemlich nahe an der Turntable-Übersetzung.

Jogwheel im Vinyl-Single Format mit Touch-Sensor.
Jogwheel im Vinyl-Single Format mit Touch-Sensor.
Audio Samples
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Nudge Scratch

Traktor
An einen externen Mixer angeschlossen nimmt der skandinavische Tanzkommandant an Fahrt auf und ich kann mich auch nach mehreren Stunden intensiven Schraubens nicht des nachhaltigen Eindrucks erwehren, dass er einen sehr effizienten Arbeitsablauf erlaubt.  In kurz: Der Otus rockt. Die Bedienung ist schnell verinnerlicht, es macht richtig Freude mit den Effekt-, Loop- und Cueabteilungen zu spielen. Auch die umschaltbare Pad-Sektion trägt zum Spaßfaktor bei, denn sie bietet nicht nur Pitch-Bending und automatische Synchronisation, sondern auf Knopfdruck alternativ vier Cuepoints mit denen sich hin- und herdaddeln lässt. Schade nur, dass es nicht für zwei Exemplare mehr gereicht hat. Wer mehr als vier Remix-Markierungen benötigt, könnte die Sektion zwar nach oben rechts verlagern, allerdings sprechen der Button-Typus und die horizontale Anordnung dagegen.

Treffsicher und robust – das sehen wir gern
Treffsicher und robust – das sehen wir gern
Audio Samples
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Chained FX Advanced FX

Die oberen Potis dirigieren von links nach rechts entweder einen erweiterten oder drei Chained EFX. Knopf vier steuert das Kombifilter. Ein Druck auf die integrierten Buttons feuert den Effekt auf einen Kanal der Wahl ab. Jedoch vermisse ich den Zugriff (ohne Layerwechsel) auf die einzelnen Attribute der zweiten Effekt-Unit schon ein wenig. Und wenn wir schon nach ein paar Themen für den DJ-Stammtisch suchen: Es stellt sich die Frage, ob nicht je ein Fader (Line, Pitch) an den Außenseiten besser gewesen wären. Dann läge eine klarere optische Trennung vor und der DJ würde nicht Gefahr laufen, im Eifer des Gefechtes versehentlich den benachbarten Regler mitzuschleifen. Zudem würde es auch einer potentiellen Verwendung als Linefader zum Vorteil gereichen. Wir können uns auch die Frage stellen, ob es Sinn macht, in Zeiten von Autosync gleich zwei Pitchfader auf einen Dual-Layer-Controller zu verbauen. Vielleicht doch als Grob-Pitch und Fine-Pitch? Wie man es auch dreht und wendet, deutlich wird dabei: Wer sich abseits des Mainstreams an ein individuelles Layout-Konzept für einen Controller wagt, muss natürlich trotzdem die persönlichen Präferenzen der Anwender berücksichtigen und gegen die Allmacht der Global-Player-Standards und dementsprechend auch gegen die Macht der Gewohnheit ankämpfen.

Alles eine Sache der Perspektiven
Alles eine Sache der Perspektiven

Für das Effektrouting sind die Knöpfe auf der gegenüberliegenden Seite verantwortlich. Dafür ist zunächst der Dreh-Schalter in Position vier zu bringen. Auf der Eins finden hier sechs Autoloops (1/8 Beat bis vier volle Schläge) ihren Platz. Die Zwei setzt manuelle Schleifen und einen Autoloop mit Cutter. Stellung drei schaltet durchs Mittelpanel mit den Funktionen Snap, Quantize, CD-Mode, LFO-Reset, Cruise und Tick. Von der technischen Seite her wäre ein Otus mit zusätzlichen Modifiern auch in der Lage vier Decks zu steuern. Aufgrund der Anzahl der Bedienelemente und der erforderlichen Mehrfachbelegungen für Decks drei und vier, welche nicht gesondert farbcodiert wären, halte ich es aber für besser, bei Bedarf zu einer zweiten, identischen Steuereinheit zu greifen.
Virtual-DJ Pro 7
Die Belegung unter Virtual-DJ Pro 7.03 ist, was die Basisfunktionen angeht, teilweise identisch mit Traktor. Die Transportsektion macht ihrem Namen alle Ehre. Das obere Drehregler-Quartett dirigiert Equalizer und Filter. Die südlichen Wheels navigieren durch die Seitenleiste und die Playliste, allerdings ist die Geschwindigkeit höher als unter Traktor, so dass gelegentlich Tracks übersprungen werden. Die oberen Teller sind für den Sampler im Deck und die einzige Effektunit verantwortlich. Mit den Pads wird synchronisiert, die Pfeiltasten setzen das Fokus-Deck. Die Button-Riege auf 14 Uhr feuert auf der Eins einen Effekt ab. Stellung zwei, drei und vier sind mit identischen Befehlen ausgestattet (VDJ 7.03) und setzen manuelle und automatische Loops nebst Cutter. Ich denke, hier wäre sicherlich mehr drin gewesen. Zum Beispiel die Implementierung der Hotcues oder des 16-Slot-Sample-Players. Zudem scheint es, als wären Konfigurationsdateien noch nicht optimal auf MAC OsX 10.6.6 abgestimmt, denn es kommt auf dem Macbook und iMac mehrfach zu Freezes. Zum Beispiel beim  Layer-Wechsel. Auch reagieren nicht alle Steuerbefehle korrekt. Im Bootcamp (Vista SP2) traten diese Probleme nicht auf.

Audio Samples
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Beatgrid Flanger Filter

Bevor es nun ans Fazit geht, möchte ich noch den EKS-MIDI-Mapper erwähnen. Er ermöglicht das Anlegen eigener Presets für unterschiedliche DJ-Softwares. Hier werden die MIDI-Kanäle für die beiden Hardware-Layer bestimmt. Je nach Bauteil können die einzelnen Bedienelemente in den Attributen Event, Channel, Controller, Threshold, Note und Pressure bis ins Detail konfiguriert werden. Ferner ist es möglich, den Elementen einen Modifier für Tastenkombinationen zuzuweisen. Toll.

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