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EKS XP5 Test

Praxis

MDI-Agenten treiben es heimlich
Die Oberfläche des XP5 erscheint aufgeräumt und übersichtlich, was zum einen an dem durchdachten Layout zum anderen aber natürlich auch an den wenigen Bedienelementen liegt.

Insgesamt kann XP5 25 verschiedene MIDI-Befehle senden. Der MDI-Agent, welcher nach der Installation als Autostart-Datei mit Windows startet, erlaubt durch Rechtsklick eine schnelle Konfiguration des Controllers. Zur Auswahl stehen Mappings für Deckadance, VDJ, Traktor 3 und Pro. Die Traktor-Presets liegen als Multi- und Singleplayer-Mappings bereit. Zur Konfiguration des Preset-Menues dient der Preset-Editor, welcher sich ebenfalls über das Popup-Menue öffnen lässt. Hier können Mappings geladen und als „Quickload“-Presets abgespeichert werden. Insgesamt hinterlässt der Agent einen positiven Eindruck, was sich im Laufe des Tests noch bestätigen wird.

Fotostrecke: 4 Bilder Das übersichtliche Layout vom „Fünfer

XP5 verfügt über eine integrierte Audioschnittstelle, welche als Stereo-Cinchbuchsen ausgeführt ist. Leider hat der Controller keinen Kopfhöreranschluss, weswegen er selbst zum bloßen Cue-Punkte-Setzen daheim in Kombination mit einem anderen Audiointerface oder der Stereoanlage betrieben werden muss. Die Wandler, über die man auf der EKS-Website leider keine Details hinsichtlich der Audiowerte erfahren kann, klingen erwartungsgemäß durchschnittlich gut, rufen aber auch nicht unbedingt euphorische Hurra-Schreie bei mir hervor. Insbesondere der Pegel, den die Software den Wandlern entlockt, ist sehr niedrig, sogar so niedrig, dass mein UREI-Mixer selbst mit größtem Gain-Einsatz nicht mehr so ganz hinterherkommt. Für die Konfiguration der Audioschnittstelle liefert EKS ein Sofware-Panel mit, mit dessen Hilfe der USB-Buffer justiert werden kann.

Die USB-Buffersize“ wird hier eingestellt, bis auf
Die USB-Buffersize“ wird hier eingestellt, bis auf

Bison – ein Spartaner
Bison – das ist der Name der Software, die nach Registrierung kostenlos von der Homepage von EKS heruntergeladen werden kann. Die Installation lief ebenso wie die Installation der Treiber unter XP SP2 völlig problemfrei. XP5 liefert im Gegensatz zu XP10 Mac OS-Treiber mit, die aber nicht Gegenstand dieses Tests sind. Bison erkennt den „Fünfer“ sofort und ist direkt einsatzbereit. Der Controller ist gut auf die Software abgestimmt  und verrichtet seinen Dienst ohne Murren.

Bison bringt weder Quantisierung noch Effekte mit. Dennoch stellt die Applikation alles, was für einen Einstieg ins digitale DJing von Nöten ist. Hierzu zählen unter anderem zwei separate Deck-Sektionen, Playlists, Loop- und Cuepoints. Leider werden die Einsprünge nicht quantisiert. Die Playlisten-Verwaltung lässt ein wenig zu wünschen übrig. Wer mehr will, und das wird wahrscheinlich sehr schnell passieren, muss zusätzlich in eine DJ-Applikation investieren. Hier kommen sowohl Deckadance (€ 159), VDJ (Basic € 99) als auch Traktor Duo (€ 99) oder Traktor Pro für € 199 in Frage.

Fotostrecke: 2 Bilder Bison einfach und schlicht, aber funktionsfähig und zuverlässig

Leider finde ich keine Deckumschaltung, so klar wird,  sich Bison nur mit zwei dieser kleinen Controller wirklich sinnvoll betreiben lässt. Na gut, ich habe ja zwei hier, warum also nicht jetzt den Zweiten anschließen? Gesagt, getan. Im laufenden Betrieb schließe ich den zweiten XP5 an einen freien USB-Port. Der „Kleene“ wird direkt erkannt und es kann quasi direkt weitergehen. Das nennt man „Hotplugging“, ein Feature, welches sich Native Intruments bei Traktor wohl noch erarbeiten muss.

ALPS-Fader für Digi-Jogger
Der Zweideckbetrieb macht ordentlich Laune, soviel steht fest. Ohne Deckumschaltung und mit zwei dedizierten Deck-Sektionen zu arbeiten, entspricht meinem persönlichen Anspruch. Schließlich will ich ja auch zwei Turntables haben, wenn ich mit Platten auflege. Das Dumme ist nur,  ein Doppelpack auch doppelt soviel…ne, stimmt nicht. Auf der Homepage von EKS kann man die Controller auch im Doppelpack bestellen. In diesem Fall kosten die beiden XP5er auch nicht 358 Euronen (Summe Einzelpreise) sondern nur schmale 250 Taler. Das nenn´ ich mal entgegenkommend.

Doch zurück zur Haptik des Controllers, die mir ja schon während des Auspackens nicht unbedingt zugesagt hat. Die beiden Controller stehen auf ihren kleinen gummierten Füßen sicher und rutschfest. Die Jogwheels sind die Besten, die mir in der Größe bisher untergekommen sind. Mit ihnen lässt sich gefühlvoll cuen und sogar einigermaßen ernsthaft scratchen. Natürlich macht´s mit einem richtigen Turntable alleine schon wegen der Größe viel mehr Spaß. Klar. Doch hier stimmen Größe, Haptik, Drehwiderstand und Nachlauf derart, dass sich die Mensch-Maschine-Harmonie deutlich schneller einstellt, als ich zuvor noch befürchtet hatte. Toll.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Jogwheel – ein cooles Teil!

Der verbaute Pitchslider ist ein 100 mm – Exemplar von ALPS, dessen mutmaßliches Steckenpferd gefühlvolles Einpitchen ist. Allerdings brachten mir die beiden gegenwärtigen Kollegen beim Bedienen unterschiedliche Widerstände entgegen. Einer der beiden hatte sogar einen so großen Haftwiderstand, dass es jedesmal, wenn ich ihn erst mal losgeruckelt hatte, zu deutlichen Wertesprüngen kam, was ja nicht viel von gefühlvollem Einpitchen hat, sondern eher an Omnitronic-Fader aus den 90er-Jahren erinnert, die seiner Zeit in gleichnamigen Turntables verbaut wurden. Doch des Rätsels Lösung lag nah. Die Kappe für den Fader war bei der Endmontage zu stark aufgedrückt worden, so dieser Gehäusedecke und Bauteil kräftig zusammendrückte, mit dem Ergebnis, sich ein zu großer Haftwiderstand ergab. Gefahr erkannt – Gefahr gebannt. Vorsichtig hebelte ich mit einem Schraubenzieher die Kappe nach oben und schon lief es mit dem „Einpitchen“ deutlich einfacher. Nach der Korrektur gelang es mir ganz gut, mich auf den Slider „einzuschießen“. Mit dem Controller konnte ich nun Werteveränderungen um 0,1 BPM realisieren. Controllerherz, was willst Du mehr?

Die „Deadzone“, also der Bereich, in welchem der Controller zwar bewegt werden kann, aber keine Daten mehr sendet, kann meiner Meinung nach vernachlässigt werden. Dennoch kratzen die Fader hörbar, eine Tatsache, die mich bei solchen Bauteilen immer ein wenig verunsichert.

Fotostrecke: 2 Bilder 100 mm Regelweg – Absolute Kontrolle für DJ Kontroletti

XP5 und Traktor
Bevor es in Traktor losgehen kann, sollte vor Programmstart im MIDI-Agent ein Traktor-Setup ausgewählt werden. Hier stehen Traktor 3- und Traktor Pro- Presets zur Auswahl. Beide Mappings werden sowohl als Single- wie auch als Multiplayer-Mappings angeboten. Ist Traktor vollends hochgefahren, geht’s auf ins Audio-Setup.

Fotostrecke: 3 Bilder EKS Audio ausgewählt und fertig!

Das Traktor-Mapping ist zwar funktionsfähig, doch nicht so ganz befriedigend. Zum einen sind einige Controller überhaupt nicht belegt, darüber hinaus stimmen ihre Funktion und ihre Beschriftung oft nicht überein, da XP5 ja grundsätzlich erstmal für Bison konzipiert ist.

Wer also mit der Überlegung spielt, zwei XP5-Kontrolettis zu kaufen, um damit Traktor zu steuern, muss selbst Hand anlegen und darüber hinaus ein gutes Gedächtnis haben oder die Buttons mit kleinen bedruckten Aufklebern versehen. Soviel steht fest. Doch wer sich die Mühe gibt, wird belohnt. Nach einem Remapping, bei dem ich mir über einen Modifier eine Shift-Taste erstellt habe, verfüge ich über nahezu doppelt so viele Funktionen. So benötige ich weder Maus noch Tastatur. Anbei die beiden Mappings (Single & Dualplayer) sowie die Belegungen als PDF zum Download.

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