Das Electro Harmonix Cock Fight Pedal kombiniert ein Filter mit einem Fuzz, eine nicht unbedingt alltägliche Konstellation – zumindest nicht in einem Gehäuse. Während das Filter für die Wah-ähnlichen Sounds zuständig ist, sorgt die Fuzz-Abteilung für die Portion Zerre, die dem ganzen wahlweise die Vintage- oder die moderne Sahnehaube aufsetzen soll.
Die Herstellerbeschreibung jedenfalls macht neugierig, zumal der New Yorker Effektspezialist dem Gerät einige weitere Features mitgegeben hat, die dem Gitarristen zum legendären “cocked wah sound” verhelfen sollen, ganz ohne Wah-Pedal.
Details
Optik/Verarbeitung
Das Gehäuse des Cock Fight Pedals besteht vollständig aus Aluminium und bringt bei 102 mm x 89 mm x 121mm (BxHxT) 316 Gramm auf die Waage, ist für seine Größe also recht leicht. Im Karton, in dem das Pedal geliefert wird, befindet sich neben der Bedienungsanleitung und einem Aufkleber auch ein passendes 9-Volt-Netzteil, was in der Branche eher unüblich, bei EHX aber schon fast Standard ist – dafür einen satten Pluspunkt! Angeschlossen wird es an der Stirnseite, und sobald das Pedal per Fußkontakt aus seinem True Bypass Schlaf geweckt wird, leuchtet eine rote LED, die witzigerweise das Auge des aufgemalten Hahnenkopfes darstellt.
Die obere Reihe Potis besteht aus vier schwarzen Reglern samt weißer Markierung, die sich geschmeidig regeln lassen und mit Vol, Freq, Tone und Drive beschriftet sind. Das Pedal ist in zwei Sektionen unterteilt. Die linke stellt die Filtersektion dar, in der sich “Cry” und “Talk” mit einem kleinem Kippschalter anwählen lassen. Cry simuliert dabei den typischen Wah-Sound eines feststehenden Pedals, die Frequenz lässt sich mit dem darüber liegenden Frequenzregler einstellen. Talk erzeugt einen kehligen, an eine Stimme erinnernden Klang, auch er lässt sich mit dem Frequenz-Poti tonal auf den gewünschten Klang justieren.
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Die rechte Seite des Pedals kümmert sich um den Fuzz, mit dem das Pedal ausgestattet ist. Dieser wird mit Drive in seiner Zerr-Intensität reguliert, doch Electro Harmonix hat sich, wie bereits erwähnt, dazu noch einiges einfallen lassen! Ein kleiner, mit BIAS beschriebener Regler bestimmt die Spannung, die ein Transistor in der Fuzz-Schaltung erhält. Voll aufgedreht sorgt er für ein normales Fuzz-Signal, gegen den Uhrzeigersinn kommt ein Sound zustande, wie er entsteht, wenn die Batterie schwach und kurz davor ist, das Zeitliche zu segnen. Wie das klingt, werde ich im Praxisteil natürlich testen. Ein weiteres Gimmick ist der “Pre/Fuzz – Off/Post” Schalter! Hiermit lässt sich die Position des Fuzz im Verhältnis zum Filter bestimmen. In der Pre-Position befindet sich der Zerrer in der Signalfolge vor dem Filter, in Post-Stellung dahinter. Somit entstehen zwei völlig verschiedenen Grundsounds, auf die ich später selbstverständlich auch näher eingehen werde. Ein kleiner Regler mit der Aufschrift “Bottom” sorgt für mehr Low End, wenn nötig. Ganz nach links gedreht wird die entsprechende Schaltung komplett aus dem Signalweg herausgenommen.
Fehlt eigentlich nur noch der Tone-Regler. Dieser bietet die Wahl zwischen einem dunkleren und einem helleren Fuzz-Sound.
Die Ein- und Ausgangs-Klinkenbuchsen befinden sich rechts und links an den Gehäuseseiten, dazu kommt rechts ein EXP-Anschluss, an den sich ein Expression-Pedal anschliessen lässt, der dann den Frequenzregler fernsteuert.
Das Cock Fight Pedal lässt sich zudem mit einem 9-Volt-Block betreiben, allerdings muss dann die mit vier Gummifüßchen versehene Bodenplatte entfernt werden. Ich für meinen Teil erspare mir gern diese Arbeit, zumal ein Netzteil zum Lieferumfang gehört. Sollte der mitgelieferte Stromspender einmal nicht dabei sein, übernimmt jedes Standard 9-Volt-DC-Pedal die Stromversorgung. Das Pedal wird in den USA hergestellt und bietet, was die Verarbeitung anbetrifft, keinerlei Anlass zur Kritik, daher geht es direkt weiter mit dem Praxisteil.