SOUND
Warum ziert eigentlich der Memory Man Deluxe mit seiner Anwesenheit diesen Testmarathon, zumal er sein Dasein normalerweise unter der Katalogrubrik „Echo“ fristet? Ganz einfach: Seine Modulationseinheit ist so gut gelungen, dass sie viele reine Choruspedale in den Schatten stellt.
Superfett und warm ist wohl die treffendste Bezeichnung für den Sound des Deluxe Memory Man. Die Echos haben eine ungeheure Tiefe, die einem wirklich guten Bandecho in Nichts nachstehen. In meiner Sammlung finden sich zwei alte Bandechogeräte, die zwar einen ähnlichen Delaysound erzeugen, aber ungleich stärker rauschen – eine Eigenschaft, die hier wirklich im grünen Bereich bleibt. Auch die Echos wirken nicht wie eine hinterhergeschickte Kopie des eingespielten Tonmaterials, sondern verleihen dem Ton selbst bei Extremeinstellungen unaufdringliche Tiefe. Der Chorus, der ja im Grunde genommen ein moduliertes und extrem kurzes Delay ohne Feedback ist, besitzt die gleiche Klangästhetik und ist rund und weich ohne billigen Warmduschersound. Setzt man die Modulation des integrierten Chorus/Vibratoeffekts dezent ein, kommt man dem typischen ”Eiern” der legendären alten Bandechos sehr nahe. Mit sehr kurzen Delayzeiten erinnert der Sound an Michael Landau, der diesen Effekt für seine extrem eiernden Sounds verwendet.
Für dich ausgesucht
Aber auch experimentelle schwebende Sounds mit intensiverer Modulation sind für das Gerät kein Problem. Ein interessantes Pedal für Liebhaber klassischer Gitarren-Echosounds und gleichzeitig Experimentierkiste für Klangforscher aus allen Bereichen.