In die Praxis startet der Hell Melter mit fast allen Reglern auf Maximum
Als Grundlage für die Soundbeispiele dient wieder mein alter Marshall JMP ohne Mastervolumen, der komplett clean eingestellt ist. Die verwendete Gitarre ist eine Gibson SG, die mit klassischen PAF-Humbuckern mit Medium-Output bestückt ist. Die effektive Klangregelung beeinflusst zwar nicht die Zerrstruktur, aber man kann das Ausgangssignal extrem “verbiegen”. Um das Ganze auf die Spitze zu treiben, empfiehlt der Hersteller, als Ausgangspunkt alle Regler bis auf Gate und Dry Level auf Maximum zu stellen. Also gibt es gleich zum Einstieg die “Werkseinstellung” zuerst im Normal- und dann im Burn-Modus.
Der Hell Melter präsentiert sich als kompromissloser High-Gain-Zerrer
Für die weiteren Soundbeispiele habe ich die Klangregelung in folgende neutralere Einstellung gebracht: High 13 Uhr, Low 12 Uhr, Mid Freq 14 Uhr, Mid Level 11 Uhr. Kommen wir zu den verfügbaren Gainreserven des Pedals. Hier werden keine Gefangenen gemacht, denn nur, wenn man den Gainregler komplett zurückdreht, erhält man etwas weniger Verzerrung. Sobald es über die 8-Uhr-Einstellung geht, ist man schon auf gefühlte 90 Prozent der verfügbaren Gainreserven. Das folgende Soundbeispiel beinhaltet fünf Einstellungen, beginnend mit dem komplett zurückgedrehten Gainregler. Weiter geht es mit folgenden Einstellungen: 8 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und Vollgas.
Eine Prise Direktsignal unterstützt bei hohem Gain die Definition
Auch wenn es auf den ersten Blick kontraproduktiv erscheint, bei einem High-Gain-Verzerrer das cleane Gitarrensignal beizumischen, macht es in geringen Dosen durchaus Sinn. Besonders bei sehr hohen Gain-Einstellungen kann man dem Klang mit einem kleinen Schuss Direktsignal etwas von der Definition und dem Attack zurückgeben, die durch die hohe Kompression naturgemäß verloren gehen. Für meinen Geschmack ist in der 9-Uhr-Einstellung dann aber definitiv Schluss, denn hier fühlt es sich noch natürlich an. Hier fünf Einstellungen des Dry Reglers: Minimal, 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und Maximum.
Die Klangregelung des Hell Melters bietet massive Eingriffe in den Sound
Die Klangregelung besteht aus Low, High und den semiparametrischen Mitten. Der ausgefuchste EQ beeinflusst zwar nicht die Zerrstruktur, sorgt aber bei Bedarf für extreme Klangergebnisse. Hier die Wirkungsweise der Low- und High-Regler. Zu hören sind jeweils die drei Einstellungen 9 Uhr, 12 Uhr und 15 Uhr.
Die Möglichkeiten der Klangregelung sind wirklich enorm und können deshalb im Rahmen dieses Tests nur rudimentär vorgeführt werden. Speziell die äußerst effektiv arbeitende semiparametrische Mittenregelung gefällt mir in diesem Zusammenhang sehr gut. Hier sind zwei Beispiele für die klanglichen Möglichkeiten: Im ersten Soundbeispiel steht der Mid-Level-Regler auf 9 Uhr, im zweiten Beispiel auf 15 Uhr. Die Mitten werden also einmal angehoben und im zweiten Soundfile verstärkt. Beide Audiofiles bestehen aus drei Teilen, bei denen der Mid-Freq-Regler zuerst auf 9 Uhr, dann auf 12 Uhr und schließlich auf Maximum steht.
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Auch mit maximaler Verzerrung lässt sich ein aufgeräumter Sound erzielen
Zum Schluss gibt es noch drei Einstellungen mit maximaler Verzerrung im Norm-Mode, dem Burn-Mode und dem Burn-Mode mit einem dezent beigemischten Clean-Anteil. Im Gegensatz zur Werkseinstellung, die ihr in den ersten beiden Soundbeispielen hören könnt, ist der EQ dieses Mal neutral eingestellt. Gleichzeitig überfährt der Levelregler nicht die Eingangsstufe meines alten Marshall JMP Topteils, wodurch der Sound weniger überbraten wirkt.