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Electro-Harmonix Slammi Test

Praxis

Der Vergleich mit dem Whammy ist zwar naheliegend, aber das Slammi ist lediglich bei den Modi 0, 1, 8, 9 und 10 mit denen vom Whammy Pedal identisch. In den Modi 2 bis 7 wird ein Zusatzton-Bending erzeugt, das ausgehend vom Originalton zum angegebenen Intervall gezogen wird. Beim Whammy kann man im Harmony Mode zwischen zwei hinzugefügten Intervallen (z.B. große Terz oder kleine Terz) auswählen. Beim Slammi gibt es nur ein Intervall (große Sekunde, große Terz, etc.). Das ist aber nicht tragisch oder als Nachteil zu werten, es soll einfach nur den funktionalen Unterschied darstellen. Es werden eben Sounds generiert, die mit dem Whammy nicht zu erzeugen sind. 

Funktionell ein wenig anders als das Digitech Whammy
Funktionell ein wenig anders als das Digitech Whammy

Zu Beginn widmen wir uns der klanglichen Güte des Pitch Shifting Effektes. Bei einigen prozessorschwachen Geräten tauchen schon mal Störgeräusche im verschobenen Tonsignal auf. Manche haben Probleme mit Bendings, weil sie nicht in Echtzeit die kompletten Tonhöheninformationen verarbeiten können. Ob das auch hier der Fall ist, wird nun mit einem absolut trockenen Cleansound untersucht. 
Ich habe Mode 8 gewählt und zuerst das Lick ohne Tonhöhenverschiebung gespielt, danach geht es eine Oktave nach oben. Um den Kasten etwas zu ärgern, habe ich gleich ein Bending mit einem weiteren Ton zusammen klingen lassen und zum Abschluss ausführlich mit dem Finger vibriert. Das alles wird vom Slammi ohne Wimpernzucken mitgemacht. Keine Tonaussetzer, auch die kurze zweistimmige Aktion inklusive Bending bringt den Kasten nicht aus der Ruhe. Man hört dem oktavierten Ton zwar seine „unnatürliche“ Klangerzeugung an, aber das ist bei allen Pitch Shiftern der Fall und im absolut grünen Bereich. 

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Mode 8

Jetzt kommt noch eine Oktave obendrauf und das Ganze gleich mit Akkord-Arpeggios. Wie vorher hört ihr zuerst das Originalsignal, dann den Effekt. 

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Mode 9

Auch hier gibt es keine Beanstandungen, die Powerchords werden auch beim doppelt oktavierten Signal problemlos übertragen und klingen ohne Störgeräusche aus. Bei Dur/Moll Akkorden mit mehr als vier Saiten und eventuell noch ein paar anderen Intervallen wird es zwar etwas schwammiger im Klang, aber wir wollen auf dem Teppich bleiben: Der Sound ist sehr gut! 
Etwas gewöhnungsbedürftig ist allerdings das Umschalten der Modi an der Seite mit dem kleinen Drehregler. Um eine genaue Kontrolle über den angewählten Modus zu haben, muss man das Pedal eigentlich hochheben oder umdrehen, damit man den Regler erkennt. Zudem sind nur die Zahlen 0, 2, 4 etc. angezeigt, man benötigt also auch noch etwas Fingerspitzengefühl, denn das Poti rastet nicht ein. Bei dunklen Bühnen sollte man sich eine kleine Taschenlampe in Reichweite legen. 

Den Modus auf einer dunklen Bühne zu verändern ist kein leichtes Unterfangen.
Den Modus auf einer dunklen Bühne zu verändern ist kein leichtes Unterfangen.

Weiter geht es mit den Pedalaktionen, zuerst wieder mit Mode 8, hier habe ich das Pedal in vier Stufen gefüttert. Zuerst ein einzelner Ton, dann zwei Töne (im Abstand von einer Oktave), dann einen Powerchord mit drei Saiten und zum Abschluss einen Moll-Akkord über fünf Saiten. Auch hier gibt es saubere Signale zu verbuchen. Im Vergleich zum Slammi schwächelt mein Digitech Whammy IV beim Dm-Akkord eindeutig mehr und entlässt sehr wackelige Töne bei der Oktavierung. 

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Pedal Mode 8

Nachdem man dem Slammi eine sehr gute Klangverarbeitung bescheinigen kann, geht es nun an die unterschiedlichen Sounds, die der kleine Kasten im Angebot hat. Beim Mode 0 gibt es feine Verstimmungen, die zu einem chorusähnlichen Effekt führen,wobei der Grad der Verstimmung mit dem Pedal geregelt wird. 

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Pedal Mode 0

Mal schnell komplett einen Halbton nach oben oder unten stimmen funktioniert mit dem ersten Mode. 

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Pedal Mode 1

Als nächstes hört ihr den vierten Mode, bei dem ich das Originalsignal ausgeschaltet habe. Es wird also nichts hinzugemischt, wenn das Pedal nach unten bewegt wird, und mit der Quarte tiefer wird aus einer normalen Gitarre mal schnell eine Bariton. Die erste Hälfte wurde in Normalposition gespielt, dann ging es in den Keller und auch die Tonbewegung zum Schluss wurde per Pedal-Shift erzeugt. 

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Pedal Mode 4

Beim nächsten Beispiel wurde das Originalsignal noch hinzugemischt, es geht eine Quinte abwärts (Mode 5), und da wird es schon richtig böse…

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Mode 5
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Harry Mudd sagt:

#1 - 16.03.2014 um 13:13 Uhr

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Ich kann dein Urteil nur teilweise bestätigen: Gerade die Klangqualität fand ich nicht so toll. Das gepitchte signal klang wenig artikuliert, so als würde jeder Ton schnell eingeblendet werden und immer leicht hallig.
Auch ist die Latenz gerade bei den Mischintervallen störend. Es klingt dann schnell nach Kellerraum.
Bei den Störgeräuschen schneidet das Pedal auch nicht so besonders ab. Im Bypass ist ein leises Taktsignal zu hören, welches zwar bei Cleansounds nahezu unhörbar, bei Zerrsounds in Spielpausen aber deutlich zu hören ist.
Ist der Effekt eingeschaltet gesellt sich zum allgemeinen Rauschen noch ein leiser Piepton dazu. Die Störgeräusche sind auch bei kurzgeschlossenem Eingang zu hören, daher ist es offensichtlich, dass sie im Inneren des Gerätes entstehen. Messbar sind sie jedenfalls eindeutig.
Ich habe das Pedal wieder zurückgegeben und mir ein Whammy 5 gekauft.

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